Pushing Digital Levels - Mischen bis es clippt!

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Hallo Leute!

Normerweise meidet man den Bereich um die (digitalen) 0db eher um clipping zu vermeiden. Das klingt ja auch meistens nicht schön. Trotzdem hab ich schon gesehen(oder eher gehört) das es möglich ist mit manchen Signalen über diese Grenze auszusteuern. Angeblich gibt es ja Mixing Engineers die damit umgehen können und als Technik nutzen. Als Beispiel fallen mir jetzt leider nur zwei Alben aus der härteren Gangart ein, wobei diese "Technik" bei Kuschelrock wohl keinen großen nutzen haben wird.

+ Metallica - Death Magnetic
Soundmäßig wollten sie anscheinend einen Meilenstein setzen und angeblich ist ja schon der erste Snareschlag des ersten Songs auf 0db. Klingt auf jedenfall als ob es übersteuern würde. Kontrolliert natürlich!

+ Meshuggah - Koloss
Deutlich neuer als das Metallica Album find ich auch den "clipping-Effekt" besser eingebracht, zB. in "The Hurt That Find's You First" in der Bridge.


Würde mich interessieren eas ihr zu diesem eher experimentellen Thema sagt, vielleicht ist es ja gar nicht so neu wie ich denke. Könnt ihr damit umgehen oder kennt ihr jmd (Youtube etc.) der das kann?


Frohes Diskutieren!
Lg Paul
 
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Die Annahme, "je höher ausgesteuert (ohne zu clippen), desto besser," stammt aus der "guten" alten analogen Audio-Zeit.

Dort war jedes dB Abstand zum Grundrauschen toll, außerdem war ein leichtes "Ansteuern" der Bandsättigung manchmal gewünscht.

Die damaligen 0 dB Studiopegel entsprechen -9 dB dFS (digital Fullscale). Das heisst man hat im digitalen noch zusätzlich 9 dB Pegelreserve.

Ich weiß beim besten Willen nicht, warum man die verbraten muss. Man ist schon bei -18 dB dFS sowas von weit weg vom Wandlerrauschen, das man ruhig auf dem Niveau mischen kann (24-Bit Audioauflösung mal vorausgesetzt).

Mit dem Master kann man ja dann den Pegel jubeln wie man will, aber ich bin da nicht mehr der richtige Ansprechpartner, weil ich diese "lauter = besser Nummer" abartig finde.

LG Jörg
 
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'mastering engineers, die damit umgehen können' - was für ein Stuss (sorry)
die Leute können es sich aufgrund ihres Namens erlauben, jeden Unfug zum Trend zu erklären...
oder zur 'secret weapon' *lach*
nach dem Motto: ist das Kunst oder kann das wech ? :D

cheers, Tom
 
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Die Annahme, "je höher ausgesteuert (ohne zu clippen), desto besser," stammt aus der "guten" alten analogen Audio-Zeit.
Dort war jedes dB Abstand zum Grundrauschen toll, außerdem war ein leichtes "Ansteuern" der Bandsättigung manchmal gewünscht.

Das ist mir sehr wohl bewusst. Mir geht es jetzt aber auch nicht ums aufnehmen sondern ums Mischen! Früher gabs natürlich die Bandsättigung aber ich finde nicht das das nach Sättigung klingt was ich meine. Hier ein Link zum Song, startet genau bei der Bridge (zuerst wilder, dann ruhiger):

...aber ich bin da nicht mehr der richtige Ansprechpartner, weil ich diese "lauter = besser Nummer" abartig finde.

Wer findet das nicht abartig? Ich bin kein großer Metallica-Fan aber das Meshuggah Album hätte mit etwas mehr Dynamik auch noch gut mithalten können. Trotzdem ist das der Trend und ich finde es ist nichts dabei damit zu experimentieren.


'mastering engineers, die damit umgehen können' - was für ein Stuss (sorry)
die Leute können es sich aufgrund ihres Namens erlauben, jeden Unfug zum Trend zu erklären...
oder zur 'secret weapon' *lach*
nach dem Motto: ist das Kunst oder kann das wech ? :D

Niemand redet davon im Trend zu liegen. Wenn dich das Thema überhaupt nicht interessiert und du nichts neues ausprobieren willst(ob es sich nun als gut oder schlecht herausstellt), warum schreibst DU so einen Stuss dazu? Natürlich hat jeder Mensch andere Ansichten, aber das es in der Kunst (nennen wir das Mixing mal so) kein richtig oder falsch gibt sollte schon lange bekannt sein.



