Saitenlage anpassen: reicht es die Saitenreiter zu verstellen?

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Hallo zusammen,

ich habe meine Fender Strat am letzten Wochende in einem Gitarrenladen einmal komplett einstellen lassen (komplettes Setup). Nun habe ich im Laufe der Woche gemerkt, dass die Saitenlage deutlich höher ist, als das nach dem Kauf im Dezember war, wo die Gitarre vom Musicstore einmal eingestellt worden ist.

Nun ist meine Frage: Kann ich die Saitenlage einfach etwas tiefer machen indem ich die Saitenreiter gleichmäßig herunterschraube? Oder muss ich dann auch die Oktavreinheit oder andere Parameter neu einstellen?

Mir ist das nicht ganz klar. Der Grund für die Einstellarbeiten war nämlich, dass ich genau das gemacht habe, dann die Saitenlage aber so tief war, das ich Probleme ab dem 14. Bund bekommen habe :(. Da habe ich die Gitarre dann lieber zu einem Fachmann gebracht. Allerdings finde ich das Ergebnis nicht ganz zufriedenstellend. Also bleibt die Frage, selber machen, oder nochmal hinfahren und korrigieren lassen?

Wobei der Guitartechniker mir sagte, eine tiefere Saitenlage ginge mit der Gitte nicht. Aber da war ja schon mal anders :gruebel:

Gruß
draikin
 
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Änderungen an der Höhe bedeuten auch Änderungen (wenn auch zum Teil marginal) an der Länge der Saiten. Nachbessern musst Du. Ob das auch die Intonation betrifft ist nicht immer gesagt.

Ich würde Dir folgendes raten:

1.) Bringe die Gitarre zurück und sage, dass du damit nicht zufrieden bist und beschreibe Dein Problem. Ein Nachbesserungsversuch sollte kostenlos sein.
Meine Erfahrung dazu: Jeder (selbsternannte) Techniker stellt eine ihm anvertraute Gitarre doch irgendwie immer so ein, dass er damit am Besten spielen kann und es seinen Bedürfnissen enstpricht. Verübeln kann man ihm das nicht. Daher solltet ihr miteinander reden und erst dann die Einstellungen machen.

2.) Wage Dich selbst an die Einstellungen. Fange mit dem korrekten (!) Saitenwechsel und der Intonation an. "Frudua" bei Youtube bietet dazu hervorragende Tutorials.


Ich würde übrigens auch mal die Halskrümmung verifizieren (lassen).

Viel Erfolg!
 
sofern der Halswinkel auch stimmt.;) Eine "zu" tiefe Saitenlage ist wenn es zwischen 12.bund und Saite deutlich unter 1,5mm geht.
2mm bei der tiefsten Saite ist etwa normal - Es gab schon andere Threads, wo davon die Rede war, dass man sie nicht zu tief legen sollte!
Wenn man nur die Reiter runterschraubt ist das schon o.k., aber rechtzeitig aufhören, sonst schepperts und macht auch keinen Spass mehr;


viel Erfolg, und Frudua kann ich auch empfehlen!

bubili
 
Normalerweise wird die Saitenlage vor allem durch die Halsspannung beeinflusst.
D.h. wahrscheinlich wird der Hals eine zu starke Krümmung haben, wenn deine Saitenlage zu hoch ist.

Kann mich dem Tip nur anschliessen:
Geh nochmal zu dem Techniker und sag, du möchtest sie wieder iefer haben.
 
So, ich war dann gestern nochmal bei dem Techniker und habe mein Anliegen vorgetragen. Er war allerdings der Meinung, dass die Gitarre perfekt eingestellt ist. Ich habe ihm erklärt, dass das schon anders war (eingestellt beim Musicstore Köln), aber er ließ sich nicht so recht überzeugen. Ich habe mich dann mit ihm darauf geeinigt, dass er die Saitenlage wenigstens noch etwas tiefer einstellt, allerdings liegt das wohl in nicht sichtbaren Bereich :confused:

Ich bin natürlich verunsichert und überlege, was nun zu tun ist. Nochmal selbst versuchen? Damit habe ich dann ja nicht so gute Erfahrungen gemacht :redface:
Aber nochmal das Geld für ein Setup bezahlen, ohne das ich sicher sein kann, dass das Ergebnis meinen Vorstellungen entspricht, möchte ich auch nicht.

Ich werde jetzt mal ein paar Tage so spielen und sehen, wie sich das anfühlt. Es scheint sehr schwierig zu sein eine Fender Strat entsprechend einzustellen, wie ja hier auch in einem anderen Thread gerade diskutiert wird.
 
Hallo, mich interessiert die Frage, was hat man Dir für das Set Up berechnet?
 
Ich habe für beide Set Ups, die ich habe machen lassen, ca. 50€ gezahlt (in sehr unterschiedlichen Teilen Deutschlands). Aber selbst wenn du deutlich weniger gezahlt hast, würd ich dem Typen aufs Dach steigen! Seiner Meinung nach perfekt eingestellt??? Geht's noch??? Wenn ich für so was bezahle, verlange ich Perfektion nach MEINER Meinung und nicht seiner. Das manche Dinge einfach nicht machbar sind ist natürlich klar. Aber da muss ein Dienstleister einfach darüber aufklären und einen Kompromiss finden der in Kundenrichtung geht und nicht seiner eigenen Vorstellung.

