Schnarchen und Pfeifen - Beteiligung der eigentlichen Stimme?

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Tim
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Hallo,

weiß jemand, ob beim Schnarrchen (was man ja selbst nicht bewußt beeinflussen kann) oder auch beim bewußten Pfeifen die StimmbĂ€nder beteiligt sind?

Ich komme darauf, weil ich bei meiner Freundin festgestellt habe, das sie laut schnarrcht und sich das erstaunlich tief anhört, dabei schÀtze ich ihre Stimmlage (obwohl sie leider nicht singt) auf mittleren bis tieferen Mezzo-Sopran ein.
Darum meine Vermutung, das dieses Schnarrchen nicht von den StimmbÀndern produziert wird, sollte das stimme, was macht dann das SchnarrchgerÀusch?

Was das Pfeifen angeht, da formt man ja mit den Lippen eine enge Öffnung, wo die Luft hindurch strömt, aber ist das alles?
Ich meine man bewegt auch den Kehlkopf nach oben, wenn man höher Pfeifen will, oder nicht?

Viele GrĂŒĂŸe
Tim
 
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ob beim Schnarrchen (was man ja selbst nicht bewußt beeinflussen kann) oder auch beim bewußten Pfeifen die StimmbĂ€nder beteiligt sind?
Nein ...

Beim Schnarchen flattert das Gaumensegel und das ZĂ€pfchen und beim (menschlichen) Pfeifen entsteht der Ton erst an den Lippen.
Die Bewegung des Kehlkopfs entsteht dadurch, dass der Mund/Rachenraum (Resonanzraum) beim Pfeifen durch die Muskulatur des Kopfes und der Zunge verÀndert wird.
Beim Pfeifen leg einfach mal die Hand an den Kehlkopf, da wirst du keine Vibration spĂŒren.

Vögel haben ĂŒbrigens keine StimmbĂ€nder, sie pfeifen und singen mit Hilfe ihres Syrinx.
 
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Danke fĂŒr die schnelle Antwort und gute ErklĂ€rung! :great:

Kann man denn diesen beim Schnarchen zu Grunde liegenden Mechanismus auch irgendwie zum Singen ganz bewußt einsetzen um tiefere Töne zu schaffen, als es die StimmbĂ€nder eigentlich hergeben?
 
Das SchnarchgerĂ€usch entsteht Ă€hnlich wie ein Furz - welcher meines Wissen weder geschlechtsspezifisch noch stimmfachabhĂ€ngig ist - durch Luft und Reibung, aber ohne Stimme. Maßgeblich fĂŒr die Höhe des GerĂ€usches ist die GrĂ¶ĂŸe der Öffnung, durch die die Luft austritt bzw der Luftdruck.

Kann man denn diesen beim Schnarchen zu Grunde liegenden Mechanismus auch irgendwie zum Singen ganz bewußt einsetzen um tiefere Töne zu schaffen, als es die StimmbĂ€nder eigentlich hergeben?

Bei Extremtechniken wie beim Death Metal wird mMn ein Ă€hnlicher Mechanismus genau dafĂŒr eingesetzt. Und der funktioniert bei MĂ€nnern wie bei Frauen. Das, was da tief klingt, ist aber eher tonlos - also Ă€hnlich wie beim Schnarchen und Pupsen. Kontrollierte Melodietöne, wie du es dir vermutlich erhoffst, sind damit mW nicht möglich. Deswegen blieb der kleine Junge in dem Film "9 1/2 Wochen" nach seinem Versprechen, gegen Geld die Titelmelodie aus "Der weiße Hai" zu furzen, auch erfolglos.



Beim Pfeifen bin dennoch der Ansicht, dass jemand der hoch singen kann auch höher Pfeifen kann - oder das Àhnliche Resonanzen/Register genutzt werden können, um zb zu oktavieren. Oder es gibt bestimmte Pfeiftechniken, die das erlauben. Ich kann zB nicht besonders hoch pfeifen.
 
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Beim Pfeifen bin dennoch der Ansicht, dass jemand der hoch singen kann auch höher Pfeifen kann - oder das Àhnliche Resonanzen/Register genutzt werden können, um zb zu oktavieren. Oder es gibt bestimmte Pfeiftechniken, die das erlauben. Ich kann zB nicht besonders hoch pfeifen.
Genau, das Pfeifen benutzt die gleichen Resonatoren wie das Singen. Kehlkopf und Vokaltrakt machen die gleichen Bewegungen wie beim Justieren der Gesangsresonanz. Deshalb können höhere Stimmen tatsĂ€chlich höher pfeifen. Genau wie beim Singen gibt es in der Höhe einen Punkt, ab dem das Pfeifen "hauchig" wird und nicht mehr so recht will. An dieser Stelle kann man, genau wie beim Singen, seine Range noch etwas erweitern, indem man ĂŒbt, den Vokaltrakt stĂ€rker zu verengen und damit ResonanzrĂ€ume fĂŒr höhere Frequenzen zu schaffen.
 
