seidige Höhen für E-Gitarre - welcher(/-r) Effekt(/e)?

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Hallo liebe Community :),

ich überlege schon lange, wie auf professionellen Aufnahmen die E-Gitarren ihren seidigen Klang in den Höhen bekommen. Wird da mit einem speziell eingestelltem Effekt gearbeitet oder liegt es schlichtweg an den fabelhaften Studiomikros? Wie kommt man da live ran? :-/

Den Sound haben viele Bands bei Melodien und Soli, aber hier noch ein beliebiges Beispiel, was ich meine, ab 0:35

Meine Vermutungen sind bisher:
- ein gut konstruierter, höhenreicher Reverb?
- druckvolle kompression besonders im Höhenbereich?
- Delay mit Frequenzweiche auf höhere Gefilde?

Allerdings, wenn ich mit den Höhen rumspiele, verbessert sich nicht viel. Es wird eher unagenehmer ... ich dreh am Amp (Engl Fireball 60) Presence nur sehr ungern auf (hab den iwo unter 9 uhr, also fast raus) und Treble ist auch nur leicht betont, weils sonst unangenehm klingt. Daher glaub ich grade, dass es doch irgendwie aus den Effekten kommen muss und man am Amp nich mehr viel machen kann. Ideen? Oder braucht man dafür vielleicht doch nen rockigeren Amp und keine kalte Metalmaschine?
 
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Etwas speziell "seidiges" oder ein anderes Effektgeheimnis vermag ich da nicht zu hören. Vorn laufen die Powechords und im Hintergrund ein zweistimmiges (!) Gitarrensolo. Vielleicht sind es die Terzen dieser Zweistimmigkeit (Terzen klingen immer relativ weich im Ohr), die Dir ein bestimmmtes Klangbild entstehen lassen.
 
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Man munkelte, dass z.B. Eddy Van Halen einen Effekt namens "Exciter" ein gesetzt hat, um das Höhenbild nach seinen Vorstellungen zu beeinflussen. Ob das hier beim Video der Fall war, kann ich nicht beurteilen (klingt tatsächlich eher "normal") und häufig finden sich Exciter auch nicht in den Racks von Gitarristen...
 
Man munkelte, dass z.B. Eddy Van Halen einen Effekt namens "Exciter" ein gesetzt hat

Das wird nicht nur gemunkelt sonder war auch mal Fakt und zwar benutzte Eddy den BBE Sonic Maximizer. Allerdings muss man bedenken dass sein Sound doch auf einer etwas ungewöhnlichen Effektkette beruhte bei der das Amp Signal ja attenuiert wurde, durch Chorus, Delay, Maximizer gejagt wurde und dann erst in die Endstufe(n)..für den Hobbymusiker etwas umständlich und ich denke dass so ein Maximizer im FX Loop sich dann anders verhält aber probieren geht über studieren...und beinahe vergessen: BBE bietet auch den Sonic Stomp an, eine Art Maximizer für vor dem Amp...
 
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Schöne, seidige, runde, weiche....Höhen sind eher ein komplexes Thema und nicht nur mit einem Effektgerät zu erzeugen. Jedes Teil der Kette (von der Gitarre bis zum Speaker) färbt die Frequenzen, also auch die Höhen. Also sollte auch die ganze Kette analysiert werden. Wie klingt die Gitarre? Wie klingen die PUs? Was macht der Amp? Die Kabel? Die Speaker? Beispielsweise wird eine schrill klingende Strat über einen Engl Screamer mit Vintage 30 Speakern so ziemlich das Gegenteil von dem produzieren was du suchst. Ein weich klingender Kompressor wird das nicht alles aufheben.
Ein weiterer Punkt ist die Lautstärke und die Position vor der Box. Wenn du sehr laut spielst und den Speaker auf Ohrhöhe hast, fängt die schönste Seide an zu schneiden und wird bissig. Eine indirektere Position ändert sofort und massiv das Höhenbild.
Im Studio ändern Mics natürlich auch den Höreindruck, da die verschiedenen Mics eben auch verschiedene Frequenzen betonen oder abschneiden.
Ich liebe seidige Höhen!
ST
 
