Noten von steirischer auf Clubharmonika umwandeln

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Gerti
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Hallo Harmonkfreunde,

habe ein Liederbuch für eine steirische (3/4 reihige) Harmonika erworben. Besitze allerdings eine diat. Clubharmonika.
Die Griffschrift auf der ersten und zweiten Reihe lassen sich spielen, die dritte passt nicht und die vierte fehlt bei meiner komplett.
Bässe passen natürlich auch nicht. Habe versucht das Liederbuch für die Club zu bekommen, bisher kein Erfolg.
Meine Frage: - gibt es eine Möglichkeit die Griffschrift von der steirischen auf die Clubharmonika anzupassen oder umzuschreiben?


Gruß Gerd
 
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Hat sich inzwischen eine Möglichkeit zum Umschreiben ergeben? Ich bin auch daran interessiert, habe auch eine Club-Handharmonika. Für die Steirische gibt es m. E. mehr Griffschrift-Noten. Es wäre toll, diese ohne viel Aufwand umschreiben zu können und jemanden zu finden, der dies gut kann.
 
Das müsste sich eigentlich automatisch mit einem Konvertierskript machen lassen. Allerdings frage ich mich nach dem Sinn. Warum nicht gleich in richtiger Notation?
 
Leider finde ich für die Club-Handharmonika oftmals nicht die Noten, die ich gerne hätte. Manche Stücke gibt es aber für die Steirische. Ich habe noch kein Programm gefunden, mit dem ich diatonische Noten konvertieren kann.
 
Ich habe noch kein Programm gefunden, mit dem ich diatonische Noten konvertieren kann.

Hallo Heide,

fix und fertig gibt es wohl nichts...

Das müsste sich eigentlich automatisch mit einem Konvertierskript machen lassen. Allerdings frage ich mich nach dem Sinn. Warum nicht gleich in richtiger Notation?

Ich kann Heides Wunsch schon verstehen. Ich würde auch, wie Du es schreibst, die "richtige Notation" bevorzugen, aber die direkte Umwandlung von Griffschrift Steirisch auf Griffschrift Club hat meines Erachtens zwei wesentliche Vorteile:
  • Wenn man sowieso lieber nach Griffschrift spielen will, erspart man sich den Zwischenschitt über normale Noten
  • Der direkte Weg von Griffschrift zu Griffschrift erspart viel Arbeit, weil viele Dinge übernommen werden können (Balgrichtung, die 1. und 2. Reihe stimmt schon). In der Praxis müssen oft nur wenige Töne abgeändert werden.
Gut: Es gibt auf der Club-Harmonika meist nur eine Möglichkeit (wenn überhaupt), den "inkompatiblen" Ton zu spielen - das erleichtert die automatische Entscheidung.
Schlecht: Wenn auf der Steirischen vor allem ab Reihe 2 oder gar ab Reihe 3 gespielt wird, läßt sich alles nicht direkt ins Club-System übertragen, sondern müßte erst noch in eine genehmere Tonart/Lage transponiert werden.


Vorablösung

Ich hab anhand einer 4reihigen Steirischen Harmonika (46 Tasten) mit willkürlicher Stimmung GCFB und einer Club-IIB-Harmonika in ebenso willkürlicher Stimmung GC (Reihe 1 und 2 entsprechen sich praktisch) eine Übersicht zusammengestellt, in der alle in Griffschrift abweichenden Töne aufgeführt sind.
Da kann man (natürlich für Druck und Zug getrennt) relativ schnell ablesen, wie ein Ton in Club-Griffschrift "übersetzt" werden müßte.
Nicht spielbare Töne sind als rote Pausen dargestellt und nur in der anderen Balgrichtung spielbare Töne sind rot eingefärbt (Voransicht):

translate_steir_club.png

Im Anhang ist die entsprechende PDF-Datei zum Ausdrucken.


