Praxis<->Pädagogik an Uni<->HfM im Lehramtsstudium

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Musik studieren sollte man nur an einer HfM/HfMDK, alles andere hat keinen Sinn, insbesondere für Lehramt!
Und dort sind die Aufnahmeprüfungen nicht ohne.

EINSPRUCH!!! Grade Lehramt (auch SII - SI und Prim geht eh nur(?) an Uni) kann man sehr gut an den anbietenden Universitäten studieren. Das, was du im Studium lernst, brauchst du nur zu einem geringen Teil später in der Schule! Grade die Praxisanteile sind an Unis oft Fachgerechter als an HfM! Ein Schülerorchester besteht halt oft (leider) nur aus 10 Querflöten, 1 Geige und 2 Celli - da brauchst du Improvisationstalent und keine große Ausbildung in Orchesterleitung...

Unabhängig von Uni oder HfM/HfMDK braucht aber ein Musikstudium VIEL Zeit!

Grüße C&B
 
Eigenschaft
 
Naja, da muss ich leider widersprechen.
Gerade als Lehrer muss man um einiges professioneller und besser ausgebildeter sein, als die Schüler. Da mag nur ein Schüler kommen, der dich am Klavier abzieht, und die Autorität ist flöten gegangen. Hab ich in den Praktika bei manch Lehrern schon erlebt.
Der Lehrberuf ist wie gesagt eine Profession. An der Uni kann man sehr gut Mathe, Deutsch, Englisch oder Erdkunde mag man an der Universität studieren, aber an Einzel- und Gruppenunterricht kommt nichts an eine HfM heran. Improvisationstalent lernt man genug in den Hochschulen, da dirgiert man zum Teil überhaupt keine großen Orchester, sondern zum Teil kleine Semesterorchester, die miserabel besetzt sind, wie in der Schule. Und eine gute Chor- und Orchesterleitungsausbildung sollte man als Lehrer schon genossen haben, sonst kann man auch an keinem Musikgymnasium unterrichten.
In meiner letzten Schule hatte jede Stufe ein voll besetztes Orchester (!!!) und das Oberstufenorchester war enorm (Beethoven 6., Wagner Meistersinger), und qualitativ war das für eine Schule sehr sehr hoch! Wenn man in dem Fall keine gute Orchesterleitungsausbildung hat, ist man an der Schule falsch. Und das sollte man ja nicht sein.

Und einen sehr großen Einspruch muss ich erheben, was Praxisanteile angeht.
In der Universität lernt man in den Fächern wie Deutsch, Mathe (alles außer Musik) keinen einzigen Praxisbezug. In Geographie studiere ich teilweise so abgefahrene Richtungen, mit Schule hat das nichts zu tun. Zwar hat jedes Fach seinen Didaktikbereich, d.h. Fach- bzw. Mediendidaktik, aber was soll man denn praxisbezogen lernen, wenn in einer Vorlesung 100 Menschen sitzen.
An der HfM sind im Semester maximal 10 - 14 Studenten, in meinem gerade mal 9. Und da gibt es so viele Praxiskurse, gerade mit Schülern aus den umliegenden Schulen, Kinderchorleitung, Chorleitung, alles mit Schülern.
In Geographie habe ich noch keinen einzigen Schulbezug erlebt :( so schade es ist. Ich studiere quasi Geographie auf Diplom mit einem Staatsexamenabschluss.
Das mag ja schön und recht sein (wie gesagt, Profession des Lehrers), aber ich kenne keine Uni, die im Lehramt einen Praxisbezug aufweist (zumindest in den Unis, die ich schon besucht habe, d.h. Tübingen, Karlsruhe, Frankfurt, Stuttgart.)
Dortmund ist ein schreckliches Beispiel. 45 min Hauptfachunterricht, 22,5 min Nebenfachunterricht. Weit kann man damit nicht kommen. Geschweige denn von Improvistation, improvisierte Liedbegleitung etc. :(

Ich bin echt froh, dass in Frankfurt an der HfM gerade das Schulmusikstudium so praxisnah ausgelegt ist.
Was die da an der Uni fabrizieren, ist echt fragwürdig. Die Lehramtsstudenten sind in einer Kiste mit den Magister, Diplom und BSc bzw. BA-Studenten. :eek:

Von daher kann ich dir da leider nur widersprechen, was den Praxisbezug angeht.

