Schlechte Ansprache tiefer Töne bei der Tenorblockflöte

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Hallo zusammen,
ich spiele seit einigen Jahren Blockflöte von der Sopranino bis zur Tenor. Bei den Sopraninos bis zur Altflöte gibts bei der Ansprache keine Probleme. Die Tenorflöte (eine Möllenhauer Denner Comfort Tenor in Birnbaum) lag allerdings jetzt schon lange herum, da die Ansprache der tefen Töne sehr schlecht ist. Die Flöte war dreimal bei Möllenhauer zur Nacharbeit, aber ohne Erfolg (bein letzten mal war das Ergebnis dann schlechter, als davor). Nun wollte ich noch mal einen Versuch wagen und ich habe mir eine Möck Rottenburgh Tenor Plus (also auch die Comfortausführung mit den zusätzlichen Klappen) in Ahorn geholt. Und da habe ich wieder die Probleme mit der Ansprache vom dis abwärts bis zum c. Man darf die nur seeehr leicht anblasen, damit die nicht überblasen. Also diese Töne sind eigentlich nicht zu gebrauchen.
Deshalb meine Frage: Ist das bei allen Tenorblockflöten so? Wie ist eure Erfahrung?

Gruß Norbert
 
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Hmmm ...
Wie artikulierst Du? Also wie formst Du den Ansatz des "dü"?
Was passiert, wenn Du die tiefen Töne ohne "Explosion" einfach nur mit "hü" anspielst?

Wenn ich die Zungenspitze extrem weich einsetze, damit das "d" ohne die typische "Explosion" erzeugt wird, dann wird die Neigung zum Überblasen geringer. Außerdem wirkt sich die Haltung der Flöte auf den Klang aus. Ein geweiteter Mundraum und entspannte Wangen wirken sich ebenfalls positiv aus. Ich habe auch Okarinas, bei denen ich eine besonders weiche Artikulationstechnik einsetze, um metallische Schärfe aus dem Ton heraus zu nehmen.
Überblasene Töne sind das Ergebnis höherer Schwingung der Luftsäule. Bei modernen Spieltechniken kann man unter anderem beobachten, wie harte Artikulationssilben gezielt zum kurzen Überblasen eingesetzt werden. Da Du genau das Gegenteil erreichen willst, musst Du also harte Artikulationssilben meiden.

Als ich bei meiner Bass-Blockflöte Schwierigkeiten mit dem Anblasen hatte, stellte sich heraus, dass die alten Klappenpolster zu hart waren und nicht mehr dicht schließen konnten. Nachdem das behoben war, funktionierte die Flöte wieder.

Gruß
Lisa
 
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Ich habe einen Huber Knicktenor und der spielt auch im unteren Bereich ohne Probleme.
 
Hallo Lisa, ich versuche ein recht weiches Dü zu spielen. Für heute sind die 5 min Einspielzeit schon aufgebraucht, werde deshalb morgen mal ein Hü versuchen und die Flötenneigung varieren. Auch werde ich kontrollieren, ob die Polster richtig schliessen. Die Flöte ist zwar neu, aber kontrollieren schadet ja nicht.

@DieDa! Hattest du schon mal die Möglichkeit Tenorflöten anderer Hersteller zu spielen? Falls ja, war da ein Unterschied bei der Ansprache der tiefen Tönen zu bemerken?
 
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Ich hatte damals eine Auswahlsendung hier, kann aber nicht mehr sagen, wie genau welche Flöte war. Aber es ist bei allen Flötengrößen so, dass die Ansprache unterschiedlich ist. Sogar bei baugleichen.
 
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Ich habe nun die Flöte noch mal ausgiebig getestet, habe verschiedene Neigungswinkel, Blasdruck, Düs und Hüs ausprobiert. Die tiefen Töne bleiben für mich nicht nutzbar. Da ich aber auch Literaturen, die für die Sopranflöte geschrieben wurden, spielen will, geht sie nun leider zurück.
Ich schaue zur Zeit, wie ich an eine Huber komme, aber ich habe noch keinen Shop in DE gefunden, der die vorrätig hat.
 
Die tiefen Töne bleiben für mich nicht nutzbar.
Schade. Aber es macht auch keinen Sinn, sich mit einer Flöte abzuquälen.
Beim Probespielen in der Werkstatt von Christoph Hammann konnte ich wie @DieDa! beobachten, dass äußerlich baugleiche Blockflöten unterschiedlich ansprachen. Ich habe dann die Flöte gewählt, die zu meiner Art von Ansatz und Flötenhaltung sehr gut passte und optimal klang, obwohl mich eine andere Tenorflöte der Serie optisch (Holz, Maserung) mehr begeisterte. Das ist so lange her, dass ich daran beim letzten Post gar nicht mehr gedacht hatte.
Vielleicht findest Du eine Möglichkeit, eine Auswahlsendung zu bestellen oder eine Werkstatt zu besuchen. Ich denke, es ist wichtig, verschiedene Blockflöten zu vergleichen, um das für die eigenen Bedürfnisse optimale Instrument zu finden.

