Sind alte Bässe bässer?!

  • Ersteller 1234saiter
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Wir haben an dem Tag mal seinen 3 Tone Sunburst von März 1958 mit meiner "57 Ratte" verglichen. Sein Oldi hatte einen viel lauteren Output. Mein Ratte ist ein bißchen leiser.
Normalerweise haben "alte" Bässe, oder Vintage Series Bässe, weniger Output als andere Bässe. Hängt mit der Bauweise/Wicklungen der Tonabnehmer zusammen.
Die Unterschiede könnte in eurem Fall dann vielleicht ein anderer Abstand der Tonabnehmer zu den Saiten gewesen sein.

Gruß
Andreas
 
Aus meiner Erfahrung gibt es viele Reissue Instrumente aus dem Hause Fender die sehr viele Abweichungen vom Original aufweisen. Insofern können die gar nicht so klingen.
Bässe vor 1960 sind wegen uneinheitlicher, manueller Fertigung der Hälse im Grunde alles Einzelstücke. Ich mag auch keine Überraschungen weshalb ich Handwicklungen von PUs nicht als Vorteil sehe.
Vergleicht man nun einen sehr identischen Nachbau mit einem Original ist der einzige Unterschied das Alter des Holzes.
Mein 68 er Telecaster Bass ist echt. Die Nachbauten anders, aber auch nicht schlecht.
Der Rest ist Mythologie. Den positiven Einfluss auf das Spiel sollte man nicht unterschätzen. Aber mit wirklich besser oder schlechter hat das nicht viel zu tun.
Wenn ich aktuelle Reissue Bässe der American Vintage Serie getestet habe war ich eigentlich von ihrer Aufgabe authentisch zu sein nicht enttäuscht obwohl auch die immer noch geringe Abweichungen zum Original aufweisen
 
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Vielleicht ist das Poti auch einfach nur hinüber? ;)

Nein, er hat nicht die Range der anderen Bässe.


Bei mir war es eine Art von emotionaler Erfurcht vor diesen alten Bässen. Die wurden schon gepielt da war ich noch nicht geplant.
Das Gefühl einen Hals in der Hand zu haben an dem Hände tausendfach hoch und runter gespielt haben war irre.
Der Headstock gelb vom Nikotin (inkl. vergessener Zippe).

Des Sammlers Lieblingsbass ist ein ganz neuer edel 5 Saiter aus Norwegen.

Es gibt eine Koexistenz von alten und neuen Bässen;)
 
Ich hatte mal ne Freundin an der hab ich mich auch hoch und runter gespielt. Ich muss aber sagen dass das keine Garantie für Dauerhaftigkeit war. :D
Das Mojo wurde eben nicht besser. :(

Ich weiß aber was Du meinst. Und wie ich schon sagte macht das Mythologisieren viel aus.

Wenn ich meine 49 Jahre alte Höfner Violin Bässin in die Hand nehme, sie fest an der schmalen Taille halte und zärtlich über ihre Rundungen streichele, habe ich auch das Gefühl, mit einer Stradivari zu schlafen.
 
Ich habe vor einiger Zeit auch mal einen originalen Fender Jazz-Bass von 1972 anspielen können. Den habe ich schnell wieder weggehängt. Kein Druck, kein Bass, keine Höhen, irgendwie nur "plock" "plock", kein Sustain trotz relativ frischer Saiten. Dagegen hat sich der daneben hängende Fender MEX Jazzbass wie ein Traum angehört.
Ist also nicht immer alles Gold, was in den Augen glänzt ;-)
 
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Denn 1969 den ich bei No. 1 in Hamburg gespielt habe, hatte einen fantaschtischen Sound. Uber dieverse Amps ausprobiert.
Mega Wums und schöne Hohen.

Zum Glück ist die Sattelbreite gefühlte 2cm.

Mein 78 Preci muss ja einen guten Sound haben ich habe ihn mir ja geleistet;).

Was sagt den Bassfan? Und ich vermisse diesen schönen blauen 66 (64?) Preci.
 
Was sagt den Bassfan?

Hmm, da muss ich wohl was zu meinem 1963 JB sagen...... Ja, ist ein schönes Gefühl. ein altes, solides Instrument zu besitzen, vor allem, weil ich es schon seit 1966, also fast über seine gesamte Lebensdauer habe... wir sind zusammen alt geworden, das verbindet. Der Klang war schon immer solide, typisch JB, da ich auch immer die Filzdämpfer beibehalten hatte, er ist aber durch die langen Jahre nicht besser geworden, auch nicht schlechter. Ich habe einen zweiten JB, MIM 2013, der spielt sich von der Saitenlage her fast besser als der alte JB. Leider kann ich die beiden klanglich nicht direkt vergleichen - der 1963er steht in Deutschland, den Mexikaner habe ich hier in Tokyo - 10.000km entfernt.

Bei meinen Precis kann ich eher eine Aussage treffen, mein ältester Preci MIJ ist aus 1985, ein weiterer MIJ aus 1997, beide klingen besser als spätere MIJ Precis, aber das ist alles sehr subjektive Empfindung. Einen weiteren American Standard Preci aus 2012 spiele ich zur Zeit kaum, der ist mir irgendwie zu steril, zu neutral im Klang.
 
