Quintenzirkel

  • Ersteller Carsten1704
  • Erstellt am
Carsten1704
Carsten1704
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
10.05.19
Registriert
10.06.09
Beiträge
223
Kekse
954
Ort
Hessisch Oldendorf
Egal wo ich was lese, überall wird nur von Tonleitern usw geschrieben, aber nirgends wie ich den Grundton bekomme!

Beispiel: Long way to the top von AC/DC spiele ich mit den Griffen : A G D

Jetzt sag mir doch mal bitte einer wie ich über den Quintenzirkel erkennen kann in welcher Tonart das geschrieben ist! Ein Freund von mir meinte mal das der GRundton derjenige ist welcher in der Mitte der anzuwendenden Akkorde steht!

Also wäre das laut Quintenzirkel das D. Der Grundton und die dazugehörige Moll wären dann D und h-moll? Ist das richtig?

Spiele ich eine h-moll Pentatonik klingt das nicht, spiele ich aber die a-moll Penta(einfach mal ausprobiert :) passt die schon eher! Somit wäre aber das Stück in C geschrieben, dieses taucht wiederum gar nicht in der Akkordfolge auf!

Ich bin am verzweifeln....Bitte, brauche hilfe! Verständliche hilfe wenns geht
 
Eigenschaft
 
Hallo Squier_Deluxe,

Dein Beispiel steht, wie du es zunächst vermutet hast, in D-Dur. Wieso? Einmal hast du das über Deine Eselsbrücke gut herausgefunden. Wenn man sich die Akkorde anschaut muss man eine Tonart suchen, in der sie zueinander passen.

Dafür müssen wir wissen was "zueinander passen" bedeutet. Da sind wir in der Harmonielehre: Tonika, Subdominante, Dominante. Im Quintenzirkel sieht das so aus, wie der Freund von dir das Richtig erklärt hat. Wenn der Grundton (Tonika) in der Mitte ist, ist die Subdominante ein Schritt zurück und die Dominante ein Schritt nach vorne.

Was ist jetzt der Grundton, also die Tonika?
Spielen wir das mal durch:
Angenommen, das A könnte der Grundton sein. Schauen wir auf den Quintenzirkel merken wir: Tonika A, Subdominante D und Dominante E. Passt also nicht ganz.
Angenommen, das G könnte der Grundton sein. Schauen wir auf den Quintenzirkel merken wir: Tonika G, Subdominante C und Dominante D. Passt auch nicht ganz.
Angenommen, das D könnte der Grundton sein. Schauen wir auf den Quintenzirkel merken wir: Tonika D, Subdominante G und Dominante A. Passt, Juhu!!

Wenn jetzt mehr Akkorde beteiligt sind, vielleicht auch Moll Akkorde, ist diese Verfahren ein wenig zu stumpf, aber zum Anfang klappts.

Nun zur Pentatonik: Wie kommst du darauf, bei D-Dur die parallele h-Moll Pentatonik zu nehmen? Probiers doch mit der D-Dur Pentatonik.

Gruß
 
Und zu alledem, was Lightshow richtigerweise geschrieben hat, kommt dann noch die HÖR-Dimension. Will heißen, Du kannst Dir den Grundton aufgrund theoretischer Überlegungen am Papier suchen, wie oben beschrieben, aber wenn man sich das ganze dann ANHÖRT, dann kommen noch andere Dinge ins Spiel, wie z. B. der Harmonische Rhythmus: Welcher der Akkorde ist WIE lang, an betonten oder schwachen Taktstellen, an starken oder schwachen Stellen einer ganzen, mehrtaktigen Phrase, und ... somit ... : Welcher der Akkorde wird als ZENTRUM, als AUSGANGSPUNKT wahrgenommen und gespürt ? DAS ist dann die Tonika, zu der alles andere in irgendeiner Art von funktionalem Verhältnis steht.

Und all diese Parameter sind durch das bloße Aufschreiben der vorkommenden Akkorde auf einem Zettel noch nicht eindeutig ablesbar.

