Royal Standard Montana

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Hallo zusammen,

ich habe ein paar Fragen zu einem Akkordeon, was sich schon länger in Familienbesitz befindet. Es wurde vor über 10 Jahren gebraucht gekauft und mir ist darüber nur sehr wenig bekannt.

Es handelt sich um ein schwarzes Akkordeon Royal Standard Montana 120 Bässe 11 Diskantregister 4 Bassregister. Die Verarbeitungsqualität ist an nicht von außen einsehbaren Stellen eher als 'grob' zu bezeichnen.

Kann mir jemand ein ungefähres Alter, sowie etwas über den Hersteller verraten? Ist es richtig, dass es sich um ein DDR Produkt handelt?

Vom Klang her gefällt es mir allerdings sehr gut und es spielt sich vorzüglich. Deshalb und da ich es nicht verkaufen möchte interessiert mich der Wert nicht wirklich ;).

Für jegliche Informationen wäre ich sehr dankbar.

Gruß aus Mittelfranken,
Alexander
 
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Hallo Alexander,

setz mal bitte ein Bild ein, dann kann man zum Alter mehr sagen. "Royal Standard" war die Marke von Zuleger & Mayenburg. Die Marke gab es schon vor dem Krieg. Die Firma existierte bis in die 70er selbständig und auch deren Akkordeons hatten immer eine besonders persönliche Note, wie z.B. 12 statt 11 Register im Diskant und 4 statt 5 im Baß. Die Royal Standard Selecta war das Gegenstück zur Weltmeister Supita und die Montafana (!) war auch ein höchst interessantes Akkordeon. Die Montana war ein normales Serieninstrument, gehört also in die Kategorie der heutigen Saphir. Inwieweit sie in den 60ern mit besonderen Stimmplatten bestückt war oder einen Umlenkstock im Baß hatte, weiß ich nicht. Die Montafana hatte nämlich diese Sondersachen. Nach der endgültigen Einverleibung durch die VEB Klingenthaler Harmonikawerke wurde auch die Technik etc. der Akkordeons an die der anderen angeglichen. So unterschieden sich manche Akkordeons nur vom Namen her mit Weltmeister, nicht aber mehr von der Technik.

Was genau meinst Du mit "grob gearbeitet"? Mach da auch mal ein Bild. :)

Grüße aus Oberfranken

Ippenstein
 
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Ich hatte mal ein Montana (bzw. hab es immer noch, nur in etwas modifiziertem Zustand Marke Eigenbau :D, s. Bild). Wurde sehr wahrscheinlich um 1980 (+-5 Jahre) herum gebaut. Auch wenn es nicht besonders edel wirkt, ist das Montana m.E. ein solides und langlebiges "Alltagsakkordeon" mit guten Spieleigenschaften und einem angenehmem Klang - Diskant nicht zu scharf, Bässe richtig fett.
 

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Huch, das ging ja flott. Vielen Dank für die schnellen Infos. Wie gewünscht kommen hier ein paar Bilder:
Erstmal das Akkordeon im Koffer, der beim Kauf samt Schutzhaube dabei war
_MG_2848.jpg _MG_2847.jpg

Dann zu den kosmetischen Fehlern, die mir als Maschinenbauer vielleicht eher ins Auge stechen:

Die Sägekante hätte man auch glätten können.
_MG_2849.jpg

Hier wurde einfach mal krumm gebördelt. Hat das eventuell einer mit einer Hand-Blechschere ausgeschnitten :confused: :rolleyes:
_MG_2850.jpg

Und normalerweise hätte man auch ruck zuck den Grat in der Ecke entfernen können ;)
_MG_2851.jpg

Es gibt noch viele andere solcher Kleinigkeiten, die aber hier den Rahmen sprengen und mich eher amüsieren als stören. Beim Spielen seh ich sowieso nicht viel vom Instrument (obwohl mir die Optik durchaus zusagt) :D und anfühlen tut es sich prima :) . Dafür noch ein Blick auf die Klappen die immer noch absolut dicht sind:
_MG_2853.jpg

Das Akkordeon trägt die Nummer 930 63, der Schriftzug "Montana" ist nicht mehr vollständig, er zeigt nur noch "Mont ". Ich habe mit Hilfe von Bildern im Internet den Typ zugeordnet und kann demnach denke ich ausschließen, dass es eine Montafana ist.

Falls ihr mir noch mehr sagen könnt, immer her mit den Infos. Ich freue mich :)


Gruß (auch in die Region mit der weltweit höchsten Brauereidichte :D ),
Alexander
 
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Ich vermute mal, daß die aus den frühen 70ern ist. Ja, es ist eine Montana. Montafana mit ihren Tonkammern habe ich hier. (Ich konnte es mal wieder nicht lassen...)

