Rein von der Funktion her ist klar, dass in dieser Preisklasse keine Edelteile verbaut werden. Die normalen Potis sind bei Epi trotzdem inzwischen ziemlich ordentlich, und da lässt sich auch nicht soo viel sparen. Aber gerade Pushpotis sind ja doch etwas komplexer und teurer - und hier ist der Unterschied zwischen "geht so" und "richtig gut" auch preslich für den Hersteller interessant. Also klar: technisch gibts hier besseres, etwa die sehr soliden Gibson- oder CTS-Potis, bei denen auch der Potiteil groß ist (was idR heißt, sie laufen viel solider) und nicht so mickrig wie bei den meisten Pushpotis. Wenn schon aufrüsten, dann würde ich auch nur die nehmen, und nicht ein Minipoti gegen ein anderes austauschen, aber das ist meine persönliche Meinung. Bei 4 Potis sind wir dann aber halt auch schon bei 80 € nur fürs Material...
Davon zu trennen ist aber die Frage nach dem Sound bzw. dem Regelweg.
Ich denke nicht, dass der Widerstand (Ohm bzw. KOhm ist nur die Einheit) bewusst niedriger gewählt wurde. Mit 250 KOhm würden die PUs in der wichtigeren HB-Stellung schlicht zu dumpf klingen, das will ja auch der Hersteller nicht. Und ich vermute mal, dass seltener verwendete Zwischenwerte wie 350 KOhm als Pushpotis allenfalls teurer wären, was für Epiphone sicher auch ein Faktor wäre. Ich habe auch noch nie gesehen, dass ein Hersteller für splittbare HB ab Werk was anderes als 500 KOhm-Potis verbaut hätte, ob billig oder teuer. Gut, die können auch mal 450 - 470 KOhm haben, aber das ist nichts, was man jetzt so deutlich hören würde, sondern der normale Bereich auch bei guten Potis.
Ein deutlich niedrigerer Widerstand hätte als solcher auch keinen Einfluss auf den Regelweg, der ist dann erfahrungsgemäß sogar oft gleichmäßiger. Er wird vielmehr vom Widerstandsverlauf bestimmt. Meist werden in Gitarren logarithmische Potis erbaut, bei denen der Widerstand beim Zudrehen eben nicht gleichmäßig abnimmt. Auf 5 hat ein 500 KOhm-Poti dann also nicht etwa 250 KOhm (das wäre ein lineares Poti), sondern eher um die 100. Und hier gibt es wiederum auch unterschiedliche Grade.
Allerdings ist genau das eine Eigenschaft, die von jedem/r sehr individuell wahrgenommen wird. Spielt man viel clean oder nur leicht verzerrt, bevorzugt man oft eine eher lineare elektrische Charakteristik. Spielst Du meist mit viel Zerre, merkt man sehr lange nichts, wie @floydish schon zutreffend schreibt. Bei richtig HiGain ist es allerdings völlig normal, dass selbst bei einem normalen logarithmischen Poti recht lange wenig passiert.
Was in Deinem Fall zu diesem Eindruck beitragen könnte, ist aber auch der bei der Muse laut Epi-Angaben serienmäßig installierte Treble Bleed. Das ist eine Schaltung, die beim Zurückdrehen die Höhen länger erhält, die dabei sonst physikalisch bedingt schneller zurückgehen würden als Bässe und Mitten - erst wird beim Zurückdrehen auch etwas dumpf. Dagegen was zu unternehmen, klingt erstmal positiv, kann aber auch stören - schon weil die meisten Gitarren es erstmal nicht haben, und man sich daran gewöhnt hat. Ich selber habe auch bei manchen Gitarren/PU-Kombinationen festgestellt, dass mir der Grundsound auch voll aufgedreht weniger gefallen hat als ohne Treble Bleed.
Der Knackpunkt ist: gerade Verzerrung spielt sich gehörmäßig vor allem in den Obertönen ab. Werden die Höhen nun beim Runterdrehen erhalten, wird der Tion zwar ausgedünnt, aber die Verzerrung nimmt gerade in diesen wichtigen Bereichen auch erst später ab. Hattest Du bisher Gitarren ohne TB, bist Du es natürlich gewöhnt, dass die Höhen schneller abnehmen und auch die wahrgenommene Verzerrung.
Mein erster (und billigster) Lösungsansatz wäre in dem Fall also schlicht, den Treble Bleed (ein Kondensator und evtl. einen Widerstand) an den Volumepotis abzuknipsen und es mal ohne zu probieren. Da das Elektrofach ziemlich verbaut ist, solltest Du es (wenn Du damit keine Erfahrung hast) bei einem Guitar Tech machen lassen, die richtige Stelle dürfte der zwischen zwei Reparaturen schnell identifizieren können.
Gruß, bagotrix