Skriptlösung


Eine von Torquemada vorgeschlagene Skriptlösung wäre beispielsweise in MuseScore relativ gut machbar - der Teufel steck allerdings im Detail (intern werden da Noten als MIDI-Nummern abgespeichert, und in Griffschrift sind enharmonische Verwechslungen allerdings völlig unzulässig. Ein cisis mag zwar klanglich einem d entsprechen, in Griffschrift entscheidet das Doppelkreuz aber über die Reihe und die Töne sind völlig verschieden.
MuseScore hat aus diesem Grund zusätzlich zur MIDI-Notennummer noch einen sogenannten TPC-Code (Tonal Pitch Class) - mal sehen, was sich machen läßt...

Viele Grüße
Torsten
 

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Hallo Torsten,

damit hast Du mir sehr geholfen. Vielen Dank für Deine Mühe. Das werde ich ausprobieren. Hast Du vielleicht so eine Tabelle auch zum Umschreiben von "normalen" Noten in Griffschrift oder weißt Du, wo ich die finden kann? Ich habe das schon mal probiert, aber nur mit bescheidenem Erfolg. Irgendwie klang das alles wie gewollt und nicht gekonnt. Bei einfachen bekannten Stücken geht's ja auch ohne Noten, aber ich würde so gerne z. B. das "Niedersachsenlied" spielen können, da ich es aber selbst nicht richtig kenne, gelingt es mir einfach nicht.

Dankbare Grüße
Heide
 
ich würde so gerne z. B. das "Niedersachsenlied" spielen können, da ich es aber selbst nicht richtig kenne, gelingt es mir einfach nicht.
Ich hab das vor zwei Monaten mal mit einer Wiener Harmonika aufgenommen (nach Gehör gespielt). Wenn mir jetzt noch jemand erklärt, wie ich daraus eine Griffschriftnotation mache, könnte ich das eventuell mal machen. Aber, Heidjerin, probier's doch mal nach Gehör. Irgendwann klappt's schon. :)

https://soundcloud.com/weltsauerstoff/niedersachsenlied
 
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Hast Du vielleicht so eine Tabelle auch zum Umschreiben von "normalen" Noten in Griffschrift oder weißt Du, wo ich die finden kann?

Hallo Heide,

ja, jetzt habe ich eine - es hat sich wieder einmal bewährt, bei meinen LilyPond-Griffschrift-Experimenten eine recht universell nutzbare Tabellen-Logik aufgebaut zu haben... :)
Man kann die Informationen in alle möglichen Richtungen auswerten (Notenwerte, Positionen auf der Harmonika usw.) - und damit habe ich es geschafft, ein weiteres Übersichtsblatt zu generieren.
Natürlich war der Programmieraufwand höher als es einfach schnell von Hand zu machen, aber dafür läßt sich das Ergebnis auf alle definierten Harmonika-Typen in allen beliebigen Stimmungen anwenden.

Neben dem schon bekannten Griffdiagramm gibt es jetzt pro Instrument eine zweite Seite, auf der quasi in Tabellenform abgelesen werden kann, welche Note welcher Griffschrift-Darstellung entspricht.

Jeweils nach Druck und Zug getrennt findest Du im oberen Bereich alle spielbaren Noten aufsteigend sortiert und darunter die entsprechende Griffschrift dazu.
Im falle von mehreren Möglichkeiten ist die Griffschrift als "Akkord" notiert, der alle gleichklingenden Knöpfe zeigt.
Bei der Club-Harmonika sind das nur die jeweils zwei Möglichkeiten im Zudruck, mit denen man den "Grundton"/Gleichton in Reihe 1 oder 2 spielen kann.
Bei der 4reihigen Steirischen gibt es aber bis zu drei (!) Möglichkeiten, ein und denselben Ton zu spielen!

Im unteren Bereich ist der umgekehrte Fall aufgeschrieben: Oben Griffschrift "aufsteigend" sortiert und darunter der entprechende Notenwert.

Die Doppelseite sieht dann so aus:

translate_club_sheet.png

Das PDF mit Club IIB in C/F und zusätzlich eine 4reihige Steirische in C/F/B/Es ist angehängt.
Damit kannst Du nach Herzenslust von Griffschrift in Notenschrift und umgekehrt "übersetzen".