Mich würde interessieren, ob die Montana einen Umlenkstock im Baß hat. :)

--- Also ich muß schon sagen, so einen Klang hab ich noch bei keinem Akkordeon gehört. Der ist sehr anders und wohl auch etwas gewöhnungsbdürftig, aber bringt Farbe in die Akkordeonwelt :) Wenn man den Klang beschreiben will: Man jage ein normales Akkordeon durchs Grammophon. So klingt der 16er, in den hohen Tönen sogar fast wie eine Klarinette, der 8er noch ähnlich, aber schon etwas abgeschwächt. ---


Viele Grüße an den Landsmann

Andreas
 

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Zu den "kosmetischen Fehlern" nochmal: Das hast du im Grunde selbst bei den edelsten Italienern: Alles, was nicht von außen sichtbar ist, bleibt im "Urzustand", da die notwendigen Arbeiten schon zeitintensiv genug sind.
 
Aber das, was ich bei der Royal ebenfalls gesehen habe, habe ich noch bei keiner Weltmeister erlebt. Freilich waren alle in ihrem Bau unterschiedlich, aber solche Grate habe ich noch nicht entdeckt.

Grüße

Ippenstein
 
Hallo Ippenstein, hallo waldgyst,

was die Verarbeitungsqualität angeht: in meinem Metier bin ich wohl andere Maßstäbe gewöhnt. Die verwendeten Werkzeuge verwundern mich nunmal. Bin davon ausgegangen, dass zumindest eine Schlagschere zum Einsatz kommt. Mit dem Einsatz einiger kleiner Vorrichtungen mitsamt einer Spindelpresse, könnte man die Fertigungszeit erheblich verkürzen und auch eine gleichbleibene Qualität gewährleisten. Andere verbaute Blechteile sind ja tiefgezogen.

Zugeben muss ich, dass ich vom Musikinstrumentenbau und den dortigen Stückzahlen keinerlei Ahnung habe. Interessieren würde mich so etwas schon einmal.

Meine kleine Hohner Black 48 hingegen macht einen anderen Eindruck. Die Oberflächen sind edler und sie wirkt auch sauberer Verarbeitet. Vom Klang her scheppert sie allerdings erheblich mehr und spielen lässt sie sich auch nur etwas zäh.

Ob meine Montana einen Umlenkstock im Bass hat, kann ich dir, Ippenstein, leider nicht verraten. So weit bin ich noch nicht vorgedrungen ;-)

Gruß,
Alexander
 
Hallo Alexander,

Deine Empfehlungen kommen leider 40 Jahre zu spät. :p Die Verarbeitungsqualität hatte sich im Laufe der Jahrzehnte verbessert und wenn Du Dir bspw. meine Cantus ansiehst, wirst Du einen gewaltigen Unterschied feststellen. Heutzutage sieht das ganze nochmal anders aus. Du kannst bei Harmona auch mal eine Werksführung mitmachen, wenn Du mal Einblick haben willst.

Zur Ehrenrettung: Die Registerschaltung geht butterweich und das Innenleben ist solide. Zudem sind die Stimmstöcke geteilt, haben einen schmalen Fuß und sind somit sehr gut mit dem Resonanzboden verbunden. Laut ist das Drum auch...

Ziehl mal Deiner Montana die Balgnadeln oder komm mal ab März auf einen Kaffee vorbei. Bei der Montafana sieht man den breiten Baßstimmstock. Das ist der Umlenkstock.

Viele Grüße

Ippenstein
 

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Hallo Andreas,

das bezog sich auch mehr auf die Darstellung von waldgyst. Das klang ja so, als ob das bei den meisten Akkordeons immer noch so ist.

Auf die Einladung werde ich gerne zurück kommen ;) . Habe nämlich soeben festgestellt, dass cis'' im höchsten Chor nur auf Zug klingt und außerdem enorm viel Luft verbraucht :(

Halten die Balgnadeln denn wieder, wenn sie entfernt wurden? Auch da hätte ich eine andere Verbindung gewählt (z.B. Einschlagmuttern (dafür exisitiert keine wirklich aussagekräftige Norm) mit schönen Schrauben DIN EN ISO 2010) aber ich bin ja kein Akkordeonbauer :D Ich weiß, das Verstiften ist die übliche Art den Balg zu befestigen. Ich frage mich nur wieso :gruebel: .

Eine Werksbesichtigung in Klingenthal wird auf jeden Fall für nächstes Jahr vorgemerkt :)

Soo, jetzt geh ich erstmal wieder eine Runde üben. Irgendwie bin ich über die Jahre des nicht Spielens fast wieder bei Null angekommen, weshalb ich erstmal ein Einsteiger-Buch durcharbeite :)

Gruß,
Alexander
 
Ja, da gab es vor kurzem eine interessante Diskussion im Chat über die heutigen Qualitätsmaßstäbe.

