Wil_Riker
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Einleitung
Das Flaggschiff sE8 der Kleinmembranmikrofone von sE Electronics hatte ich vor einigen Monaten bereits hier im Musiker-Board vorgestellt. Da mit dem sE7 sideFire eine Variante mit interessanter 90°-Kapselanordnung erschienen ist, bekam ich die Gelegenheit, dieses und die "gerade" Ausführung sE7 für einige Zeit auszuprobieren und mit dem sE8 zu vergleichen. Mit Preisen (Stand September 2025) von 208 € (sE7) und 275 € (sE7 sideFire) für die Stereosets sind die Mikrofone im erschwinglichen Bereich. Wie schlägt sich die sE7-Kapsel im Praxistest und worin besteht der Vorteil der abgewinkelt montierten Kapsel?Anm.: Durch einen Klick auf die Thumbnails öffnen sich die eingebundenen Fotos in Vollansicht.
Lieferumfang, Ausstattung, technische Daten
Da die Mikros beider Stereosets die selben Kapseln enthalten, werde ich sE7 und sE7 sideFire parallel betrachten und lediglich an den relevanten Stellen sowie speziell im Praxistest auf die Unterschiede in der Bauform verweisen.Die Verkaufskartons sind im bekannten Design von sE Electronics gehalten; neben den Mikrofonen selbst werden zwei unterschiedliche sE Sticker und das passende Handbuch mitgeliefert - letzteres findet man auch direkt beim Hersteller zum Download (kombiniertes Handbuch sE7 und sE7 sideFire). Während die Windschutze beider Modelle identisch sind, hat sE Electronics die Mikrofonklammern beim sideFire überarbeitet und an einer Seite angeschrängt, so wie man es von von vielen (Funk-) Gesangsmikrofonen kennt. Dadurch lässt sich das Mikrofon leichter in die Halterung hineindrücken
. Der zugehörige Gewindeadapter von 5/8" auf 3/8" ist ebenfalls mit dabei. Das "normale" sE7 gleicht von Form und Abmessungen exakt dem sE8 - bis auf die Tatsache, dass ich die sE8 Vintage Edition besitze
Beim sE7 sideFire ist die Kapsel am oberen Ende des Mikrofonschafts um 90° abgewinkelt montiert. Das Modell ist mit 130 mm genau 1 cm länger und 163 g etwa 35 g schwerer als die herkömmliche Ausführung. Die restlichen Bedienelemente sowie Verarbeitung und Qualitätsanmutung sind identisch.
Während man beim sE8 die Echt-Kondensatorkapsel abschrauben und auf Wunsch durch ein Pendant mit anderer Richtcharakteristik ersetzen kann, besitzt das sE7 eine fest montierte Nieren-Kapsel in Back-Elektret-Technik; zu den Unterschieden bitte meine Erläuterungen im oben verlinkten Review zum sE8 nachlesen...
Der Frequenzverlauf zeigt einen kontinuierlichen Bassabfall ab 500 Hz sowie einen Peak um 9 kHz mit 7 kHz Breite. Die Empfindlichkeit beträgt 19 mV/Pa (25), der maximale Schalldruckpegel 136 dB (139), der Dynamikbereich 120 dB (126) und das Signal-Rausch-Verhältnis 78 dB(A) (81) bei einer Impedanz < 200 Ohm (110) - Vergleichswerte des sE8 in Klammern.
Inwiefern machen sich Bauart und technische Eigenschaften der 7er gegenüber der 8er Kapsel klanglich bemerkbar und was macht das sideFire so besonders in Hinsicht auf die Platzierung bei einem Aufpreis von etwa 30 € für das Einzelexemplar? Probieren wir's aus!
Praxistest, Fazit
Ich packe sE7 und sE8 nebeneinander auf die mitgelieferte Stereoschiene meines sE8 VE Stereosets und lasse die Signale parallel von meinem Rechner aufzeichnen - sowohl Sprache als auch Akkordeon; zu hören sind bei identisch eingepegelten Inputs die unbearbeiteten Aufnahmen:16 sE7 Besprechnung.mp3
- Wil_Riker
17 sE8 Besprechnung.mp3
- Wil_Riker
Zu hören (und beim Bearbeiten in der DAW noch deutlicher zu sehen) sind das signifikant geringere Leerlaufrauschen des sE8, das mich damals auch zum Kauf dieser Mikros bewogen hatte, und außerdem der bereits oben angegebene höhere Nutzpegel. Letzterer sorgt auch dafür, dass man die von mir absichtlich provozierten Rumpelgeräusche deutlicher wahrnimmt als beim sE7. Ansonsten sind die Klangeigenschaften tatsächlich nicht allzu weit voneinander entfernt
; der Bassabfall des sE7 ist nicht so deutlich hörbar wie erwartet, wobei mein Akkordeon mit seinen satten Helikonbässen diesbezüglich auch ein dankbares Aufnahmeobjekt ist
.Und was ist jetzt mit der besonderen Bauform des sE7 sideFire? Die abgewinkelte Kapsel sieht ungewohnt aus - dadurch muss man sich bei Verkabeln und Platzieren von Mikrofon, Stativ und Klammer umgewöhnen: Konzipiert hat sE Electronics den "Knick", um besseres "Close Miking" (Nahabnahme/-mikrofonierung) zu ermöglichen. Zur Verdeutlichung folgen zwei Fotos beider Modelle nebeneinander ohne Einsatz des Stativgalgens in den Einsprechrichtungen horizontal und vertikal.
Man erkennt, worauf sE Electronics abzielt: Bei beengten Platzverhältnissen auf kleinen Bühnen oder generell am Schlagzeug (Snare, Toms) bietet das sideFire alleine durch passende Neigung der Mikrofonklammer einige interessante Lösungen, die mit einem herkömmlichen Kleinmembranmikrofon etwas mehr Platz und den Einsatz des Galgens erfordern würden. Zusätzlich optimiert sich nebenbei auch die Führung des Mikrofonkabels
Alles in allem hat sE Electronics mit den beiden sE7 Pärchen interessante Kandidaten für universell nutzbare Elektretmikrofone in den Ring der zahlreichen Kontrahenten geworfen