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Deshalb können höhere Stimmen tatsÀchlich höher pfeifen.

Hmm, aber macht man nicht beim Pfeifen den Ton höher, indem man die Lippenöffnung verringert?

Ich glaube, ich hab das mit meinem Gesangslehrer mal probiert, er konnte glaub ich höher pfeifen als ich, dabei hab ich aber die höhere Stimme beim Singen, kann aber auch daran liegen, daß ich nie wirklich gut pfeifen konnte.
 
Pfeif mal einen tiefen Ton und erhöhe diesen dann wÀhrend du pfeifst.
SpĂŒre nach, was mit deiner Mundhöhle und dem Rachenraum dabei passiert ...
Was macht deine Zunge dabei?

Sind tiefere Orgelpfeifen grĂ¶ĂŸer oder kleiner als höhere? ;)
 
Genau was Peter schreibt. Mach mal einen schnellen Wechsel zwischen einem tiefen und hohen Pfeifton. Immer abwechselnd. Da merkst du relativ gut was passiert. Bei einem Wechsel vom tiefen Register ins mittlere bewegt sich v.a. der ZungenrĂŒcken, der den Vokaltrakt verengt, indem er den Raum zwischen Gaumen und Zunge kleiner macht. Im hohen Register (dem Äquivalent zur Kopfstimme beim Singen) merkst du eine deutliche Spannung im Rachenbereich, weil sich auch dieser dann stĂ€rker zu verengen beginnt. Die Mundöffnung hingegen musst du fĂŒr den Tonwechsel nicht verĂ€ndern.
 
Ja, stimmt tatsÀchlich.
Ich frage mich jetzt gerade, wo denn dann ĂŒberhaupt die Unterschiede zwischen pfeifen und singen liegen, abgesehen von der engeren Mundöffnung beim pfeifen.
 
:rolleyes:

Es ist der gleiche Unterschied wie zwischen einer Flöte o. Orgelpfeife und z.B. einem Holzblasinstrument (Saxophon, Klarinette).

Bei ersteren wird die LuftsÀule selbst durch die Strömung am Labium zum schwingen gebracht und bei den letzteren wird der Ton durch
eine schwingende Zunge erzeugt und durch den Resonanzraum in Tonhöhe und Klang moduliert.
 
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Ok, bin gerade mal wieder auf das Thema Pfeifen gekommen und es scheint wirklich so zu sein, daß sich der Gaumen mit der Höhe stark verengt.
Ich komme mit MĂŒhe und Not auf ein h''', also einen Halbton unters viergestrichene c (C7), ist das fĂŒrs Pfeifen hoch, mittel oder nicht so hoch? Wie hoch kommt Ihr?

Beim Singen bin ich gar nicht so weit davon weg, da liegt mein bisheriger Rekord beim fis''' (F#6), was ich aber nur selten mal schaffe, ich ĂŒbe es allerdings auch nicht viel in dieser extremen Höhe.
Ist das so stimmig, oder mĂŒĂŸte ich dann eigentlich höher Pfeifen können?
 
Ok, bin gerade mal wieder auf das Thema Pfeifen gekommen und es scheint wirklich so zu sein, daß sich der Gaumen mit der Höhe stark verengt.
Ich komme mit MĂŒhe und Not auf ein h''', also einen Halbton unters viergestrichene c (C7), ist das fĂŒrs Pfeifen hoch, mittel oder nicht so hoch? Wie hoch kommt Ihr?

Beim Singen bin ich gar nicht so weit davon weg, da liegt mein bisheriger Rekord beim fis''' (F#6), was ich aber nur selten mal schaffe, ich ĂŒbe es allerdings auch nicht viel in dieser extremen Höhe.
Ist das so stimmig, oder mĂŒĂŸte ich dann eigentlich höher Pfeifen können?
Es heißt schlicht und einfach, dass du prinzipiell auch lernen kannst bis C7 zu singen (wenn du es denn ĂŒben willst), weil dein Vokaltrakt in der Lage ist Resonanz fĂŒr Töne dieser Höhe bereitzustellen. Ob es wirklich klappt, hĂ€ngt aber natĂŒrlich auch noch von deinen Stimmlippen ab. Es gibt Wissenschaftler, die behaupten, dass es eine physikalische Limitierung bei etwa D8 gibt bezĂŒglich der Resonanzen, die der Vokaltrakt noch bereitstellen kann. Das deckt sich auch mit der Aussage bei Wikipedia, dass sich menschliches Pfeifen ungefĂ€hr im Bereich bis 4000 Hz abspielt (B7/C8).
 

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