Ich kann Dir gerne alle anderen Töne auch so einstellen, daß sie nur noch auf Zug klingen und enorm viel Luft verbrauchen. :D

Die Balgnadeln einfach rausziehen und nachher wieder reindrücken. Das geht ein paar Mal gut. Danach verdient der Akkobauer Geld :D
Dauerhafte Lösung für den Balg wäre 2-Komponentenkleber und gegen Luftverlust hilft Bauschaum. :D

Viele Grüße

Ippenstein

(P.S. Ja, bin grad mal gut drauf :D )

P.P.S. 160 Jahre Akkordeonbau in Klingenthal wird gefeiert: https://www.musiker-board.de/akkord...pielertreff-23-08-26-08-2012-klingenthal.html
 
...
Ich kann Dir gerne alle anderen Töne auch so einstellen, daß sie nur noch auf Zug klingen und enorm viel Luft verbrauchen. :D
...
(P.S. Ja, bin grad mal gut drauf :D )

Au ja :) da spart man sich dann garantiert die Armübungen im Fitness-Studio :D

Hab mal meine kleiner Hohner geöffnet, da die wesentlich neuer ist und ich da weniger Angst hatte was kaputt zu machen ;) . Die Balgnadeln gingen leichter raus, als die eine, die ich bei der Montana getestet habe. Ich muss jetzt leider weg, aber morgen öffne ich sie auch mal. Vielleicht sieht man ja was beim cis'' ...

Schmirgelpapier kennen die von Hohner übrigens auch nicht... :D

Gruß,
Alexander

P.S. Bassd scho ;) Ich verstehe Spaß :D
 
Nein, das ist wohl kein Umlenkstimmstock:

_MG_2854.JPG

Aber was viel schlimmer ist: Die Ventile schließen nicht mehr vollständig. Trotzdem klingen die Bassseite voll. Auf der Diskantseite ist das aber wahrscheinlich das Problem für das unter Druck nicht klingende cis" im höchsten Chor. Da sieht es mit den Ventilen aber zum Glück ein wenig besser aus. Naja... muss dann wohl irgendwann mal überholt werden, der alte Kasten.

Gruß,
Alexander
 
Der Baß sieht jetzt noch nicht schlimm aus. Da arbeiten die Ventile noch. Warum das cis" nicht klingt, kann mehrere Ursachen haben - muß man sich halt mal angucken. :)

Viele Grüße

Ippenstein
 
Sehr wahrscheinlich wird die Stimmzunge durch ein Staubkorn blockiert - was gelegentlich passieren kann, vor allem bei hohen Tönen. Einfach mal anschauen und mit einer Nadel vorsichtig den Spalt freimachen & Zunge bewegen.
 
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Heute hat es mich einfach gepackt und ich mal genau nachgeschaut, nachdem ich gestern Abend eine Diskussion mit meiner Freundin bezüglcih der Lautstärke des Instruments hatte. Meine Begründung war die schlechte Ansprache und das Alter des Instruments und natürlich mangelndes Kleingeld für ein neues Instrument ;-) . Zumal dieses den Aufkleber "Q1" für besondere Qualität trägt ;-)

Naja der Übeltäter ist eine lose Stimmplatte. Sie ist aus dem Wachs gebrochen, siehe Bild. Da stellt sich die Frage, in wie fern sich eine Überholung (in Eigenleistung) lohnen würde. Instandgesetzt werden müsste auf jeden Fall.
 

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Geh mal mit dem Lötkolben drüber. Dann hält die noch ein bißchen. Ohne Werkzeug, Material und Tips/Tricks kannst Du es nicht selbst machen. Zudem muß ein Akkordeon nach einer Überholung gestimmt werden, da beim Waschen der Dreck von den Stimmzungen runter geht, sich aber auch vom Aceton Rückstände bilden können. Die Stimmung ist nachher also nicht wie aus dem Werk sondern weiterhin grottenschlecht.

Viele Grüße

Andreas
 
Als "Soforthilfe" kann man mit einem kleinen Lötkolben die Stimmplatte wieder festkleben.
Auf längere Sicht sollte man wohl über eine Überholung mal nachdenken.
Meiner Meinung nach lohnt es sich bei dem Instrument - wenn du es weiter nutzen möchtes - besonders bei der vorhandenen Stimmplattengüte.

freundliche Grüsse
Heinz1975
 
Moment. Deine Freundin will, daß Du Dir ein neues kaufst und Du nutzt diese Chance nicht? Ich würde an Deiner Stelle mal ein paar neue ausprobieren und wenn Du dennoch Deine Montana vorziehst, so bist Du in Deinem Tun bestärkt worden und weißt, was die Belohnung später sein wird.

Viele Grüße

Ippenstein
 
So, ihr wart leider ein wenig zu langsam mit euren Kommentaren :p Lese sie jetzt erst ;-), wo die Quetsche wieder funktioniert. Danke trotzdem für die schnellen Ratschläge.

An dieser Stelle geht mein besonderer Dank mal wieder an Manfred "Balg", der mich bei einem Gespräch über Stimmplattenbefestigungsmöglichkeiten und Motorrad-Gespanne ermutigt hat.

@Ippenstein: Klar tu ich mal irgendwann ein paar neue Ausprobieren, aber erst, wenn ich besser Spielen kann. Ich denke mit meinen jetzigen Fähigkeiten kann ich die Akkordeons in ihren Vor- und Nachteilen noch nicht so richtig bewerten. Außerdem ist wie gesagt gerade mal wieder absolute Ebbe angesagt ;-)

Gruß,
Alex
 

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