Runtergespielten Hals nachbehandeln - welches Öl für Mahagoni?

fmueller1992
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Hallo zusammen,

ich hab die letzten zwei Stunden versucht mir ein paar Informationen über die SuFu zu beschaffen und leider sind die Informationen entweder teilweise stark widersprechend oder konnten meine Fragen nicht wirklich gänzlich klären... Daher würde mich mal die Meinung von den Leuten hier interessieren, die schon viel Erfahrung mit dem Finishing von umlackierten Hälsen machen konnten.

Konkret geht es um eine Les Paul, bei welcher der Hals stark runtergespielt ist und der vorher vorhandene Nitrolack vollständig entfernt wurde. Ich würde den Hals gerne ölen oder wachsen, zum einen um das Holz selbst zu schützen und zum anderen fürs Spielgefühl. Dabei ist mir allerdings wichtig, dass das verwendete Öl nach dem aushärten nicht klebt, insgesamt gut aushärtet, aber trotzdem kein vollglänzendes Finish ergibt. Grundsätzlich würde ich das grundlegende Feeling eines unbehandelten Halses schon gern beibehalten. Im besten Fall hätte ich gern ein Öl/Wachs ohne krass stinkenden Bindemittel, ohne Kobalt, ohne Naphthalin, ohne Butanonoxim.

Im Forum liest man immer wieder unterschiedlichste Dinge mit unterschiedlichen Meinungen, vom TruOil über Lemon-Oil bishin zum Leinöl... Meistens aber entweder im Kontext der Behandlung von Ahornhälsen und/oder dem Endfinish von unlackierten Strats... Zum Umgang mit Öl und Mahagoni, vor allem bei freigelegten, vormals nitrolackierten Hälsen, habe ich aber nicht viel finden können - ist vielleicht aber einfach zu spezifisch.

Daher meine Frage... Kann mir jemand vielleicht ein paar Tipps geben, oder die eigenen Erfahrungen hier posten? Welches Öl/Wachs habt ihr verwendet? Wie seid ihr mit dem Finish zufrieden? Würde ihr es wieder machen?

Über Anregungen und eine nette Diskussion würde ich mich sehr freuen :)
 

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Grundsätzlich würde ich das grundlegende Feeling eines unbehandelten Halses schon gern beibehalten.
Mal den Schreiner raus kramen. Wenn dir das so gut gefällt, warum lässt du es dann nicht einfach? Solange das Holz keiner Feuchtigkeit ausgesetzt wird, muss man da auch nichts Behandeln.

Ansonsten ist die Frage was du willst, natürliches Öl, eines das anfeuert, mit Hartwachs? Bei dem dunklen Holz würde ich vermutlich Teak Öl nehmen und das mit einem sehr feinen Schleifpapier einschleifen. Das ist jetzt aber nur etwas das mir farblich gefällt.
 
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Wenn dir das so gut gefällt, warum lässt du es dann nicht einfach?
Naja, in erster Linie tatsächlich wegen Feuchtigkeit - Sommer, schweiß, öfter mal draußen spielen.

Deshalb wäre mir halt wichtig, dass es auf der einen Seite nen guten Schutz bietet und auf der anderen Seite aber auch dezent bleibt. Sowohl in der Optik als auch im Spielgefühl. Natürliches Öl wäre mir natürlich am Liebsten. Bin aber für alle Vorschläge offen.
 
Wenn dir das so gut gefällt, warum lässt du es dann nicht einfach? Solange das Holz keiner Feuchtigkeit ausgesetzt wird, muss man da auch nichts Behandeln.

Stimmt.

Deshalb wäre mir halt wichtig, dass es auf der einen Seite nen guten Schutz bietet und auf der anderen Seite aber auch dezent bleibt. Sowohl in der Optik als auch im Spielgefühl. Natürliches Öl wäre mir natürlich am Liebsten.

Ich würde in einem solchen Fall immer einfach mit Leinölfirnis imprägnieren weil es genau Deine Ansprüche erfüllt wenn es richtig angewendet wird.

Produkte mir Wachsanteil würde ich generell für diese Anwendung vermeiden.

