Pünktlichkeit: wie wichtig und in welchen Grenzen

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… ich checke das gerade aus aktuellem Anlass…
Szenario: Band aus 4 Musikern, 3 davon wohnen im Ort des ü-Raums (kurze Fahrtzeit), ich komme 80km angefahren und denn nur zu einer Auswahl der vier Probetermine im Monat (Summe 2).

Ich bin jetzt etwa ein halbes Jahr dabei, bisher waren Absprachen verbindlich und funktionierten. 18:00 Beginn, alle sind da.

Seit 4-5 Malen beobachte ich, dass meine Wartezeiten fast unmerklich zunehmen. Mal 5, mal 10 Minuten, nie mehr auf den Punkt. Habe ich registriert, aber mir keine weiteren Gedanken drum gemacht.
Gestern war 15 Minuten nach verabredetem Beginn immer noch niemand da außer mit .., kein Anruf, nichts. Ich war mir da nicht mehr ganz sicher, ob ich irgendeine Nachricht vielleicht verpasst hätte, und hatte selbst blöderweise kein Guthaben mehr auf dem mobilen… ich bin dann gefahren, auch auf dem Weg, auf dem die hätten kommen können, kam mir niemand entgegen. Habe später erfahren, dass sie wohl um 20 nach eingetrudelt sind …
Ich stelle für mich ohne Anspruch auf Richtigkeit fest: Verspätung in diesem Ausmaß (ohne Benachrichtigung) geht für mich gar nicht. Ich empfinde sie als respektlos und verschwendete Zeit. Und ich kann nicht umhin: meine bisherigen Erfahrungen mit so einem Verhalten sagen mir: passiv aggressiv und ein Warnsignal.

Wie seht ihr das?
 
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Ich sehe das so:

1. Hast du scheinbar bisher nichts gesagt, obwohl es dir schon länger störend aufgefallen ist. Die anderen können daher wohl zurecht von stiller Anerkennung ausgehen…
2. Heutzutage in so einer Konstellation nicht kommunikationsfähig zu sein, ist für mich ziemlich aus der Zeit gefallen…
3. Passiv und aggressiv widersprechen sich irgendwie…
4. Als „Teilzeitprober“ ist man von der Hälfte der gemeinsamen Kommunikation abgeschnitten. Wahrscheinlich muss man daher selber um so mehr kommunizieren oder sich Feedback einholen?
5. Gehört so etwas banal Zwischenmenschliches direkt und unaufgeregt mit den Beteiligten besprochen, nicht mit einer breiten Masse Unbeteiligter…

Aber du hast gefragt…

Gruß,
glombi
 
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Direkt und freundlich ansprechen. Natürlich sollte man pünktlich sein. Ok, auf 10-20 Minuten soll es nicht ankommen. Aber auf Dauer und mit dem Hintergrund, dass du eine ordentliche Anfahrt hast, sollten sich die anderen entsprechend verhalten - also immer pünktlich sein.
 
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Ansprechen und abstellen.
In einer meiner früheren Bands lief das auch so scheibchenweise aus dem Ruder, wie Du es berichtest. Also haben wir uns drauf geeinigt, daß fünf Minuten frei sind und ab dann gilt Ankunftszeit-vereinbarte Zeit=€ in die Bandkasse. Wer meint, eine Viertelstunde zu spät kommen zu müssen, der löhnte halt €15.- Auf diese Weise war das Proberaum-Bier immer bezahlt... ;-)

domg
 
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1. Hast du scheinbar bisher nichts gesagt
… scheinbar, tatsächlich aber habe ich nachgefragt und mitgeteilt, dass mich das zumindest verunsichert, was die Gültigkeit der Absprache angeht
3. Passiv und aggressiv widersprechen sich irgendwie…
ja, klingt paradox, ist aber die Umschreibung für ein beobachtetes Verhaltensmuster
IMG_4613.jpeg
5. Gehört so etwas banal Zwischenmenschliches direkt und unaufgeregt mit den Beteiligten besprochen, nicht mit einer breiten Masse Unbeteiligter…
… das eine schließt das andere für mich nicht aus. Reagiere ich genervt auf etwas, ist „unaufgeregt“ erst mal nicht der aktuelle Zustand und Reflektieren nicht schadhaftes …
 
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Darüber müsst Ihr reden.

Es nicht anzusprechen und selbst frustriert zu sein, ist keine Lösung.

