Tenorblockflöte für kleine Hände

  • Ersteller flautino musikus
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denn fest steht, eine Klappe die klappert natürlich auch ;)

Da habe ich auch schon herumgetüftelt, um Klappenklappern zu beseitigen. Schon alleine, wenn das winzige Filzteilchen was man unterlegt mit Kleber getränkt ist verhärtet es und klappert doch wieder... Es braucht schon echt gut Fingerspitzengefühl um die Dinger relativ still zu bekommen. Aber an meinen Tenören bin ich schon recht froh um die Fussklappe, trotz meiner großen Hand.
 
Da werde ich hier auch mal von meinen letzten Erfahrungen mit meinen Tenören berichten.

Ich bin momentan auch mit meinen beiden Aulos Tenören zugange. Zuerst hatte ich mir passend zu meiner Aulos Alt die Sympony Tenor zugelegt mit c/cis-Klappe. Später hatte ich dann die Aulos Robin 211A ohne Klapppen gesehen, erst ausprobiert und mir über Thomann dann zusätzlich zugelegt.

Aber mit beiden Tenören bin ich lange Zeit nicht wirklich gut klar gekommen. Ich habe erst einen Schritt zurück genommen und auf meiner Wunschflöte, der Sopran Grenadill ziemlich viel gespielt. Und auch als ich dann nach den Sommerferien auf meine Rottenburgh Alt verstärkt umsteigen wollte, kam mir dann die "Kleine Kammermusik" von Telemann in die Quere (für C-Flöten) und da mir die Musik so gut gefiel, blieb ich zunächst auf meiner Sopranflöte.

Inzwischen habe ich etliche Hundert Stunden (ca. 600-700) auf dem Buckel und vor 3 Monaten dann auch mit Klarinette angefangen. Vom Gewicht und Druck auf das Mundstück ist die Klarinette dann noch einmal eine höhere Herausforderung; vom Gewicht war es ähnlich der F-Bass(ett)-Flöte (ca. 650g) und im Ansatz deutlich anstrengender als Flöten, mehr Druck, aber weniger Luftvolumen.

Da jetzt für mich der Einstieg in ein Flötenkonsortium bevorsteht, habe ich verstärkt wieder meine Tenöre herausgeholt, mit denen es bisher nicht so klappte. Klanglich konnte ich aus den Kunststoffflöten deutlich mehr herausholen als früher. Zunge-Hand-Koordination und Griffe klappten erstaunlich gut von Sopran und Alt. Allerdings ist es dann doch eine Gewöhnung an die größeren Dimensionen, die Löcher sind größer und weiter voneinander entfernt, so dass die Finger dann doch mehr Streckung brauchen; der Schnabel ist weiter und man benötigt mehr Luft.

Da ich auch auf der Klarinette Kombinations-Griffe für die Klappen trainiere, konnte ich diese Übungen auch für das tiefe c' für die Flöten übernehmen, und sowohl die klappenlose Robin als auch die Symphony klingen immer besser und auch schwierigere Intervallsprünge zum c' klappen immer besser. Die kürzer mensurierte Robin ist etwas einfacher und bequemer für mich zu greifen, die Symphony mit längerer Mensur und Klappe ist etwas anstrengender, das sind dann manchmal nur ein paar mm Unterschied. Mit der Klappe konnte ich mich auch inzwischen arrangieren; ich denke es liegt auch an dem parallelen Erlernen der Klarinette, wo mit den kleinen Fingern ziemlich viel "Klappenarbeit" zu verrichten ist.

Da ich Einschränkungen in der Beweglichkeit des Schultergelenks habe, halte ich die Tenöre ähnlich wie eine Klarinette mit den mitgelieferten und angeclippten Kunststoff-Daumenhaltern und komme so gut klar. Das Gewicht, das auf die Klarinette oder Bassflöte wirkt ist ja gut doppelt so hoch.
Von der Haltung her geht es mit der klassischen Haltung bei Sopran noch ganz gut, die Altflöte hängt etwas tief und bei schwierigen Intervallfolgen ist die Haltung etwas instabil, da linker Daumen und Unterlippe nicht genügend Stabilität bringt - da muss ich für die Alt auch mal eine stabilisierende Daumenstütze anbringen, solange die Beweglichkeit im Schultergelenk nicht verbessert ist.

