Wil_Riker
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Einleitung
Anfang 2019 hatte ich die Gelegenheit, die ersten Kopfhörer aus Mackies MC-Serie unter die Lupe (bzw. auf die Ohren ) zu nehmen:[Review] Mackie MC-150 und MC-250 Monitor-Kopfhörer
Inzwischen hat der US-Hersteller nachgelegt und mit MC-350 und MC-450 die Produktpalette nach oben hin erweitert - da war es naheliegend, auch diese beiden neuen Seriengeschwister einem Praxistest zu unterziehen.
Mackie MC-350
Mackie MC-450
Anmerkung: Die Fotos sind, um den Lesefluss nicht zu unterbrechen, nur als Thumbnails eingebunden - zur kompletten Ansicht in voller Größe bitte einfach anklicken!
Anmerkung: Die Fotos sind, um den Lesefluss nicht zu unterbrechen, nur als Thumbnails eingebunden - zur kompletten Ansicht in voller Größe bitte einfach anklicken!
Ausstattung, technische Daten
Schauen wir uns die beiden Hörer zunächst nebeneinander an, denn einiges haben die Geschwister gemeinsam - deshalb werde ich zunächst von "dem" Hörer sprechen und die Unterschiede danach erörtern:Die Verpackung wirkt edel. Das mehrsprachige Handbuch legen wir direkt mal zur Seite - wer sich dafür interessiert, kann es sich bei Mackie herunterladen... Anders als bei den kleineren Serienmitgliedern wird kein Transportbeutel, sondern ein stabiles Reißverschlusscase (mit "Running Man"-Bestickung) mitgeliefert, in dem Kopfhörer und Zubehör formgenau Platz finden (hier exemplarisch gezeigt: MC-450).
Das kleine zusätzliche Reißverschlusscase beinhaltet drei (!) verschiedene Anschlusskabel mit jeweils 3,5-mm-Stereoklinkensteckern: Ein Spiralkabel mit Kunststoffmantel (Grundlänge 1,20 Meter) ein 3 Meter langes gerades Kabel mit Textilummantelung sowie ein ein Kabel von ca. 1,20 Meter Länge, das Bedienelemente zur Steuerung von Mobilgeräten (Smartphones, Tablets, MP3-Player, Laptops, ...) besitzt und eine Mikrofonkapsel eingebaut hat. Somit können die beiden MC-Hörer für unterschiedlichste Zwecke eingesetzt werden . Die erstgenannten beiden Kabel besitzen am Miniklinkenanschluss ein Außengewinde, auf das man den mitgelieferten 6,35-mm-Adapter fest aufschrauben kann.
Die Kabelzuführung zum Hörer erfolgt einseitig über die linke Hörmuschel. Hier befindet sich wie bei MC-150 und MC-250 auf der Unterseite eine 3,5-mm-Klinkenbuchse mit Bajonettverschluss, so dass das Abnehmen/Wechseln des Kabels zu einem Kinderspiel macht .
Die Konstruktion des Kopfbügels ist bei beiden Modellen gleich; seine Polsterung ist mit gelochtem Echtleder überzogen (und die Nähte sind grau abgesetzt). Deshalb zeigen die nächsten vier Fotos exemplarisch den MC-350, beim MC-450 sieht das alles aber genauso aus - das gleiche Material und die gleiche Verarbeitung finden sich übrigens auch an den Ohrpolstern wieder.
Anders als bei den beiden Einsteigermodellen MC-150 und MC-250 besteht der Bügelauszug nicht aus Kunststoff, sondern aus Metall, was MC-350 und und MC-450 robuster und langlebiger, damit aber auch gleichzeitig schwerer macht. In je 23 Schritten von insgesamt 35 mm lässt sich der Bügel von 21,5 cm somit insgesamt um enorme 7 cm erhöhen.
Eine dezente Links-/Rechts-Markierung ist an der Innenseite des Kopfbügels oberhalb der Muscheln aufgedruckt. Zusätzlich ist für die rechte Seite ein Ring in Mackie-Grün am Übergang vom Bügel zur Muschel vorhanden.
Betrachten wir die beiden Modelle ab hier getrennt voneinander: Bereits die Gestaltung der Ohrmuscheln lässt erkennen, dass beide Kopfhörer für unterschiedliche Einsatzzwecke gedacht sind - links der geschlossene MC-350, rechts der offene MC-450.
Platzsparend nach innen einklappen wie die Modelle MC-150 bzw. MC-250 lassen sich MC-350 und MC-450 übrigens aufgrund einer anderen Konstruktion der Gelenke zwischen Kopfbügel und Hörmuscheln nicht. Ebenso hat Mackie auf die Aussparung zum Wechseln der Ohrpolster verzichtet, die man vermutlich auch selten bis nie brauchen wird.
Mackie nennt als Einsatzzwecke für beide Modelle bewusst die gesamte Bandbreite von Mixing, Studio Recording, Critical Listening bis hin zu Personal Listening, wobei der MC-350 als "Premium Studio Reference" und der MC-450 als "Premium Mixing Reference" angeboten wird - jeder Anwender mag sich beim Probehören anhand seines eigenen Schwerpunkts selbst ein Bild davon verschaffen, welcher der beiden Kopfhörer besser seinen Ansprüchen genügt .
