Wil_Riker
Helpful & Friendly Akkordeon-Moderator
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Einleitung
Im Nachgang des Beyerdynamic Gewinnspiels hier im Board bestand die Möglichkeit, sich für einen Test der "übriggebliebenen" Exemplare zu bewerben. Da ich als Akkordeonspieler speziell im Blasorchestereinsatz gerne mit InEar-Monitoring arbeite, war es für mich naheliegend, das Modell DT 73 IE ausprobieren zu wollenbeyerdynamic DT 73 IE
Anm.: Zur Vollansicht der eingebundenen Bilder einfach auf die Thumbnails klicken.
Lieferumfang, Ausstattung, technische Daten
Bevor wir den Inhalt der Verpackung näher in Augenschein nehmen, werfen wir doch erstmal einen Blick auf die Unterschiede der insgesamt vier Modelle der DT Serie:- DT 70 IE (Mixing): Typische Loudness-"Badewanne" (Fletcher-Munson)
- DT 71 IE (Schlagzeug und Bass): Deutliche Anhebung von Bässen und Höhen
- DT 72 IE (Gitarre und Gesang): Neutrale Wiedergabe von Bässen und Mitten, leichte Absenkung der Tiefmitten, leichte Anhebung der Höhen
- DT 73 IE (Klassische Instrumente und Tasteninstrumente): Neutrale Wiedergabe mit leichter Höhenanhebung
Die Verkaufsverpackung ist auf die wesentliche Größe beschränkt, um unnötigen Abfall zu vermeiden
.Auf der Rückseite sind neben dem Versprechen "Studio Sound on Stage" und dem Lieferumfang direkt die wichtigsten technischen Daten aufgelistet, so dass ich diese an dieser Stelle vorwegnehme: Die speziellen dynamischen TESLA.11 Treiber sollen zum einen Mehrwegesystemen klanglich überlegen sein und zum anderen für eine deutlich kompaktere Bauform sorgen; auf dem Papier wirkt der Übertragungsbereich von 5 - 40.000 Hz bei einem THD von nur 0,02% beeindruckend.
Das Pappschächtelchen im Schuber der Verpackungshülle enthält zum einen ein chices Reißverschluss-Transporttäschchen und zum anderen einen Quick Start Guide mit praktischen Gebrauchstipps
Im Deckel befinden sich unter dem geteilten Netz (das Beyerdynamic übrigens clevererweise mit überlappenden Rändern konstruiert hat, so dass auch kopfüber nichts herausfallen kann
In schlichter Eleganz präsentieren sich die Hörer selbst nebst 1,40 m langem Anschlusskabel im unteren Teil des Täschchens. Zur Inbetriebnahme muss man die Komponenten mit MMCX-Steckern zusammenstecken; das Kabel fürs rechte Ohr besitzt einen roten Ring. Der Teil des Kabels, das zwischen Ohrmuschel und Kopf nach hinten geführt wird, ist durch einen zusätzlichen Überzug auf den ersten 7 Zentimetern einerseits verstärkt und andererseits leicht versteift, um gleichermaßen formstabil und komfortabel zu tragen zu sein. Die aufgespleißten Enden vereinigen sich nach 35 cm zu einem gemeinsamen Stereokabel, an dessen Ende sich ein gewinkelter Miniklinkenstecker befindet. Durch eine zusätzliche Hülse lassen sich die Einzelkabel am Hinterkopf zusammenzurren.
Der Blick ins Innere der je 3 g leichten Hörer wird durch die halbtransparente Optik etwas erschwert. Auf den Außenseiten befindet sich jeweils das (neue) Markenlogo - innen die Links-Rechts-Markierung, die Produktbezeichnung (rechter Hörer) sowie die Seriennummer (linker Hörer - auf dem Foto verpixelt).
Das getestete Modell ist mit 115 dB SPL (bei 1 kHz und 1 mW) das lauteste der Serie. Bei einer Nennimpedanz von 16 Ohm liegt die Nennbelastbarkeit bei 200 mW. Lt. Beyerdynamic werden Außengeräusche mit 39 dBA gedämpft. Die Schutzklasse IP 68 verspricht ausreichende Staub- und Wasserdichtigkeit bei den üblichen Einsätzen von In-Ears
Wie fühlen sich die Hörer an und wie klingen sie? Nichts wie rein in die Ohren!