Sollte ich mir eine neue Tenor Holzflöte kaufen, wäre es wirklich die Überlegung, ob ich evlt. eine Knickvariante nehme, und ob ich mit oder ohne Klappe lieber spiele. Bei den genkickten Flöten wäre ich die Haltungsprobleme mit meiner Schulter los. Der Dometsch-Nova Tenor als geknickte Kunststoffflöte wäre eine Alternative gewesen, die ich bis zum Kauf meiner 2 Kunststoff-Tenöre nicht kannte, und eine weitere Kunststoffflöte werde ich mir nicht mehr anschaffen.

Die Mechanik der Kunststoffflöten ist allerdings nicht so ganz prickelnd. Im Klang sind sich meine beiden Aulos Tenöre auch ähnlich, aber ich denke, dass ich inzwischen aus der beklappten Symphony in der Höhe klarere Töne herausbekomme. Welche von den beiden für den Konsortium-Einsatz im Klang besser passt, muss ich allerdings noch herausfinden.

Insgesamt dauerte es jetzt aber eine Weile, bis ich überhaupt Spaß an meinen Tenören bekam. Ich brauchte erstmal genügend Training im Ansatz und Atmung auf den kleineren Flöten.

Aber während ich bei den Sopran- und Altflöten meist mit meinen Yamaha-Ecodears übe und die Holzflöten schone, vermisse ich doch noch stark Holz-Tenöre und auch einen Holz-Bass; neue Flöten sind mir zu teuer - bei meinem Händler stehen verführerische Mollenhauer Denner Palisander (ohne Klappen) und beklappte Küng Superio (die Küng Marsyas ohne Klappen sieht auch gut aus) - bei passenden Gebraucht-Modellen hatte ich bisher kein Glück. Meine Kunststoff Exemplare sind für mich gerade noch ausreichend, aber nicht wirklich motivierend.
 
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Danke @Ralinem für Deinen Bericht über Deine Probleme mit den Tenören ... da bin ich ja echt froh, daß ich nicht so alleine bin mit meinen Sorgen.

Also ÜBEN ist die Wunderwaffe!? Ich wußte doch, da ist ein Haken bei der Blockflöterei :D

Hatte ich noch vor wenigen Monaten bei meinen ALTen Damen und ohne F-Klappe kaum Chancen, funktioniert die rechte Hand inzwischen prima, auch ohne Klapperatismus am Ende der Holzröhren.

Bei den Tenören habe ich zwar keine Hoffnung, ganz ohne Klappen davon zu kommen, aber Nachdenken hat mich ja schon in eine gangbare Richtung gebracht. Der Muskelkater in den Händen läßt nach und bis zum D funktioniert es ja schon leidlich. Das C vermeide ich wenn möglich und beim F bin ich etwas großzügiger :whistle:

Sollte ich noch einen weiteren Tenor anschaffen, dann aber nur nach vorherigem Testen.
Und das ist mein Argument, unbedingt in 2017 in Schwelm intensiv den Herstellern auf die Pelle zu rücken.

Den HELDER Tenor werde ich mir dabei allerdings besonders genau ansehen und die Raffinessen vorführen lassen.
Der Preis ist zwar eine reine Sünde... aber die Idee hinter dieser Granate ist einfach genial :great:


Na mal sehen, vielleicht klappt's ja bei mir im kommenden Monat mal mit dem Jackpot :gruebel:
Also WENN ... dann darfst du dir eine Klarinette nach Wunsch aussuchen, versprochen :prost:
 
Also ÜBEN ist die Wunderwaffe!? Ich wußte doch, da ist ein Haken bei der Blockflöterei :D
Nicht nur bei Blockflöten btw.

Aber das Einstellen auf die größeren Modelle muss man eben üben, egal ob das bei Flöten von Sopran auf Tenor, oder Alt auf Bass (abgesehen von der Bass-Schlüssel-Notation), oder bei Klarinetten oder Saxophon oder sonstwas ist.
Bei den Blasinstrumentenfamlien geht das noch relativ einfach. Bei den Streichern kriege ich aus Cello, Bratsche oder Violine auch nur ein Gekrächze heraus, während sich die anderen auch beim Kontrabass ebenso schwer tun.

