Schlagzeug programmieren

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Chris39
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Moin! Bin selbst Gitarrist und bastel mir ab und an einen Song zusammen, wo ich die Drums dann meist aus fertigen Patterns zusammensetze. Es ist nicht einfach als Nicht-Drummer, einem Song ein gutes Paket drums zu verpassen und wenn ich dann mal meine, eine gute Kombi gefunden zu haben, klingt es doch wieder zu sehr nach Midi. Es klingt halt alles zu sehr in time.
Daher möchte ich die Patterns via Funktion in Cubase gerne randomisieren bzw. humanisieren und brĂ€uchte dazu ein paar Infos zum echten Schlagzeugspiel, speziell zur Arbeit im Studio bzw. Recording. Fragen hĂ€tte ich direkt parat : hat jemand schonmal beobachtet, wie groß die Verzögerung (in ms)beim Anschlag bei Kick oder Snare ist und ist dort eine Tendenz zu erkennen, ob der Anschlag mehr vor oder nach dem Klick erfolgt? Wie weit weg sind bei einem Anschlag andere gleichzeitig gespielte Schlagzeugelemente? Alles bei der Annahme, dass der Drummer klickfest ist...Hier ein soundbeispiel eines meiner zu straighten drums:

Dank euch
 
Eigenschaft
 
UnterschĂ€tze das nicht - die wirklich guten Studiodrummer sind absolut "in Time". Wichtig ist, das alle Instrumente die den Groove machen (also Drums, Bass, Rhytmusgitarre etc.) in der exakt gleichen "Time" sind. Das macht den Groove aus. Und wenn leichte Verschiebungen auftauchen (und gewollt sind) dann mĂŒssen eben alle am Groove beteiligten die gleiche Verschiebung bringen.

Übrigens: Schöner Classic-Rock Song und gute Stimme - Respekt.

Gruß
 
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Timing ist nicht alles, viel des SpielgefĂŒhls kommt ĂŒber die Dynamik rĂŒber. Beispiel: bei Doppelkicks ist der zweite Schlag meistens etwas lauter als der Erste. Ich wĂŒrde dir dazu raten Midipacks von Addictive oder Superior Drummer zu kaufen und damit zu arbeiten. Die klingen sehr toll!

Ich finde aber auch das es bei deinem Song nicht sonderlich auffÀllt das es Mididrums sind weil es eh einen recht straighten, elektronischen Vibe hat. Coole Nummer! :)
 
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Dank euch, das sind doch schon Goldinfos :great:. Groove: das ist das, worum es geht. Vor allen Dingen bei einem Song, der Groove aller Instrumente im Zusammenspiel. FĂŒr die Keys und die Gitarre habe ich ein SpielgefĂŒhl, was auch schonmal u.U. zu einer Art Groove im Zusammenspiel fĂŒhren kann ;). AAAber, bei den Drums fehlt mir jedes VerstĂ€ndnis und mir bleibt nur die Programmierung bzw das ZusammenwĂŒrfeln von Midi-Patterns. Da ist dann der Hinweis wie gesagt Gold wert, auch mindestens ein Auge auf die Dynamik zu werfen. Die Midipacks werde ich mir dann auch mal anschauen. Oder vllcht sogar doch mit einem zweiten Musiker/Drummer zusammenarbeiten... in diesem Megaforum gibts doch sicherlich auch nen Suche Musiker Subforum? Naja mal schauen, jedenfalls nochmals vielen Dank!

Chris
 
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Was mir am ehesten auffĂ€llt bei deinem Song ist nicht zu exaktes Spiel oder so, sondern die Eintönigkeit des Schlagzeugs. Das ist ja in Strophe und Refrain immer das selbe, da wĂŒrde ein klein wenig Abwechslung auch helfen. Zum Beispiel der Klassiker, im Refrain Ride statt Hi Hat ;)
Ansonsten muss ich den Vorrednern zustimmen, gerade Dynamik ist natĂŒrlich sehr wichtig, kein echter Drummer spielt alles immer exakt gleich laut.
Aber vom Programmieren hab ich keinen Plan :)
 
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Oder vllcht sogar doch mit einem zweiten Musiker/Drummer zusammenarbeiten...
WĂ€re mein Tipp.

Meine Erfahrung ist, dass "Nicht-drummer" gut programmierte drums hinbekommen, die oft aber nicht so klingen als wĂŒrde sie ein drummer spielen.
Das hat manchmal durchaus seinen Reiz (eine der Grundlagen fĂŒr viele 80er-songs, als oft keyboarder die drums machten oder man denke an Techno, elektronische Musik bis hin zu Kraftwerk), aber manchmal wird es eben als "nicht stimmig" empfunden.

Da spielen dann viele Dinge eine Rolle, die ein langjĂ€hriger drummer "einfach so macht" ohne das als Regel (also wenn x kommt, dann musst Du y machen, außer es ist z) formulieren zu können. Wer drummer ist und programmieren kann oder eventuell das Zeugs als drummer einspielen kann, wĂ€re deshalb aus meiner Sicht sowas wie Dein Wunschpartner.
Weil es nicht erwÀhnt wurde: Spielst Du den Bass selbst ein? Der macht, obwohl er oft nicht direkt hörbar ist, die HÀlfte von dem groove aus und ist im Grunde mit dem drum direkt mitzudenken. Gitarristen geben nicht selten auch gute Basser ab, aber ein Bass ist durchaus noch mal was anderes und EigenstÀndiges und ist sozusagen der direkte Ansprechpartner vom drummer ...

