Paolo Soprani Serenata IV aus 1964

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Hallo,

ich komme zwar aus der Piano-Ecke u. der Harmonika-Welt, aber ich hätte ein paar Fragen zu meiner Paolo Soprani Serenata IV,
welche mein Großvater lt. Rechnung im Jahre 1964 um ATS 8.900,- (DEM 1.272,-) gekauft hat. (… irre oder ?)
Habe mir vorgenommen das schöne Stück nun öfters zu spielen.

Wie viel ist denn das alte Modell heute so wert bzw. wie sehen gleichaltrige Modelle vergleichsweise denn so aus ?
Da Ferndiagnosen natürlich so gut wie unmöglich sind, habe ich für euch ein paar Fotos parat.
Ich muss vorausschicken, dass Instrumente in unserer Familie etwas Besonderes sind und dass ich sie auf keinen Fall verkaufen will, aber da ich bereits bei meiner Steirischen Harmonika Kleinigkeiten gemacht habe, wäre ich nicht abgeneigt Kleinigkeiten auch hier zu machen.

Das Cis im Bass ist auf Zug leider nicht mehr vorhanden, da abgebrochen.
Die lose Zunge habe ich vorsichtshalber bereits vor Jahren herausgenommen und dabei die betreffende Platte samt den umliegenden Platten damals mit normalem Wachs provisorisch wieder abgedichtet. Dafür schäme ich mich heute noch - es war aber sehr wirksam. Bin aber in der Zwischenzeit um viele Erfahrungen reicher und nun entsprechend ausgerüstet die Angelegenheit professioneller anzugehen.
Das Original-Wachs wäre nämlich noch relativ weich und ich denke mit etwas Wärme wären alle Platten wieder fixiert.

Klanglich könnte man das eine oder andere sicher verbessern, wobei ich mir hier verstellen könnte zuerst einmal die „(wenigen) desolaten Ventile zu tauschen. Gibt es dazu eigentlich noch gleichartige Leder-Ventile ?
Andere Stimmarbeiten würde ich noch nicht als erforderlich betrachten.

Mechanisch ist das gute Stück meiner Meinung nach sehr ok – lediglich die oberste „Saxophon-Klappe“ ist optisch unansehnlich geworden, da das Chrom abgegangen ist. Wer könnte das Problem denn fachgerecht wieder beheben ?

Bin für eure Einschätzungen und alle Beiträge dankbar !!!

Gruß
Stoager
 
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Hallo Stoager
die Instrumente mit den "Saxofonklappen" sind ziemlich begehrt, eine Wertvorstellung kannst Du am einfachsten über die Online Auktionen erhalten. Im Moment ist eine ähnliche Soprani im Umlauf.

Ist im Bass wirklich die Zunge abgebrochen? Oder hat sich die Platte gelöst? Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass eine dicke, fette Basszunge brechen kann. Auf jeden Fall kann eine Ersatzplatte eingesetzt werden. Diese, Wachs und Ventile kriegst Du im Akkordeonhandel. Da gibt es verschiedene Anbieter, auch Hersteller wie Harmona und Hohner versenden Ersatzteile. Es sollte kein Problem sein, die Ventile auszutauschen. Die Platten mit dem Kerzenwachs würde ich aber rausnehmen und wieder mit richtigem Wachs befestigen.

Die Klappe müsste man wohl wieder verchromen lassen, aber ob sich das lohnt? Vielleicht hilft aber auch schon ein bisschen Chrompolitur.

Auf jeden Fall ist es ein schönes Instrument, das Freude bereitet.

Grüsse, accordion
 
Hallo accordion,

ja die Cis-Zunge ist tatsächlich abgebrochen und damit sie keinen Schaden anrichten kann habe ich sie damals rausgenommen.
Gestern habe ich noch festgestellt, dass auf Zug auch das F nicht geht - muss ich mir näher ansehen.
Aber mit 2 kleinen Kindern geht das nur nachts.

Welche Stimmplatten wurden denn in den 60-er Jahren von Paolo Soprani verwendet ?
Denn auf einem der Diskant-Stimmstöcke ist der Stempel der Hohner Werkstätte "Kaun" in Hall in Tirol (gibt´s natürlich nicht mehr) zu sehen. Wurden damals tatsächlich Hohner-Platten eingebaut.?

Habe gestern auch die Stimmung der einzelnen Register mit dem Dirk´s Tuner kontrolliert und musste feststellen, dass alle Töne (natürlich unterschiedlich) zu hoch sind. Wurde damals höher als a=440 Hz gestimmt ?

Wenn ich die undichten Ventile tausche, soll ich dann Hohner-Produkte verwenden oder italienische ?