Überleg Dir, wo Deine Schmerzgrenze ist - ob Du auch in der Band bleibst, wenn es halt so ist wie es ist.

Damit wäre ich vorsichtig - das ist Deine Interpretation. Sowas führt leicht zu Frust und unguten Gefühlen, was das gemeinsame Musizieren schwierig macht.

Fakt ist: Die Leute sind da verschieden. Manche die viel Zeit haben sehen das nicht so ernst und wissen gar nicht, dass es für Dich anders ist.
Oder die treffen sich mehr so zum Quatschen und die Band ist gar nicht so wichtig. Gibt's alles.

Ich hatte das auch in einem Projekt mit Profis, dass ich mir für eine Probe, die für 11-13 ausgemacht war von Arbeit freigenommen hatte, gegen 12 waren dann alle da, mussten aber noch Kaffee trinken und über den letzten Abend reden. ;) War nicht böse gemeint, die hatten einfach hinten raus Zeit - ich nicht.

Alternativ: Stell Dich drauf ein, nimm Dir was schönes zu tun mit hin und entspanne. ;) Oder übe in der Zeit.
 
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Damit wäre ich vorsichtig - das ist Deine Interpretation.
… ja, „Diagnosen“ sind immer gefährlich, das ist mir schon klar. Die Idee ist auch nur gültig mit anderen Details, die für mich hier nicht hingehören… aber klar: meine Interpretation, immer😁
Alternativ: Stell Dich drauf ein, nimm Dir was schönes zu tun mit hin und entspanne. ;) Oder übe in der Zeit.
…. Ja, mein eigenes Fahrzeug ist für solche Fälle umfänglich eingerichtet, Buch, ausreichend Getränke und Knabberkram, bishin zum Schlafsack😂, diesmal war ich aber ungünstigerweise mit dem meiner Frau unterwegs …
 
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Unpünktlichkeit kann mal vorkommen (Zug verspätet, Stau, etc). Wenn sich das aber einschleicht und langsam zur Dauerlösung wird, empfinde ich es als unsozial den Pünktlichen gegenüber, weil denen ihre Zeit gestohlen wird. Für mich auf Dauer ein No Go.
 
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15min sind jetzt wirklich keine Wartezeit - wenn ich da an früher und die Kapriolen mancher Mitmusiker denke, da wäre ich schon froh über eine nur 15-minütige Verspätung. Längste Verspätung eines Mitmusikers waren über zwei Stunden, und das bei nem Studiotermin (er hatte kurz zuvor Starallüren bekommen, die Band gab's dann auch nicht mehr lange).
Vielleicht wollen sie Dich auch auf diesem Weg aus der Band kicken?
 
Probleme, die in der Band entstehen, sind in der Band zu lösen. Warum wendest du dich an uns? Warum jemand zu spät kommt, weiß doch ich nicht. Frag ihn danach. Gelegentlich wegen "höherer Gewalt" ist ok, kommt vor. Eine gefühlte Toleranzgrenze für solche Ausnahmen mag so bei 10-15 Minuten liegen. Ansonsten gibt es Telefone. Eine Grundsatzdiskussion über Orchesterdisziplin könnt nur ihr führen, nicht wir für euch. wenn eure Ansichten total auseinander laufen, kannst du ja mal hier zur besseren Orientierung nachfragen, was so im allgemeinen als normal empfunden wird.
Ich sehe momentan nur, dass die innerbandliche Kommunikation nicht funktionert. Arbeitet daran.
 
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Für mich gibt es zwei Arten von Unpünktlichkeit:
1) man sagt schnell Bescheid, dass man zu spät ist
2) man sagt gar nix.

Nummer 1) empfinde ich als absolut kein Problem. Unser Keyboarder kam bestimmt 5 Jahre lang ständig zu spät. Lag aber daran, dass er vor der Probe immer noch seine kleinen Kinder ins Bett gebracht hat. Das dauert dann eben manchmal länger. Er hat aber immer Bescheid gegeben, das es später wird. Da gibt es einfach zig Gründe aus denen man mal oder auch öfter zu spät sein kann. Unsere Sängerin hat eine Zeit lang immer bis 30 min vor der Probe gearbeitet (Fitness Trainerin) und musste dann noch duschen und zum Proberaum fahren. Da wussten wir halt auch, dass sie mal öfter zu spät sein wird, sie war aber verlässlich, dass sie schon früh vorab gesagt hat, wenn sie mal gar nicht kommt.
In heutigen Zeiten, wo man mal schnell beim Weg zum Auto/Bahn/Fahrrad ein "komme 10 min später" ins Handy tippt, sollte das eigentlich ein Standard sein auch kurze Verspätungen anzukündigen.