Mit der Zeit hab ich natürlich angefangen meine Gitarren selbst einzustellen. Bis ich die Kniffe raus hatte dauerte es etwas und am Anfang hab ich selbst meine Gitarren unspielbar verstellt. Aber so hab ich recht schnell gelernt worauf es ankommt und brauch mittlerweile für mein komplettes Set Up keine halbe Stunde. Das Ergebnis steht dabei dem der bezahlten Dienstleistung in nichts nach (wobei ich beide male absolut zufrieden war)!

Lange Rede kurzer Sinn: verlange eine Teilrückzahlung, da er offensichtlich nicht in der Lage ist deinen Wünschen nach zu kommen und mach es selbst. Hier gilt: lernen durch Schmerz! Die Gitarre, dei ich beim ersten mal total verhunzt habe, ist nun am besten eingestellt :D
 
Hi,

ich finde, dass man sich als E-Gitarrist mindestens das Ziel setzen sollte, die eigene Gitarre einstellen zu können. Nicht zuletzt deshalb, weil man vielleicht mal keinen Techniker zur Hand hat, aber eine Einstellung Not tut. Beim Wechsel der Jahreszeiten brauchen das manche Gitarren zweimal im Jahr, das geht außerdem ziemlich ins Geld. Es ist auch wirklich kein Hexenwerk, es gibt hier im Board ja auch massig Threads dazu. Hier eine ausführliche Anleitung mit Bildern:

https://www.musiker-board.de/faq-workshop-e-git/418113-gitarre-einstellen-aber-richtig.html

Auch sonst findet man im Netz eine Menge Workshops wie den hier:

http://clausbehr.de/gitarreeinstelle.html

Ich finde es bei sowas immer gut, mehrere zu lesen und erstmal zu schauen, wo sich alle einig sind... Das kann dann so falsch nicht sein ;). Danach kann man sich immer noch über die Details informieren - wenn da die Meinungen auseinandergehen, ist es oft einfach Geschmackssache.

Zum Einstellen der Halskrümmung findest Du im verlinkten Thread eine Anleitung. Diese Einstellung sollte immer als erstes erfolgen, da man erst danach die Einstellung der Saitenreiter realistisch beurteilen und sinnvoll korrigieren kann.

Die Saitenlage tiefer zu stellen, ist bei einer normalen Strat eigentlich kein Problem. Du hast es ja auch schon probiert, wohl nur zu früh damit aufgehört. Du hast sie runtergedreht, und es schnarrt in den hohen Lagen? Dann muss sie halt wieder ein bisschen rauf, etwas anderes macht der Servicetechniker auch nicht. Vielleicht ist bei Dir die Halskrümmung ja wirklich etwas zu stark, dann kommt Dir die Saitenlage in der Mitte ganz gut vor, aber weiter oben schnarrt es, weils zu sehr "bergauf" geht und die Bünde zunehmend näher an die Saiten kommen. Deshalb sollte die korrekte Einstellung des Halsstabes immer am Anfang stehen. Dabei muss man sich auch nichtzwangsläufig an Patentrezepte halten. Bei der einen oder anderen Gitarre funktioniert es auch mal besser, den Hals fast ganz gerade einzustellen, andere brauchen mehr,

Hast Du kein Floyd Rose oder dergleichen, sind die Saitenreiter ja mit einem simplen Inbusschlüssel einzeln nach Geschmack einzustellen. Für mich persönlich heißt das immer: erst mal so tief wie möglich, ohne dass es über den Amp verstärkt schnarrt. Ich schreib das kursiv, weil man nicht jedes leichte Schnarren, dass man "trocken" hört, auch verstärkt noch wahrnimmt. Habe ich dann das Gefühl, die Tonentfaltung sei schlechter geworden, es also irgendwie dünner klingt, verzichte ich auf etwas Bequemlichkeit zu Gunsten des Tons und stelle die saiten wieder eine Spur höher. Andere mögens aber auch gern generell etwas härter, da scheinst Du aber eher nicht dazuzugehören. Worauf man achten sollte, ist ein gleichmäßiger Bogen in Anlehnung an den Griffbrettradius, in aller Regel aber bei den Bassaiten etwas höher als bei den Diskantsaiten. Genaueres findest Du im Link.

Die Halteschrauben des Tremolos muss man beim 6-Punkt Vintage gar nicht verstellen. Hast Du ein 2-Punkt-System, entscheidet die Höhe dieser Schrauben darüber, ob das Tremolo im Ruhezustand schwebt oder aufliegt. Im Zweifel ist es oft besser, die Schrauben tiefer zu stellen und dafür die Saitenreiter etwas höher. Bei FR-Trems kann man die Saitenlage allerdings ausschließlich über die beiden Halteschrauben einstellen. Wichtig: die beiden Halteschrauben (=Stehbolzen) sollte man nie verstellen, während die Saiten unter Spannung stehen, das beschädigt die Auflage der Messerkanten. Gleiches gilt für die 6 Halteschrauben des Vintage-Trems.

