Signalpfad im Modeler

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Nikkin
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Ich bin noch ziemlicher Neuling im Thema Modeler und habe bisher auch noch nicht mit Amp und vorgeschalteten Bodentretern gespielt.
Jetzt habe ich mir einen Modeler gekauft.

Was sich mir nicht richtig erschließt, ist der Signalpfad im Modeler mit den Effekten, Amps und Lautsprechern.
Bei einem physischen Setup ist es doch eigentlich Gitarre => Effekte (ggf. mehrere) => Amp => Lautsprecher.

Im Modeler wird diese Reihenfolge z.T. ganz anders genutzt. Effekte hinter dem Amp oder sogar hinter dem Speaker.
Das ist doch mit echter Hardware gar nicht so machbar, dass der verstärkte Pegel dann wieder durch einen Bodentreter geschickt wird.

Wie ist das zu verstehen ? Welche Einflüsse hat die Anordnung, bzw. was wir jetzt typischerweise vor oder hinter den Amp oder sogar hinter den Lautsprecher gepackt ?
 
Das ist mit echter Hardware auch so machbar.

Gitarre -> Effekte vor dem Amp -> Amp-Insert-Send -> Effekte nach der Ampvorstufe -> Amp-Insert-Return -> Ampendstufe -> Lautsprecher -> Mikrofon -> Effekte nach dem Mikrofon -> PA/Aufnahmegerät -> Effekte nach der Aufnahme.

Trenn Dich von der Vorstellung, dass Du aus einem Modeller nur einen Gitarrenamp-Klang bekommst. Du bekommst eigentlich den Sound einer kompletten Aufnahme.
 
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Diverse Effekte kann man dahin packen, wo man es am schönsten findet. Ein Chorus vor dem Amp oder im Einschleifweg klingt unterschiedlich.
Da kommt auch der nächste Punkt. Viele Amps bieten die Möglichkeit, Effekte einzuschleifen (hinten am AMP ist dann je ein Ein- und ein Ausgang). Sie kommen dann erst nach dem PreAmp in die Effektkette und erzeugen damit einen anderen Klang.

In den Anfängen damals gab es das nicht, also wurde alles vor den Amp geknallt, was möglich war.

Auch nach der Box kann man das Signal noch bearbeiten bzw mit Effekten versehen, wenn die Box mit Lautsprechern abgenommen wird. Du siehst, dein Modeller macht alles richtig!

Probier mal ein wenig mit den Effekten in der Kette rum.

Edit: Einer der ersten Overdrive Effekte ist übrigens entstanden, als ein damals Clean angenommener Amp in ein Mischpult geschickt wurde, dessen Röhren, auf dieser Spur, defekt waren. Es hat also übersteuert und der damalige Gitarrist hat damit ein Album aufgenommen.
Danach haben viele Musiker dieses Studio gemietet, weil sie auch so klingen wollten. Nur leider war das Mischpult da schon repariert worden.
Also ein klassischer Fall von: Overdrive Pedal hinter dem Lautsprecher.
 
Grund: Zu blöd zum tippen...
Zuletzt bearbeitet:
Edit: Einer der ersten Overdrive Effekte ist übrigens entstanden, als ein damals Clean angenommener Amp in ein Mischpult geschickt wurde, dessen Röhren defekt waren. Es hat also überteuert und der damalige Gitarrist hat damit ein Album aufgenommen.
das hat Geschichte geschrieben und der Trend ist nach wie vor ungebrochen... :evil:
scnr :D
 
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Dazu muss man betrachten, was die „Effekte“ mit dem Gitarren Signal machen.
Auch beim konventionellen Gitarren Rig, gibt es oft einen Effekt-einschleif-Loop zwischen Verstärkervor- und Endstufe. Last but not least gibt es da noch das Prozedere, wie E-Gitarre im Studio aufgenommen wird. Da ist „Post-Processing, d.h. man gibt auf eine schon fertig aufgenommene Gitarrenspur noch mal Delay oder Reverb. Das wird auch oft gemacht.
Das alles kann ein Multieffekt Modeler mit variablen Routing eben auch und dort funktioniert das dann auch.
Grundsätzlich ist beim Signalfluß erstmal erlaubt, was gefällt! Dennoch ist es meist eher ungünstig, Delay oder Reverb zu verzerren. Jeder der mit Verzerrung spielt weiß, dass schon Dreiklänge einen ziemlichen Soundbrei ergeben können. Mit Delay und Reverb ist die Toninformation auch umfangreich und es kommen Intervalle zusammen, die verzerrt eben auch breiig klingen. Daher werden Delay und Reverb idR hinter die Verzerrung platziert, weil ein schon verzerrtes Signal zu doppeln, macht diese Probleme nicht. Ob dann Delay und Reverb vor oder nach der Endstufe oder gar nach dem Speaker und Mikrophon dazukommen, macht vom Ergebnis kaum etwas aus. Da liegen die Soundunterschiede im Detail (…möchte man gerade etwas „Schutz“ haben, ist das Delay vor der pumpenden Endstufe, reizvoll; soll es möglichst „clean“ sein ist Delay/Reverb ganz am Ende evtl. die bessere Wahl.
 