Große Ausnahme ist Mainz, da die Musikhochschule dort in die Universität eingegliedert wurde. :)

Aber generell sind Schulmusikstudiengänge an Universitäten doch recht selten, ist ja eh nach Bundesland anders. :great:

Was noch zum eigentlichen Thema zu sagen ist:
Musik auf gar keinen Fall als drittes Fach anlegen. Aber die Aufnahmeprüfung kannst du ja trotzdem probieren, wenn du's schaffst, kannst du ja ein anderes Fach abhaken. :)
Oder später nachziehen. :)
 
Gerade als Lehrer muss man um einiges professioneller und besser ausgebildeter sein, als die Schüler. Da mag nur ein Schüler kommen, der dich am Klavier abzieht, und die Autorität ist flöten gegangen. Hab ich in den Praktika bei manch Lehrern schon erlebt.
Und dann kommen die Streichinstrumente in Instrumentenkunde oder im Orchester und die nächste Schülerin zieht dich an der Geige ab... Schwaches Argument! Die Autorität kann nicht nur vom Instrument kommen - da sind zu viele gute Musiker im Referendariat gescheitert - es waren halt Musiker und keine Lehrer. Sicher macht eine fundierte Instrumentalausbildung Sinn - keine Frage, sie ist nicht alles! Sie kann keine Autorität und "Lehrerpersönlichkeit" (wie ich dieses Wort hasse) ersetzen. Sie kann Bewunderung auslösen und Respekt vor der Person erhöhen, Fachlickeit unterstreichen und ist sicher vorteilhaft, aber m.E. nicht im Sinne eines Instrumentalstudiums notwenig.



Der Lehrberuf ist wie gesagt eine Profession.
Ja! Aber nicht nur in Bezug auf die Fachlichkeit sondern auch in Bezug auf die Pädagogik ;).


An der Uni kann man sehr gut Mathe, Deutsch, Englisch oder Erdkunde mag man an der Universität studieren, aber an Einzel- und Gruppenunterricht kommt nichts an eine HfM heran. Improvisationstalent lernt man genug in den Hochschulen, da dirgiert man zum Teil überhaupt keine großen Orchester, sondern zum Teil kleine Semesterorchester, die miserabel besetzt sind, wie in der Schule. Und eine gute Chor- und Orchesterleitungsausbildung sollte man als Lehrer schon genossen haben, sonst kann man auch an keinem Musikgymnasium unterrichten.
In meiner letzten Schule hatte jede Stufe ein voll besetztes Orchester (!!!) und das Oberstufenorchester war enorm (Beethoven 6., Wagner Meistersinger), und qualitativ war das für eine Schule sehr sehr hoch! Wenn man in dem Fall keine gute Orchesterleitungsausbildung hat, ist man an der Schule falsch. Und das sollte man ja nicht sein.

An deiner Ex-Schule mag es zutreffen, an vielen Gesamtschulen aber nicht. Und da gibt es eine weite Bandbreite. Auch ist es an Gymnasien leider nicht mehr nicht selbstverständlich, dass ein klassisches Orchester existiert - selbst BigBands haben teils abenteuerliche Bestzungen.


Und einen sehr großen Einspruch muss ich erheben, was Praxisanteile angeht.
In der Universität lernt man in den Fächern wie Deutsch, Mathe (alles außer Musik) keinen einzigen Praxisbezug. In Geographie studiere ich teilweise so abgefahrene Richtungen, mit Schule hat das nichts zu tun. Zwar hat jedes Fach seinen Didaktikbereich, d.h. Fach- bzw. Mediendidaktik, aber was soll man denn praxisbezogen lernen, wenn in einer Vorlesung 100 Menschen sitzen.
An der HfM sind im Semester maximal 10 - 14 Studenten, in meinem gerade mal 9. Und da gibt es so viele Praxiskurse, gerade mit Schülern aus den umliegenden Schulen, Kinderchorleitung, Chorleitung, alles mit Schülern.
In Geographie habe ich noch keinen einzigen Schulbezug erlebt :( so schade es ist. Ich studiere quasi Geographie auf Diplom mit einem Staatsexamenabschluss.
Das mag ja schön und recht sein (wie gesagt, Profession des Lehrers), aber ich kenne keine Uni, die im Lehramt einen Praxisbezug aufweist (zumindest in den Unis, die ich schon besucht habe, d.h. Tübingen, Karlsruhe, Frankfurt, Stuttgart.)

