Notation von elektronischer Musik

Es beginnt schon damit, hört damit aber noch lange nicht auf, dass MIDI keine Takte kennt.
Das liegt vielleicht daran, dass Takte in der elektronischen Musik nicht zwingend notwendig sind. Wie sich Takte in Rhythmus übersetzen lassen – und dieser wiederum in unterschiedliche Amplituden – werde ich später noch näher erläutern.
Klar könnte man argumentieren, das kannte Alte Musik auch nicht,
Ja, aber im Grunde wurde – soweit ich weiß – die Taktung, also der Rhythmus, damals eher unbewusst und durch Prägung realisiert. Natürlich werden jetzt einige sagen, dass Rhythmus nicht gleich Takt und Takt nicht gleich Metrum ist.
aber MIDI ist ja nicht dediziert für Alte Musik.
Nein, es muss sich alles in MIDI darstellen lassen, was ein normales Standardinstrument realisieren kann. Eigentlich könnte man trotzdem den Takt als Zugabe geben, aber ich glaube, das war einfach nicht allgemein genug.
Traditionelle Notenschrift enthält viel mehr Informationen, die auf schnelles Erfassen durch geübte menschliche Interpreten ausgerichtet ist,
Eine Partitur enthält weit mehr Informationen, als eine MIDI-Datei darstellen kann. Entscheidend sind die zusätzlichen Angaben, die für eine praktikable und möglichst genaue Umsetzung des musikalischen Werkes notwendig sind.
und die für Maschinen (MIDI) auf einzelne Controllerparameterwerte heruntergebrochen werden müssen
Genau das wollte ich am Beispiel des Takts demonstrieren: Wie ich ihn verstehe. Der Takt stellt in der Musik eine bestimmte strukturelle Ordnung dar. So ist ein Takt immer in einer bestimmten Tonart verankert und besitzt oft eine harmonische Einheit – zum Beispiel kann er als die Zerlegung eines Akkords verstanden werden. Darüber hinaus ist der Takt in Verbindung mit dem Metrum Träger eines bestimmten Rhythmus. Ein Takt kann somit als ein vollständiger Durchlauf eines Rhythmus betrachtet werden. Dabei wird der Rhythmus durch unterschiedliche Lautstärken ausgedrückt, während die harmonische Komponente wichtig für die genaue Intonation ist.
Etwa auf die Velocity, der Geschwindigkeit des Tastendrucks, seiner Stärke.
Wie ich bereits versucht habe zu erklären, werden Rhythmen beispielsweise auf unterschiedliche Anschlagstärken (Velocities) heruntergebrochen. Diese Variation wird vom Musiker durch unterschiedlich schnellen und starken Tastendruck erzeugt.
Daraus Takttrennung und Taktart zu rekonstruieren ist nur intellektuell zu machen, aber dafür gibts bestimmt bald ne K. I.! :rolleyes:(scnr)
Ich finde das nicht unbedingt schwierig. Wenn Rhythmus und Takt ungefähr vorgegeben wären, könnte das auch ein einfacheres Programm umsetzen. Schwieriger wäre hingegen die harmonische Struktur, die ich zuvor angesprochen habe – aber auch das wäre machbar.
Deshalb ist ein Weg leichter als der zurück, das ist wie bei einer Bergflanke. Deshalb entschied ich mich, auf automatischen MIDI-Import zu verzichten.
Ich kann das gut nachvollziehen: Was ich eben geschrieben habe, gilt nur für die einfacheren Fälle. Wenn jedoch noch Parameter hinzukommen, die von der eigentlichen künstlerischen Idee abhängen, wird die Sache deutlich komplizierter. Solche Einflüsse lassen sich besser durch eine handwerkliche Betrachtung des Werkes erfassen, als es eine KI jemals leisten könnte.
Die Rückübersetzbarkeit zu traditioneller Notenschrift wollte ich machbar halten, das war mir wichtiger als MIDI in meine Notation zu gießen.
Was ich sagen wollte, ist, dass es viel leichter fällt, Musik zu verstehen, wenn man die Noten zur Hand nimmt und sie gleichzeitig hört, während sie in klingende Musik umgesetzt werden. Das kann man zum Beispiel mit Hilfe einer DAW machen. Schon in der frühen Neuzeit der Musikkultur lernten große Komponisten auf ähnliche Weise – allerdings hatten sie natürlich keine DAW, sondern spielten die Noten auf einem Klavier. Das kann ich allerdings nicht.
 