Ich sehe darin ein ernsthaftes Potential. Viele moderne Produktionen kommen aus Homestudios und habe grobe Fehler was den Mix angeht und trotzdem sind gerade die beliebt. Bitte hört euch die Charts an! Einen Gitarrenloop mit 0815 Beat kann auch schon jeder zusammenbasteln, doch genau das Rohe ist modern! Seid nicht so konservativ!
 
Viele moderne Produktionen kommen aus Homestudios und habe grobe Fehler was den Mix angeht und trotzdem sind gerade die beliebt.

Frage wäre, ob sie nicht genauso erfolgreich/beliebt oder noch "erfolgreicher" wären mit einem anständigen Mix...? Mit anderen Worten : Ich denke nicht das die Mixfehler gross zur Beliebtheit beigetragen haben...
 
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also... ich habe seinerzeit eine (diese berüchtigte) CD der Chilly Peppers anstandslos als defekt umgetauscht bekommen :D
und weiss noch, wie meine Liebste mal mir dem 'Radio Edit' eines Top40 Titels ratlos vor mir stand:
'...du, ich glaub' die CD ist kaputt, kannst du sie mal bei dir abspielen ?'
zu genau diesem Titel hat mir jemand glaubhaft versichert, dass er auf einer miesen Auto-Anlage super funktioniert
(wenn man richtig brettert mit Fahrgeräusch etc)
die overshoots in Gwen Stefanis L.A.M.B. finde ich nicht unbedingt witzig und auch nicht besonders kreativ

man kann nix über 0 dBfs 'aussteuern', man kann allenfalls mit den Artefakten leben - bzw sie geniessen
das konnte man aber auch schon mit voll aufgerissenen Reglern bei Tonbandkassetten
oder diesem kreischenden Übungskombo mit der Philips-Pappe

dass digitales Kratzen eine eigene Klangaesthetik bietet, ist mir schon lange geläufig
(neben genug Plugins, die sich mit Granular-Synthese/Effekten befassen habe ich auch mal Samples von defekten MP3 Playern verwendet) ;)

der Effekt um den es hier geht ist (nebenbei) ein Grund warum 12bit Drummachines oder 8bit Sampler immer noch beliebt sind
daraus muss man weder Brimborium noch Mystery machen
aber es bleibt Schwachsinn, dazu die Summe zu überfahren - weil überflüssig, wenn es rein um den Effekt geht
für mich fällt das unter Posen und (Selbst)Wichtigmachen - irgendwas neues muss her, es will verkauft werden...
als Marketing geht's für mich klar - aber was (sachlich) dahinter steht kann ich nicht ernst nehmen

cheers, Tom
 
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Metallica - Death Magnetic
(...)
Klingt auf jedenfall als ob es übersteuern würde. Kontrolliert natürlich!


Also Death Magnetic würde ich jetzt nicht als Beispiel für 'kreatives' Mixing ansehen wollen...

Wenn das 'kontrolliert' war, dann möchte ich 'unkontrolliert' gar nicht hören - das ganze Album war ein einziger grosser Mixing-Fehler. [:ugly:]
 
vielleicht ist es ja gar nicht so neu wie ich denke.
Death Magnetic ist aus 2008. Das ist 7 Jahre her. Jemand, der zum Death-Magnetic-Release geboren wurde, geht jetzt bereits in die Volksschule.

Ja, das ist tatsächlich nicht so neu wie du denkst.

Ich würd es auch nicht "kreatives Mastern" nennen, sondern schlicht "Loudness War um jeden Preis".

Seit Apple bei iTunes die Lautstärkeanpassung standardmäßig aktiviert hat, und dies auch bei vielen Online-Radios der Fall ist, ist der Loudness War ohnehin langsam wieder am abnehmen.

Wenn du den Clipping-Effekt verwenden willst, musst du übrigens nicht auf 0 dBFS aussteuern - clippen kann man bei beliebiger Lautstärke. Brauchst nur einen Kompressor mit 0 ms Attack- und Releasezeit sowie unendlich hoher Ratio, mit vielen "technischen" Kompressor-Plugins geht das problemlos (zB ReaComp).
 
Ist jetzt vielleicht etwas OT aber dieses Wurst/Ziegelstein Mastern kann natürlich auch als gezielter Effekt genutzt werden.
Wenn ich mich recht erinnere, macht zu laut gemastertes Audiomaterial aggressiv. Wenn ich jetzt noch einen Song oder ein Album habe, der genau das vermitteln soll, kann ich das natürlich so auch nutzen.
Wenns am Ende dann eh in Spotify oder Konsorten landet und die gleiche Lautstärke hat wie der ganze Rest, ist es sogar noch besser.

Allgemein zum Thema dig. Clipping:
Bei elektronischer Musik weniger dramatisch als bei akustischer, aber mein Fall ist es nicht.

mfg Papalapap
 

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