PA zum mitnehmen, einmessen in einem Raum?

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Ich habe nur wenig Ahnung vom Thema Beschallung, verzeiht mir, wenn ich hier eine dumme Fragen stelle.

Meine Band überlegt, eine eigene PA anzuschaffen, einerseits, um auch dort spielen zu können, wo keine Technik vorhanden ist, andererseits aber auch, um in kleinen Clubs und ähnlichem, unabhängig von dem zu sein, was dort an Technik vorhanden ist, denn das ist manchmal eher nicht so toll.

Kleine Anlagen gibt es ja reichlich. Wir haben einen schon recht vernünftigen Behringer X Air Digimixer, das dürfte eine brauchbare Grundlage sein.

Ich habe da was gehört, dass man, um die Unterschiede zwischen verschiedenen Räumen auszugleichen und immer einen guten Sound zu bekommen, per Mikrofon einen Raum ausmessen kann. Das könnte ja die Zeit vor den Soundcheck enorm verkürzen.

Wer kann mir da mal einen kleinen Einblick geben, was mit einem überschaubaren Budget möglich ist?
 
Rein vom Material ist man mit einem 2-Kanal Interface aus der 100 € Klasse, einem Behringer ECM8000, Mikrostativ und Kabel plus Laptop und REW als Software (kostenlos) recht schnell dabei.
Das viel relevantere ist aber, was man damit macht. Die Raumakustik per EQ korrigieren zu wollen, klappt prinzipiell nur eingeschränkt und vor allem nur für einen Punkt im Raum. Die Idee, einfach schnell ein Mikro irgendwo in den Raum zu stellen, eine Messung zu machen und daraufhin per EQ etwas zu korrigieren (oder automatisiert korrigiert zu bekommen), mag vielversprechend klingen, funktioniert in der Praxis dank der gnadenlosen Physik nicht, wie man sich das vielleicht vorstellt.
Ich empfehle einen Kurs zu dem Thema zu besuchen, gibt genügend herstellergebundene, wie auch herstellerübergreifende.
 
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Ebenso solltest du nicht vergessen, dass du vor dem Konzert, die Akustik eines leeren Raums, ohne Publikum, analysierst.
Während der Veranstaltung ist das hoffentlich anders und die akustischen Gegebenheiten demnach dann auch. Ein paar Zuhörer ändern schon ne Menge

Ich denke. spielt ihr richtig große Venues wo bspw. auch mit Delaylines gearbeitet wird, kann dies sehr hilfreich sein. In kleinen bis mittelgroßen Clubs bringt euch das nicht viel. Ein Ortskundiger ( oder mind.) fähiger Mischer ist da effektiver.
 
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Rein vom Material ist man mit einem 2-Kanal Interface aus der 100 € Klasse, einem Behringer ECM8000, Mikrostativ und Kabel plus Laptop und REW als Software (kostenlos) recht schnell dabei.
Nun ja, da fallen mir spontan zwei Binsenweisheiten ein
1) wer misst, misst Mist
2) A Fool with a Tool is still a Fool.

Messen will gelernt sein und man muss auch in der Lage sein, die gemessenen Werte zu interpretieren. Das ist nicht so einfach und verlangt schon mal sehr viel Grundlagen Know How und auch weiterführende Kenntnisse in der Bewertung von Messungen der Raumakustik. Zumal eine simple Frequenzkorrektur nicht mal ansatzweise die Lösung des Problems ist. Da gibts noch so viel, das den effektiven Sound beeinflusst, ich will gleich gar nicht anfangen damit.

Wenn es nicht um komplexe Klanggestaltungen geht, die ohnehin wirkliche Profis verlangen, ist es einfacher, die Sache mit einer geschickten Aufstellung der PA und Prüfung bzw allfällige Korrektur des Sound mit bekannten Beispiel-Songs durchzuführen. Das ist deutlich nachvollziehbarer und selbst für Nicht-Profis leicht durchführbar. Anlage aufbauen, möglichst gut ausrichten, damit sie nicht in die falsche Richtung spielt und auch damit man nicht zu viel Schall dorthin leitet, wo er gar nicht benötigt wird (Wände, Decke), dann die Songs abspielen, mit den Tablet im Raum den EQ korrigieren damit der Song wieder gewohnt gut klingt. Dann eventuell noch mit einem Mikro testen wo die gefährlichen Feedbackfrequenzen auf PA und Monitore zu finden sind, diese etwas raus ziehen und fertig.

