Sicherung von zentriertem Licht Equipment auf Stativen

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cbierma
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Hallo,

ich mache hobby-mäßig Licht- und Tontechnik und verwende bei Beleuchtungen in der Regel Stative mit Traversen. Die PARs werden symmetrisch angebracht, mit entsprechenden Verschraubungen befestigt und mit Safeties so abgesichert, dass a) die Belastung locker eingehalten wird und b) die Fallhöhe die 20cm nicht überschreiten kann.

Jetzt bin ich mal angefragt worden auf einem Lichtstativ einen einzelnen Scheinwerfer zu bestücken. Kein Problem. Ich habe ein Stativ mit einer M10 Bohrung oben.
Die Frage für mich ist jetzt nur: Muss ich dieses auch sichern? Oder reicht die einzelne Verschraubung aus, da diese ja von oben kommt und ein Lösen unwahrscheinlicher ist.
Gibt es da Empfehlungen oder Lösungen?
Ich dachte schon an eine Schelle um das Stativrohr und dort das Safety befestigen, aber es ist halt Bastelei.

Alternativ geht immer noch die Methode mit der Traverse und dem Ausgleichsgewicht auf der anderen Seite um die Symmetrie zu bewahren.

Viele Grüße
Christian
 
Eigenschaft
 
Eine Möglichkeit wäre ne selbstsichernde Mutter. Die ist aber nur für den einmaligen Einsatz gedacht.
 
Das ist eine gute Option. Danke für den Hinweis.
 
Das ist gar nicht so einfach pauschal zu beantworten. Das Zauberwort lautet m.E. wie so oft wieder einmal: Gefährdungsanalyse.

Betrachten wir es mal anders rum: Warum benötigt man überhaupt in vielen Fällen eine Sekundärsicherung? Klassisches Beispiel: LED-PAR an einer Truss/Laststange an einem Bühnenzug. Im einfachsten Fall ist das ein vergleichsweise schnell fahrender elektrischer Seilzug nach C1 mit doppelten Bremsen und ohne Frequenzumrichter. Heißt, das Ding fährt relativ abrupt an und stoppt relativ abrupt, sodass ganz ordentliche Stöße aufs eingehängte Material übertragen werden. Die Schrauben sind jetzt vielleicht nur handfest angezogen und lösen sich durch die Vibrationen beim Bewegen des Zuges irgendwann, zusätzlich wird der Scheinwerfer immer mal wieder schnell per Stange woanders hingedreht und irgendwann ist der Coupler halt offen und das Ding kommt runter - bzw. eben nicht, sondern fällt Gott sei Dank ins Safety. Oder irgendwer hat mal ne Lampe mit Selflock-Haken schnell wo reingehängt und prompt das Zuschrauben vergessen. Fällt überhaupt nicht auf - bis man beim Umbau mit ner hohen Kulisse dranstößt und den Strahler "aushebelt" oder er einfach seitlich vom Rohr runterrutscht. Auch da verhindert das Safety wieder Schlimmeres.

Daher eben die Anforderung: Zwei unabhängige Befestigungen/Sicherungen, mindestens eine davon nicht brennbar (daher ist "Truss an Polyesterschlinge" ohne Sekundärsicherung ebenfalls nicht statthaft, Steelflex alleine aber schon), oder eben "Nur mit Werkzeug lösbar" (Anforderung an die Nichtbrennbarkeit bleibt natürlich bestehen). Das setzt natürlich dann voraus, dass diese "nur mit Werkzeug lösbaren Verbindungen" auch fachgerecht hergestellt werden.

Und nun zurück zum konkreten Fall: Ich sehe hier keine Veranlassung, sich da großartig zu verkünsteln. Selbst wenn die Schraube nur handfest wäre (was sich natürlich nicht empfiehlt), reden wir da im Regelfall immer noch über Minimum 20-30mm Schraubenlänge, die sich innerhalb ein paar Stunden "mal eben" irgendwie nach oben rausdrehen müssten. Wie soll das gehen, noch dazu völlig ohne dynamische Belastung? Durch die Hebelwirkung des stehend montierten Beleuchtungsgerätes ist die Schraube permanenten Zug- und Scherkräften ausgesetzt, da rührt sich Null Komma Null. Da geht vom bloßen Vorhandensein des Stativs an sich i.d.R. mehr Gefahr aus (jemand stolpert über die Füße/Ausleger, das Stativ wird womöglich sogar umgestoßen usw.).

Rundrohr + Scheinwerfer mit C-Haken oder Coupler dran und Safety drübergeschmissen ist ja auch schon wieder so eine Sache. Im Prinzip nur gut fürs Gewissen, sicherheitstechnisch aber komplette Makulatur. Wenn der Scheinwerfer nicht sauber hält und dann runterrutscht, weil das Stativ z.B. angerempelt wird, rutscht das Safety sehr wahrscheinlich einfach mit runter (im Falle einer simplen Pipe ohne Bracing o.ä., wo etwas hängen bleiben könnte). Da wiederum wäre die angesprochene Variante mit der Schelle samt Ringöse am Stativrohr oder einer Ringöse oben drauf (je nachdem, wie die Bar eben konkret montiert wird) und das dortige Einhängen der Safetys somit tatsächlich eine absolut sinnvolle Maßnahme. Die Kraft, die auf das Stativ wirkt, wenn der Scheinwerfer ins Safety fällt, wird dann auch annähernd zentrisch eingeleitet, was bei einem außermittigen Anschlagpunkt des Safetys nicht der Fall wäre.

Das Ganze ist aber aber dann wirklich erst bei einem Aufbau mit mehr als einem Scheinwerfer sinnvoll. Statt einer zentrischen Einzellast mit minimaler Ausladung jetzt auf ein Stativ (womöglich aus der eher günstigeren Liga) extra eine Truss zu packen und dann zusätzlich dazu noch die doppelte Last reinzuhängen (da ohne das Gegengewicht wie du völlig richtig erkannt hast Torsionskräfte wirken) macht die Sache absolut nicht besser.
 
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Danke für das ausführliche Statement.
 

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