[Review] Beyerdynamic DT 770 M 80 Ohm

h4x0r
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Einleitung:
Da hab ich in meinem ganzen Leben noch nix gewonnen und dann direkt sowas schönes...
Ich bin einer der Glücklichen, die im Voll-Fetten-PA-Gewinnspiel belohnt wurden, für das ich an dieser Stelle nochmal dem MusikerBoard und allen Sponsoren (an meiner Stelle vor allem Beyerdynamic) danken möchte.

Nach kaum 4 Tage nach Austausch von Glückwünschen und Adressen machte sich dann ein Paket auf den Weg zu mir, welches folgende Gegenstände enthielt:

Beyerdynamic TG D50d

Beyerdynamic TG D58C

2x Beyerdynamic TG I53c

und natürlich zuguterletzt den

Beyerdynamic DT 770 M

um den es in diesem Review gehen wird (der Rest wird natürlich von mir auch Reviewtechnisch verwurstet, aber erst, nachdem ich Gelegenheit hatte, Live-Erfahrungen damit zu sammeln)

Zum Anfang hau' ich euch erstmal ein paar Specs um die Ohren um das Ganze hier schön trocken anzufangen.

Technische Daten: (allesamt der Verpackung entnommen)

Wandlertyp: Dynamisch
Bauweise: Geschlossen, Ohrumschließend
Frequenzgang: 5 - 30.000hz
Maximaler Schalldruck: 105 dB SPL
Klirrfaktor: <0,2%
Außengeräuschdämpfung: ± 35 dB
Nennandrückkraft: ± 6,5 N
Gewicht (ohne Kabel): 300g
Nennbelastbarkeit: 100 mW
Impedanz: 80 Ohm
Länge und Art des Kabels/Steckers: 3 m, glattes Kabel mit Lautstärkeregler und vergoldetem 3,5 mm Klinkenstecker und schraubbarem 6,35mm Adapter

Lieferumfang:
Beyerdynamic DT 770 M Kopfhörer
Schraubbarer 3,5 auf 6,35mm Klinkenadapter
Softcase für die Kopfhörer

Erster Eindruck/Verarbeitung:


Beim Auspacken merkt man schon, dass es sich hier um Kopfhörer handelt, die einen mit großer Wahrscheinlichkeit überdauern werden.
Das Softcase, in dem die Kopfhörer ruhen ist groß und dick gepolstert, sodass den Hörern im inneren auch bei starker Belastung nichts passieren dürfte, leider ist es auch so groß, dass außer ihm nicht mehr viel in meinen Rucksack passt, zum mitnehmen also für mich nur bedingt geeignet, außerdem wäre eine kleine gesonderte Tasche gut gewesen, in dem man den Adaper unterbringen kann, wenn man ihn gerade nicht benutzt.

Foto-02.09.13-12.20.19-4.jpg
Größenvergleich zu meinen Audio Technica ATH M50

Ist aber auch nicht so wild, denn davon ganz abgesehen sind die Kopfhörer selbst sehr robust verarbeitet.
Die Optik würde ich, als jemand, dem die Optik bei KopfHÖRERN vollkommen egal ist als "rugged" beschreiben, also auf Robustheit getrimmt, alles dran, was muss, alles am Platz, nicht mehr und nicht weniger.
Der Kopfbügel besteht aus Metall (Federstahl?) und ist mit einem abnehmbaren Polster mit Click-Verschluss versehen, die Ohrmuscheln bestehen aus sehr robust wirkendem Plastik mit abnehmbaren Ohrpolstern aus Kunstleder (vermute ich, in der Beschreibung stand leider nichts über das Material).
Das Kabel, sowie Stecker und Zugentlastungen sind ebenfalls aus Plastik und wirken, genau wie der Lautstärkeregler sehr widerstandsfähig.
Einziges Manko hier ist für mich, dass das Kabel nicht austauschbar ist, was gerade für einen Hörer, der auch mal Live eingesetzt wird, ein wichtiges Feature wäre, um eventuell ein längeres/gewendeltes Kabel anzubringen oder einfach nur ein kaputtes auszutauschen.
Schade, da der Rest vom Kopfhörer recht einfach zu warten/reparieren/ersetzen scheint, die Polster sind wie erwähnt abnehmbar und alle Plastikteile sind mit einfach erreichbaren Schrauben befestigt.