2) Wäre für mich ein Grund das mal zu diskutieren, gerade wenn es so läuft wie bei dir, dass dann eine einzelne Person auf alle anderen wartet. Ich hatte nahezu die gleiche Situation mit einer Band in der ich gespielt habe. Die sind auch immer zu dritt in einem Auto gekommen, ich alleine aus der Gegenrichtung. Dann steht man da und weiß nicht wie lange man nun warten soll... kommt noch jemand? Hab ich was verpasst?
Bei mir war der Punkt dann erreicht, als ich mal wieder gewartet hab, niemand kam, ich dann angerufen hab und es hieß "Ach, Probe fällt heute aus, hat dir das keiner gesagt?"...
Well.. nope.. und dann ergibt es halt keinen Sinn, wenn man da so offensichtlich nicht in die Gespräche eingebunden ist. War dann meine letzte... "Probe"..mit denen.
 
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Alles über 15 Minuten nervt. Mich zumindest.
Wenn es wirklich mal irgendwo klemmt, dann gibt es doch heute diese smarten Handys?
Ich gebe dann wenigstens Bescheid.

Hat ja auch etwas mit Respekt und Höflichkeit zu tun.
Ich sage das aber ggf. auch direkt. Kann man ja auch nett machen. ;-)
 
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Vielleicht wollen sie Dich auch auf diesem Weg aus der Band kicken?
Das sind schon wieder so Unterstellungen, mit denen ich sehr vorsichtig wäre.
Wie kann man noch zusammen gut musizieren, wenn man so einen Verdacht hat?

Es hilft nur eine klare Ansprache - aber nicht als Anschuldigung "Ihr kommt immer zu spät", sondern sag, wie es Dir geht, und frag wie man das lösen kann.

Heutzutage kein Guthaben zu haben und nicht kommunizieren können ist natürlich auch doof. Von daher ist zumindest bei diesem einen Termin ein kleiner Eigenanteil dabei. Sonst hättest du ja nachfragen können oder Ihr habt eine Gruppe. "Früher" galt eine ausgemachte Zeit, heute wird ja oft verschoben. Gefällt mir nicht, aber was hilfts.

Wenn die Jungs Bescheid sagen und hintenraus die Zeit nicht knapp ist, würde ich das auch entspannt sehen, solange es Spaß macht. Fakt ist, man ändert die Menschen nicht. Vielleicht hilft ja auch einfach einen Tag vorher oder tagsüber mal in der Gruppe abstimmen, ob alles zeitlich passt. So macht es meine Sportgruppe und das funktioniert eigentlich sehr gut.

Dann spielt sicher noch rein, ob Du musikalisch mehr auf die Band angewiesen bist oder sie auf Dich.
Entweder kannst Du Dir andere Leute suchen oder Du musst halt irgendwie damit umgehen.
 
Einfach sprechen, und wenn das nichts hilft einfach 20 Min. später erscheinen. Mal sehen, ob es jemand merkt, oder beanstandet.
 
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auf die minute pünktlich kommt genau niemand.
der eine kommt sehr, sehr oft zu spät. ab und zu sagen wir ihm, dass es früher losgeht als tatsächlich, dann ist er mehr oder weniger pünktlich.
der andere kommt immer zu früh. das kann auch nerven, je nachdem, wo geprobt wird.

meine bisherigen Erfahrungen mit so einem Verhalten sagen mir: passiv aggressiv und ein Warnsignal.
ich verstehe nicht, was an der unpünktlichkeit passiv-aggressiv sein kann.
andere perspektive: man kann auch dein heimfahren als passiv-aggressiv empfinden.
 