Ob dann Delay und Reverb vor oder nach der Endstufe oder gar nach dem Speaker und Mikrophon dazukommen, macht vom Ergebnis kaum etwas aus.
Imho macht es sogar sehr viel aus, vor allem was das „reverb“ betrifft:
die Position nach dem Speaker kann man nutzen, um einen imaginären Raum zu schaffen.
(teilweise eignen sich auch kurze delays, wie die typischen slap-backs)
Gilt für Aufnahmen/Übung zu Hause oder im Studio, live hat hat die location ihren „natürlichen“ Hall, mal mehr, mal weniger gut... was man berücksichtigen sollte.
 
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Ich dachte da jetzt eher an die typische Gitarren Effektkette, also z.B. "Digital Delay" vor oder hinter dem Speaker IR? Das klingt IMO nur marginal anders, weil es in der Summe egal ist, ob Dry und Delay Fahne den Speaker Charakter bekommen oder nur Dry verarbeitet wird und dann und noch eine "Speaker-Delayfahne" hinzukommt.
Im Detail kann das bei Reverb schon anders sein, wenn da bestimmten Frequenzen besondere Reflexionen zukommen.

Es geht dem TE ja um eine erste Orientierung, was man warum macht oder nicht.

Aber bei Modelern ist der letzte Schritt "Amp im Raum" natürlich auch eine zusätzliche Geschichte, die einen entsprechenden Reverb ganz am Ende der Signal Kette erklärt.
 
Aber bei Modelern ist der letzte Schritt "Amp im Raum" natürlich auch eine zusätzliche Geschichte, die einen entsprechenden Reverb ganz am Ende der Signal Kette erklärt.
Ich habe es erwähnt, weil es vermutlich oft gar nicht bekannt/bewusst ist.
In eher einfachen Amp Sims könnte es allerdings an der Qualität solcher Raum-Effekte scheitern.
Ich habe für so etwas immer einen separaten Effekt genommen, kA was die aktuellen Modeller da intern bieten.
 
Das schöne an Modellern ist, dass man durch das setzen der einzelnen Komponenten/Blöcke zu sehr ausgefallenen klanglichen Ergebnissen kommen kann.

Ich persönlich sehe eher die "natürliche" Reihenfolge: Wenn ich in einen großen leeren und sehr langen Raum stehe und spreche, kommen der Hall und die Delays nach meinem Sprechen -> das Heißt zurerst Amp/Cab, dann der Hall, dann das Delay.

Als ich noch mit einem richtigen Amp-SetUp spielte, habe ich immer darauf geachtet, das ich diese Effekte einschleifen konnte -> damit eine z.B. übersteuernde Vorstufe "in Ruhe ihre Arbeit" machen kann, und nicht noch ein Delay übersteuern muss.

Chorus, Flanger und Phaser entstehen für mich in der Natur auch immer nach der Klangerzeugung, daher positioniere ich diese ebenfalls nach Amp/Cab.
Auch ein Volumenpedal setze ich nach Amp/Cab -> damit kann ich auch ein HighGain leiser machen -> vor der Amp/Cab-Einheit habe ich das Volumenpoti an der Gitarre
Ein WahWah sehe ich als Klangbildende Einheit mit der Gitarre und positiniere es daher vor der Amp/Cab-Einheit.

Kannst Du die Effektblöcke in Deinem Modeller auch parallel setzen @Nikkin ? Ich schleife in der Regel das Amp/Cab-Signal immer "pur" zum Out und setze zumindestens Echo und Hall parallel dazu (dann "Kill Dry" bei den Effekten aktivieren) -> macht für mich den natürlicheren Klangeindruck.
 

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