Ich habe das schon mal probiert, aber nur mit bescheidenem Erfolg. Irgendwie klang das alles wie gewollt und nicht gekonnt.

Was genau klappt denn nicht? Falsche Töne oder ist Dir das Arrangement zu anspruchslos? Was hast Du denn schon?


Bei einfachen bekannten Stücken geht's ja auch ohne Noten, aber ich würde so gerne z. B. das "Niedersachsenlied" spielen können, da ich es aber selbst nicht richtig kenne, gelingt es mir einfach nicht.

Genau aus dem Grund empfiehlt es sich, mit einfachen Sücken anzufangen - selbst, wenn man sie auch ohne Griffschrift spielen kann. Wenn man sie trotzdem aufschreibt, bekommt man Übung und ein Gefühl für die Sache.

Vielleicht hilft Dir beim Niedersachsenlied ja schon Torquemadas Aufnahme, die ist freundlicherweise in F-Dur und somit direkt (ohne zu Transponieren) auch auf C/F-Club zu übertragen.

Viele Grüße
Torsten
 
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Oh, sorry, ich hatte gedacht, du, Heidjerin, hättest eine Steirische. Aber du spielst ja auch Club wie ich. Dann setz ick mir ma dran und versuche, eine Griffschriftversion zu machen.

----

So, hier ma’t Niedersachsenlied in richtigen Noten:

Niedersachsenlied.png


Und hier mein erster Versuch in Griffschrift. Die Bassbegleitung ist zum Teil noch etwas anders, aber weil jetzt Nacht ist, kann ich nicht weiter rumprobieren. Der Violinschlüssel am Zeilenanfang ist natürlich Kokolores. Statt Unterstreichung habe ich die ältere Version mit den beiden Zeichen für die Bogenführung verwendet. Die abc-Notation stößt hier aber eindeutig an ihre Grenzen. Vielleicht kann Be-3 mal sagen, ob das ansonsten so richtig ist:

Niedersachsenlied_G.png
 
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Vielleicht kann Be-3 mal sagen, ob das ansonsten so richtig ist:

Hallo Torquemada,

ja, Deine Übertragung von den Noten zur Griffschrift ist völlig richtig.
Ich würde zwar am Anfang der 3. Zeile zwei Takte lang lieber F-Dur spielen (Du bleibst in C-Dur) und dadurch würde notgedrungen die Balgrichtung für diese zwei Takte Druck sein und sich somit die Griffschrift ändern.

Übrigens fände ich es auch sehr passend, in Takt 8 G-Dur zu spielen (wo Du G-Moll hast), das macht aber ansonsten keinen Unterschied.

Die Griffschrift ist jedenfalls richtig so und der "Trick" mit den alten Symbolen, um sich die Balken zu sparen, ist doch wunderbar! :great:
(Motto: man muß sich nur zu helfen wissen) ;)

Viele Grüße
Torsten
 
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Ich bin ganz gerührt von sooooooooooooooooooooooooo viel Hilfsbereitschaft. Ganz, ganz lieben Dank. Dank Eurer Hilfe habe ich jetzt ja ganz neue Möglichkeiten und kann praktisch alles spielen was ich möchte und bin nicht mehr auf die doch ziemlich eingeschränkten Griffschriftnoten des Handels angewiesen. Toll. Und das Niedersachsenlied gleich fix und fertig! Große Klasse. Welch ein Fortschritt für mich :):):)

- - - aktualisiert - - -

Deine Aufnahme und die Noten unten dazu, besser geht's nicht. So habe ich eben schon zu Deinem Sound mitspielen können. Supi! Ganz lieben Dank!:great:
 
Ich würde zwar am Anfang der 3. Zeile zwei Takte lang lieber F-Dur spielen (Du bleibst in C-Dur) und dadurch würde notgedrungen die Balgrichtung für diese zwei Takte Druck sein und sich somit die Griffschrift ändern.
Das war mir vor dem Griffschriftschreibexperiment gar nicht bewusst: Die Harmonisierungsvorschläge sehe ich zumeist wirklich nur als Vorschläge an und passe sie zumeist an Instrument und Geschmack an. In der Griffschrift ändert sich mit einer geänderten Harmonisierung aber häufig auch die Melodienotation. Und das gilt sogar umgekehrt: Schon wenn ich nur die Melodie in Griffschrift notiere, schränke ich damit die möglichen Harmonisierungen stärker ein, als von der Musik und dem Instrument eh schon gefordert.

