Saiten gleichzeitig unterschiedlich laut anschlagen

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Hi,
ich übe grad Bourree von Bach und versuche generell etwas in Kontrapunkt-Melodien einzusteigen.
Dabei ist mir aufgefallen, dass die Bassmelodie bei mir immer etwas untergeht und eigentlich lauter müsste.
Das Problem ist, dass ich es nicht hinbekomme, die Lautstärke von zwei Tönen aufeinander abzustimmen, wenn man diese gleichzeitig mit Daumen und Zeige- oder Mittelfinger spielt.

Bspw. bei sowas:
Code:
e |-----------------------
B |-----------------------
G |--0--2--4--5--8--9-----
D |-----------------------
A |-----------------7-----
E |--0--2--3--5--7--------

Wenn man beide Melodien um eine Achtel versetzt spielt, ist das mit der Lautstärkeregulierung kein Problem. Wenn sie aber gleichzeitig gespielt werden, kann ich immer nur beide Töne lauter oder beide Töne leiser spielen aber nicht unabhängig voneinander. Es geht nur, wenn ich bspw. den Mittelfinger etwas eindrehe, sodass ich die Saite nicht mit dem Nagel erwische, aber das sieht sehr unnatürlich aus und funktioniert auch nicht gut bei schnellerem Tempo.
Mir ist auch die Mechanik nicht ganz klar, die sowas ermöglichen würde, da beide Finger ja das Gegenlager zum jeweils anderen Finger bilden.

Hat hier jemand einen Tipp, ein YouTube-Video oder dergleichen, welches das Problem etwas näher beleuchtet?
 
da beide Finger ja das Gegenlager zum jeweils anderen Finger bilden.
Ich würde sagen, dass hier das "Problem" liegt.
Die Finger sind eigentlich unabhängig und spielen "aneinander vorbei".
Es ist aber superschwierig dir irgendwelche konkreten Tipps zu geben ohne dir auf die Finger zu gucken.
Möglicherweise kannst du ein Video deiner rechten Hand machen?
Ansonsten ganz genereller Tipp: Super langsam spielen/üben (also wirklich mehrere Sekunden Zeit pro Anschlag) und mit dem Anschlagwinkel experimentieren.
 
Hi, schonmal danke für deine Antwort.
Hier ein Video, in dem ich die oben getabbte Sequenz spiele. Erst beide Melodien gleichzeitig. Dann die obere Melodie um eine 8tel versetzt und super leise gespielt und den Bass sehr laut. So würde ich das gerne auch können, wenn beide Töne gleichzeitig ertönen.


 
Ja, du schlägst viel zu sehr aus dem Handgelenk an und nicht aus dem Finger.
Dadurch verlierst du die Kontrolle über Ton und Lautstärke und deine Finger sind nicht unabhängig voneinander.
Die E-Gitarre macht es dazu nicht umbedingt einfacher, aufgrund der Armposition und Sitzhaltung.

Ich hab dir spontan mal ein Video rausgesucht, wo jemand den klassischen Anschlag für die Finger erklärt.
Achte da mal darauf, wie ruhig seine Hand bleibt und dann schau dir dein Video nochmal an, wie sehr sich dein Handrücken und das Handgelenk bewegen.
ab 1:34 gucken
Und schaue wie sehr sich seine Finger bewegen und wie steif dein Mittelfinger bleibt.
Im Grund zupfst du nur ein ganz kleines bisschen, aber es ist eher ein "Reißen" an der Saite.
 
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Ich denke auch, dass dir Videos über die Haltung der Gitarre und der Greifhand sowie der grundlegenden Anschlagtechnik der klassischen Gitarre hier am besten weiterhelfen.
Persönlich würde ich immer einen Lehrer empfehlen, der direkt deine Haltung korrigiert.
Die klassische Haltung kannst du auch problemlos mit der E-Gitarre einnehmen.
Dann steht deine Anschlaghand schonmal in einem wesentlich besseren Winkel zu den Saiten.
Den Nachteil der engeren Saitenabstände behältst du allerdings.

Mit der Anschlagtechnik würde ich von Grund auf starten.
Die Finger isoliert voneinander einsetzen (und damit eben auch gleichzeitig in unterschiedlicher Stärke anschlagen) zu können ist nicht mal eben von heute auf morgen gemacht gemacht sondern braucht eher Monate.
Obwohl du letztendlich für das Bachstück den freien Anschlag (obiges Video) der Finger brauchst, kann es meiner Ansicht nach nicht schaden, mit dem angelegten Anschlag zu starten, da dieser dir dabei hilft die Hand an Ort und Stelle zu lassen und nicht von den Saiten wegzubewegen.

In diesem Video werde beide Techniken gezeigt:


View: https://youtu.be/s-IRBL1qh3k?si=EOOi--SRcthAbh1e
 
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Wenn du dich fragst warum in beiden Videos der Daumen nicht zum Einsatz kommt...
Der kommt erst ins Spiel, wenn der Wechselschlag mit Zeige- bis Ringfinger klappt.
Damit wird von Anfang an verhindert, dass der Daumen als Gegenlager benutzt wird.
 
Hi,
danke für eure Tipps.
Ich hab jetzt mal probiert, die Hand ruhiger zu halten und die Anschlagbewegung mehr aus den Fingern kommen zu lassen und es funktioniert tatsächlich deutlich besser mit der Dynamik. Ich hab zwar dafür das Gefühl, dass mir Rythmus durch die ruhige Hand etwas appanden kommt, aber das gibt sich bestimmt mit der Zeit.
 

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