Die Griffe sind bekannt. Aber der Ansatz und Luftverbrauch ist anders, bei klappenlosen Flöten müssen die Finger in die richtige Position gebracht werden und auch bei schwierigeren Intervallen.

...und der Wechsel von der gespreizten Handhaltung zurück auf Sopranflöte ist dann auch erstmal wieder etwas komisch.



Die tiefen Töne muss man eben auch ganz gezielt mit Übungen angehen. Am einfachsten ist erstmal eine Tonleiter abwärts, dann schwierigere Intervalle, also e' - c', oder g' - c' oder Oktavsprünge etc.
Ist noch eine Klappe involviert, muss man eben auch mit der ungewohnten Klappe erst einmal zurecht kommen - wenn sie neu ist, schließen die Polster bei den preiswerten Kunststoff-Mechaniken auch anfangs noch nicht richtig.


Das ist aber nicht nur die Griffweise, sonden auch bei den größeren Schnäbeln (oder Mundstücken) der Ansatz und der Luftverbrauch, um dann auch einen schönen Ton herauszubekommen.
 
Alle diese kleinen Gemeinheiten .... machen ja die Sache sooo interessant. Der Experimentierbaukasten in Röhrenform.

Mir machen sie unheimlich Spass und möchte kein meiner Flöten missen!
Habe schon seit Monaten kein TV mehr eigeschaltet; gegen meine Blockflöten sind Krimis echt langweilig :great:
 
So - die Arbeit der letzten 2 Wochen mit meiner Aulos Kunststoff Symphony Tenor (längere Mensur, mit Klappen) hat sich gelohnt.

Heute hatte ich den Einstieg in ein Blockflöten-Ensemble - 12 Frauen und ich. ...und die Damen geben ihr Bestes, um mich bei der Flöte zu halten.

Ich denke alle von den anwesenden konnten mit ihren mitgebrachten Instrumenten jede Stimme besetzen von Sopran bis Bass. Und dabei hatten fast alle auch wunderschüne Holzflöten, von Koblicek bis .... Jeder soll in diesem Konsortium alles spielen können und Abwechslung ist gewollt. Die Holzflöten waren dabei viel kräftiger als meine Kunststoffflöte, die sich aber auch gut und unauffällig in den Gesamtklang einsortiert hat.

Wir hatten einen 5-stimmigen Satz in der Besetzung 1 Sopran, 1 Alt, 3 x 1. Tenor, 3 x 2. Tenor, 3 x F-Bass. Ich hatte mich mit meiner Aulos erst einmal im 2. Tenor einsortiert. Bei weiteren Stücken wurde dann umbesetzt, da die Tenöre keine Stimmteilung mehr hatten und dann doch etwas zu krätig gesetzt gewesen wären.


Man muss also nicht unbedingt Bass spielen können, um in einem Consortium unterzukommen. Aber in unserem Falle ist Tenor schon ganz gut, da die hohen Flöten einfach mehr Durchschlagskraft haben und von den erfahreneren Spielern gespielt werden; und die Mittelstimmen brauchten auch diese Mehrfachbesetzung. Ich hätte mir im Prinzip die Stimmalage erst einmal aussuchen können, bin aber von mir aus erst einmal in der Mittelstimme mit Tenor geblieben - die Übung auf Tenor sollte ja auch nicht umsonst sein.

Die gespielten Stücken waren vom Tonumfang nicht so schwierig, aber rhythmisch durchaus tricky (Synkopen sind keine Erfindung des Jazz) und gerade das Zusammenspiel, in dem niemand besonders herausstechen soll, sofern die Stimmührung das verlangt, hat total Spaß gemacht. Dank jahrelanger Orchestererfahrun konnte ich mich gut eingliedern und bin sofort dauerhaft "verhaftet" worden.


Rhythmische Sicherheit ist viel viel wichtiger für das Zusammenspiel als technische Fertigkeiten.
 