Ich finde die Griffschriftnotation ja hilfreich, um schnell und unkompliziert darzustellen, wie ich eine bestimmte Stelle in einem Stück spiele, bei der es mehrere Möglichkeiten gibt. Aber für die Notation ganzer Stücke scheint sie mir ungeeignet, weil sie der harmonischen Polyvalenz, die in einer Melodie liegt, noch weniger gerecht wird als die normale Notenschrift.
 
Die Harmonisierungsvorschläge sehe ich zumeist wirklich nur als Vorschläge an und passe sie zumeist an Instrument und Geschmack an. In der Griffschrift ändert sich mit einer geänderten Harmonisierung aber häufig auch die Melodienotation.

Hallo Torquemada,

es darf ja auch jeder so harmonisieren wie er möchte... ;) Ich wollte nur darauf hinweisen, daß ich aus genau diesem Grund (ich harmonisiere nämlich auch so, wie ich möchte), zu einem anderen Ergebnis gekommen wäre (gleiche Melodie, andere Knöppe).
Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß Deine Griffschriftlösung in sich schlüssig und völlig korrekt von den Noten übertragen ist.

Wenn man mit anderen zusammen musiziert, ist man harmonisch gesehen weniger frei und muß schauen, wie man mit der Diatonischen zurande rommt. Auch ein interessanter Punkt... :)


Und das gilt sogar umgekehrt: Schon wenn ich nur die Melodie in Griffschrift notiere, schränke ich damit die möglichen Harmonisierungen stärker ein, als von der Musik und dem Instrument eh schon gefordert.

Das scheint mir ein wesentlicher Punkt zu sein! Der bezieht sich aber ebenso aufs freie Spielen in der Praxis wie auf die konservierenden Griffschrift-Notizen:
Wie geht man als Anfänger, fortgeschrittener oder sehr erfahrener Musiker mit der Problematik um? Wer benutzt welche Taktik/Vorgehensweise?

Fest steht für mich jedenfalls, daß generell (fast) alle Melodietöne sowohl auf Zug oder auf Druck zu spielen sind, weshalb letztendlich die Baßbegleitung im wahrsten Sinne des Wortes die Richtung vorgibt.
Bevor ich also die Melodie aufschreibe, versuche ich mich schon möglichst für eine harmonische Abfolge und somit Balgwechselfolge zu entscheiden.
Mit maschineller Unterstützung ist das natürlich kein großer Änderungsaufwand mehr, wenn sich noch was ändert (und das tut es meist).


Ich finde die Griffschriftnotation ja hilfreich, um schnell und unkompliziert darzustellen, wie ich eine bestimmte Stelle in einem Stück spiele, bei der es mehrere Möglichkeiten gibt. Aber für die Notation ganzer Stücke scheint sie mir ungeeignet, weil sie der harmonischen Polyvalenz, die in einer Melodie liegt, noch weniger gerecht wird als die normale Notenschrift.

Ja, da haben wir genau die selbe Problematik wie bei Gitarrentabulatur.
Das sind einfach nur Hilfestellungen, wie etwas zu greifen ist, aber musikalischer/harmonischer Inhalt und Unsiversalität ist eben die Domäne der normalen Notenschrift.

Viele Grüße
Torsten
 
Hat sich inzwischen eine Möglichkeit zum Umschreiben ergeben? Ich bin auch daran interessiert, habe auch eine Club-Handharmonika.

Das müsste sich eigentlich automatisch mit einem Konvertierskript machen lassen.