Praxistest, Fazit
Ich weiß, dass mir i. d. R. Größe M bei den Ohrstöpseln passt, deshalb greife ich auch hier zur mittleren Größe Comply foam und werde nicht enttäuscht: Nach leichtem Zusammendrücken und Hochziehen der Ohrmuscheln beim Einsetzen der Hörer stellt sich direkt das gewohnte Tragegefühl ein . Im Vergleich zu Mehrwege-Hörern von Mitbewerbern ist erstaunlich, wie kleinbauend der DT 73 IE von Beyerdynamic ist
: Er steht deutlich weniger aus dem Gehörgang nach außen hervor und fühlt sich dadurch leichter und bequemer an
. Ich höre mich quer durch meine Musiksammlung und bin verblüfft über den luftigen und gut auflösenden Klang Der 73er ist also kein Schönfärber, taugt für den gepflegten Musikgenuss zu Hause oder unterwegs am Smartphone aber schon mal, zumal er ganz generell auch einen ordentlichen Nutzpegel liefert
Wie sieht's im Livebetrieb aus, also für den Zweck, für den Beyerdynamic den DT 73 IE vorgesehen hat? Ich bin als Akkordeonspieler immer mal wieder als Support (m)einer Blaskapelle unterwegs. Wenn's um mehrstündige Auftritte (Frühschoppen, Konzertabende) geht und die Kapelle komplett mikrofoniert spielt, nutze ich generell InEar-Monitoring - zum einen, um mein Gehör zu schonen, zum anderen, um nicht ständig mit zu hoher Lautstärke zu spielen. Zum Einsatz kommt hier nach wie vor das LD Systems MEI 1000 G2 im Focus Mode, d. h. ich bekomme übers Mischpult zum einen mein Direktsignal und zum anderen einen speziellen Summenmix, um mir aus beiden am Bodypackempfänger meinen Wohlfühlsound zusammenstellen zu können. Vor etwa 10 Jahren habe ich mit dezenten 2-Wege-Hörern angefangen (Shure SE215 Pro CL); nach einem Test bin ich zum Mackie MP-460 gewechselt, weil er mich mich einen deutlichen (!) klanglichen Sprung nach vorne bedeutet hatte. Und hiermit muss sich nun der DT 73 IE messen - nun aber genug der Vorrede
:Der im Wohnzimmertest bereits festgestellte Tragekomfort bestätigt sich hier erneut, was es bei einem vierstündigen Gig (mit wenigen kurzen Pausen, in denen der DT 73 IE herausgenommen wird), natürlich extrem angenehm macht. Mein Akkordeonsignal alleine klingt sehr natürlich und gewohnt - lediglich einen Tick mehr "Bauch" in den Tiefmitten und Bässen würde ich mir bei meinem speziellen Instrument mit satten Helikonbässen wünschen. Im Zusammenspiel mit dem Summenmix fällt ebenfalls auf, wie präzise die Hörer auf die Rhythmussektion reagieren; für mich besonders wichtig sind neben dem Schlagzeug die Tuben und Posaunen. Nichts klingt schwammig oder verwaschen! Apropos Posaunen: Mein Sitznachbar ist i. d. R. ein immer kernig "nachschlagender" Posaunist, der es aber dank der guten Außendämpfung (die noch eine Nuance besser ist als bei meinen bisher verwendeten MP-460) nicht schafft, mir einen Tinnitus zu spielen; auch das Schlagzeug kann mir diesbezüglich nichts anhaben
Gibt's auch Minuspunkte? Ja, für mich tatsächlich einen kleinen relevanten: Vermutlich ist es dem extrem guten Tragekomfort geschuldet, dass die Ummantelung/Versteifung der Kabel, die um die Ohrmuschel herum geführt werden, nicht so ganz formstabil ist, wie ich es von meinen Mackie InEars gewohnt bin. D. h. ein anfangs nach dem Einsetzen gebogenes und eng anliegendes Kabel biegt sich nach einiger Zeit etwas auf und verliert dadurch seine Krümmung. Speziell für mich als Brillenträger ist das nicht optimal, wenn auch kein KO-Kriterium - man muss sich dran gewöhnen und damit arrangieren. Ohne Punktabzug sei noch die Farbgebung erwähnt - ich mag transparente oder optisch unauffälligere Stöpsel...
Unabhängig davon ist Beyerdynamic mit dem DT 73 IE ein wirklich großer Wurf gelungen und ich fühle mich bestätigt in der Wahl des Testobjekts hinsichtlich der zu erwartenden Klangeigenschaften. Schade, dass es nicht noch ein weiteres Modell aus der Serie gibt, das den Grundklang des 73ers mit einer dezenten Bassanhebung besitzt. Erstaunlich ist, dass dies alles mit einem Treiber realisiert wird, wofür die meisten Mitbewerber drei oder mehr Wege benötigen und dies in der Bauform entsprechend berücksichtigen müssen. Diese Qualität hat natürlich ihren Preis, wobei der Gegenwert diesen meiner Meinung nach gerechtfertigt.
Und für all diejenigen, die einen Hörer aus Beyerdynamics DT Serie am Smartphone verwenden möchten, hier noch der Hinweis auf ein sinnvolles Zubehörteil:
beyerdynamic Xelento Neckband Receiver