Und zum Thema Unterschied zwischen leerem und vollem Raum kann ich nur sagen, dass es auch schon mal etwas bringt bei der Getin Musik nochmal einen Beispielsong einzuspielen, um zu hören wie der jetzt klingt. Wenn da nix stört dann so lassen sonst etwas nachkorrigieren. Mit etwas Übung kann man dann schon auch in den leeren Räumen es vorausahnen wie sich der Raum mit Publikum entwickelt.
 
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+1👍 @Mfk0815
 
Rein vom Material ist man mit einem 2-Kanal Interface aus der 100 € Klasse, einem Behringer ECM8000, Mikrostativ und Kabel plus Laptop und REW als Software (kostenlos) recht schnell dabei...

Um das mal auszuprobieren, genügt sogar ein Smartphone oder Tablet aus den letzten zehn Jahren - deren Mikros sind ausreichend gut, um mal als Alibi-Messmikro herzuhalten. Ich habe vor Jahren 125 EUR in ein spezielles Messmikro investiert, und der Unterschied zum Mikro meines iPhone ist für die praktische Anwendung echt zu vernachlässigen. Als Software zum Messen tut es oft eine kostenlose App vom Typ RTA (real time analyzer). Ich habe seinerzeit mal 10 EUR ausgegeben, mehr Funktionen als ich brauche, incl. Updates auf Lebenszeit. Ein paar Dinge sollte man bedenken:

- PA richtig ausrichten, also nicht parallel zu den Wänden abstrahlen, sondern etwas nach innen eingedreht, quasi auf die Mitte des Raums zielen
- wenn möglich, die Tops etwas nach unten strahlen lassen, das kriegt man z.B. mit Adaptern für das Stativ hin
- zum Messen nimmt man rosa Rauschen (nicht weißes) oder besser noch Musik, die man gut kennt
- Steely Dan wird dazu immer mal wieder empfohlen, ich nehme "Cliffs of Dover" von Eric Johnson - da weiß ich von der leichten Mittensenke
- ungefähr in der Mitte des Raums sollte zwischen 100 Hz und 10 kHz die Abweichung von der Ideallinie nicht mehr als +/- 3 dB betragen
- eine Senke ("Kerbe") im Frequenzgang ist kein Problem, oft kann man das wegen Auslöschungen auch gar nicht ausgleichen
- Anhebungen dagegen sollte man mit dem EQ zu Leibe rücken (vorher aber sollte die Anlage in sich bereits sinnvoll abgestimmt sein)
- in der Apple-Welt haben die Mikros oft einen Fehler und zeigen im Tiefbassbereich unter 40 Hz eine Anhebung an; die kann man ignorieren, stimmt eh nicht

Eine paar Einschränkungen gelten natürlich (wie von den Kollegen zum Teil bereits angesprochen):
- das ist eine recht oberflächliche Arbeit, sozusagen lediglich die Spitze vom Eisberg (aber immer noch die 20%, die 80% der Probleme lösen)
- die Location klingt anders, wenn Publikum drin ist
- ich empfehle unbedingt, Musik zur Messung einzusetzen, das Rauschen stört die Anwesenden nämlich gewaltig
- Raumresonanzen kriegt man so nur unzureichend in den Griff - wenn der Frequenzgang halbwegs glatt aussieht, Ihr aber trotzdem ein Wummern in bestimmten Frequenzbereichen habt, habt Ihr eine Raumresonanz; ich hatte neulich einen Raum, der bei ca. 300 Hz mehrere Sekunden lang nachklang; ich habe das dann in einer Wolke von Hall kaschiert, bei der ich um 300 Hz herum alles mächtig ausgedünnt habe; mit dieser Massnahme klang es dann insgesamt wieder ausgewogen

Meine Empfehlung wäre, Ihr sucht Euch einen Tontechniker als festes Bandmitglied. Der wächst dann zusammen mit Euch und sorgt für einen gleichbleibend guten Sound während der Veranstaltung. Zu meiner Zeit dort war Darmstadt voll von Musikern, die sich z.T. auch für die Technik interessierten. So jemand ist eher für die Position des Tontechnikers geeignet als ein E-Technik-Student von der TU :) Schadet aber nicht, wenn die Person beides hat, technisches Verständnis und musikalisches Einfühlungsvermögen.
 
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Komplexe Beschallungsaufgaben könnte ich ohne Messtechnik nicht mehr auf Marktniveau bewältigen, aber für zwei mal Box am Stiel bleibt der Laptop zugeklappt. Ich verweise daher auf obenstehende Zitate und behaupt, dass du außer den Bordmitteln von Pult und ggf. PA nur folgendes brauchst:
- eine möglichst genaue Idee, win du klingen willst.
- den Ehrgeiz, so lange zu schrauben, bis es das tut.
- und die Erfahrung, zu erkennen, wann du einen Kompromiss eingehen musst.
 
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