Reparaturvorschlag

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DiskantBalgBass
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Hallo Akkordeon-Freunde!

Ich möchte Euch um Eure Meinung zu einem mir vorliegenden Angebot vom "örtlichen" Zuginstrumentenbaumeister bitte.

Ausgangssituation ist die folgende:
Meine vor ca. fünf Jahren neu gekaufte Atlantik IV T hat mich in den Orchesterproben immer wieder geärgert. Das Hauptproblem ist, daß immer wieder Töne, die leise gut ansprechen bei starkem Balgdruck stumm bleiben. Das ist natürlich sehr ärgerlich, weil sowas immer genau dann passiert, wenn es auf die eigene Stimme ankommt:mad:. Außerdem habe ich beobachtet, daß bei mehreren gleichzeitig angespielten Tönen und wenig Druck zum Teil nur ein Ton anspricht bzw. ein Ton fehlt, oder stark verzögert einsetzt.

So, damit bin ich nun also zum Profi gegangen und er hat mir folgendes Angebot gemacht:
Diskantstimmung, Stimmstocksitz verbessern, Ansprache verbessern für mittellautes bis lautes Spiel - 600,- €.

Nun ist das ja eine ganze Menge Geld. Die Balgseite wird nicht angerührt und eine Generalüberholung ist es dem Wortlaut nach immer noch nicht. Wobei ich mich frage, was dazu eigentlich noch fehlen würde.

Was meint Ihr dazu?
Sind diese Maßnahmen richtig und notwendig?
Ist der Preis fair?
Ist das normal, daß eine Atlantik schon nach fünf Jahren solche Zicken macht? :)
(mir ist natürlich bewußt, daß sie wohl vor dem Kauf schon ein paar Jährchen gelagert hat)

Ich bin gespannt auf Eure Antworten,

Gruß


DiskantBalgBass
 
Eigenschaft
 
Hallo DBB,
so ein Problem hatte ich auch, aber bei einem anderen Instrument. Manchmal reicht es aus, einzelne Töne nachzustimmen. Wenn man weiß, welche Töne das sind. Ich habe seinerzeit nur nachstimmen lassen und nicht viel dafür bezahlt. Während eines Spaziergangs hat unser Instrumentenmacher(45 km entfernt) die Töne repariert und ich konnte das Akkordeon gleich wieder mitnehmen. Er hielt größere Maßnahmen nicht für erforderlich.
Nächste Woche muss ich mit einem kleineren Teil wieder dorthin fahren. Geht auch um einzelne Töne, die im Tremolo bei starkem Zug wegbleiben.
 
hallo DiskantBalgBass, :)
die arbeiten die deine werkstatt aufzählt bestehen im einzeln aus zwei arbeitsschritten.
1. den stimmstocksitz verbessern. da solltest du genau nachfragen. warum soll der stimmstock vorher nicht schon gut gesessen haben?? ;)

2. den fehler den du hast, bei lautem spiel (starkem balgluftdruck) fallen töne weg.
das liegt in aller regel daran, dass die stimmzungen zu tief in der stimmplatte liegen. also müßen die zungen aufgebogen/neu eingestellt werden und danach werden sie gestimmt.

nachstimmen einzelner töne kostet ca. 80-200 euro je nach modell. alle zungen nachstimmen ab 200-400 euro. alle zungen neu! durchstimmen kann sehr teuer werden bis zu 1200 euro.

ich wage mal eine ferndiagnose, bei deinem akkordeon haben sich im laufe der spielzeit, zungen in die stimmplatte abgesenkt. diese müssen "zurückgeholt werden" und anschließend wird nachgestimmt. erfahrungsgemäß betrifft das häufig ca. 4-10 zungen.
:p
3. auf mittlere lautstärke einstellen??? - das sind sie ab werk schon........:confused:

der kostenvorschlag.....naja.....:(

gruss jens :great:
 
Das Hauptproblem ist, daß immer wieder Töne, die leise gut ansprechen bei starkem Balgdruck stumm bleiben.

Liegt an der Qualität der Stimmzungen.

- Die Zungen können großen Luftdruck gar nicht in Bewegung umsetzen
- Luftspalt (zw. Zungen und Plattenrand) zu gross
- Zungensteifigkeit zu gering
- Stärke, Form und Schliff der Zungen nicht optimal

- Korrektur des Lösabstands bringt eine Verbesserung
- Aber dann wird die Tonansprache fraglich

Also:

Entweder „laut spielen können“ - bei leisen Tönen gibt´s Probleme mit der Ansprache
Oder „gute“ Tonansprache - dann ist die Lautstärke begrenzt

- Richtig gelöst wird das Problem erst durch Stimmplatten mit höherer Qualität.

Gruß von Musikatz
 
Hi,

ne mitspielerin von mir hat letzte Woche ihre 30 Jahre alte Morino V überprüfen und durchstimmen lassen und hat dafür um die 500€ gezahlt. Der Preis scheint also je nach dem war er wirklich alles macht normal zu sein.

Ob die Reperatur aber wirklich dein Problem löst wär ich mit nicht sicher. Wie Musikatz schon sagte: liegt an der Stimmzungenqualität. Bevor ich das Geld investier würd ich erstmal ein vergleichbares Instrumert (z.B. von nem Orchesterkollegen) spielen ob wirklich nur deines "schlecht" ist. Auch bei meiner Morino kommt im Grenzbereich nicht alles 100%ig. Und man macht aus ner Atlantik und 600€ sicherlich keine Gola.