Auf lange Sicht finde ich es daneben auch sinnvoll, ein paar Kabel löten oder auch mal Mechaniken wechseln zu können. Ich persönlich überlasse eigentlich nur noch Holz- und Lackarbeiten und das Bundieren den Profis, also letztlich das, was kein Servicemann macht, sondern ein Gitarrenbauer. Also nur Mut :great: und in kleinen Schritten ans richtige Ergebnis herantasten, da kann man eigentlich nicht viel falsch machen.

Gruß, bagotrix
 
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Vielen dank für die umfangreiche Antwort und die Links.

Ich werde mich wohl damit befassen müssen. Schon aus den von Dir genannten Gründen. Außerdem bin ich mit dem Ergebnis ja nicht ganz zufrieden.
 
Es wurde ja eigentlich schon alles gesagt. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit diesem Workshop von Rockinger gemacht: http://www.rockinger.com/index.php?page=ROC_Workshop_Setup - der entpricht auch in etwa dem 2. Link von bagotrix.

Und die Gitarre selber einstellen und damit an's Maximum des Möglichen und in Richtung der eigene Bedürfnisse hinzuführen mach ja auch Spaß :great:!
 
Und die Gitarre selber einstellen und damit an's Maximum des Möglichen und in Richtung der eigene Bedürfnisse hinzuführen mach ja auch Spaß :great:!

Wenn man es denn hin bekommt schon. Aber eigentlich würde ich meine Zeit lieber mit üben und spielen verbringen als mit Gitarre einstellen...
 
Wenn man es denn hin bekommt schon. Aber eigentlich würde ich meine Zeit lieber mit üben und spielen verbringen als mit Gitarre einstellen...
Wir können dich natürlich nicht dazu zwingen. Aber wie du siehst, sind wir uns einig, dass es durchaus Sinn macht es selbst zu machen. Zumal du aus eigener Erfahrung weißt, dass du nicht unbedingt kriegst was du willst nur weil du dafür bezahlst ;)
 
Wenn man es denn hin bekommt schon. Aber eigentlich würde ich meine Zeit lieber mit üben und spielen verbringen als mit Gitarre einstellen...
Wenn du es ein paar mal gemacht hast und dann drauf hast, wird dir das auch nicht mehr so viel Übungszeit nehmen. So oder so gehört es aber dazu. Je besser man alles an seiner Klampfe kennt, desto besser kann man mit ihr umgehen und das Optimum rausholen. Das gilt analog auch für jedes andere Instrument.
 
Die Gitarre ist für viele ein Arbeitsgerät - für Andere ein Hobbygerät. Für Alle sollte gelten, das man damit umgehen kann. JEDER Handwerker pflegt sein Werkzeug, kann es einstellen oder bedienen. Warum wollen viele Musiker das nicht?? Ich habe mehrfach Workshops in Musikschulen kostenlos durchgeführt - und festgestellt, das einige vollkommen uninteressiert waren, lieber mit Gurken weiterspielen. Unverständlich.
 
Jo Murle....ich kenne Radfahrer, die gehen wegen einem Platten zum "Fachhandel" okay, sind die wenigsten, aber es gibt sie wirklich :)
Natürlich soll man versuchen, möglichst viel selbst hinzubekommen und heute kann man sich da einiges Lehrreiches im Netz ansehen und ja, es macht Spass und Freude, kleine oder grössere Dinge an seiner Gitarre selbst
machen zu können. Die Zeitfrage ist völlig unwichtig.....der doppelte Hin - Rückweg zum Händler dauert sicherlich länger und kostet auch noch....das dann noch berechnet auf deine Arbeitszeit dafür....und vielleicht schlechte/unzufriedene Leistung ....aber lassen wir das, ist ja nicht ernst gemeint und wird albern.
Bisschen setup an der Gitarre sollte man können, macht Spass und kann man auch lernen.
 
Ok, ok, ich habe verstanden. Ich wiederspreche Euch auch nicht, dass es Sinn macht das zu können. Ich dachte halt ich komme "günstiger" weg, wenn ich das einem Profi überlasse. War wohl nichts. Wie so oft im Leben, wird das nichts, außer man macht es selbst.

Ich werde mir dann spätestens am Wochenende mal die Zeit nehmen und anhand der hier vorgestellten Anleitungen versuchen, dass für mich optimale Setup meiner Gitarre zu finden. Ich bin gespannt.
 
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Ich habe mich dann heute Abend anhand der Anleitungen an die Einstellungen gewagt und die Gelegenheit genutzt neue Saiten aufzuziehen.

Ergebnis: Ich habe zu mindestens nichts kaputt gemacht ;-) Die Saitenlage ist etwas tiefer wie vorher, was schon mal gut ist, auch wenn ich es gerne noch tiefer hätte. Ich werde jetzt erst mal ein paar Tage so spielen und ggfs. später noch mal schauen, ob mehr notwendig und möglich ist.

Danke für alle Tipps und die mutmachenden Beiträge.
 
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