(REVIEW) Fender FM52E Mandoline

Fiedl
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Ich habe immer mal wieder mit einer Mandoline geliebäugelt, spiele seit einiger Zeit Gitarre und Cello, so dass ich schon etwas handwerkliche Fähigkeiten mitbrachte. Nachdem ich nun vor kurzem eine tolle Band gesehen habe, die u.a. zwei Mandolinen spielte und es zudem Ebay gut mir meinte, habe ich die Fender im neuwertigen Zustand für rund 110 Euro geschossen, wenige Tage später stand sie bei mir.


Austattung


Die Artikelmerkmale können unter anderem bei Thomas nachgelesen werden, ich führe Sie dennoch noch einmal eben auf:
Tropfenform
Decke laminierte Fichte
laminierter Nato Korpus
Nato Hals
Palisander Griffbrett
21 Bünde
Ebenholz Brücke
Mensur: 347,98 mm (13,7")
Sattelbreite 28mm
verchromte Mechaniken
1 Single Coil Tonabnehmer
Farbe: Vintage Sunburst

Erster Eindruck

Da es meine erste Mandoline war, hatte ich nicht allzu viele Erwartungen, dennoch hatte ich vom ersten Moment an den Eindruck, hier ein wertiges Instrument in der Hand zu halten. Wertig meint in dem Falle, dass die Mandoline dem Preis gerecht wird. Optisch punktet die Mandoline durch eine sehr sehr dunkel lackierte Maserung auf der Rückseite. Auch die Sunburst Lackierung auf der Vorderseite fügt sich ansprechend ins Gesamtbild ein, auch wenn ich Sunburst eigentlich so gar nichts abgewinnen kann. Die Kopfplatte wirkt etwas sehr schlicht, wenn die entsprechende Handarbeit stattdessen jedoch in den Klang investiert wurde, soll mir das recht sein. Die beiden Potis wirken etwas deplatziert, insbesondere da sie eine Strichmarkierung besitzen, die ohne darunter liegende Skale nicht wirklich Sinn ergibt. Zudem zeigen beide Striche in komplett unterschiedliche Richtung, wenn aufgedreht….geschenkt. Der Steg sitzt verglichen zum Griffbrett so schief auf dem Instrument, dass dies Absicht sein muss und daher nicht weiter von Belangen ist. Der Steg ist außerdem höhenverstellbar - ein wichtiges Feature, um bei Bedarf Einfluss auf die Saitenhöhe nehmen zu können. Auch der Sattel ist sauber verarbeitet und fasst die Saiten ohne Unregelmäßigkeiten, Grat, oder ähnliches. Die Saiten schnarren und befinden sich in vernüntiger Höhe. Die Mechanik sind schön schwergängig und ermöglichen vernünftiges Stimmen, auch wenn die Übersetzung gern noch ein bisschen feiner sein dürfte. Mängel in Bau und Lackierung halten sich sehr im Rahmen und müssen schon aktiv gesucht werden, um entdeckt zu werden.

Was fehlt

Zwei Dinge stoßen mir negativ auf, sind jedoch womöglich Gang und Gebe bei Mandoline. Zum einen vermisse ich ein Trussrod, das mir bei Gitarren doch schon manches mal wichtige Dienste zur Optimierung der Spielbarkeit geleistet hat. Weiterhin befindet sich zwar an der Seite ein Gurtpin, einen zweiten gibt es jedoch nicht. Dies habe ich auch schon bei Akustikgitarren beobachtet und insofern mag das Standard sein, ich jedoch vermisse einen zweiten Pin schon sehr und werde langfristig sicher selbst einen anbauen.

Klang

Beim Klang lege ich in erster Linie wert auf den akustischen, weniger auf den abgenommen. Zum einen handelt es sich noch immer um ein akustisches Instrument (wenn auch mit PU), zum anderen verzichte ich auch beim Recording standardmäßig auf Tonabnehmer, und ziehe die Mikrofonierung jederzeit vor. Sollte es doch mal zum Bühneneinsatz kommen, ist eine qualitative Unterscheidung für den Laien ohnehin nur schwer möglich. By the way: Freitag war ich auf einem Konzert, wo genau diese Mandoline gespielt wurde und es klang doch ganz vernünftig. Zwei Ausschnitte möchte ich euch hierfür präsentieren. Zum einen ein Ausschnitt aus einem Cello-Stück von Bach und zum anderen ein Stück von mir, dass ich für den Einsatz der Mandoline geschrieben habe.

Verwendet wurde bei beiden Aufnahmen ein MXL 603S mit Alesis IO-2, aufgenommen mit Garageband. Im zweiten Stück sind noch eine Yamaha Gitarre und ein Gewa Cello dabei

http://picosong.com/nwGQ/
(Ja...ich bin noch dabei, aus dem Cello einen guten Sound rauszuholen...und den dann noch mal aufzunehmen, ist noch mal eine ganz andere Sache)

http://picosong.com/nwUs/

Das schlechte kommt zum Schluss;

natürlich habe ich auch die Bundreinheit untersucht und hier hat Fender bedauerlicherweise Abstriche gemacht. Im folgenden ein File, bei dem ich die E-Saite einmal mit der A-Saite im 7. Bund und einmal mit der D-Saite im 14 Bund verglichen habe. Die Abweichung ist leider doch ziemlich deutlich.

http://picosong.com/nwHr

Noch ein Wort zum Pick-up

Hier fällt mir das Vergleichen vor allem deswegen schwer, weil ich bisher keine Mandoline an meinem Verstärker (Laney VC-15) gespielt habe. Der erste Eindruck ist solide, haut einem aber auch nicht vom Hocker, insgesamt scheint die Mandoline hier im Vergleich zum rein akustischen Einsatz ein Stück weit Dynamik einzubüßen.

