Para-EQ und Endstufe vs Amp

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Hallo Forum.
Ich spiele einen uralten parametrischen Rack-EQ von Bell (PR-1904) mit einer ebenso alten Endstufe, ebenfalls von Bell (Model 2002). Das Zeug ist hässlich, uralt und hat kein „Mojo“ aber klanglich bin ich ehrlichgesagt zufrieden.
Mal abgesehen davon dass ich kaum Infos über die Teile habe und ich über jegliche Infos dankbar wäre, frage ich mich inwiefern ein „richtiger“ Amp jetzt besser wäre.

Mein Grundsound ist clean. Kompression und Drive kommt von Pedalen. Dementsprechend wären das Features, die für mich bei einem richtigen Bassamp uninteressant wären.
Die Frage lautet nun wie folgt:
Sind cleane Bassamps nicht im Grunde das Selbe? Ein manchmal mehr, manchmal weniger aufwändig eq‘tes Signal was anschließend linear laut gemacht wird?

lieben Gruß
-Jonas
 
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Ja, im Grunde hast du nicht anderes, als einen Bassverstärker in seine Einzelkomponenten zerlegt. Wobei die wenigsten Bassamps dir dieselben Möglichkeiten in der Klangbearbeitung bieten werden, wie dein Setup. Wenn du überlegst umzusteigen, lohnt sich das vermutlich nur, wenn du möglichst viele deiner jetzt verwendeten Geräte durch den Amp ersetzen kannst, wenn er dir also auch den Kompressor, Verzerrer usw. mit ersetzt. Es gibt Verstärker, welche derartige Funktionalität auf wesentlich kleinerem Bauraum bieten.
 
Gude the flix.
Dank dir für deine Antwort. Dass es Bassamps mit onboard-comp und -drive gibt ist mir durchaus bekannt. Meine Frage dazu wäre jetzt: Gibt es auch Amps mit Onboard-Effekten die man so „detailverliebt“ tweaken kann wie Pedaleffekte? Z.B. Attack, Release, X-Over, Drive-Blend, u.s.w.????

Nicht dass das lebensnotwendige Attribute wären, aber es macht nunmal Bock an allem was geht rumzudrehen. :)
Wenn es einen solchen Amp nicht geben sollte, bleibe ich vermutlich lieber bei meiner alten Schüssel.

MfG
-jonas
 
Auch Gude, derYosh (gebürtiger Frankfurter hier)
Ein Bekannter von mir macht das wie Du, nur mit anderen Komponenten, TC1140 als PreAmp und irgendwas von Alto als Endstufe. Dazu zwei 15er mit HT von FMC, und das kommt schon fundamental gut! Auch bei ihm kommen die Sounds aus einer ganzen Batterie an Effekpedalen.

Und so genau wie bei Pedalen kann man die integrierten Effekte in Basstops leider nicht einstellen - bei Kompressoren ist meist bei zwei Reglern Schluss, dasselbe bei Overdrives. Nur beim EQ gehen manche Hersteller in die Vollen, Genz Benz beim STL 12 Max oder GBE1200, Mesa Boogie beim Carbine M9 oder dem Walkabout, plus div. mehr. Ich würde bei Deiner Lösung bleiben, höchstens vielleicht eine modernere, leichtere Endstufe kaufen - wir werden alle eher älter als jünger.
 
Ich würde auch dabei bleiben. Das hat Charme und Charakter! :great:
 
Meine Frage dazu wäre jetzt: Gibt es auch Amps mit Onboard-Effekten die man so „detailverliebt“ tweaken kann wie Pedaleffekte? Z.B. Attack, Release, X-Over, Drive-Blend, u.s.w.????
Da denke ich an Amps wie die TC Electronic RH450/750 oder den Bergantino B|Amp. Die bieten zumindest einiges an Einstellmöglichkeiten mehr, als die meisten Amps und decken beispielsweise deinen semiparametrischen EQ mit ab. Bei den Details des Kompressors aber hört es dann auf.
Unendlich Einstellmöglichkeiten hast du, wenn du in den Bereich Modelling schaust, also per Software nachgebildete Systeme, die dann auch Pedale mit allen Möglichkeiten beinhalten.
 
Vielen Dank an die Schwarmintelligenz. Alle Fragen sind beantwortet.
Bin glücklich
 
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Ich spiele einen uralten parametrischen Rack-EQ von Bell (PR-1904)
Vielleicht macht es Dich noch glücklicher, wenn Du weißt, dass Du nicht der Einzige mit dem Bell PR-1904 bist. Ich habe den auch, und ich fahre den seit Mitte der 80er Jahre mit HI und LO als Bi-Amp-Lösung.
Meine dazu farblich passende Endstufe (Peavey DECA/724 - ja, digital Mitte der 80er Jahre!) ist auch sackschwer, aber was soll's?

