Restaurationsbedürftig oder das Grosse Wie

Hallo Jipilux,

das mit den Gewichten hat mit dem Stimmen, bzw. nachstimmen nichts zu tun - siehe mein Kommentar weiter oben.

Und die Kratzspuren auf den Stimmplatten muß man auch differenzieren. Der Einfachheit halber wird nicht für jeden Ton eine Stimmplatte in der eigentlichen richtigen Länge hergestellt, sondern nur bestimmte Stufenlängen. Um dann den richtigen Ton einzustellen, wird entweder an der Stimmzungenspitze was abgefeilt, wodurch der Ton höher wird, oder am Zungenfuß etwas dünner gefeilt, wodurch der Ton tiefer wird (in der Regel aber an der Zungenspitze, um keine Stablität zu verlieren) - Dieser Prozeß wird aber nur einmal gemacht , und zwar, dann, wenn die Stimmplatte erstmals grob auf den gewünschten Ton eingestellt wird. Das gilt übrigens auch für die tiefen Tonzungen, auf die ja besagte Ballastgewichte draufgelötet wurden. Diese Gewichte werden übrigens normalerweise nicht getauscht!

Beim Feinstimmen, wir nur ganz leicht am Zungenfuß oder an der Zungenspitze gekratzt, um den Ton in die gewünschte Richtung zu verschieben. Das kann bei entsprechend alten Akkordeons durchaus auch häufger passieren, je nachdem wie oft das Akkordeon während seines Lebens nachgestimmt worden ist.

Die Kratzspuren sind also durchaus kein Zeichen davon, daß da einer tollwütig drauf rum geackert hat, sondern hat in aller Regel schon einen Plan gehabt. Entscheidend ob und wieviel Wert eine Stimmung jetzt hat, ist nun -wie Ippenstein schon angsprochen hat - ob die Ganze Sache mit Sachverstand und Vorsicht ausgeführt wurde, was trotz aller Kratzspuren noch eine brauchbare und stabile Stimmplatte darstellt, oder ob sich da ein ungeübter Hobbystimmer dran geübt hat und bei seinen Versuchen zuviel Material abgetragen hat, so daß die Stabilität der Stimmplatte gefährdet ist.

Unabhängg davon muß trotzdem der Rost runter, da sonst kein dauerhaft stabiles Stimmergebnis zu erreichen ist. Und wenn Rost drauf war, dann wieder ist halt die Frage, ob die schon so verrostet waren, daß wiederum nach dem Entrosten zu wenig Substanz für eine stabile Stimmzunge übrigbleibt.
Aber was nun genau bei dir vorliegt, kann ma aus der Entfernung nicht sagen, da helfen auch noch si gute Fotos nicht recht viel - das muß ein Sachkundiger selber sehen.

soweit erstmal,
Gruß, maxito
 
Hallo, bin gerade dabei so zur Übung ein Akkordeon von 1919 zu restaurieren. Jetzt ging es ans Einwachsen. Einen Kocher mit Wachs aufstellen war mir zu umständlich. Ich fand in meiner Werkstatt eine Lötpistole ( 15€ beiOBI) . Aus Schottland ( www.cgmmusical.co.uk) habe ich Wachstangen aus italienischem Wachs bekommen ( 10 Stück für 5,50€). Damit ging das Einwachsen spielend und ohne Geruch/Qualm. Die Lötpistole hat keine Aufwärmzeit. Für Elektronikarbeiten war sie unbrauchbar, da wegen der Induktion für ICs gefährlich. Ich wollte sie schon wegwerfen.
Man kommt spielend zwischen die Platten und das Wachs fließt sauber. Der Wachsverbrauch wird dadurch auch sehr gering.Ich frage mich, warum das die Industrie nicht so macht.

Viel Spass
tastenfux
 
Hi Tastenfux. Weil es schlicht und ergreifend zu lange dauert. Ich habe mir das ja im Harmona-Werk angesehen. Die Frau hatte brauchte für das Einwachsen einer Seite eines Stimmstockes 1 - 2 Minuten.
 
Hallo Ippenstein, mit der Lötpistole dauert es auch nicht länger. Das Wachs schmilzt sofort ohne Verzögerung und hält wie der Teufel. Für den Hausgebrauch die ideale Methode-eben wie löten.Der große Vorteil ist, dass man mit der Lötpistole später noch leicht nachkorrigieren kann. Das braucht der Profi natürlich nicht ,aber für den Gelegenheitswachser sehr angenehm.

viel spass

tastenfux
 
Kann ich mir nicht vorstellen, da man ja beide Hände für Wachs und Lötkolben braucht, während die Dame in der einen Hand den Stimmstock hält, mit der anderen den Wachslöffel drüberzieht und fertig.

Da ich mit meinem Lötkolben sehr gewissenhaft arbeite, brauche ich da um einiges länger.
 

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