Hallo zusammen,

ich habe jetzt einmal mit MuseScore herumgespielt (das benutzt Du doch, Heide?) und basierend auf dem mitgelieferten Plugin "Color Notes" von Werner Schweer probiert, etwas zu basteln.
Nicht ganz einfach war wie gesagt die unselige Vorzeichen-Handhabung per Midi-Noten-Nummern in Kombination den seltsamen TPC-Werten ("Tonal Pitch Class"). Beim Umrechnen mehrstimmiger Passagen hatte ich auch Probleme, wenn eine Ziel-Note enharmonisch verwechselt mit einer anderen gleichzeitigen Note kollidiert. MuseScore kann irgendwie nicht gescheit mit zwei gleichen Noten an einem Hals umgehen.
Da die Club-Griffschrift aber immer höher liegt als die steirische Entsprechung, arbeite ich nun einfach die Akkorde von oben nach unten ab, dann geht's.

Nun aber zur Praxis:

Vorbereitungen in MuseScore

Griffschrift-Plugins installieren

Diese beiden Dateien müssen ins Plugin-Verzeichnis von MuseScore kopiert werden:
Griffschrift_1Steir2Club_PUSH.js
Griffschrift_2Steir2Club_PULL.js

Am Besten, man benutzt das lokale Benutzer-Verzeichnis, damit bei MuseScore-Upgrades nicht alles verlorengeht.
In Windows 7 (wohl auch Windows 8) heißt dieses Verzeichnis

Windows XP C:\Documents and Settings\<USERNAME>\Local Settings\Application Data\MusE\MuseScore\plugins
Windows 7 C:\Users\<USERNAME>\AppData\Local\MusE\MuseScore\plugins

Es empfiehlt sich, dort ein Unterverzeichnis "Griffschrift" anzulegen.
Achtung: Normalerweise wird in Windows das AppData-Verzeichnis nicht im Explorer angezeigt.

Sobald die beiden Dateien im Plugin-Verzeichnis stehen, erscheinen sie nach dem Neustart von MuseScore im Plugins-Menü:
  • Griffschrift Steir2Club DRUCK
  • Griffschrift Steir2Club ZUG



Balken

In MuseScore kann man zwar allgemein Linien ziehen (als grafische Elemente), aber ich mißbrauche für die Druck-Balken der Griffschrift lieber die Crescendo-Gabeln.
Grund: mir sind die Linien zu dünn und es gibt derzeit noch keine mir bekannte Möglichkeit, die Linienstärke zu ändern. Außerdem werden sie bei unsachgemäßer Mausbenutzung leicht schief.
Die Crescendo-Gabeln lassen sich im Gegensatz zu den Linien auch sehr schnell durch das Tastenkürzel h einfügen...

Das Problem ist nur: wir wollen ja keine Gabeln, sondern Balken.
Glücklicherweise läßt sich die Linienstärke der Gabeln ändern und auch die Öffnungsweite. Wenn man die auf 0 setzt, wird aus der Gabel ein Balken. :D

Im Menü "Format-Stilvorgaben bearbeiten..." einfach folgende Einstellungen bei "Cresc.-/Dim.-Gabeln" machen:
Linienbreite 0.40
Öffnung 0.00
Höhe Zeilenumbruch 0.00


Nachteil: man kann dann in der Griffschrift natürlich keine Crescendo- oder Diminuendo-Gabeln mehr verwenden.


Zeilenabstand

Wenn wir schon dabei sind, können wir gleich den Zeilenabstand zwischen den Systemen erhöhen, damit die Balken nicht zu nah an der nächsten Zeile kleben. Das geht im Bereich "Seite": den Wert von Systemabstand von 9,3sp auf beispielsweise 13,2sp erhöhen.


Formatvorlage abspeichern!

Damit man diese Übungen nicht jedes Mal machen muß, kann man sich eine spezielle Formatvorlage für Griffschrift anlegen (mit "Formatvorlage speichern...")



Praktisches Beispiel und Benutzung

Als Beispiel eignet sich das bis zum Überdruß beliebte Lied "La Paloma", weil da die dritte Reihe fleißig genutzt wird und jeder weiß, wie sich das Ergebnis anhören soll. Das Urheberrecht (Sebastián de Yradier ist 1865 verstorben) ist seit geraumer Zeit abgelaufen.