LG, Thomas
 
Ich bin nun nicht so der Analysemensch aber:
Schau Dir mal den Bass des Songs an, der ist in Deinem (transponierten) Beispiel praktisch zu 95% immer Achtel auf A - typisch AC/DC ;)
Ich bin nicht sicher ob man mit dem Quintenzirkel wirklich an AC/DC und Co rangehen sollte.

Für mich steht das Ding sowas von in A

Selbst wenn Akkorde vor kommen, die nicht den klassischen grundfunktionen zuzuordnen sind so ergeben im Gesamten kontext G und D immer einer Zugwirkung zurück zum A
 
Hi,
Auf dem Papier sieht es nach D-Dur aus, dem Hörempfinden nach allerdings nach A-Dur.
G-Dur könnte man dann evtl. als Modal Interchange aus dem Äolischen Modus erklären.

Edit: Hier gibts ein Thread zu genau diesem Thema:
https://www.musiker-board.de/harmonielehre-analyse-muth/323092-dur-akkord-auf-bvii.html

Zum improvisieren kann man z.B die A-Dur Pentatonik oder A-Dur benutzen.
(Aufpassen beim G-Dur : G# wird zu G --->G-Lydisch)

Eine andere Möglichkeit wäre, wie du schon gesagt hast, die A-Moll Pentatonik -> führt zu einem "Bluesy" feeling

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
Krass, gut ich kenne zwar das Lied, hatte es mir aber nicht extra angeschaut. Da kann man mal sehen, dass man ausschließlich mit Theorie nicht weit kommt.

Gruß
 
Krass, gut ich kenne zwar das Lied, hatte es mir aber nicht extra angeschaut. Da kann man mal sehen, dass man ausschließlich mit Theorie nicht weit kommt.

Es gibt nichts praktischeres als eine gute Theorie!
Die von Dir vorgeschlagene war in diesem Falle eben nicht gut genug. ;)

Wie Turko schon sagte, sollte man hören, wo der Grundton sitzt.

Es gibt eine Reihe von Songs, welche die Progression bVII - IV - I verwenden.
Dabei wird nicht die übliche Dur-Moll-Harmonik verwendet, sondern oft der mixolydische Modus. Hier gibt es den üblichen Leitton (7, große Septim) nicht, sondern er ist um einen Halbton erniedrigt zu b7 (große Septim). Deshalb passt auch der Akkord der doppelten Subdominanten. Die Subdominante passt sowieso.

Also Dein Beispiel steht in A-mixolydisch (denke ich mal), wenn man von diesen Akkorden ausgeht.
Die verwendeten Töne sind mit D-Dur und H-Moll identisch.

Im Chorus tauchen auf:
A - G - D - A oder allgemein: I - bVII - IV - I

Weitere Songs mit ähnlichen Wendungen, also mit der doppelten Subdominanten (bVII) und der Subdominanten (IV):

Michel Polnareff: La Poupee qui fait non

Chords


Creedence Clearwater: Revival Fortunate Son

Chords


Led Zeppelin: Communication Breakdown

Chords


Viele Grüße

Klaus

Edit: Wenn man sich das Stück anhört, so kann man feststellen, daß die Gitarre am Anfang zum A-Dur-Akkord u.a. c statt c# spielt (original in Bb). Damit bekommt der Song einen bluesigen Charakter (blue note: kleine Terz).
Die Verwandtschaft zum Blues ergibt sich zusätzlich noch aus der vorhandenen kleinen Septim.
Der Tonvorrat wäre die Summe aus mixolydisch plus Mollterz, bzw. mixo.+dorisch.
A-Moll-Pentatonik würde passen: a c d e g
(Vergleich mit A-Blues-Tonleiter: a c d eb e g)
Im Song wurden verwendet: a h c c# d e f# g
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die vielen Hilfen.