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Ich habe schon eine ganze Reihe alter Bässe gehört, meist Fender, aber auch andere. Da waren welche dabei, die keinen Hund hinterm Ofen hervorlocken. Da waren aber auch welche dabei, die klingen so überragend, dass man sie durch trockenes Anschlagen einer Saite blind unter duzenden Bässen heraushört und deren Klangcharakter von keinem neuen und/oder modernen Bass reproduziert werden kann, den man zum Vergleich heranzieht (was ich getan habe).

Insofern lautet die kurze Antwort auf die Eingangsfrage: Ja.

Wenn man vergleicht, sich alles anhört, alt, neu, teuer, billig, etc, dann merkt man, dass es Bässe gibt, die nicht nur tiefe Töne produzieren, sondern eine Stimme haben. Zufall oder nicht, aber wenn ich verglichen habe, waren es vornehmlich alte Fender, die eine Stimme hatten. Da gibt es eine Tiefe, eine Weite, ein Obertonverhalten, Ansprache, Dramatik im Ausklingen.... Der eine kann dies besser, der andere jenes. Obwohl sie gleich aussehen, gibt es bei Precisions deutlich unterschiedliche Charaktere. Bei Jazz Bässen natürlich auch, vielleicht sogar noch eklatanter. Natürlich klingen nicht alle alten Fender top, es gibt auch welche, die machen nur "Pling". Aber die guten sind einfach überragend. Man hört sie blind heraus.

Bis hierher habe ich NUR von Klang gesprochen (der ist ja wohl das Wichtigste). Wenn man nun noch erlebt hat, wie sich ein Hals anfühlt, dessen Lack in über 50 Jahren Benutzung abgespielt wurde, im Vergleich zu einem, der im Custom Shop lackiert und hinterher wieder abgeschliffen wurde, dann redet man nicht mehr so leichtfertig über "Mojo" oder "Voodoo".

Leider ist der Nachschub an alten Fendern begrenzt, das macht die Sache teuer. Aber wenn man einmal anfängt, wirklich hinzuhören und zu fühlen, gibt es kein zurück mehr. Also seid gewarnt! ;)
 
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Schöner Bericht, aber eine Geige ist hohl und nicht plugged fähig.

(Kann eine schlechter Bass über eine saugute Anlage gut klingen,daß es der gemeinen Zuhöhrer nicht checkt?)
 
Kommt drauf an, wie schlecht der Bass tatsächlich ist und wie stark die Anlage färbt. :D
 
ich bin ziehmlich sicher, dass nicht mal 1% des Publikums einen Preci von einem Jazzbass unterscheiden könnte :D
insofern passt das Geigen-Beispiel eigentlich ganz gut

cheers, Tom
 
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Kann eine schlechter Bass über eine saugute Anlage gut klingen,daß es der gemeinen Zuhöhrer nicht checkt?
Das ist ja nun ein anderes Thema, aber nichtsdestotrotz ein sehr interessantes. Als allererstes muss mal klar sein: der Bass klingt gut, wenn er gut gespielt wird. Dann wackeln die Mädels mit dem Arsch.
Zweitens muss man erstmal definieren, was eine saugute Anlage ist. Meine Auffassung: die Anlage trägt zu dem Gesamtsound bei, den ich im Kopf habe und "auf die Straße" bringen will. Amp und Box sind Teil des Instruments. Für den perfekten Sound muss also ALLES stimmen. Demnach klingt ein schlechter Bass über eine saugute Anlage besonders schlecht.
Aber wie gesagt: ich spiele lieber gut auf einem schlechten Bass, als schlecht auf einem guten.
 
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Ich habe schon eine ganze Reihe alter Bässe gehört, meist Fender, aber auch andere. Da waren welche dabei, die keinen Hund hinterm Ofen hervorlocken. Da waren aber auch welche dabei, die klingen so überragend, dass man sie durch trockenes Anschlagen einer Saite blind unter duzenden Bässen heraushört und deren Klangcharakter von keinem neuen und/oder modernen Bass reproduziert werden kann, den man zum Vergleich heranzieht (was ich getan habe).

Insofern lautet die kurze Antwort auf die Eingangsfrage: Ja.

Wenn man vergleicht, sich alles anhört, alt, neu, teuer, billig, etc, dann merkt man, dass es Bässe gibt, die nicht nur tiefe Töne produzieren, sondern eine Stimme haben. Zufall oder nicht, aber wenn ich verglichen habe, waren es vornehmlich alte Fender, die eine Stimme hatten. Da gibt es eine Tiefe, eine Weite, ein Obertonverhalten, Ansprache, Dramatik im Ausklingen.... Der eine kann dies besser, der andere jenes. Obwohl sie gleich aussehen, gibt es bei Precisions deutlich unterschiedliche Charaktere. Bei Jazz Bässen natürlich auch, vielleicht sogar noch eklatanter. Natürlich klingen nicht alle alten Fender top, es gibt auch welche, die machen nur "Pling". Aber die guten sind einfach überragend. Man hört sie blind heraus.