Schritt 1: Steirische Griffschrift abtippen

Die ersten vier Takte in Terzen harmonisiert für Steirische Harmonika (Anregung aus dem Beispiel eines anderen Threads) werden erst einmal abgeschrieben. Für Steirische Harmonika erwartet das Plugin Doppelkreuze als Vorzeichen der 3. und 4. Reihe.
Balgrichtung kommt später - aus Effizienzgründen zusammen mit der Konvertierung ins Club-System.

musescore-paloma-1.png
Edit:
Achtung:
Das Auflösungszeichen "gehört" zwar nicht in die Griffschrift, aber MuseScore glaubt sonst anhand der Notationskonventionen, daß das cisis-Doppelkreuz immer noch gilt! Dieser Fehler ist mir bei der Originalversion dieses Beitrags passiert und hat sich durch alle Beispielbilder gezogen - bis zum (natürlich falschen) Endergebnis. :redface:


Schritt 2: Zuf-/Druck-Bereiche markieren und umwandeln und evtl. "verbalken"

Jetzt müssen wir in Zug-/Druck-Einzelabschnitten die Steirische Griffschrift in Club-Griffschrift umwandeln.
Hierzu markieren wir den ersten Bereich (in Beispiel Druck):

musescore-paloma-2.png

Dann können dann das Umwandel-Plugin aufrufen ("Griffschrift Steir2Club DRUCK"). Es wirkt natürlich nur auf den markierten Bereich!

musescore-paloma-3.png
Jetzt ist dieser erste Abschnitt automatisch in Club-Griffschrift umgewandelt, d. h. für die anders belegten Knöpfe wird der entsprechende Club-Knopf bezeichnet. Das muß nicht unbedingt die Hilfsreihe (Kreuz-Vorzeichen sein):

musescore-paloma-4.png
Die Markierung bleibt erhalten (zur besseren Übersicht) und man kann gleich die Taste "h" drücken, um einen Balken (die mißbrauche geplättete Crescendo-Gabel) unter den Abschnitt zu bekommen. Die Markierung verschwindet dann automatisch:

musescore-paloma-5.png


Schritt 3: Manuelle Nacharbeiten

Der Balken ist leider noch ein wenig zu kurz und wir müssen ihn verlängern, indem wir ihn zunächst per Doppelklick markieren und dann das rechte Ende mit der Tastenkombination [Strg] und den Rechts-/Links-Pfeiltasten nach rechts verschieben können.
Achtung: Beginn und Ende hängen an der jeweiligen Note, so daß sich bei Änderungen im Notentext entsprechend mitverschiebt. Die Enden von Note zu Note hüpfen lassen geht per [Shift] und Pfeiltasten.

Jetzt haben wir noch den "Schönheitsfehler", daß die Versetzungszeichen den Notationskonventionen entsprechen.
Ich bevorzuge aber, daß vor allen (!) Hilfstasten grundsätzlich das Kreuz steht und eine Note danach kein Auflösungszeichen braucht.
Das läßt sich meines Wissens im MuseScore derzeit noch nicht per Plugin steuern, da muß man noch von Hand eingreifen (Problemstellen rot markiert):

musescore-paloma-6.png




Endergebnis: Club-Griffschrift :)

musescore-paloma-7.png

Die Baßbegleitung wird man einfach als Text eingeben müssen, da kommt man per MuseScore-Plugin nicht ran (jedenfalls nicht ändernd).
Aber die 8 Club-Knöppe kennt man ja irgendwann und kann aus den steirischen A, a, B, b, C, c, ... mit reiner Geisteskraft 1, 2, 3 machen.
Dieses Thema habe ich aber hier ausgeklammert, denn es geht bei den Plugins ja nur um die Umwandlung der Diskant-Griffschrift.

Das sollte aber schon eine Hilfe sein!
Jedenfalls bin ich auf den Geschmack gekommen, mit MuseScore zu spielen - das Umwandeln von "echten" Noten in Griffschrift geht auch schon fast... :)

Viele Grüße
Torsten

Edit: Die Beispielbilder stimmen jetzt...
 