Ich Spiele viel nach Gehör und da ich meine das die h-Moll penta
Die paralelle zu D-Dur ist habe ich versucht diese Anzuwenden.
Der Hintergrund der ganzen Sache ist das ich meine eigenen Soli
spielen möchte( improvisieren).
Jetzt aber noch nen paar fragen.

1. Warum kann ich nicht die H-Moll spielen wenn es doch die paralelle zu D-Dur ist?
2. Warum passt die a-Moll penta auf den Grundton A? Das A ist doch ein Dur Grundton
Und die paralelle dazu F#- Moll.
3. Dur u Moll Penta haben doch die selben Töne. Ist doch dann eigentlich total egal ob ich ne
z.b. Ne D-Dur oder eine H-Moll Penta spiele, oder versteh ich da was falsch?
 
1. Warum kann ich nicht die H-Moll spielen wenn es doch die paralelle zu D-Dur ist?
2. Warum passt die a-Moll penta auf den Grundton A? Das A ist doch ein Dur Grundton
Und die paralelle dazu F#- Moll.
1: Weil verdammt nochmal A der Grundton ist ;) Da nützen beide nichts.
2: ich höre bei dem A eher einen Durcharakter, aber im Song gibt es wenig Terzen, so dass man stellenweise auch mit kleiner Terz improvisieren kann.
Myxolydisch wurde oben angesprochen ist ja praktisch Dur mit kleiner Septe, könnte also auch passen. Leider steht das Original in Bb was es für mich irgendwie unangenehm macht dazu zu improvisieren :redface:

Wie schon gesagt, bei manchen extrem einfachen Songs dieser Art, braucht man nicht groß mit Theorie rumfrickeln. Und ich denke, die meisten Schulen ect. würden anderes zum Analysieren bieten. Ich finde eine Klassische Sonate kann man viel einfacher festnageln als (das vermeintlich einfache) Pop oder Jazz ;)
 
Auf das KONKRETE Musikbeispiel kann ich jetzt leider nicht eingehen, weil ich es weder vom Namen her kenne, noch mir jetzt extra angehört habe. Aber einige GENERELLE Anmerkungen vielleicht zu diesem Thema:

Deine Frage:
2. Warum passt die a-Moll penta auf den Grundton A? Das A ist doch ein Dur Grundton
Und die paralelle dazu F#- Moll.


Warum soll A-Moll-Penta NICHT für Grundton A passend sein ? Deswege IST es ja die A-Moll-Penta !
Und ... : In JEDER Skala/Tonleiter ist der namengebende GRUNDTON das tonale ZENTRUM der Geschichte. Es ist der Ton, zu dem alle anderen der Skala in Beziehung gebracht werden, und die Art und Weise und Verschiedenheit dieser Spannungszustände beschreibt und UNTERSCHEIDET ja die verschiedenen Skalen voneinander. Und nur weil A-moll-Penta und C-Dur-Penta die selben Töne verwendet, deswegen ist das noch lange nich dasselbe ! Das eine kreist um das A als Gravitationszentrum, das andere um das C. Es ist ein anderer Sinn, ein anderer Inhalt, ein anderes Wesen, ein anderer SOUND !

Die Worte "Reservat" und "Traverse" bestehen auch aus denselben Buchstaben ... !!

Und ... was viele offenbar immer wieder, aus Gründen die ich weder weiß noch verstehe, vernachlässigen: Du kannst JEDE Tonleiter/Skala auf JEDEN BELIEBIGEN Grundton (auf-)bauen ! Es gibt (jetzt einmal grob geschätzte) 40 verschiedene Skalen, die alle natürlich auf JEDEM Grundton gebaut werden können. Und bei sehr vielen von denen (bei allen ??) ist es so, daß die Menge ihrer Töne decklungsgleich ist mit der Menge der Töne einer anderen Skala auf einem ANDEREN Grundton. Trotzdem ist das allerwichtigste, daß man eine Skala/Tonleiter immer in Bezug auf ihren GRUNDTON ansieht, anhört, empfindet und versteht.

LG, Thomas
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben