Sinnvolle Übungen im Alltag - was brachte euch Fortschritt?

welche Übungen (Pentatonik hoch/runter, etc.) euch wirklich spielerisch vorangebracht haben.
Songs, Songs, Songs. Ganze Songs von Anfang bis Ende. Als ich angefangen habe, hatte ich keinen blassen Dunst, wie man anfängt. Von meinem einen Gitarrenlehrer wollte ich auch nur wissen, wie man Songs raushört und keine Theorie. Ich habe Songs gefressen, jeden Tag. Ich habe Plattenspieler auf halber Geschwindigkeit den ganzen Tag Laufen gehabt - das größte Ding war, meinem Gitarrenlehrer seinen Walkman abkaufen zu können, der auch halbe Geschwindigkeit konnte. Heute sehr wohl um die gezwungenermaßen "hastige" und nicht immer präzise Transkription von Wolf Marshall wissend, waren seine Bücher meine Bibeln. Such Dir möglichst rasch eine Band. Spiel mit anderen, spiel vor anderen, nimm auf was Du spielst.
Dazu: wie viel übt ihr denn in der Woche? (Jeder hat sein Tempo, es geht mir nur ums Interesse).
Heute noch vier oder fünf Stunden die Woche, wenn es hochkommt. In der Anfangszeit mit 15-23 (danach kamen Frau, Karriere, Familie) habe ich nichts anderes gemacht. Ich habe Schule geschwänzt, um Gitarre zu spielen - nicht empfehlenswert, wenn man nicht wirklich Berufsmusiker werden will, sondern dann doch WiWi studiert. Was am Ende zählt, ist lediglich, womit Du selbst Dich arrangieren kannst. Wenn Du Bock hast, spiel. Wenn nicht und keine Zeit, dann lass es. Zwing Dich nicht. Es sei denn, Du bist ambitioniert. Dann geht es wie beim Schwimmen, Laufen oder Radfahren - Kilometer machen im Becken oder auf der Straße und nicht über Badehosen oder Funktions-Unterwäsche diskutieren.

Das Schöne an einem Hobby ist ja, dass jeder sein eigenes "Tempo" finden kann und keine Erwartungen erfüllen muss. Es gibt kein Performance-Management und keine Leistungsbeurteilung. Sonst wäre es ja auch ein Job - außer, Du bist sehr ambitioniert, dann ist es wiederum "practice, sleep, rinse, repeat".
 
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Ich spiele oft und übe im Vergleich zu wenig. ;-)
Warum? Üben ist halt ein immer bisschen anstrengend.

Was ich aber wenn/dann tue, dass ist bewusstes und konzentriertes Üben.
Klingt banal, aber oft übt man halt nicht wirklich und daddelt halt mehr vor sich hin.

Also wirklich auf einen sauberen Ton achten. Langsam machen und manchmal auch viele langweilige Wiederholungen.
Und ich spiele wenn möglich mit Drums/Metronom.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

@KickstartMyHeart
Deine Zeilen erinnern mich derartig an einen Jugendfreund, das ist ja schon fast unheimlich. ;-)
Ich selbst war damals aber nicht ganz so intensiv drauf. Hatte noch andere Themen.
 
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Hallo,
Bin jetzt seit ende Januar richtig dabei.
im schnitt 4-6 tage a 1,5-2h. Habe meine routine aufgebaut mit 20min Übungen.
Sprich 20min aufwärmen. Zb spinne oder andere Übungen. Und dann jeweils 20 min verschiedene technikübungen. Also zb. 20 min eine gleiche legatoübung, 20min eine pickingübung usw. so komm ich auf 4-6 20 min session am tag. Nach 1h mach ich meist ne kurze pause dann weiter.
Nach dem training ab und zu noch ne spasssession mit jamtracks oder lieder spielen.

Manchmal übe ich nur 2h irgendein lied zb nightrain, sweet child, stairway… erstes nightrain solo hab ich auch soweit drauf. Der schnelle part bereitet mir manchmal noch issel probleme aber lauft. Stairway solo hab ich letztens ziemlich solide geschafft. Und scom übe ich immer wieder den schnellen lauf. Denke das ist auch ganz gutes training da realitätsnah und es macht Laune.

Aber wenn ich manchmal so einfache Übungen mach, 1nps oder 2nps, dann ist das extrem langsam ( recht sauber bei 80-90bpm 1nps/2nps, einigermaßen ok bei 100-110bpm 2nps, 1nps schaff ich vllt 100 bpm aber nur kurzen lauf, alles 16tel) und beim schnellen spiel doch unsauber weil ich manchmal noch ne andere saite treffe oder finger net rechtzeitig hebe.
Auch 3 oder 4nps auf zb 150 bpm 16tel immer wieder unsauber links wie rechts.
Alles alternate picking.

Ich hab halt das Gefühl der saitenwechsel klappt einfach nicht fluffig. Da bleibt man iwie hängen oder des net so geschmeidig sondern iwie abgehackt. Zb beim intro welcome to the jungle…. Des will einfach nicht so laufen wie aus einem Fluss… mache g,d,a saite alles downpicks und b uppick. Treffe trotzdem manchmal ne andere saite.

Bei manchen Liedern klappts besser weil da wohl ne andere Motivation dahinter ist. Da mach ich auch stellenweise economy und da ist dann auch mehr legato zeug was die pickinghand entspannt.

Wie war oder ist das bei euch? Wann ists da richtig sauber gelaufen mit dem alternate picking und saitenwechsel /stringskipping etc? Oder mit dem legato? Vor allem der kleine finger…
Wollt mal so nen vergleich haben wie ich mich anstelle jetzt nach fast neun Monaten training…
 
20 Minuten eine einzige Übung halte ich für absolut sinnfrei. Da ist kein sinnvolles üben.

Folgender Tipp:
- nie an zwei Tagen hintereinander das gleiche- im Wechsel liegt die bessere Fingerkoordination

In den 20 Minuten kannst Du zum Beispiel:
3er Pick alle 5 Skalen - ca. 6-7 Minuten von Bund 12 bis 1 runter 3 x in 3 verschiedenen Geschwindigkeiten
Vibratoübung - 6-7 Minuten über das ganze Griffbrett jeden Tag eine andere Geschwindigkeit
4er Legato alle 7 Skalen - ca. 6-7 Minuten von Bund 12 bis 1 runter 3 x in 3 verschiedenen Geschwindigkeiten

Mit solchem Training sieht das dann so aus bei freiem Improvisationsspiel:

View: https://www.youtube.com/watch?v=iJyP6dpT2FY

Oder ausgearbeitet:

View: https://youtu.be/wdYeOpd5xNY?si=JCqranyLkO-Q8I2d&t=243
 
servus,
Ich habe ein großes Repertoire aus dem ich mich bediene bei den übungen. Mache immer was anderes.
Auch mache ich während der 20 min geschwindigkeitssteigerungen etc. wenn ich zb beispiel nen pentatoniklauf habe dann fang ich mit 80 an und probiere dann auf 120 oder so zu kommen. Das braucht zeit. Versuche ja möglichst sauber zu spielen. Manchmal mach ich dann 2 verschiedene läufe in den 20 minuten. Könnte man natürlich auch auf 15 min pro übung reduzieren.
 
Manchmal übe ich nur 2h irgendein lied zb nightrain, sweet child, stairway… erstes nightrain solo hab ich auch soweit drauf. Der schnelle part bereitet mir manchmal noch issel probleme aber lauft. Stairway solo hab ich letztens ziemlich solide geschafft. Und scom übe ich immer wieder den schnellen lauf. Denke das ist auch ganz gutes training da realitätsnah und es macht Laune.
Wow, das finde ich schon sehr, sehr beachtlich!
Hast dich Mal aufgenommen? Würde ich gerne so als Vergleich hören
 