Gruß oTTer
 
... Meine vor ca. fünf Jahren neu gekaufte Atlantik IV T hat mich in den Orchesterproben immer wieder geärgert. Das Hauptproblem ist, daß immer wieder Töne, die leise gut ansprechen bei starkem Balgdruck stumm bleiben. Das ist natürlich sehr ärgerlich, weil sowas immer genau dann passiert, wenn es auf die eigene Stimme ankommt:mad:. Außerdem habe ich beobachtet, daß bei mehreren gleichzeitig angespielten Tönen und wenig Druck zum Teil nur ein Ton anspricht bzw. ein Ton fehlt, oder stark verzögert einsetzt.
... Ist das normal, daß eine Atlantik schon nach fünf Jahren solche Zicken macht? :)
(mir ist natürlich bewußt, daß sie wohl vor dem Kauf schon ein paar Jährchen gelagert hat)
...


Hallo DiskantBalgBass,

wenn du das Instrument nicht seit fünf Jahren spielen würdest, würde das Ganze für mich nach einem noch nicht eingespielten Instrument klingen. Ich habe seit einem halben Jahr eine Atlantic IV T in "Kur" als Ersatz-Instrument für meine Atlantic IV d.L., die in nächster Zeit eine Überholung nötig hat ...
Die Atlantic IV T klingt flacher und greller als ihr Vorgänger, und sie war auch viel leiser ... das hat sich mittlerweile schon ein wenig gebessert :cool: Wenn ich alleine in einem Raum bin und niemanden in meiner Umwelt störe, lasse ich die IV T ein wenig "leiden": Ich spiele sie lautstärkemäßig sanft, aber unerbittlich bis ans Limit, quäle Töne, die noch nicht so mitspielen, von leise bis lautestens, spiele lange Töne, repetiere sie aber auch, spiele crescendo und decrescendo (wenn mir jemand zuhören würde, würde er mich für durchgedreht halten).
Meine Mitspieler im Ensemble haben schon gemerkt, dass die "Neue" mittlerweile kräftiger klingt ... wenn sie nach meinem Geschmack eingespielt ist, dann muss sie wohl noch einmal in einer Werkstatt etwas nachgearbeitet werden :rolleyes:

Eins sollte man jedoch beachten: Es gibt physikalische Grenzen, die man einhalten sollte (wobei wir bei der schon angesprochenen Stimmzungenqualität wären).

Gruß druckluft
 
Es gibt physikalische Grenzen, die man einhalten sollte (wobei wir bei der schon angesprochenen Stimmzungenqualität wären).

Daran denken:

- Im Grenzbereich (hoher Druck) fällt der Ton, weil die Stimmzungen mit der Schwingung nicht mehr nachkommen
- Dies ist bei mittlerer Qualität eben früher der Fall, teure Zungen vertragen viel mehr Druck
- Also: Extrem laute Töne „stimmen“ dann eben nicht und können im Zusammenspiel stören

Übrigens:

Ich bin nicht so sicher, ob die Stimmzungen mit „Extremdruck“ eingespielt werden müssen
Ein Spitzeninstrument kann „sofort und in allen Lagen“ besten Klang und beste Ansprache liefern
Die weniger teuren Akkordeons sind nach einer Weile neu „einzustellen“, weil
sich die Stimmzungen (auch qualitätsabhängig) eher verändern.
Unter „Einstellen“ verstehe ich: Nachstimmen und Lösabstand kontrollieren / nachstellen
Es gibt aber auch "billige" Dinger die immer klingen und nie eine Werkstatt von innen sehen ....

Gruß von Musikatz
 
....Ich bin nicht so sicher, ob die Stimmzungen mit „Extremdruck“ eingespielt werden müssen

Nicht dass ihr mich falsch versteht: Ich versuche beim Einspielen die Stimmzungen im gesamten Dynamikbereich von ppp bis fff anzuspielen... beispielsweise auch bei einchörigem Register immer leiser werden, bis der Ton gerade noch nicht abbricht... es ist wahrscheinlich physikalisch gesehen Unsinn, aber meinem Gefühl nach kann man die Stimmzungen "trainieren" ...

Ob bei der Atlantic von DiskantBalgBass ein generelles Nachbearbeiten nötig ist, kann man von hier aus nicht beurteilen (ob´s wirklich so schlimm ist)... wenn Einspielen nicht hilft, dann könnte man vielleicht die aussetzenden Stimmzungen identifizieren und speziell nur diese nacharbeiten...
Andererseits, wenn man es sich leisten kann/möchte ... eine Verbesserung ist es auf jeden Fall und der Preis ist im Rahmen (die Maßnahme wird ja auch einige Jahre halten, die letzte Generalüberholung meiner Atlantic IV d.L. ist ca. 20 Jahre her und hat bis jetzt gehalten ... 600 € umgerechnet auf 20 Jahre ergeben 2,50 € pro Monat ;) )

Dennoch sollte man auch bei optimalem Zustand die Grenzen seines Instruments kennen und eben nicht überschreiten; bis ans Limit gehen können, aber nicht drüber, zählt für mich zur Instrumentenbeherrschung ... und im Zusammenspiel in einem Ensemble sollten alle für ein ausgewogenes Klangbild die Grenzen sämtlicher Instrumente beim Vortrag beachten. Die Dynamik-Angaben in einer Partitur betrachte ich eher als Vorschläge ;)

Gruß druckluft
 

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