Fazit

Ich denke, wie auch bei der viel gepriesenen Mandoline von Ovation, ist es von entscheidender Bedeutung, das richtige, bzw. korrekt gefertigte, Modell zu erwischen. In meinem Falle ist die Intonation schon deutlich gestört und sollte mir keine handwerkliche Möglichkeit einfallen, dies ohne größere Auwände zu korrigieren, wandert sie wahrscheinlich wieder in die Bucht. Zuvor werde ich jedoch andere Modelle bei Thomann bestellen und mit der Fender vergleichen. Auch bei Mandolinen um die 400 Euro wird häufig die Intonation bemängelt, so dass hier womöglich fast schon standardmäßig ein Fehler zu erwarten ist. Ist die Bundreinheit i.O., erhält man ein solides Instrument, das bei akustischer Verwendung auch für kleinere Gigs taugt - beim Pick-Up müssen jedoch gegebenenfalls Abstriche gemacht werden.

So weit von mir.
Fiedl

PS: Die Uploadbegrenzungen nerven mal so richtig.

http://s1.***.net/images/130205/temp/7y4kxwg7.jpg

http://s7.***.net/images/130205/temp/zxgkm7un.jpg

http://s14.***.net/images/130205/temp/cmcdy8zv.jpg

http://s7.***.net/images/130205/temp/zadu67ks.jpg

http://s1.***.net/images/130205/temp/47d6qclx.jpg
 
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Reaktionen: 5 Benutzer
Danke für das Review! :great:

Ich muss etwas zur Bundreinheit sagen:
Diese Mandoline hat wie die meisten Modelle einen frei verrückbaren Steg, der nicht immer von Hersteller optimal eingestellt und noch seltener von Händler nachgeprüft wird - leider, leider.
Der Vorbesitzer kann den Steg natürlich auch beim Seitenwechsel leicht verrückt haben.
Allerdings lassen sich die meisten Mandolinen, auch die günstigen, mit etwas Geduld selber gut einstellen, ich denke das lässt sich auch bei diesem Modell verbessern.
Das ist eigentlich der große Vorteil von so einem Steg, der ist selten ab Fabrik optimal positioniert, lässt sich aber im Gegensatz zu einen fixen Steg eben leicht anpassen.

Etwas wundert mich, dass du die Ovation Mandoline als vielgepriesen bezeichnest, das höre ich zum ersten Mal. :gruebel:
Die haben ja eine Saitenbefestigung auf dem Korpus was bei dem Saitenzug semioptimal ist.
Die günstigen Ovation Celebrity und noch billigere Modelle leiden oft unter angehobener Decke und sind eigentlich nicht so zu empfehlen, das ist ein alter Hut unter Mandolinenspielern.
Die Ovation Adamas ist sich nicht schlecht, kostet aber auch 3000 €.
 
Hallo, mit viel gepriesen meinte ich das Modell, das es beim großen T für rund 400 gibt und zu dessen Klang ich mehrere Rezensionen an viel Stellen gelesen habe - bundrein soll sie wohl den KLang betreffend in der Preisregion Maßstäbe setzen. Mir fehlte die Zeit, daher habe ich nicht nach der genauen Bezeichnung geschaut ^^. Dass der Steg frei verrückbar ist, habe ich noch gar nicht erkannt. Wenn dem so ist, ist damit natürlich die Möglichkeit gegeben, die Saitenlänge zu verändern, danke für den Tipp! :)
 
Hallo, mit viel gepriesen meinte ich das Modell, das es beim großen T für rund 400 gibt und zu dessen Klang ich mehrere Rezensionen an viel Stellen gelesen habe - bundrein soll sie wohl den KLang betreffend in der Preisregion Maßstäbe setzen.
Wahrscheinlich hatten die das Modell noch nicht so lange. :p
Ich kenn nur die Klagen über angehobenen Decken und habe auch selber schon 2 Gebrauchtmodelle mit diesem Mangel gesehen.
Das teure 3000 € Spitzenmodell ist aber gut - aber das ist bei dem Preis auch zu erwarten.


Dass der Steg frei verrückbar ist, habe ich noch gar nicht erkannt. Wenn dem so ist, ist damit natürlich die Möglichkeit gegeben, die Saitenlänge zu verändern, danke für den Tipp! :)
Das ist eigentlich bei solchen Archtop-Konstruktionen so üblich, auch bei Gitarren.
Ein fehlender Trussrod ist natürlich nicht so toll, aber bei einem Neupreis von 230 Euro darf die Erwartung wohl nicht ganz so hoch gehängt werden.

Der Gurt wird bei A-Mandoline i.d.R. mit Schnürsenkel am Headstock befestigt, so hängt das Instrument auch besser.
Probier das aus, bevor du einen 2. Gurtpin setzt.
Bei den F-Mandolinen mit so einem Hörnchen lässt sich der Gurt an diesem befestigen.
Das sieht zwar cool aus, ich persönlich finde dann aber die Position vor dem Körper nicht mehr so gut.
 

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