Viel Erfolg!
Lisa
 
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Ich würde dir raten, mal mit Silke Kunath vom blockfloetenshop.de zu telefonieren und mit ihr zu besprechen, was sie für dich in eine Auswahlsendung packen soll. Dort gibt es auch Huber Tenorblockflöten. Sie schickt dir dann 4-5 Flöten zur Auswahl, die du eine Woche lang testen kannst. Du behältst die beste davon (oder schlimmstenfalls keine) und schickst den Rest zurück.
 
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Hallo Norbert,

habe auch gerade noch mit der reduzierten Mehrwertsteuer eine Mollenhauer Denner Comfort-Tenor in Birnbaum gekauft. In der Tat war es die ersten vier Tage schwer für mich darauf zu spielen. Die Comfort-Klappen muss man nämlich erst einmal gewohnt werden! Die G-Klappe für die linke Hand fällt kaum weiter auf, aber die Klappen für die rechte Hand machen es zunächst einmal überhaupt nicht besser. Ich war dementsprechend enttäuscht, weil die tiefen Töne einfach nicht klappen wollten.

Ich spiele schon einige Jahrzehnte mehr oder weniger Flöte, hatte aber nur in der Schulzeit Gruppenunterricht. Meisten spiele ich Irish Folk, aber auch sonst alles, was mir nicht zu schwer erscheint (also zu schnell ist). Tatsächlich habe ich kurze, dickliche Finger, die inzwischen vom vielen Getippe bei der Arbeit auch noch ziemlich strapaziert sind.

Meine erste greifbare Tenorflöte fand ich auf einem Flohmarkt. War total kaputt, ist aber erst von mir und dann von Mollenhauer wieder weitestgehend auf Vordermann gebracht worden. Aber es war klar, dass daraus kein super Instrument mehr wird. Dafür war sie viel zu mitgenommen. Aber ich konnte erstmals sämtliche Löcher schließen! Nach einigen Recherchen fand ich dann heraus, dass Huber die wohl kürzesten Tenorflöten ohne Klappen baut. Also habe ich mir eine aus Palisander gekauft. Man gönnt sich ja sonst nix. - Im Vergleich zu Birnbaum klingt Palisander sehr "hart" und prägnant. Es ist eher eine Solo-Flöte, nicht so sehr für das Spiel miteinander. Trotzdem konnte ich nur eingeschränkt lange spielen, weil es weiterhin für meine Finger zu anstrengend war. Besonders nach den schnellen Passagen und mehr als ein oder zwei Stunden Spiel, brauchen meine Hände wieder Ruhe. Darum habe ich zwischenzeitlich Querflöte gelernt. Sehr entspannend für die Finger, gleiche Tonlage wie Tenor und eine echte Herausforderung bei der Tonerzeugung :)

Dieses Jahr war es dann soweit, dass ich mir den Comfort-Tenor noch einmal angeschaut habe. Einen Blockflötenbaukurs bei Mollenhauer hatte ich irgendwann auch schon gemacht. Die Alternative zum Comfort-Tenor wäre daher gewesen, an die Huber wenigstens eine G- und eine F-Klappe anbringen zu lassen. Aber dabei kann es passieren, dass die Flöte es nicht überlebt, was bei einer Huber Tenor aus Palisander schon ein ziemliches Drama wäre! Also habe ich kurzerhand den Comfort-Tenor aus Birnbaum bestellt. Was für ein Hammer-Klang! Obwohl die Flöten noch überhaupt nicht eingspielt ist, zeigt sich jetzt schon ihr Potential. Nur meiner rechten Hand ging es absolut nicht besser. Fast die Finger verbogen habe ich mir! Aber aufgeben gibt's bei mir nicht und nach drei Tagen ging mir endlich ein Licht auf, was zu tun ist.