Daher ich die Kopfhörer aber sowieso hauptsächlich zuhause oder beim Schlagzeug spielen im Proberaum benutzen werde, ist das für mich nicht von Bedeutung, Leute, die nach Kopfhörern zum Musikören unterwegs suchen, sollten vielleicht ein anderes Modell ins Auge fassen, da der Kopfhörer nicht faltbar ist, ein zu langes Kabel hat und auch das Case wie gesagt eher unhandlich zum mitnehmen ist.
Bei näherer Begutachtung fällt mir auf, dass die freiliegenden Metallteile über den Ohrmuscheln etwas scharf sind, nicht so, dass man sich dran schneiden könnte, es wirkt eher so, als ob man mehr Wert auf Robustheit als auf Schnickschnack gelegt hat und bestärkt meinen ersten Eindruck.
Naja sind halt Kopfhörer für Männer und keine Vollplastikschalen eines namhaften HipHop-Produzenten, also erstmal aufsetzen.

Foto-02.09.13-12.20.19-6.jpg

Tragekomfort:

Wo ist die Außenwelt?
Ich kenne das Gefühl einen richtigen geschlossenen Kopfhörer aufzuhaben zwar von meinen Audio Technica ATH M50 (die hier Aufgrund des ähnlichen Preises und Einsatzgebietes noch ein paar mal als Vergleich dienen müssen) aber das hier ist nochmal eine Stufe drüber.
Die großen Ohrpolster des DT 770 umschließen wirklich das ganze Ohr und sorgen so für erheblich bessere Dämpfung und höheren Tragekompfort, besonders nach längerem Tragen fällt mir der Unterschied zu meinen Audio Technicas auf, bei denen nach ein paar Stunden gerne mal die Ohrmuschel schmerzte. Auch was die Wärmeentwicklung angeht, haben die DT 770 die Nase vorn.

Auch beim Schlagzeugspielen ist das Drumset erheblich leiser als bisher gewohnt, sodass ich erstmals zum ca. 10 cm unter der linken Ohrmuschel angebrachten Lautstärkeregler greife. Erstaunlicherweise ist er mir bis dahin nicht aufgefallen, ich hatte erwartet, dass mich die kleine Kapsel beim Tragen stört und gegen meine Schulter schlägt aber dem ist nicht so, ebensowenig verselbstständigte er sich in den Stunden, indem ich den Kopfhörer bis jetzt getragen hab.

Man merkt, dass der Kopfhörer sehr gut auf die Bedürfnisse von Drummern zurechtgeschnitten ist, für DJ's ist er vermutlich nicht geeignet, da er sich nicht gut mit nur einer Ohrmuschel tragen lässt.

Foto-02.09.13-12.20.19-8.jpg
Vergleich der Ohrmuscheln

Sound:

Puh, jetzt wird es kompliziert, Sounds beschreiben ist ja immer so eine Sache, aber ich geb mein bestes und vorweg schonmal eins, hier wird auf hohem Niveau gejammert, beide Kopfhörer klingen für ihren Preis fantastisch. Abgehört habe ich unterschiedliche Musik in FLAC oder 320kbit/s mp3, andere Qualität möchte man sich auf allem was feiner auflöst als der Lautsprecher auf einer Geburtstagskarte ja sowieso nicht geben und auf den Kopfhörern schon garnicht. Als Wandler dient mein M-Audio FW 410 an meinem alten Macbook, hauptsächlich weil es zwei unterschiedlich regelbare Kophörerausgänge hat, sodass ich nicht ständig umstecken muss (und vor allem die Lautstärke anpassen muss, da die Hörer unterschiedliche Impedanzen haben).

