Prokofiew, Leutnant Kishe Suite Op. 60: mäh ... stimmt das hier? (Beispiel inside)

Fastel
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Also die Stelle:

Der dritte Takt hinter "23" (Appena miu mosso) , da sind zwei Fagötter gesetzt. Ich vermute es zwar aber... ist das was in der Aufnahme klingt, auch das, was dort notiert ist?
Wenn ich es spiele klingt es schrecklich :poop: (2. und 4. Zählzeit) - ich will irgendwie glauben, dass da in den Noten was falsch ist oder ich es nicht richtig erkennen kann :whistle2:. Vielleicht bestätigt ihr mir mal kurz, dass das alles so sein muss.
Ab 07:26 startet es 2 Takte vor der Stelle, ihr könnt ja etwas zurückspulen

 
Spielst Du die Youtube-Noten nach ? :fear:. Was meinst Du denn da erkannt zu haben ?

In einer Partitur von IMSLP finde ich auf 2 und 4 ein (cis e)/(d f), also ein chromatisch von unten angefahrenes B-Dur. Das paßt dann schon zum gehörten.
 
Wenn ich es spiele klingt es schrecklich :poop:

Hast du auch alle Vorzeichen und Versetzungszeichen berücksichtigt?

Edit: Wie @omnimusicus das schreibt, sehe ich das auch - das stimmt aber in den Youtube-Noten ebenso:
Ist zwar ein wenig unscharf, aber ich sehe da:
1676660984236.png
 
Spielst Du die Youtube-Noten nach ? :fear:. Was meinst Du denn da erkannt zu haben ?
Naja, ich schau mir die Modulation/Tonartwechsel an. Diese besagten Töne hören sich für meine Ohren doch "harscher" an als ich das in der Orchesteraufnahme (für mich) rüber kommt.
Aber ja so ist das eben. :)
Danke Euch.
 
@Fastel, was dich hier umtreibt, hat mit Instrumentation und Interpretation zu tun.

In der Aufnahme dominiert die Achtel-Linie, die an dieser Stelle von den Klarinetten (in C notiert), 1. Posaune und den Celli unisono gespielt wird. Die Terz-Linie der Fagotte (unterstützt von den dazu unisono liegenden 16-tel der Bratschen) geht in dieser Aufnahme ein wenig unter. Das mag an der Interpretation des Dirigenten gelegen haben, der die dissonanten Vorhalt-Töne auf den Viertelschlägen wohl lieber etwas dezenter wollte.
Wobei die von Prokofiew gewählte Instrumentation ihr übriges dazu beiträgt. Fagotte+Bratschen sind nun mal von Hause aus klanglich dezenter als Posaunen im Forte. Wenn die dann noch von den Klarinetten und Celli mit ihrem Forte unterstützt werden, dann bleibt von den Dissonanzen ganz schnell nicht mehr als eine leichte Färbung des Gesamtklangs übrig, nicht mehr als eine Art feines Flirren im Klang.
Hätte Prokofiew die Terzenfolge in die 2. und 3. Posaune gelegt, würde sie erheblich dissonanter und prominenter mit Linie der 1. Posaune kontrastieren.
Hat er aber nicht - das sind sozusagen die "Geheimnisse" der Instrumentationskunst.

Man muss aufpassen, denn was auf dem Papier als Harmoniefolge analyisert werden kann, wirkt oft ganz bis sogar extrem anders, wenn man es z.B. auf dem Klavier nachspielt. Die konkrete Klanggestalt der vom Komponisten gewählten Instrumentation muss immer in Rechnung gezogen werden. Das gilt ganz besonders für Werke ab etwa der Romantik, erst recht für modernere Werke wie bei Prokofiew.
Wobei das über die Epochen und Stile durchaus unterschiedlich ist. Bei J.S. Bach z.B. klingen die Orchesterwerke am Klavier nachgespielt deutlich näher am Original, weil es bei Bach mehr um die Struktur und immer wieder auch um seine kontrapunktischen Linien geht.
 
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