Die Musik-Fachschaften sind auch an Unis meist klein, da auch dort die Aufnahmeprüfung stark siebt und meist vor allem Lehramtsstudenten die Fachschaften besuchen. D.H. im Gegensatz zu Naturwissenschaftlichen oder wirtschaftlichen Fakultäten steht einem kleinen Budget (verursacht durch nicht vorhandene Drittmittel) hoher personeller Aufwand entgegen, und der ist teuer. Von Musikseminaren oder Vorlesungen mit 100 Studis habe ich noch nicht gehört, auch nicht bei Veranstalltungen, die für Prim, SI und SII Pflicht sind.

Dortmund ist ein schreckliches Beispiel. 45 min Hauptfachunterricht, 22,5 min Nebenfachunterricht. Weit kann man damit nicht kommen. Geschweige denn von Improvistation, improvisierte Liedbegleitung etc. :(
Große Ausnahme ist Mainz, da die Musikhochschule dort in die Universität eingegliedert wurde. :)
Über den Ruf von Schulmusik in Mainz müseen (und können) wir nicht streiten ;), wohl aber über Dortmund. Zwar gibt es dort nach meinen Informationen wie du schriebst nur wenig Unterricht von "normalen Musikschullehrern" und nicht von Profs, aber Schulpraktisches Klavierspiel, Ensembleleitung auch mit kruden Besetzungen, Praxis am Rock- und Popinstrumentarium, Satztechniken auch im Jazz und populären Musikstilen, Musikgeschichte auch mit Schwerpunkten im Popularbereich,... gehört dort zum Normalprogramm.

Ich bin echt froh, dass in Frankfurt an der HfM gerade das Schulmusikstudium so praxisnah ausgelegt ist.
Was die da an der Uni fabrizieren, ist echt fragwürdig. Die Lehramtsstudenten sind in einer Kiste mit den Magister, Diplom und BSc bzw. BA-Studenten. :eek:
Schön für dich, wirklich :). Dein Argument, dass die Lehramtsstudenten sind in einer Kiste mit den Magister, Diplom und BSc bzw. BA-Studenten sind entkräftest du m.E. aber selbst, da an den HfM die Lehramtsstudenten mit den IP und Künstlern gemein lernen...



Absolut gemein gehen wir aber damit, dass Musik sich als "Drittfach" NICHT eignet, im Primarbereich u.U. schon, wenn man selber nicht zu hohe künstlerische Anforderungen an sich stellt.

Grüße C&B
 
Oh Gott, was eine Zitate-Flut. :eek: :)

Du magst zwar oft recht haben, aber an den HfM's lernt man überwiegend Pädagogik. Das ist ja gerade das, was es an den Universitäten nicht gibt!
Hier in Frankfurt haben wir einen der führenden Musikpädagogen ansässig, nur für die Schulmusik. Und hier kann man auch wunderbar in Musikpädagogik promovieren. Was auch nicht überall möglich ist.
Zum letzten Punkt. Die Lehramtsstudenten bewegen sich zwar im selben Gebäude wie die KA / IGP / Whatever-Musikstudenten, aber meist haben sie einen eigenen Fachbereich und eine eigene Studienordnung. Pädagogik wird in der Schulmusik groß geschrieben, und gerade hier (+ Praxisbezug) liegt der Schwerpunkt in den HfM's. Was Schulmusik angeht. Was die anderen Fachbereiche angeht, hat damit nichts zu tun. Und die LA-Studenten lernen an der HfM nicht gemein mit den IGP / KAlern.
Das sind völlig verschiedene Studiengänge, KA hat soweit ich weiß keinerlei Pädagogik integriert. Natürlich dürfen sie die Seminare besuchen, diese sind aber hauptsächlich nur für die Schulmusiker ausgelegt.
Es gibt natürlich auch IGP / IP - spezialisierte Pädagogikseminare, aber diese besuche ich nicht, ich studiere LA. Könnte ich aber.
Sowas gibts an der Uni leider nicht.