Ich hab einfach mal auf Gutdünken 5 Songs aus unterschiedlichsten Stilrichtungen genommen, dem liegt kein tieferer Sinn zugrunde sondern einfach nur, worauf ich gerade Lust hatte.

Hier die Liste: (falls es jemanden interessiert :D)
Enter Shikari - Quelle Surprise (was lautes)
Mumford and Sons - I Gave You All (was leises)
Carl Orff - O Fortuna (was dynamisches)
The Algorithm - Access Granted (was extremes)
Michel Camilo - Not Yet (was grooviges)

Im Vergleich zu den ATH M50, die recht linear klingen und schön fein auflösen, klingen die DT 770 im ersten Höreindruck wärmer und gerade in den Höhen etwas weniger präsent. Sie schaffen es jedoch ohne zu Matschen oder an Differenz zu verlieren, fett zu klingen, durch die präsenten Tiefmitten man hat einfach das Gefühl, gerade der Bass und die Bassdrum würde direkt neben einem gespielt. Ebenfalls fällt mir auf, dass die Wiedergabe Räumlichkeit und Tiefenstaffelung sehr gut ist, auch kleinere Nuancen, gerade bei mehrstimmigen Gesängen treten erheblich besser hervor, als ich es erwartet habe.

Im Hinblick darauf, dass die Kopfhörer dafür gedacht sind, gerade Schlagzeugern, langes und ermüdungsfreies Hören zu ermöglichen, kann ich nur sagen, dass sie diesen Job sehr gut machen, auch nach Stunden wird der Sound nicht anstrengend.
Wenn man die Kopfhörer, wie ich, auch zum nächtlichen Produzieren ohne nachbarlichen Ärger nutzen will, sollte man sie auf jeden Fall mit der Abhöre seiner Wahl gegenhören um zu wissen, worauf man beim Sound achten muss, und wo sie ihre Schwächen haben.

Fazit:

Das Fazit, was ich mir nach den 3 Tagen, die ich die DT 770 jetzt in Benutzung habe, erlauben kann ist auf jeden Fall positiv, die Kopfhörer sind solide verarbeitet und tun ihren Job so wie sie sollen und das vermutlich auch noch eine lange Zeit lang, es sind einfach Arbeitstiere.
Die Preis/Leistung ist ebenfalls sehr gut (auch wenn man sie nicht gewinnt :D), was hier an Verarbeitungsqualität geboten wird, kostet bei anderen Marken gerne mal einiges mehr.
Der Sound ist eigen, für den Einsatzzweck jedoch perfekt abgestimmt.
Wünschenswert wäre ein steckbares Kabel, das sollte aber meiner Meinung bei Kopfhörern in dieser Preisklasse Standard sein und ist es noch nicht, zu viele hochpreisige Kopfhörer sind schon den Kabeltod gestorben! Ebenfalls wäre eine kleinere Transporthülle für mich persönlich nicht verkehrt gewesen, ich denke aber, dass der Durchschnittsdrummer sehr dankbar um das robuste Softcase ist, dass es auch mal verzeiht einfach zwischen Hardware und Trommeln in den Kofferaum geworfen zu werden.

TL;DR:
Ein klanglich sehr gut auf den Einsatzzweck des Schlagzeugers abgestimmtes, robustes Arbeitstier mit erstklassigem Preis/Leistungs-Verhältnis.

Danke für's Lesen, ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Eindruck verschaffen, sorry für die Qualität der Bilder, wenn ihr euch die Kopfhörer genau anschauen wollt, nehmt lieber die Bilder auf der Thomann-Seite.
Bis zum Review des Beyerdynamic Mikro-Sets

Grüße, Jan
 
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Gratulation zu Deinem Gewinn :great: auch hier und viele "lauschiche" Stunden damit! ;) Die technischen Daten klingen schon mal sehr vielversprechend.
 

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