*
 
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Das hier färbt nicht, dauert aber etwas bis es ausgehärtet ist. So bleibt der natürliche Holz Look erhalten.
Danke, das hatte ich im Baumarkt tatsächlich auch schonmal in der Hand - hab dann aber wieder ein bisschen Abstand davon genommen, weil ich gelesen hab, dass im Labortest bei Osmo und auch Auro Stoffe nachgewiesen wurden, die a) nicht deklariert waren und b) schädlich ausdünsten können. Vermutlich alles halb so wild - hat mich dann aber ein bisschen abgeschreckt. An sich mag ich die Haptik von Parket aber eigentlich :D Härtet vermutlich auch gut aus ohne zu kleben, oder?
Ich würde in einem solchen Fall immer einfach mit Leinölfirnis imprägnieren weil es genau Deine Ansprüche erfüllt wenn es richtig angewendet wird.
Richtig heißt in dem Fall dann wahrscheinlich: nicht zu viel und rechtzeitig den Überschuss abtragen? Leinölfirnis trocknet ja relativ hart aus, oder? Würde mir auch entgegen kommen.
 
Ja das braucht 2-3 Tage bis es komplett gehärtet ist.

Leinölfirnis feuert an, das macht das Holz wieder dunkler, rötlicher.
 
Wäre mal noch interessant was es vom Spielgefühl für nen Unterschied macht - aber das wird schwer einfach mal auszuprobieren. Leinölfirnes hat an sich ja schon nen dunkleren Farbton, oder? Wäre jetzt nicht ganz so schlimm, solange das Spielgefühl stimmt. Leinöl zieht vermutlich auch tiefer ein, oder? Ansonsten hätte ich gesagt ich probiere im dümmsten Fall einfach aus und schleif es wieder runter - aber ich glaube fast, dass mir das den Aufwand nicht wert ist dann.

Hatte noch nie einen unlackierten Hals auf ner Paula - mag das Spielgefühl aber eigentlich echt gern. Denkt ihr, dass der Schweiß beim Spielen dem Holz sehr zusetzt?
 
Feuchtigkeit ist nicht gut, das musst du selber einschätzen wie nass deine Hand wird.

Aber bevor du einfach irgendwas drauf machst, besorg dir ein bisschen Hartholz und teste was dir besser gefällt.
 
Das wäre für mich in klassischer Fall für Leinöl-Firnis* (nicht zu verwechseln mit einfachem "Leinöl").
Was besseres gibt es da nicht.
VG, Christian

*wichtig, Beandlungsweise: Gut gesättigt auftragen, nach ca. 20 Min. noch nasse Überstände per Lappen etc. restlos gut entfernen/abreiben, 24h "trocknen" lassen.
Kann man dann immer wieder beliebig so wiederholen, erster Auftrag dann natürlich nicht mehr so satt.
 
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Dem Rat zu Leinöl-Firnis bin ich auch schon gefolgt und habe damit jetzt auch schon so einiges behandelt. So z.B. auch mein dickes Lieblingsschnibbelbrett. Das muss z.B. auch Feuchtigkeit und alles Mögliche ertragen. Aber auch einen speziellen Waschtisch aus Teakholz mit aufgesetztem Becken habe ich schon damit versorgt. Ntürlich auch schon mal hier und da ein Gitarrengriffbrett. Das Zeug ist echt gut.


Es wäre vielleicht auch mal wieder Zeit. ;-)

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Ich behandele schon seit über 20 Jahren Hälse mit Hartölen, wie schon erwähnt entweder Osmo oder Auro. Nachdem ich mit Leinölfirnis oder Schaftol nicht so richtig zufrieden war. Osmo und Auro härten nach einer kurzen Zeit aus und sind deshalb besonders geeignet. Auro klebt bei der Behandlung etwas mehr, deswegen bin ich zu Osmo gewechselt. Und ich schleife das Öl ein. Darüber habe ich schon mehrfach gepostet.
 
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...entweder Osmo oder Auro.
...
Klar, kann man auch machen, so Hartwachsöle, allerdings ist so ein Hartwachsöl wie Osmo (Auro kenne ich nicht bzw. habe es noch nie selber genutzt) schichtbildend ähnlich wie ein Lack (schützt dann auch gegen Nässe), die Haptik einer natürlichen, unbehandelten Holzoberfläche - was dem Threatstarter ja wichtig war - geht dann schon etwas flöten.

VG, Christian
 
Hey - danke für die Rückmeldungen und den Input auf jeden Fall schon mal. Wie schon gesagt wärs mir schon wichtig, dass kein die verwendete Methode keine geschlossene Schicht bildet, wie Lack.