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Wer meint, eine Viertelstunde zu spät kommen zu müssen, der löhnte halt €15.-
… ja, solche Regelungen sind mir auch schon begegnet. Das einzige Problem, das ich damit habe: für mich ist Zeit keine geldwerte Ressource. Ich brauche sie, um bestimmte Aufgaben zu erledigen.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

ich verstehe nicht, was an der unpünktlichkeit passiv-aggressiv sein kann.
andere perspektive: man kann auch dein heimfahren als passiv-aggressiv empfinden.
Unpünktlichkeit ist ein kommunikationsloser Angriff auf die Zeitressourcen von Kollegen, mal etwas steif ausgedrückt. Und so, wie ich das durchaus auch bei mir selbst erleben kann, es drückt vermindertes Interesse an gemeinsamen Aufgaben aus.
Und: ja, Wegfahren dürfte denn schon stark gen offen aggressiv gehen🤣 Wenn ich einen Tag mit vielen mühevoll abgestimmten Terminen in Reihe hinter mir habe, bin ich nur begrenzt zu Spaß mit Zeitverschiebung aufgelegt … und meine Termine enden dann auch erst nach einer nächtlichen Heimfahrt, die sich, wenn es nicht zu Lasten des Probepensums gehen soll, nach hinten verschiebt.
 
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… und meine Termine enden dann auch erst nach einer nächtlichen Heimfahrt, die sich, wenn es nicht zu Lasten des Probepensums gehen soll, nach hinten verschiebt.
Und genau diese persönliche Situation musst Du mit den Jungs/Mädels besprechen.

es drückt vermindertes Interesse an gemeinsamen Aufgaben aus.
Das stimmt schon. Wäre Eric Clapton (nur so als Beispiel) um 19:00 bei Euch angekündigt, wären alle Bandmitglieder zwei Stunden vorher da.

Aber es bringt nicht viel, die anderen im Stillen zu beschuldigen. Besprich das mit ihnen. Überleg, was Du tun kannst und wo Deine Grenze ist.
Wie wichtig ist Dir die Band, was bist Du bereit zu investieren, gibt es Alternativen usw.

Man kann auch ausmachen, dass man sich 19:00 bis 19:15 trifft und noch was leckeres zu sich nimmt, aufbaut und 19:30 geht die Probe los. Usw.
 
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Fakt ist, man ändert die Menschen nicht.
… mir wohlbekannt. Aber Verhalten, das sich ändert, dürfte auch weiter änderbar sein, wenn die Ursachen verstanden werden, oder?

Hier gab es ja schon den Ansatz „unterschiedlicher Umgang mit Zeit an sich“, sicher eine Betrachtung wert… was ich da dann nicht ganz unterbringen kann ist der Umstand, dass „vorher“ alle pünktlich erschienen (also nicht auf den Schlag der Turmuhr, aber so im Rahmen einer Zigarettenbrenndauer …) …und: ja, wenn sich zwei Umstände gleichzeitig verändern kann das Zufall sein, aber eben auch ursächlich verknüpft..,
 
Aber Verhalten, das sich ändert, dürfte auch weiter änderbar sein, wenn die Ursachen verstanden werden, oder?
Natürlich. Der Spruch oben ist ja auch nur eine pauschalisierte Vereinfachung.

Seid Ihr denn persönlich gut bekannt, hast Du ein gutes Gefühl bei denen - oder denkst Du, dass Kommunikation auch nichts bringt?

Das hier
Verspätung in diesem Ausmaß (ohne Benachrichtigung) geht für mich gar nicht.
klingt für mich, als wäre die Sache für Dich schon durch und Du möchtest nur bestätigt haben, dass Du aussteigen sollst.

Ist aber Deine Entscheidung :nix:

Bringt es Dir denn musikalisch was? Macht es Spaß mit den Leuten?
Oder bist Du schon so angefressen, dass Deine Selbstachtung leiden würde, wenn Du nochmal zur Probe erscheinst?
 
Verspätung in diesem Ausmaß (ohne Benachrichtigung) geht für mich gar nicht. Ich empfinde sie als respektlos und verschwendete Zeit.
Damit hast Du doch die Antwort schon gegeben. Dass man da manchmal keine Konsequenzen zieht, liegt an irgend welchen eigenen Ängsten. Meine Erfahrung für mich ist aber, dass entsprechendes kontinuierliches Verhalten nur eine Äußerlichkeit dessen ist, was intern nicht passt, und ich bin inzwischen dazu übergegangen, für mich konsequent zu sein. Lieber ärgere ich mich nicht und such mir eine neue Möglichkeit, auch wenn das bedeutet, dass die aktuelle Möglichkeit damit beendet wird.

Also lieber nix als etwas, was nicht passt. Aber das muss jeder in jedem Einzelfall selbst wissen.
 
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