Mackie MC-350
Der MC-350 lehnt sich optisch an die kleineren Modelle MC-150 und MC-250 an - schließlich handelt es sich wie bei den kleineren Brüdern um einen geschlossenen Hörer. Auf der Außenseite der um 90° nach vorne drehbaren Hörmuscheln sind das Mackie-Logo und ein Ring in matt glänzendem Silber angebracht, konsequent signalisierend, dass es sich hierbei um einen hochwertigeren Vertreter der MC-Serie handelt. In die andere Richtung, also zum Hinterkopf hin, ist noch eine Torsion von 10° in Bezug auf das Gelenk möglich, so dass die Muscheln sich automatisch (fast) jeder Kopfform anpassen sollten.
Das wechselbare Polster besteht aus dem gleichen gelochten Echtleder wie am Kopfbügel (Durchmesser 85 mm, Stärke 25 mm) und ist ausgespart (Höhe 6 mm, Breite 4 cm). Der dynamische Treiber wird von einer dünnen Lage Schaumstoff geschützt.
Die beiden Muscheln lassen sich an der Gabel um jeweils 180° klappen. Auf der Außenseite dieser Gabel ist dezent die Modellbezeichnung aufgedruckt.
Kommen wir zu den inneren Werten:
Der verbaute dynamische Treiber besitzt einen Durchmesser von 50 mm und besitzt eine Impedanz von 32 Ohm. Im Datenblatt ist ein Frequenzgang von 20 - 20.000 Hz angegeben sowie eine Empfindlichkeit von 97 dB/mW. Mit 370 g ist der MC-350 etwa 100 Gramm schwerer als der MC-250, was der o. g. robusteren Bauart geschuldet ist.
Mackie MC-450
Im Gegensatz zu den anderen MC-Kopfhörern handelt es sich beim MC-450 um ein offenes Modell, das im Vergleich zum MC-350 um 20 g leichter ist, also 350 Gramm auf die Waage bringt. Die Ohrmuscheln besitzen eine ovale Form (Höhe 100 mm, Breite 85 mm), die gelochte Außenseite gewährleistet Luft-/Schallleitung durch die Muschelgehäuse.
Innen ist die Muschel ebenso wie beim MC-350 mit gepolstertem und gelochten Echtleder ausgekleidet und symmetrisch ausgespart (Höhe 60 mm, Breite 45 mm). Der Treiber ist mit 47 mm Durchmesser 3 mm kleiner als beim Serienbruder und besitzt mit 54 Ohm eine höhere Impedanz sowie eine Empfindlichkeit von 101 dB/mW.
Anders als beim MC-350 lassen sich hier die beiden Muscheln an der Gabel nicht um jeweils 180° klappen, sondern sie bewegen sich um maximal ca. 35° nach innen, wenn die Kopfform des Trägers sie in diese Richtung "zwingt" .
Praxistest und Fazit
Setzen wir MC-350 und MC-450 mal auf Kopf/Ohren und betrachten zunächst den Tragekomfort:Die Raststellungen des Bügels sind deutlich besser bedienbar und bleiben eher in der eingestellten Position als bei den beiden einfacheren Modellen MC-150 und MC-250. Die Polsterung ist aufgrund des anderen Materials etwas weicher, und man schwitzt durch das Naturleder auch nicht ganz so schnell, obwohl der Anpressdruck gefühlt minimal höher ist als bei den beiden Einstiegsmodellen.
Meine eher großen Ohren passen gut in die entsprechenden Aussparungen der Hörmuscheln, wobei mir hier die runde Form des MC-350 besser gefällt als die ovale des MC-450.
Ganz allgemein wirken beide Hörer hochwertig und haltbar. Alle Teile sind robust und tadellos verarbeitet. Die mattschwarze Farbgebung tut das Ihrige zum professionellen Outfit.
Die Anschlusskabel besitzen praxistaugliche Längen für PA- und Recordingzwecke - hier kann sich jeder Anwender nach seinen Vorlieben das passende heraussuchen bzw. situationsbedingt wechseln. Insbesondere das gerade Kabel mit dem Textilmantel gefällt mir persönlich sehr gut . Ein Schmankerl ist die Ausführung mit der Steuerung und dem Mikrofon für Mobilgeräte, wobei mir die Hörer dafür fast schon ein bisschen zu schade wären.
Nun aber zum Klang. Wie üblich läuft bei mir als erster Testtitel die Maxiversion von Proud Mary (Global.Kryer).
Der MC-350 knüpft an die neutrale Abstimmung des MC-250 an und legt diesbezüglich noch eine kleine Schippe drauf, d. h. gut vorhandener Mittenanteil, präzise, aber nicht übermäßige Basswiedergabe, angenehme Höhen. Ein toller Hörer, der seine Hauptanwendungen in der Recording-Kabine und live am FOH finden wird.
Der MC-450 klingt konstruktionsbedingt deutlich offener, d. h. die Schalldämmung/-dämpfung nach außen ist geringer als bei den geschlossenen Seriengeschwistern. Dadurch wirken die Basswiedergabe deutlich schlanker und das Stereobild noch natürlicher, so dass man den Hörer wohl hauptsächlich beim Mixing oder audiophilen Musikgenuss wiederfinden wird. Allerdings sollte das Gerät, an dem er betrieben wird, einen ordentlichen Ausgangspegel produzieren, um eine ausreichende Wiedergabelautstärke zu erhalten.
Insgesamt bieten beide Modelle ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und runden die Modellpalette der Mackie MC-Serie konsequent nach oben ab .
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