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Ich würde zwar am Anfang der 3. Zeile zwei Takte lang lieber F-Dur spielen (Du bleibst in C-Dur) […] Übrigens fände ich es auch sehr passend, in Takt 8 G-Dur zu spielen (wo Du G-Moll hast)
Nachdem ich mir jetzt die Noten mal bekiekt und verschiedene Harmonisationen durchgespielt habe, denke ich, am besten gefällt mir, die ganzen vier Takte zu Beginn der zweiten Zeile in Moll zu setzen, also T. 1-2 in D-Moll und 3-4 in G-Moll. Wenn ich in T. 1-2 D-Moll habe, ertrage ich für T. 3-4 auch G-Dur, sonst aber nicht.:)
 
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Hallo Thorsten, da hast Du mir aber eine Fleißarbeit geliefert. Das verstehe sogar ich. Toll. Hoffentlich kriege ich das nun auch hin, da muss ich mir mal viel Zeit nehmen.

Wenn Du das Umwandeln von "echten" Noten auch hinbekommst, erstellst Du dann dafür auch so eine tolle Anleitung?

LG Heidjerin
 
Wenn Du das Umwandeln von "echten" Noten auch hinbekommst, erstellst Du dann dafür auch so eine tolle Anleitung?

Hallo Heide,

der Mechanismus an ist ja ähnlich - deshalb wird man auch die Umwandlung von normalen Noten in Club-Griffschrift realisieren können. Eine größere Schwierigkeit wäre für mich die Nicht-Eindeutigkeit (d. h. daß man einen Ton auf verschiedenen Knöpfen spielen kann) - aber das ist bei der Club-Harmonika ja zum Glück nur beim Gleichton in allen Oktaven und nur auf Druck der Fall. Sonst ist alles eindeutig.

Das größte "Problem" ;) liegt noch darin, daß ich mich nicht für eine passende Einfärbung entscheiden kann: Die Färbung von Notenköpfen zur Orientierung/Information halte ich für ein hervorragendes Hilfsmittel, weil das Notenbild an sich nicht beeinträchtigt wird.
Damit sich MuseScore die Zuordnung einer Note nach Zug oder Druck merken kann (der Balken ist ja nur ein grafisches Element), mißbrauche ich die Möglichkeit, jeder Note einen Tuning-Wert in Cent-Schritten mitzugeben. Einen Cent Abweichung hört man nicht bzw es ist ohnehin sinnlos, die Griffschrift abzuspielen.

Viele Grüße
Torsten
 
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Da Ihr mir hier schon so oft ganz toll geholfen habt, wende ich mich noch einmal an Euch.

Dank Eurer Hilfe schreibe ich mir inzwischen viele Noten, die ich nicht in Griffschrift für meine dreireihige Steirische Club-Handharmonika bekomme, selbst um, und zwar sowohl von "normalen" Noten als auch von der Steirischen zur Club.

Jetzt habe ich wieder Noten gekauft für die Steirische, weil es sie für die Club nicht gibt. In der Notation sind nun viele Noten nicht nur mit einem Kreuz, sondern zusätzlich auch mit einem umkreisten Kreuz gekennzeichnet. Letztere kommen in meiner Umwandlungstabelle nicht vor und da ich die Stücke teilweise nur oberflächlich kenne, habe ich damit nun beim Umschreiben ein Problem. Ich denke, sie werden für die 4. Reihe der Steirischen gedacht sein, weiß es aber nicht.

Könnt Ihr mir da vielleicht noch mal weiterhelfen? Hat jemand dafür vielleicht auch eine Tabelle?

Wie immer eilt es natürlich mal wieder. Sonntag ist hier Kohltour ....

Viele Grüße
Heide
 
Ich hatte das Problem selbst auch und habe da jemanden gefunden, der für mich nicht nur Steirische Harmonika Noten für meine Hohner Club umschreibt. Er hat mir auch Titel, für die es keine Noten gibt, in Griffschrift gesetzt.

Schaut mal unter diesem Link:

https://akkordeon-harmonika-noten.de/cat/index/sCategory/38/

Da gibt es sogar auch Noten fürs Club-System.
 

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