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Na meinen Glückwunsch zu dem Start :great:

Wobei ich gerade mühsam versuche, mir NICHT vorzustellen, wie die 12 Damen ihr Bestes geben, dich bei der Flöte zu halten :embarrassed: Hoffen artet das nicht noch vor Weihnachten in Stress aus :confused:

Egal, mach deinerseits einfach das Beste daraus ... mit deinem 2. Tenor :D
 
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Wobei ich gerade mühsam versuche, mir NICHT vorzustellen, wie die 12 Damen ihr Bestes geben, dich bei der Flöte zu halten
Es soll auch schon Männer im Konsortium gegeben haben (ich habe auch Beweisfotos schon gesehen) - aber über deren Verbleib.....????
 
Das klingt so klasse, wenn ich das lese, möchte ich sofort nochmal anfangen mit anderen zu spielen. Aber ich denke, egal was ich für eine Gruppe finde, das wird um einiges anspruchsvoller sein als die Schülergruppe von damals.
Und genau das mit der Rhythmik ist mein Problem. Aber dafür nehme ich ja jetzt auch Unterricht....
Freu mich auf jedenfall für dich.
 
Meine perönliche Schutzpatronin Sarah Jeffery hat ein Video über das Spielen von großen Flöten rausgebracht :)
 
Tatsächlich sind die größeren Flöten (f-Bass(ett) etc.) meist leichter zu greifen viele Tenöre. Bei diesen Flöten ist es völlig klar, dass man ohne Klappen nicht auskommt - besonders flexibel sind die Kunath by Paetzold (Vierkant) Bässe mit ihren großen Griffklappen.

Tenorflöten werden bisher eher als große Altflöten angesehen - manche meinen, man sollte sie eher als kleine Bässe ansehen, und entsprechende Griff- und Haltungshilfen wie Knickvariante und/oder Klappen verwenden.

Kurze Mensuren, die also ohne Klappen leichter zu greifen sind, haben teilweise Nachteile im Klang, dass also die Tiefe schwächer ist oder auch in den höchsten Tönen. Aber nicht nur das unterste (C/Cis) Loch, sondern auch die Abstände zwischen den anderen Löchern kann variieren, so dass die Finger gestreckt werden müssen, und wenn das noch ungewohnt ist, kann es zu deutlichen Problemen kommen.


Aber nicht jede Flöte, die anfangs ungewohnt weit und anstrengend zu greifen ist, ist unspielbar. Es hängt auch davon ab, wie oft man damit trainiert oder aber eben gelegentlich spielt, wo dann nicht so viel Haltungstraining drin steckt. Bei anderen Instrumenten ist es auch so, z.B. beim Klavier, wenn man weitere Akkorde greifen muss, oder auch bei der klassischen Gitarre, wo man die linke Griffhand auch erst einmal in Haltung und Kraft trainieren muss.


Ich hatte das selbst bei meinen 2 Kunststoff-Aulos-Tenören gemerkt, einmal eben kürzer mensuriert (Modell Robin) und ohne Klappen und dann weiter mit C/Cis-Klappe (Symphony).
Ich hatte die letzte Woche ausschließlich auf der Symphony gespielt und vor allen Dingen Übungen gemacht, wo alle Finger aufgesetzt sind und diesen Griff halten müssen - auch musste ich mich an das Anblasen des tiefen c' gewöhnen, also ein Griff, wo alle Finger aufgesetzt sind.

Ich habe also viel Griffübungen wie diese gespielt und wiederholt:
|: fis' e' d' c' :|
|: f' e' d' c' :|
|: f' e' c' :|
|: f' c' :|

dann das tiefe c' direkt anspielen und die obigen Übungen spiegeln. Danach dann auch Variationen wie diese:

c' d' c' e' c' f' c' g' .... o.ä.

Bei den Tönen sind alle Finger in Position und müssen gespreizt werden. Mit Griffübungen dieser Art lernt man, ohne Entspannung der Finger durch andere Griffe (z.B. c'', d'') die Spreizung aufrecht zu erhalten. Das ist anfangs anstrengend und man muss rechtzeitig Pausen einlegen.

Gleichzeitig habe ich Sicherheit beim tiefsten Ton und der Betätigung der Klappe gewonnen - diese Übungen sind anstrengend aber effektiv.

Inzwischen kann ich (durch obiges Trainingsmuster) auch auf meinem weiter mensurierten Tenor spielen.
 
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