Bis hierher habe ich NUR von Klang gesprochen (der ist ja wohl das Wichtigste). Wenn man nun noch erlebt hat, wie sich ein Hals anfühlt, dessen Lack in über 50 Jahren Benutzung abgespielt wurde, im Vergleich zu einem, der im Custom Shop lackiert und hinterher wieder abgeschliffen wurde, dann redet man nicht mehr so leichtfertig über "Mojo" oder "Voodoo".

Leider ist der Nachschub an alten Fendern begrenzt, das macht die Sache teuer. Aber wenn man einmal anfängt, wirklich hinzuhören und zu fühlen, gibt es kein zurück mehr. Also seid gewarnt! ;)

Durch die zugenommene Standardisierung klingen heutige Bässe aus der gleichen Modellreihe natürlich, weil es ja auch Sinn macht viel gleicher.
Unterschiede findet man aber immer noch durch die Einstellung des Basses und das Holz.

Bleiben wir mal beim Thema Fender.
Die teuren Wiederauflagen der alten Bässe haben ebenso wie die alten Originale unterschiedliche Facetten. Den wahrscheinlich klanglich besten, neuen Bass hatte ich in einem Adam Clayton Preci gefunden. So ein golden glitzerndes Ding. Dagegen hatte ich auch viele andere Custom Shop Precis in der Hand, die ganz unterschiedlich waren, manche sogar schlecht, aber auch das könnte ich als Facettenreichtum sehen, wie man das bei den alten Bässen so oft beschreibt. Die Stimme gibt es nach meiner Auffassung auch bei neuen Bässen. Auch da muss man sie , wie bei alten Originalen unter Umständen lange suchen. Ich hatte 30 neue Bässe zeit. ;)

Was ein neuer Bass in keinem Fall kann ist 50 oder 60 Jahre aufholen. In dieser Zeit passiert etwas mit den Instrumenten. Es wird auch praktisch keinen wirklich 100 % igen Nachbau geben. Die Vergleiche mit meinem 68 er Telecaster Bass zeigen ganz deutlich, dass heutige Nachbauten gar nicht viel mit dem Original zu tun haben. Es sind nicht nur unterschiedliche Maße, es ist auch oft ganz anderes Holz.
Wenn ein Reissue Modell nicht die exakten Maße aufweist und auch nicht das gleiche Holz kann man einfach nicht wirklich vergleichen.

Ein 68 er Telecaster Hals sieht eben so aus und ist mächtig dick.

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Und bei einem Bass mit Hohlkorpus bin ich noch sensibler was das Thema Holz angeht. Das Holz und der unverstärkte Klang meines 49 Jahre alten Höfner ist definitiv für mich absolut perfekt. Da nehme ich auch kleine, altersbedingte Mängel in Kauf.

20150819_103450_resized-jpg.439320


Trotzdem bin ich nach wie vor ein großer Verfechter gut bemachter Reissue Bässe, die, wenn auch nicht 100 % ig das bieten können was ein jahrzehnte alter Bass kann. Aber gut ausgewählt habn sie die Basis aufzuholen. Wenn auch erst in Jahrzehnten. ;)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
ich bin ziehmlich sicher, dass nicht mal 1% des Publikums einen Preci von einem Jazzbass unterscheiden könnte :D
insofern passt das Geigen-Beispiel eigentlich ganz gut

cheers, Tom

Für mich zählt immer nur das, was ich selbst höre.
 
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natürlich - für unsereinen ist Soundfetischismus Teil des Programms
aber in dem (zugehörigen) Artikel ging es um die Sicht bzw das gehör von Leuten, die nicht mal selbst spielen
(und Weisheiten über Instrumente veröffentlicht haben...)

cheers, Tom
 
Als meine Mutter das erste mal bei einem Gig dabei war fragte sie mich, was von dem was sie gehört hatte der Bass war. :D
 
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Als meine Mutter das erste mal bei einem Gig dabei war fragte sie mich, was von dem was sie gehört hatte der Bass war. :D

Mein Vater meinte mal zu mir: Du spielst da ja auch so ne Gitarre. Alles Ignoranten :rolleyes::D
 
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Meine größte Sorge bei alten Bässen ist natürlich die, dass mal ein Pickup aufgibt. Bei einem 57 er Fender Bass kann so etwas tausende Euro Verlust bringen. Bei einer Stradivari ist ein Steg Austausch dagegen etwas Selbstverständliches.
 
Bei einer Stradivari ist ein Steg Austausch dagegen etwas Selbstverständliches
m.w. soll es profistreicher geben, die manche hochgehandelten ollen geigen als tonale leichen betrachten, wobei die transplantation eines neuen stimmstocks noch den geringsten chirurgischen eingriff bedeutet.
aber ich hab schonmal geketzert: niemand weiss, wie besagter pu 1957 "geklungen" hat. und ob es dem mittlerweile vll. achtzigjährigen ursprungsbesitzer nicht grausen würde ;)
 

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