[Saiten] D‘Addario NYXL 10/46 Testrun

Fischi
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Beim Gewinnspiel von D‘Addario hier im Board wurde ich freundlicherweise gezogen und habe drei Pakete Saiten zum Testen bekommen.

Leider gab es vom Hersteller ein Paar Herausforderungen zu bewältigen, die korrekten Saiten zu liefern. Daher hat es eine Weile gedauert, bis die korrekten Saiten angekommen sind. Ich habe 10/46 und für meine Les Paul Modelle 10/52 erhalten. Vielen Dank an D‘Addario dafür, dass sie nochmal alles daran gesetzt haben, dass sich dieses Kuddelmuddel auflöst. Haben sie erfolgreich geschafft!

Normalerweise spiele ich die EXL-Serie vom gleichen Hersteller und war damit bislang sehr zufrieden. Ich habe nie verstanden, weshalb man mehr Geld für Saiten ausgeben soll.

Der erste Eindruck zeigt auch schon den ersten Unterschied. Haptisch ist die Verpackung eine andere Liga. Matt-Schwarz liegt sie wie Samt in der Hand. Fühlt sich echt irgendwie gut an. Auf der Rückseite beschwört uns der Hersteller mit „Play fearlessly“. Helfen die Saiten etwa, die Auswirkungen meiner Angststörung auf der Bühne zu vertreiben? Wäre ja super, meinen Psychologen würde das sicher freuen. Meinen Apotheker nicht so… (bevor sich jemand aufregt: Ich habe wirklich eine Angststörung. )

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Wenn man das „kleine Schwarze“ aufreißt, sind die Saiten in einer grauen Plastiktüte verpackt. Das kenne ich so auch von den EXL-Saiten. Jedoch ist die Plastiktüte der NYXL wiederverschließbar. Den Sinn dahinter verstehe ich nicht, weil ich sie nach dem Aufziehen der Saiten eh wegwerfe. Deshalb lasse ich das mal im Raum stehen. Vielleicht empfindet das jemand anderes als sinnvoll, ich nicht. Hier könnte man Plastik und Aufwand einsparen.

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Verpackungssmäßig legen die NYXL-Saiten also ne ordentliche Schippe drauf im Vergleich zu der Brot-und-Butter-Serie. Das kann mir als Musiker aber relativ Wurscht sein, da man die Verpackung auf der Gitarre am Ende nicht mehr sehen wird. Es kommt auf die Verarbeitung, den Klang und die Haltbarkeit an. Deshalb stelle ich auch hier die Frage, ob die Papp-Umverpackung wirklich matt sein und sich wie Samt anfühlen muss. Natürlich fühlt sich das hochwertiger an, würde den höheren Preis - im wahrsten Sinne des Wortes - „gefühlt“ rechtfertigen. Müsste für mich aber nicht sein. Unterschied im Design? Klar! Muss sein. Haptisch? Nope. Lass‘ ma, Diggi!

D‘Addario verspricht in seinem Werbetext, dass sich die Saiten weiter benden lassen, dass sie besser in Stimmung bleiben, dass sie lauter sind, als alle anderen Saiten bisher. Probieren wir das doch mal aus.

Als Testobjekt darf meine Squier Hello Kitty Stratocaster herhalten. Es handelt sich dabei um die Neuauflage. Sie ist leicht modifiziert - Neuer Knochensattel, hochwertige Locking-Tuner, Seymour Duncan Trembucker TB6 und ein Plek-Setup.

Die Zuordnung der Saitenstärke ist einfach. Da die Saiten ohne gesonderte Umverpackung nur in der Tüte liegen, hat D‘Addario die Ballends farblich codiert. Kennen wir so auch von der EXL-Serie.
Wie ich finde ist das auch ein absoluter Plus-Punkt, was D'Addario von anderen Herstellern unterscheidet. Ich mag die farblich codierten Ball-Ends. Gut so, weitermachen!

Das Aufziehen unterscheidet sich überhaupt nicht zu der EXL-Serie. Aufziehen, festklemmen, abknipsen, stimmen, Saiten dehnen, nachstimmen, Saiten wieder dehnen, nachstimmen - fertig!