Infos habe ich zum PR-1904 auch keine, es war einer meiner wenigen Gebrauchtkäufe, daher habe ich weder ein Manual noch sonstige Unterlagen dazu.

Natürlich gibt es heute leichtere, stärkere und mit Effekten ausgestattete Bassamps - sowas habe ich auch. Aber diese alte Kombi hat ihren Reiz, vor allem eben beim Bi-Ampen.
 
Hi,

also im Prinzip schliesse ich mich allen Vorposten an: wenn Du Dein Setup magst, kein Stress mit dem Schleppen hast und Dir der Sound gefällt, gibt es keinen Grund zu wechseln.

Nur als Ergänzung: wenn Du irgendwann tatsächlich Bock bekommst, an möglichst vielen Parametern für EQ, Sound, Kompression, Effekte und sonst noch zu schrauben, aber das ganze trotzdem kompakt in einem Gerät halten willst, dann sind "normale" Bass-Tops nicht optimal (mangels Möglichkeiten). In dem Fall könntest Du in Richtung der Modelling-/Profiling-Vorstufen ala AXE FX, Kemper, Line 6 Helix etc schielen (die Liste ist mittlerweile lang und das sind nur die bekanntesten Vertreter). Da kannst wirklich jeden möglichen (und/oder) unmöglichen Parameter tweaken und hast trotzdem nur ein Gerät (plus Endstufe).

Das aber wirklich nur als informative Ergänzung. Ich seh Deiner Beschreibung nach auch keinen Grund, was zu ändern.

Gruß
Golo
 
Hallo Jonas,
da habe ich ein bischen sentimental Pipi in den Augen - das war mein erster Baßverstärker, den ich mir als Schüler (stolz wie Bolle) im örtlichen Musikhaus gekauft habe. So 1986 herum. PR1904 Vorstufe, 2002 Endstufe ("die kleine"). Mit der 4x10 Box dazu. Die Vorstufe ist schon als Bass-Preamp gedacht, einzig die zwei getrennten Eingänge habe ich nie verstanden :).

So wie ich das sehe, sind die Geräte bei Dir auch noch im originalen Bell-Spanplatten-Rack verbaut. Da werde ich echt nostalgisch. Von Laney, Trace oder gar Mesa konnte ich nur träumen, aber Anlage aus Komponenten im 19" Rack machte auch was her.

Der Sound ist unspektakulär clean, der Parametrische EQ ist super, um mal eine Dröhnfrequenz im Proberaum oder Club zu eliminieren oder etwas mehr Badewanne zu machen. Die Endstufe reißt leistungsmäßig keine Bäume aus und sorgt heute eher für schmunzeln, hat aber Ihren Dienst erledigt (250W Mono Brücke an 8Ohm?). Crossover mit einstellbarer Trennung war der Knaller, wenn ich mal irgendwo eine 1x15 dazu bekommen habe auf nem Gig war das ziemlich amtlich. Der Dämpfungsfaktor der Endstufe ist nicht so besonders groß, die angeschlossene Box macht daher verhältnismäßig viel "Eigenklang", Resonanzen und Ausschwingverhalten der Boxen bleiben ein bischen markanter als bei einer moderneren Endstufe mit hohem Dämpfungsfaktor. Aber das kann ja für einen Instrumentverstärker auch ganz gewollt oder reizvoll sein.

Die Vorstufe ist das letzte Teil, was bei mir noch von der Anlage übrig geblieben ist. Und jetzt auch in den Kleinanzeigen landen wird, das es als Reserve für den Drittamp mittlerweile echt keinen Sinn mehr macht. Rückenschonender Leichtbau statt Racks und großen 4x10er Stacks machen heute mehr Spaß und weniger Aua.

Ich habe lange mit dem ungewöhnlichen Amp Musik gemacht, bis dann doch die "Gearlust" gewonnen hat und ein schicker Trace Elliot Preamp ins Rack eingezogen ist.
 
da habe ich ein bischen sentimental Pipi in den Augen
Dann lasst uns gemeinsam sentimental sein. Meine Bi-Amp-Lösung seit Mitte der 1980er:
BellPeavey (3).JPG

... und die habe ich heute noch. Drunter steht seit 2013 eine Warwick Terminator (2 x 15", 2 x 10", Hochtöner) - sackschwer, eigentlich viel zu mächtig, unvernünftig, aber der Klang ...
Der zweite Eingang ist recht praktisch, wenn unser Sohn und ich gemeinsam bassen. Unterschiedliche Bässe, unterschiedlicher Klang trotz gemeinsamer Klangregelung!
 
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