Standardisierung geht nur, wenn Stakeholder mit kommerzieller Gewinnabsicht zusammenkommen und von einer Standardisierung mehr profitieren, als wenn jeder sein Süppchen kocht.
Dies mag die Wahrheit über das Wesen der Standardisierung sein – so zum Beispiel verdanken wir die einheitliche Gestaltung der Computer der Fehleinschätzung der Firma IBM, die damals ihre Konstruktionsdaten veröffentlicht hat. Hier geht es, wie fast überall, nur um den wirtschaftlichen Gewinn des Einzelnen oder weniger.
Die fragen zunächst aber zurecht: Wie schützen wir unsere Investitionen?
Genau das meine ich mit dieser Fehleinschätzung: IBM glaubte, es wäre sinnvoller, den Computer stärker zu verbreiten – auch wenn sie ihn nicht allein produzieren würden. Letztendlich haben sie dadurch jedoch eher verloren. Heute kennt kaum noch jemand den Namen IBM, und kaum jemand besitzt einen solchen Computer.
Wenn man eine Performance mit anderem Gerät exakt reproduzieren kann, haben Hersteller ein Problem. Das wollen die gar nicht. Von daher wünsch dir nen Ritt auf nem Pegasus, das ist genauso unmöglich, würde aber mehr Spaß machen.
Genau dieses Alleinstellungsmerkmal verlieren sie, doch die Gesellschaft würde klar davon profitieren. Eine Möglichkeit, dies trotzdem zu erreichen, bietet die Open-Source-Gemeinschaft. Dort könnten solche Ideen wirtschaftlich erfolgreich umgesetzt werden – deshalb sollten wir alle Open Source aktiv unterstützen.
Daher wäre es erst mal gut, würde sich die notationsbasierte Konstruktion von elektronischer "Musik", damit einhergehend Rendering ohne Echtzeitanspruch etablieren.
Ich verstehe nicht ganz, wie die Standardisierung mit Echtzeit zusammenhängt. Soll das heißen, dass durch Echtzeit vielleicht keine Standardisierung mehr nötig wäre? Wenn ja, warum? Meiner Meinung nach ist die Echtzeitfähigkeit überflüssig, da sie kaum noch einen wirklichen Vorteil bietet. Es gibt auch andere Möglichkeiten, die genauso gut funktionieren.
Muss andere Produktionsarten von Musik nicht verdrängen, aber ein Fuß in der Tür wäre schon mal nicht schlecht.
Du meinst also, dass die Produktion von in Echtzeit generierter Musik in Konkurrenz zu anderen Musikformen stehen würde. Wie genau begründest du das? Bitte erkläre es mir näher, denn ich sehe keinen Grund, warum Echtzeitmusik etwas Besonderes sein sollte.
Wenn auch das eher unwahrscheinlich ist, wenn Sinn und Zweck schon nicht anerkannt werden;
Wie bereits erwähnt, denke ich, dass die reichen Industriellen kein Interesse daran haben, dass sich unsere Kultur weiterentwickelt. Ein echtes Engagement für kulturellen Fortschritt findet man eher in der Open-Source-Szene.
aber ohne das brauchen wir über Standardisierung kaum nachdenken.
Wie bereits erwähnt, sehe ich Open Source als meine bevorzugte Lösung. Mir ist jedoch bewusst, dass auch sie nicht der Weisheit letzter Schluss ist.
 
Heute kennt kaum noch jemand den Namen IBM, und kaum jemand besitzt einen solchen Computer.

Ja, die Firma ist praktisch am Ende, was man sehr deutlich am Aktienkurs erkennen kann
Da wo richtig viel Geld bewegt wird, und ich meine RICHTIG VIEL, da ist IBM zu Hause.

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Open-Source-Gemeinschaft. Dort könnten solche Ideen wirtschaftlich erfolgreich umgesetzt werden
Wirtschaftlicher Erfolg ist das letzte was die OSS-Gemeinschaft will. Standardisierung? Hm.
Von thunderbird gibt es einen Fork "betterbird", beworben als "thunderbird ohne Fehler". Statt dass die Programmierer ihr Fehlerbehebungen ins Hauptprodukt einlfießen lassen machen sie ein eigenes Produkt auf Basis des Hauptprodukts. Openoffice - Libreoffice, weil einem Teil der Programmierer die Lizenzbedingungen nicht gepasst haben. Audacity? Mehrere Abspaltungen wegen Datenschnüffelei, nur eine davon hat zusätzlich überlebt.
Die OSS Bewegung könnte viel weiter sein wenn das nicht wäre. Aber das ist eben nicht der Sinn von OSS.
deshalb sollten wir alle Open Source aktiv unterstützen.
Es gibt genügend Gründe OSS zu unterstützen, aber das ist keiner.

denn ich sehe keinen Grund, warum Echtzeitmusik etwas Besonderes sein sollte.
natürlich kannst du dem Publikum auch ein mp3 vorspielen, aber live is live, auch wenn es vom Computer kommt. Auch für den Musiker ist sofortige Reaktion besser als abwarten. Wenn ich in mein Sax reinblase habe ich sofort einen Ton, das will ich am Computer auch haben.
 

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