Bei der Diskant-Klappe hilft leider keine Politur mehr, da das Chrom nicht nur matt wurde sondern sich löste.
Keine Ahnung warum. Sollte es ev. die feuchte Atemluft meines Großvaters gewesen sein ?
Ist ja die oberste Klappe unter dem Kinn.

Gruß
Stoager
 
Hallo stoager

wäre interessant, wenn Du ein Foto der gebrochenen Zunge hochladen könntest, ev. lässt sich der Grund des Bruches herausfinden. Normalerweise ist ein Staubfussel o.ä. der Grund, wieso eine Zunge nicht mehr anspricht: kräftig durchpusten (mit dem Balg, nicht mit dem Mund, wg. der Feuchte) hilft oft, sonst die Zunge "anpingen".

Ich denke nicht, dass Soprani Hohner Zungen verwendete, eher umgekehrt, Hohner setzte in den 60er vermehrt italienische Zungen ein. Der Stempel ist datiert von 1977 und deutet auf eine Ueberholung hin.

Die Platte lässt sich durch eine mit den identischen Massen ersetzen; gib doch die Masse an, vielleicht hat jemand so eine Platte rumliegen.

In Italien wird auch heute noch oft 442 als Kammerton verwendet: http://de.wikipedia.org/wiki/Kammerton (dort hat es auch einen Referenzton für die Kalibrierung des Stimmgerätes).

Ich würde, der Einfachheit halber, Vinyl Ventile, egal von welchem Hersteller, verwenden. Die sind, meiner Meinung nach, einfach und zuverlässig.

Gibt es im Autohandel nicht so Chromreparatur-Dingens?

Grüsse, accordion
 
Hallo Stoager,

was Deine "Saxophonklappen" anbetrifft: Ich habe schon mal so eine Aktion durchgeführt; wenn der Chrom auf der Klappe wirklich weg ist und das Ganze nachher gut aussehen soll, hilft nur noch eine Neugalvanisierung. Du musst Dir eine gute Galvanik-Firma suchen und denen die Dinger zeigen. Gleich vorab: Es nutzt nichts, nur eine Klappe zu machen, denn sonst sticht die eine von den anderen ab, da der Farbton nie stimmt. Wenn es richtig gemacht wird, werden die Klappen erst entchromt und dann wieder neu galvanisiert und poliert. Das Ganze ist allerdings sehr aufwendig und teuer.

Es hat übrigens auch Ausführungen gegeben, die nicht verchromt, sondern nur vernickelt waren. Aber der Galvaniseur sieht das sofort.

Viel Glück dabei!

Stimmplatten: Wie Accordion ganz richtig gesagt hat, sind bei Soprani nie Hohner-Platten verwendet worden; warum sollten sie auch, wenn beim Kumpel um die Ecke welche hergestellt wurden und das auch billiger.

Wenn Du Ersatzplatten kaufen willst, ist es das Einfachste, Du packst die kaputten in einen Briefumschlag und schickst sie als Muster an den Herrn Tritschler bei Hohner. Dann bist Du ziemlich sicher, dass Du passenden Ersatz bekommst.

Mit Deinen Ventilen bin ich noch etwas skeptisch; die auf der Bassseite sind ja noch nicht so schlimm, aber die Diskantseite sieht nicht mehr sehr gut aus. Du solltest Dir auch nicht bloß die äußeren, sondern auch mal die innenliegenden Ventile anschauen. Die sind nun mal genau so wichtig.

Gruß Claus
 
Hallo Musikerclaus,

danke für die Tipps !
Habe heute das Innenleben meiner Serenata komplett gereinigt, fotografiert und bei den Stimmstöcken festgestellt,
dass die innenliegenden Ventile wesentlich besser aussehen als ihre äußeren Nachbarn.
Die 6 höchsten Stimmzungen konnte ich ebenfalls wieder fit machen - klemmten.
Habe nicht gedacht, dass die so leicht geht - hatte nämlich etwas "Bammel" davor.

Die Böden aller 4 Diskant-Stimmstöcke sind aus Metall (dürfte Alu sein), die im Bass sind jedoch komplett aus Holz.
Ist da heute auch noch so ?
Ich spiele mit dem Gedanken (nach den entsprechenden) Vorarbeiten das Akkordeon auf 440 Hz runter zustimmen.
Habe bereits bei meiner "Steirischen" Hand angelegt, muss nur noch den passenden Aufsatz für meine Stimmvorrichtung zusammenzimmern.
Gibt es vielleicht noch entsprechende Stimmungstabellen samt den dazugehörige Schwebewerten ?

Gruß
Stoager
 

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