Es ist simpel. Man braucht für den Comfort-Tenor für die rechte Hand eine komplett andere Handhaltung als für eine Blockflöte üblich. Zumindest ich, mit meinen kurzen dicklichen Fingern. Statt die Löcher mit der Fingerspitze (halt vorne, ich hoffe, Ihr wisst, was ich meine) zu schließen, legt man den Zeigefinger locker über die F-Klappe und prägt sich dann ein, wie Mittel- und Ringfinger die Löcher schließen können. Das ist bei mir mit tatsächlich das zweite bzw. dritte Fingerglied. Dann passt der kleine Finger noch knapp auf die C-Klappe (vordere Hälfte) und die Hand ist so locker wie ich sie zum Spielen benötge. Zum Schließen der Löcher das mittlere bzw. dritte Fingerglied (also das zur Handfläche hin) zu benutzen ist nicht ganz ohne. Dass Leute so Thin-Whistle spielen, habe ich schon oft gesehen, aber Blockflöte?! War mir jedenfalls bisher nicht geläufig. Fazit: Jetzt ist auch die rechte Hand voll entspannt und meiner Tenorflöten-Karriere steht nix mehr im Wege. Aber es ist wirklich eine starke Gewöhnung, weil zumindest ich nicht so einfach fühlen kann, ob die Löcher jetzt zu sind oder nicht. Wenns nicht klingt, dann kommt irgendwo Luft durch, wo keine durchkommen darf. Mir ist auch schon passiert, dass ich bei der Denner versehentlich das Daumen-Loch nicht geschlossen hatte! Das liegt viel höher, als ich es bisher kenne. Es braucht eben Zeit, bis man sich an ein neues Instrument mit anderen Abmessungen gewöhnt und dazu nur die paar Minuten täglich zum Einspielen hat.

Ich denke, das ist auch Dein einzige Problem. Du musst die rechte Handhaltung ändern. Irgendein Loch wird schlicht nicht zu sein. Dann funktiniert auch kein tiefer Ton. Halt genauso wie das früher bei uns als übenden Kindern mit den Sopranflöten war. Kann mich gut erinnern, wie unser Lehrer uns immer anwies, jetzt alle Finger ganz, ganz fest auf die Löcher zu drücken, um es ins Gehirn zu bekommen, so dass wir nicht mehr darüber nachdenken mussten. Es liegt vermutlich nicht an der Flöte, denn die Denner spricht äußerst einfach und passgenau an. Viel einfacher als die Huber. Am einfachsten spielt sich natürlich das alte Schätzchen vom Flohmarkt, aber die hat leider kein "F" mehr (jedenfalls keins, was halbwegs hinnehmbar wäre) und kann nur noch Fis.

Wenn meine Finger lang genug wären, würde ich definitiv keinen Comfort-Tenor spielen wollen. Es ist tausendmal leichter, einfach die Löcher ordentlich mit den Fingern zu schließen, wie man es üblicherweise bei Blockflöten macht.

Bin gespannt, wie Du nun weitermachst. Mich hat es erstaunt, dass ich auf die andere Handhaltung für rechts tatsächlich nirgendwo einen Hinweis entdecken konnte. Vermutlich sind die Hände der meisten Menschen einfach groß genug und brauchen die zusätzlichen Klappen eigentlich gar nicht.

Viele Grüße
Erdwesen
 
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Hallo Norbert,

Ähnliche Probleme hatte ich auch zu Beginn mit meinem Tenor. Meiner ist allerdings ohne Klappen.... Schlechte Absprache bei c und d.
Wie sich zeigte, lag es an mir - nicht ordentlich geschlossene Löcher. Durch das Spreizen schloss der Mittelfinger der rechten Hand nicht vernünftig. Mit Übung ist das Problem aber behoben und der Tenor klingt auch bei diesen Tönen satt und klangvoll.

Die Idee mit der Auswahlsendung von Kunath ist gut : vielleicht findest du ja einen Tenor der dir von vorne rein schon besser in der Hand liegt.
 
Mich hat es erstaunt, dass ich auf die andere Handhaltung für rechts tatsächlich nirgendwo einen Hinweis entdecken konnte. Vermutlich sind die Hände der meisten Menschen einfach groß genug und brauchen die zusätzlichen Klappen eigentlich gar nicht.

Oder man ändert die Haltung intuitiv und denkt nicht dran, dass das die Lösung des Problems sein könnte. Ich spiele Alt- und Tenor-Blockflöten, die unterschiedliche Mensuren aufweisen. Darunter eine klappenlose Tenor-Blockflöte. Die kann ich auch nur entspannt spielen, wenn ich die Spitze des langen Mittelfingers über das Griffloch hinaus schiebe.


Gruß
Lisa
 
Ich habe sehr kleine Hände und kurze Arme, komme aber mit meinem Knicktenor sehr gut zurecht - ohne Schmerzen in Fingern oder Handgelenk. Er benötigt auch keine Klappen, da er so gut zu greifen ist.
 
Hallo Erdwesen.
Danke für deinen Bericht. Ich glaube ausschließen zu können, dass ich die Löcher nicht richtig abdecke. Ich weiß ja, dass nicht richtig geschlossene Löcher zu Problemen mit der Ansprache führen und habe darauf besonders geachtet.
Wie es weiter geht, ist noch nicht ganz klar. Ich spiele ja noch einige andere Instrumente und mir fehlt viel Zeit. Vor Weihnachten hatte ich wegen Urlaub ein wenig mehr Zeit. Es kann sein, dass ich erst wieder Urlaub brauche, bis ich mit der Tenorflöte weiterkomme.
 

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