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Haptisch sind insbesondere die umwickelten (tiefen) Saiten bei gleicher Saitenstärke gefühlt etwas steifer, als die Standard-Saiten. Das soll aber keine negative Anmerkung sein, denn für mich wird dadurch gefühlt eine höhere Qualität vermittelt. Es fühlt sich stabiler an.
Hier erstaunt es mich, wie unterschiedlich gefühlte Wahrheiten sein können. In anderen - teilweise älteren - Reviews hier im Board habe ich das genaue Gegenteil gelesen. Die Saiten würden „geschmeidiger“ wirken. Ich bin da anderer Meinung. Aber das macht ja nichts.

Das Stimmen war problemlos. Die NYXL haben die Stimmung nach dem zweiten Dehnen relativ schnell gehalten. Ich habe die HelloKitty bewusst als Referenz genommen, weil sie mit den (nachgerüsteten) Locking-Tunern und der fixed Bridge die Stimmung verdammt gut hält. Mit dem alten Saitensatz musste ich selten nachstimmen. Die Stimmstabilität der NYXL aktuell ist sehr gut. Wie sie sich in einer Langzeitbetrachtung schlagen, reiche ich noch nach.

Kommen wir zur akustischen Performance.

Da ich keine Vergleichmessungen/Aufnahmen machen möchte - mir fehlt hier (wie dem Großteil der Gitarrencommunity ebenfalls) der theoretische Background - werde ich mich in diesem Review ausschließlich auf gefühlte Wahrheiten und meine vollständig amateurhafte und subjektive Meinung stützen. Wer wissenschaftliche Standards und belegbare Fakten sucht, ist hier falsch. Da in unserer Gitarristen-Welt aber eh viel aus „Gefühl“, „Mojo“, „unbelegbaren Halb-Wahrheiten“ und gaaaanz vielen Meinungen besteht, für die manch einer sogar Abertausende an Euro hinblättert, befinde ich mich damit sicher in bester Gesellschaft ;)

Beim Spielen ohne Verstärker bilde ich mir ein, eine bessere Saitentrennung, ein schnelleres/strafferes Einschwingverhalten und eine brillanteren Klang wahrzunehmen. Auch die rein akustische Lautstärke ist gefühlt lauter.

Am Verstärker zeigt sich ein vergleichbares Bild. Die Saiten haben tatsächlich eine leichtere Präsenz in den Mitten. Es klingt alles straffer, definierter. Für Palm Mutes eine tolle Sache.

Über die Langlebigkeit der Saiten kann ich noch nichts genaueres sagen.

Man merkt, dass es im Vergleich zu der Standard-Serie höherwertige Saiten sind. Wenn man alleine spielt, merkt man das auch am Klang.
Ich befürchte jedoch, dass diese tonalen Nuancen im Band-Kontext oder beim Recording in einem Mix untergehen werden. Das Feeling beim Spielen ist aber definitiv (positiv) anders und das hat ja auch Auswirkungen auf die Performance. Und da haben die NYXL definitiv ihre Stärken/Vorteile.

Ob mir das aber fast den doppelten Preis der EXL-Serie wert ist? Da bin ich mir tatsächlich sehr unschlüssig.

Abschließend kommt bei mir trotzdem der BWLer durch - habe das schliesslich irgendwann auch mal studiert.
Liebes D‘Addario-Team. Eure NYXL Serie gibt es schon seit über 10 Jahren. Macht doch mal ne Design-to-Cost-Maßnahme. Die Folie, in der die Saiten verpackt sind, muss nicht wiederverschließbar sein. Die Folie der EXL-Serie ist voll ausreichend.
Schwarze Farbe, die sich auch matt anfühlt - muss auch nicht sein. Spart hier ein paar Kleinigkeiten ein. Für euch nicht viel, nach den Margen der Distributoren und des Einzelhandels kann das Set dann aber vielleicht doch für den Endverbraucher etwas günstiger angeboten werden, ohne den Kern - die Saiten - billiger werden zu lassen. Dann würde ich auch schwach werden.

Bei knapp 15€ für ein Set, bleibe ich aktuell lieber bei der EXL-Serie.
 
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