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Ich benutze einen MOOER Yellow Comp direkt am Anfang der Kette. Die Compression ist ziemlich niedrig eingestellt, gerade so, dass man den Unterschied ahnt. Das Teil hat obendrein einen sehr filigran wirkenden Tone-Regler. Den Klang den mir der Yellow Comp beschert, würde ich absolut als "seidig" bezeichen. Ich lass den immer eingeschaltet, da ich darauf nicht verzichten mag.
Daneben habe ich hinter den Overdrives, aber vorm Amp, noch einen MOOER Reecho, eingestellt auf sehr kurzer Delayzeit (noch unterhalb von Slapback) und 1x Repeat, laufen, bei dem ich dann mit dem Switch auf Digital eine ganz feine Chorus- Schwebung bekomme.
Gemeinsam benutzt, glitzert es elegant vor sich hin.
Ich bin nicht ganz sicher, ob es das ist, was Du versuchst zu beschreiben.
 
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Haha, na vielen Dank erstmal, wahrscheinlich bilde ich mir da auch nur was ein und muss mal über nen anderen Amp spielen.
 
Wollt nochmal kurz schreiben, wie sich das Thema bei mir entwickelt hat.

Irgendwie war ich (aus Gewohnheit) der Meinung, dass man Melodien halt immer mit dem Bridge-Pickup spielt. Die Melodien haben natürlich dann auch im Höhen- und Bassanteil eine stärkere Präsenz. Auf die Idee, die "kreischenden" Höhen einfach nur durch ein Wechsel auf den Neck-Pickup bzw. die Mischschaltung aus beiden Pickups zu reduzieren, bin ich erst gar nicht gekommen ... und siehe da, das ist eigentlich genau der Aspekt am Sound, den ich vorher nicht verstanden habe.

Im Nachhinein war es eigentlich ziemlich naheliegend. Aber ich geh irgendwie beim Sound immer erstmal an den Amp bzw. die Effekte und verliere dabei einfach die Gitarre am Anfang der Signalkette aus dem Blick.
 
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Ich pflichte Spanish Tony bei - ich habe nie gerne den Lautsprecher vom Amp direkt auf mich gerichtet, sondern immer in nem leichten Winkel. Find ich aber ne heikle Sache, gerade im Bandkontext. Je nach Box ist es nur ein geringer Spielraum, in dem man sich gut hört, ohne dass die Höhen (und vor allem oberen Mitten) sehr unangenehm werden.
Deswegen bin ich froh, dass ich weiß, wie ich meinen Amp einstellen und mikrofonieren muss, damit ein guter Sound rauskommt. Wenn ich mich nicht optimal höre, weiß ich trotzdem, dass der Sound stimmt.

Ansonsten würde ich auch sagen, dass das Thema zu komplex ist, um das mit einem einfachen Effektgerät zu beantworten. Gerade der genannte Song ist ja schon sehr krass produziert, finde ich. Zum einen weiß kein Mensch, was da an Kompression, EQ und wer weiß was noch im Spiel war. Zum anderen ist einfach der Gesamtsound total entscheidend. Z.B. glaube ich, dass an der Stelle der Kick von der Bassdrum einen ziemlichen Anteil dazu beiträgt. Ist halt... stimmig gemixt, sodass alles ineinader greift. :)
 
Kompression und EQ sind glaube ich die Stichwörter.

Klar, am Anfang steht eine saubere Aufnahme des Grundsounds. Mit einem parametrischen EQ kann man bestimmte Frequenzen gezielt absenken, die in so einem Mix zu sehr herausstechen. Evtl. wird die Dynamik dann noch mit einem Kompressor verringert. Erst so entsteht der "produzierte" Sound, bei dem alles wie eine Wand klingt. Nur sind es ziemlich genau diese Frequenzen und die dynamischen Spitzen, die man live braucht, um sich hören zu können, ohne alle anderen zu überbrüllen.

Soll heißen, die meisten Rockamps und entsprechende Boxen produzieren davon auch recht viel, und vor allem einzeln gespielt klingt das natürlich gar nicht "seidig". Die Ampklangregelung kann daran auch nicht viel ändern, weil sie nicht so fein einstellbar ist.

Natürlich kann man schon beim eigenen Amp mit einem EQ im Einschleifweg erreichen, dass man die Höhen stärker aufdrehen kann, ohne dass die Hochmitten zu stark fetzen. Die Frage ist allerdings ist wie gesagt, ob das im Live-Sound funktioniert. Der Bühnen- bzw. Monitorsound kann und muss ganz andere Anforderungen erfüllen als eine Aufnahme oder selbst der Livesound, der nach vorne aus der PA kommt.

Gruß, bagotrix
 
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