Killigrew schrieb:
Ich versteh euer Problem ihrgendwie nicht?? die Saiten sind über den Steg->Poti->Erde vom Git KAbel->Erde vom AMP->Erde im Haus usw. Geerdet, da ist es egal ob du jetzt die Saiten anfast oder nicht
Wenn das so wäre, bräuchte man keine Saitenerdung
Das Problem sind aber die Einstreuungen, die das Brummen verursachen. Also das zeug, das durch den heissen Leiter geht......und das man eben vorher gerne gleich auf Masse abfliessen lassen würde. da nützt dir deine Erdung via Gitarrenkabel nix.
----schnipp-------
Masse und Abschirmung
Der elektrische Strom hat eine interessante Eigenart: er ist um einen sofortigen Spannungsausgleich zwischen beiden Polen bemüht, dh., sobald er irgendwo herausquillt, hat er quasi das Bestreben sich auf kürzestem Weg wieder in eine Art Ruhezustand zu begeben (geradezu menschlich, unser Strom). Und da die Masse diesen ruhenden Pol darstellt, kann man sie prima für das benutzen, was man gemeinhin als Abschirmung bezeichnet. Schließlich schwirren in der Luft diverse, durch Transformatoren oder Lichtquellen ausgesandte, elektrische" Verschmutzungen herum, die liebend gern unsere heißen" Leiter befallen, sich mit dem Tonsignal vermengen und dann als störendes Brummen oder Sirren aus dem Lautsprecher ertönen. Es gilt also möglichst alle heißen" Leitungen mit einem elektrisch leitfähigen Schutzmantel zu umgeben, der dann an Masse gelegt wird, damit die unerwünschten Signale sofort auf Masse abfließen", also wieder ihre Ruheposition einnehmen bevor sie irgendwelches Unheil anrichten können.
Für die Verdrahtung einer elektrischen Gitarre hat das zur Folge, daß man am besten alles, was sich irgendwie zur Abschirmung eignet, mit Masse verbindet. Ein gutes Beispiel dafür sind die Metallgehäuse der Potentiometer, die, auf Masse gelegt, das Poti-Innenleben gegen unerwünschte Einstreuungen abschirmen. Am einfachsten ist es hier, einen blanken Draht von Potigehäuse zu Potigehäuse zu löten. Wem ein blanker Draht wegen der Kurzschlußgefahr zu heikel ist, der nimmt einen Isolierten (ist immer besser). Gut eignet sich einadrige Litze, also eine Leitung, die aus vielen kleinen miteinander verdrillten Drähten besteht. Die ist flexibel und läßt sich hervorragend verarbeiten.
Eine andere Methode ist die Verwendung einer Metallplatte (z.B. Controlplate einer Tele oder Potiplatte" im E-Fach einer Paula) oder einer unter das Pickguard geklebten Alu- bzw. Kupferfolie. Durch die Verschraubung der Potis mit der Masseplatte bzw. mit dem Pickguard werden dann alle Potigehäuse untereinander verbunden. Auch die Masseverbindung zur Ausgangsbuchse kann natürlich auf diese Weise erfolgen, ich rate jedoch dringend zur Drahtmethode". Sollte sich nämlich aus irgendwelchen Gründen die Verschraubung der Ausgangsbuchse lösen, hat man unter Umständen nur eine schlechte oder womöglich gar keine Masseverbindung mehr. Krachen, Brummen oder absolute Stille sind die böse Folge.
Bei einer elektrischen Gitarre ist eine dauerhafte und stabile Innenverdrahtung Grundvoraussetzung für ungetrübten Hörgenuß. Und die beste Verbindung ist immer noch der gelötete Draht. Ganz davon abgesehen ist es einfach eine Erfüllung, wenn sich sauber verlötete Leitungen im Elektrofach umherschlängeln.
Es gibt noch eine weitere wichtige Masseverbindung, nämlich die Saitenerdung. Da wir beim Spielen ganz zwangsläufig in Kontakt mit den Saiten kommen, wirkt unser Körper (der ja sozusagen als riesiger Wasserhaushalt auch äußerst leitfähig ist) so ganz nebenbei als zusätzliche Abschirmung. Jeder hat das sicherlich schon selbst erlebt: man nimmt die Hände von den Saiten und es brummt ganz fürchterlich, kaum berührt man die Saiten wird´s ruhig. Die Saitenerdung ist gerade bei passiven (also hochohmigen) Pickups unerläßlich, bei aktiven, niederohmigen Pickups dagegen kann man sie weglassen, doch dazu später mehr.
Die Saitenerdung besteht meist aus einem Draht, der von einem auf Masse gelegten Potigehäuse unter den Steg geführt wird. Eine Verbindung entsteht dann dadurch, daß der Steg auf diesen Draht gepresst wird (dazu muß der Draht an dieser Stelle natürlich blank sein). Man kann ihn aber auch, wie z.B. bei einer Strat, durch einen Kanal in die Tremolofeder-Fräsung legen und dort ans Federblech löten. Bei Gitarren mit Steg/Saitenhalter Kombination (z.B. Paula), wird der Massedraht durch einen Kanal unter die Einschlaghülsen des Tailpieces gelegt und gerät dann natürlich beim Einpressen derselben auch mit ihnen in Kontakt.