Mal ein paar Aspekte:
- laid back, on the point, before time (ganz wichtig. Übrigens: Wenn Dir das drum zu frĂŒh, zu spĂ€t oder zu sehr auf dem Punkt ist, Du aber auf ein programmiertes drum zurĂŒckgreifst, dann mach es mal so: Nachdem Du den song eingespielt und das drum programmiert hast, spielst Du alle Instrumente neu ein - und zwar bezogen auf das drum. Wenn das drum vorher laid back war, aber on the point gehört - dann musst Du alle Instrumente so einspielen, dass das drum jetzt on the point ist ...)
- Mikrotempo (das ist meines Erachtens mit diesen leichten Verschiebungen gemeint, die nicht generell laid back, on the point, before time sind, sondern auf Grundlage des drums leichte Variationen darstellen und eine programmierte AnnĂ€herung an die natĂŒrliche Lebendigkeit sind)
- Dynamik (das sind die bewußten unterschiedlichen LautstĂ€rken, welche dazu beitragen, dass es abwechslungsreich wird - dazu kommen noch die leichten, eher unbewußten Unterschiede ...)
- Verzierungen (das ist das, was ein drummer - meist als sehr leichte Variationen - einbaut, damit es sich nicht monoton anhört. Kennt jeder, der ein Instrument beherrscht und ist das, was man macht, wenn man die Basics beherrscht ...)
- Fill-Ins etc. (das ist das, worauf die meisten Leute kommen, wenn sie das Grundschlagzeug programmiert haben. Das ist auch wichtig, aber meistens bleibt es die einzige Variation - und das ist zu wenig, um es lebendig klingen zu lassen. Ebenso wichtig: Variationen, um Wechsel vorzubereiten Verse > Refrain; Strophe > Soloanfang - Soloende > Strophe etc. Das sind manchmal Breaks, manchmal Fill-Ins, manchmal ein reduziertes drum - sehr beliebt und gerne gesehen: mal nur Standtom/kick und/oder snare, oft BeckenschlÀge)
- Persönlichkeit (das ist das, was beispielsweise Keith Moon, drummer von den WHO hatte und sich darin ausdrĂŒckt, dass er Solo spielt, wĂ€hrend der singer singt - was man NIE macht, außer man heißt Keith Moon und es funktioniert - neben dieser Form von Wahnsinn ist das Ding, um was es geht, im Grunde genommen, dass Du gute drummer aus jedem song raushörst - und das unterscheidet sich einfach mal von einem programmierten drum - außer Du heißt Marcus Miller, bist Basser und machst mit Miles Davis eine CD, dann geht auch das ...)

Gibt vielleicht noch das ein oder andere - aber das soll erst mal reichen.

Finde Deinen song ĂŒbrigens klasse - die snare kommt fĂŒr mich durchgehend genau an der Stelle, wo sie hin soll, die bassdrum finde ich einen Tick vor der time - da das aber nach Metronom geht, vermute ich mal, dass das genau ein Ding wĂ€re, wo man die anderen Instrumente nach den drums noch mal neu einspielen sollte ... vielleicht gehört da aber auch eine andere bassdrum hin (ich wĂŒrde mal drei mal bass drum, einmal snare ausprobieren, als Variante) - die drums sind generell viel zu langweilig im Sinne von monoton/eintönig und fĂŒr mich ein klarer Fall von: muss nicht aufwĂ€ndig daher kommen, aber es fehlt an dem diesem und jenem an den richtigen Stellen ... ich fĂŒrchte, dass Du alleine mit einem random-Programm (wir lassen da mal leichte Variationen drĂŒber laufen) nicht hinkommst ... das wird seine Wirkung haben, aber nicht bewirken, dass das drum zu einem eigenstĂ€ndigen und tragenden Instrument in Deinem song wird, auch wenn seine Rolle in diesem song völlig okay damit beschrieben werden kann, dass es songdienlich spielt, gerade raus groovt und ordentlich Schmackes gibt ... beispielsweise 3:12 bis 3:20 ist eine typische Stelle, wo ein drummer was machen wĂŒrde - versetzte SchlĂ€ge auf den toms wĂŒrden mir einfallen, um dann ab 3:20 um so schmackiger wieder in den Grundbeat zu kommen und die Passage bis 3:32 zu nutzen, um mal zusammen mit dem Basser den Leuten zu zeigen, wo der Hammer hĂ€ngt - da passiert nĂ€mlich sonst gar nichts ...

Insgesamt, finde ich hat der song irgendwie so ein Van Halen-Feeling ... ist aber auch etwas lang geraten, dafĂŒr, dass die Variationen und Solipassagen recht ĂŒberschaubar bleiben - aber: coole Nummer!

Herzliche GrĂŒĂŸe

x-Riff
 
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Das ist ja der Wahnsinn, danke fĂŒr die vielen Tipps. â˜șWar die woche unterwegs und werde alle Texte nochmal genau durchackern. Ich habe im moment 4 weitere songs in der Mache und bei 2 Songs echte Probleme, da aufgrund der KomplexitĂ€t/Variation der Songs was VernĂŒnftiges auf die Beine zu stellen. Vielleicht pack ich es dank eurer Tipps, denke aber eher, dass ich nach einem Drummer suchen werde. GrĂŒsse, Chris
 
Die Beats von Addictive Drums sind wirklich sehr gut. Du bekommst da auch Variationen angeboten (z.B. open HiHat, Ride, closed HiHat) und fertige Song Parts, Fills, Intros und Outros.

Was mir auch gut gefĂ€llt, ist der Drumsynth von Logic Pro (Apple Welt). Da bekommst du verschiede Drummer mit unterschiedlichen Stilen und kannst die Dynamik und Dichte ĂŒber eine x/y-Matrix stufenlos beeinflussen. Ziemlich cooles Konzept!
 

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