Sacheen Littlefeather ist tot

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Bei der 45. Oscarverleihung am 27. März 1973 erhielt der Schauspieler Marlon Brando den Oscar für seine Rolle in „Der Pate“. Als sein Name verkündet wurde, kam eine junge Frau in traditioneller indianischer Kleidung auf die Bühne und erklärte an seiner Stelle, dass Brando aus Protest gegen die Darstellung der Indianer in der Filmindustrie und im Fernsehen und angesichts der aktuellen Ereignisse in Wounded Knee, wo Angehörige des American Indian Movement (AIM) gerade diesen historischen Ort besetzt hatten, den Oscar nicht annehmen könne. Man hatte ihr gesagt, dass sie nur 60 Sekunden Zeit hatte, was zu kurz war, um die Erklärung von Marlon Brando zu verlesen, stattdessen erklärte sie:

Hello. My name is Sacheen Littlefeather. I'm Apache and I am president of the National Native American Affirmative Image Committee. I'm representing Marlon Brando this evening, and he has asked me to tell you in a very long speech which I cannot share with you presently, because of time, but I will be glad to share with the press afterwards, that he very regretfully cannot accept this very generous award. And the reasons for this being are the treatment of American Indians today by the film industry – excuse me... [boos and cheers] and on television in movie re-runs, and also with recent happenings at Wounded Knee. I beg at this time that I have not intruded upon this evening, and that we will in the future, our hearts and our understandings will meet with love and generosity. Thank you on behalf of Marlon Brando.


Ein Teil des Publikums buhte sie aus, andere Zuschauer applaudierten aber auch, dann verließ sie die Bühne. Der Schauspieler John Wayne musste von Security-Mitarbeitern daran gehindert werden, auf sie loszugehen. Die ganze Erklärung von Brando verlas sie später vor der Presse.
Es war eine Minute, die ihr Leben veränderte!

Sacheen Littlefeather kam am 14. November 1946 im kalifornischen Salinas als Marie Louise Cruz zur Welt. Ihre Mutter war französisch-deutsch-niederländischer Abstammung, ihr Vater hatte Apache und Yaqui-Vorfahren. 1969 hatte sie an der AIM-Besetzung von Alcatraz teilgenommen und ihren Namen angenommen. Sie hatte in einigen Filmen kleinere Rollen gespielt, aber nach ihrem Auftritt bei der Oscarverleihung wurde sie nach eigenen Angaben in Hollywood boykottiert, teilweise auch bedroht. Sie war weiterhin als Aktivistin tätig, war Beraterin bei Fernsehproduktionen, arbeitete in San Francisco beim Gift of Love Hospiz von Mutter Teresa in der AIDS-Hilfe und engagierte sich besonders für Probleme der amerikanischen Ureinwohner wie Adipositas, Alkoholismus und Diabetes.

Im Juni 2022 bekam Sacheen Littlefeather einen Brief der Oscar-Akademie, in dem sich diese nach fast fünfzig Jahren für die Beschimpfungen entschuldigte, die sie wegen ihrer Oscar-Rede erfahren musste. Der Brief wurde im August veröffentlicht und vor gut zwei Wochen am 17. September bei „An Evening with Sacheen Littlefeather“ im Academy Museum verlesen. Bei dieser Veranstaltung sagte Sacheen Littlefeather, sie habe keine Angst vor dem Tod. Gestern ist sie im Alter von 75 Jahren in Novato, Kalifornien, nach langer Krankheit an Brustkrebs verstorben.


Nachruf auf variety.com


Marlon Brando's Best Actor Oscar win for "The Godfather" Sacheen Littlefeather



Sacheen Littlefeather Reads Marlon Brando’s Full 1973 Oscars® Speech

 
Grund: Tippfehler
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Eine tolle Frau!
 
Respekt. Die war mutig zu einer Zeit als man dafür umgebracht werden konnte.
 
Im Posting ist wohl ein Tippfehler. Das im Nachruf angegebene Alter ist (75) passt dagegen zum Geburtsdatum. Ansonsten vielen Dank für den Hinweis !
 
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Da hat sie ja gerade noch lang genug gelebt, um die späte Anerkennung der Academy noch zu erfahren.

Eine wichtige, mutige Stimme für die Sache der First Nation People ist nun für immer verstummt. RIP Littlefeather
 
Hallo,

...eine mutige Stimme, vor allem zu einer Zeit, als sonstwas passieren konnte, wenn man für die Rechte von Minderheiten und Unterdrückten eintrat. Daß John Wayne aggressiv auf ihre Rede reagiert haben soll, ist nicht unwahrscheinlich, sind doch einige Zitate von ihm überliefert, in denen deutlich wird, daß er die weiße Rasse für überlegen hielt.
Gottseidank konnte sie noch die späte Anerkennung mitnehmen. Für ihren Mut meine Bewunderung. Ruhe in Frieden!

Viele Grüße
Klaus
 

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