Bevor man im Ref merkt, dass man vor den Kindern nicht stehen kann, sollte man genügend Praktika ausüben, um das schon während dem Studium zu merken. Auch das ist an der HfM integriert.

By the way, wenn du Violine im künstlerischen Hauptfach studiert hast, und du abgezogen wirst, würde ich mich auch wundern. Wenn nicht, dann ist nur halb so schlimm.
Aber Klavier ist etwas anderes, da es Pflichtfach (zumindest hier) ist. Und ich habe es leider oft genug erlebt, wie Lehrer wie eine Waschmaschine spielten und das extrem kontraproduktiv war. Mit der Violine stehe ich nie vor der Klasse. Wenn jemand super Violine spielen kann, kann der Schüler das Instrument ja super vorstellen, da hat man ja gar kein Problem. Bei einer Schule mit Bläser-/ Streicherklassen gibt es bestimmt Kollegen, die ein Streich-/ Blasinstrument studiert haben (wie ich), die dann diese Klassen übernehmen. Ist auch Sache der Schule, welche Lehrer sie wählt.

Eine vernünftige Instrumentalausbildung im Lehramtsstudium ist meiner Meinung nach zwingend notwendig. Wie gesagt. Profession. Fachlich aber auch in der Pädagogik (bestreite ich nicht).

So wie du argumentierst, hast du studiert!? Wo? :)
 
Zum Glück wird in NRW ja grade die Lehramtsausbildung umgekrempelt - für ander Bundesländer (und unsere mitlesenden ausländischen Freunde in Österreich, der Schweiz oder ???) kann ich nicht sprechen.
Die Praxisanteile - auch und grade schulpraktisch werden deutlich erhöht, die Zusammenarbeit in 1. (Studium) und 2. (Referendariat/Anwärterzeit) Ausbildungsphase soll ineinander verzahnt werden (den genauen Modus hab ich grade nicht parat). Das kann nur besser werden - unabhängig ob HfM oder Uni...

Streitpunkt zwischen uns ist scheinbar vor allem die Profession am Instrument. Ich bin der Ansicht, dass eine wirklich fundierte Ausbildung wichtig ist und eine Aubildung der "alten PH's" deutlich zu wenig ist - keine Frage. Aber ein wirklich künstlereisches Studium ist in meinen Augen nur für wirkliche Musikgymnasien oder Gymnasien, die Musik LK anbieten von Nöten. Aber wie viele sind dieses? WIe sieht es bei der breiten Masse der Gesamtschulen und Gymnasien aus? M.E. ist dort Begeisterung und Engagement wichtiger als nahezu perfektes Beherrschen EINES Instrumentes.

Mir sind mehrere Schulen (Realschulen und Gymnasien) mit Bläserklassen bekannt, bei denen der Instrumental- und Teile des Musikunterrichts von Musikschullehrern übernommen werden. "Outsoucing" auf pädagogisch. Dieses Modell funktioniert auch und hat sicher auch seine Berechtigung, könnte natürlich z.T. durch entsperchend studierte Musiklehrer aufgefangen werden. Nur wo gibt es so viele Musiklehrer (Trompete, Posaune, Saxophon, Querflöte, Schlagzeug,...).
 
Vielleicht verstehst du die "künstlerische Ausbildung am Instrument falsch". Das ist eben das Hauptfach, zählt am meisten bei den Prüfungen und man hat dort eben den längsten Unterricht (im Vgl. zu den anderen Einzelunterrichtsbereichen, Seminare sind deswegen ausgeschlossen).
Wie ein KAler studiert man definitiv nicht, da man eh wenig Zeit hat, bei 26 SWS ohne Üben und ohne Nebenfach noch zu alle künstlerische Fächer gegelmäßig zu üben.
Ich finde, dass in Hessen zumindest das Hauptfach sinnvoll integriert ist. Es sticht nicht wirklich raus, die Seminare überwiegen eher.
 

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