Denke ich werd Leinölfirnis einfach mal ausprobieren und dafür ein Stück von dem Mahagoni opfern, das noch im Keller rumfliegt.
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Nochmal ne andere Frage: was ist von Produkten zu halten, die z.B. im Baumarkt oder beim großen A als „Holz Naturöl“ beworben werden? In der Produktbeschreibung steht was von Lein-, Sonnenblumen- und Soyaöl mit Karnuabawachs. Die härten vermutlich nicht so aus und sind wegen dem Wachsanteil dann für das Szenario eher weniger geeignet, oder?
 
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was ist von Produkten zu halten, die z.B. im Baumarkt oder beim großen A als „Holz Naturöl“ beworben werden? In der Produktbeschreibung steht was von Lein-, Sonnenblumen- und Soyaöl mit Karnuabawachs. Die härten vermutlich nicht so aus und sind wegen dem Wachsanteil dann für das Szenario eher weniger geeignet, oder?
Pflanzenöl würde ich nicht verwenden, wenn du Pech hast, dann wird das richtig schön ranzig.
 
Klar, kann man auch machen, so Hartwachsöle, allerdings ist so ein Hartwachsöl wie Osmo (Auro kenne ich nicht bzw. habe es noch nie selber genutzt) schichtbildend ähnlich wie ein Lack (schützt dann auch gegen Nässe), die Haptik einer natürlichen, unbehandelten Holzoberfläche - was dem Threatstarter ja wichtig war - geht dann schon etwas flöten.

VG, Christian
Das ist schlicht weg falsch... Abgesehen davon, muss das Holz von Hälsen behandelt werden, damit keine Feuchtigkeit eindringen kann, oder stärkere Verschmutzung anhaften. Kein Hals der von mir gebauten Gitarren wurde lackiert, und das waren schon einige (über 300), manche schon 20 Jahre alt. Wenn das Hartöl eingeschliffen wird, bleibt die Oberfläche "Natur" und matt. Außerdem habe ich den Wunsch so verstanden, dass die abgehunzte Lackierung ersetzt werden soll.
 
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Leinöl kann auch durchaus als reines Öl verwendet werden. Da wird nichts ranzig und es härtet auch aus, dauert
halt nur deutlich länger. Um eben die Trocknung zu beschleunigen werden ev. Sikkative zugesetzt und erhitzt, dann spricht man von Firnis, weil schneller eine Hautbildung stattfindet.
Für Rosewoodgriffbretter sehr gut, man muss da auch keine Aushärtung abwarten sondern spielt einfach..
 
Das ist schlicht weg falsch...
Daran ist genau überhaupt nichts falsch.

Ein Hartwachsöl wie das von Osmo ist schichtbildend und enthält entsprechende Sikkative und Additive, unterscheidet sich damit chemisch grundsätzlich von den "normalen", traditionellen Holzppflege-Ölen wie zB. einfache Speiseöle wie Leinöl und auch Walnuss-Öl. Oder eben auch Leinöl-Firniss (was nichts anderes ist als gekochtes Leinöl.)

Schon mal überhaupt so ein Datenblatt (dieses hier ist auch nur die Amateur-Version) gelesen, @murle1 ?

Unabhängig davon: Ein Holz im Innenbereich muss überhaupt nicht - wie Du sagst - unbedingt vollständig gegen Nässe/Feuchtigkeit geschützt werden. Woher kommt denn diese krude Theorie?!
Es gibt genügend Beispiele wie man auch mit einfachen Ölen (ohne Zusätze) seine (Holz-)Gebrauchssachen dauerhaft in Schuss halten kann.
Man muss einfach nur abwägen können, was für einen in einem Einzelfall passt.
(Auf ein Küchenschneidebrett behandelt mit Osmo und eben diesen Sikkativen - die man im Zweifel als Splitterrreste mitißt - hätte ich persönlich zB. recht wenig Bock :) )
Daher, um noch einmal auf den Kern der Fragestellung hier in Richtung geschützt aber möglichst vom Feeling noch "unbehandelt" zurückzukommen: Leinölfirnis, das ist hier das Beste.

Was Du sonst für so Deinen Gitarrenbau (u.U. auch genau richtig) nutzt war doch gar nicht nicht gefragt.

VG, Christian
 
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Pflanzenöl würde ich nicht verwenden, wenn du Pech hast, dann wird das richtig schön ranzig.
...PS: Lein- oder Walnussöl wird - im Unterschied von zB. Olivenöl - nicht ranzig.

Und Leinöl-Firnis sowieso nicht.

VG, Christian
 

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