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Notes per String
 

View: https://youtu.be/Vinxs1-p9kM?si=POzWtf47soNw-YEi

hier hab ich mich mal aufgenommen. fehler sind drin, net alles sauber und das ende total verkackt.😅
beim schnellen lauf hab ich immer noch probleme. klappt vllt bei 1 v 5. aber dann verkack ich iwo was anderes…. man muss auch mal längere lieder durchspielen.

gehört ja auch dazu am anfang oder nicht?

ausserdem spiel ich iwie noch schlechter wenn ich mich anstrengen muss🤔 (kamera)

konstruktive verbesserungsvorschläge willkommen.
 
ausserdem spiel ich iwie noch schlechter wenn ich mich anstrengen muss🤔 (kamera)
Das ist auch nicht einfach. Man sollte es aber öfters machen um sich zu kontrollieren.
Brauchte ein bisschen routine.
 
[...]hier hab ich mich mal aufgenommen. fehler sind drin, net alles sauber und das ende total verkackt....
Ich kanns leider gar nicht anschauen:( aber danke fürs hochladen. Hätte es gerne gesehen
 
Grund: Vollzitat reduziert
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich kanns leider gar nicht anschauen:( aber danke fürs hochladen. Hätte es gerne gesehen
ja youtube copyright… keine ahnung. hier in d darf man ja nix. nicht dass die mir einen reindrehen. weiss net wo ich das sonst hochladen könnt
 
Wenn du ne idee hast wegen video hochladen mit copyright musik…. Wäre mal gut da nen feedback zu bekommen….vllt sieht jemand was wo ich optimieren kann
 
image.jpg

image.jpg

wienlange habt ihr gebraucht um beispielsweise so einfache sachen auf zb tempo 180-200 (16tel) zu spielen? die klassischen schnellen licks….
ich komme da bei 110-vllt 120 sauber hin danach wirds eher so ….
mitm bending wirds noch langsamer bei mir
 
wienlange habt ihr gebraucht
Das ist immer abhängig davon, wie Du am Ball bleibst und übst. Und auch darauf, wie viele Kilometer Du schon auf dem Tacho hast, also wo Du in Deinem Gitarristenleben stehst. Das können ein paar Tage sein, wenn man wirklich sehr diszipliniert ist und die Zeit, den Willen und die Disziplin hat. Das können aber auch viele Monate sein, wenn man man nicht mit dem Herzen dabei bleibt.

Gerade Stoff, der Nähmaschinenpräzision in der Bewegung erfordert, braucht extremen Fokus auf die Arbeit an der rechts-/links-Koordination (nicht die Richtungen, sondern die beiden Hände). Die gute Nachricht ist, wenn es hier "klick" gemacht hat, bist Du einen riesen Schritt vorwärts gekommen. Aber den Schritt musst Du machen.
 
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uff ja ich üb ja jeden tag und wie ich denk auch konzentriert. aber hab das gefühl ich komme einfach nicht über eine gewisse grenze… heute ganz schlimm… klar kann ich rückblickend sagen ich bin schon 30-40bps schneller geworden wie vor 4-5 monaten, aber das blendet man ja aus. jetzt gehts ultra langsam.
das mit den licks da macht mich echt fertig aber auch legato. das is ganz schlimm bei den übungen wie dieser: besonders die 2te
image.jpg


abkürzungen gibts wohl keine. heißt üben üben üben…. bis iwann klick macht.

Problem wird wohl auch sein dass die erfolgserlebnisse nicht mehr so leicht kommen. wie lang ich schon an nightrain rummache und das solo immer noch nicht auf anhieb schaffe. klar viel besser aber hänge jetzt schon vllt 5 monate dran rum😅….. das endsolo is noch weit entfernt……
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke dass ist bei jedem anders. Ich kann nur meine Geschichte erzählen. Da gehts nicht direkt um täglich Übungen. Indirekt aber schon irgendwie.

Folgendes ist eine Geschichte, von jemandem der stur war. Jemand der nie zufrieden mit dem Sound war, den ihm sein momentanes Setup brachte.
Egal wie viele neue Geräte, sie hörten sich nur wenige Tage gut an.
Und dann, plötzlich, nach Jahrzehnten der Suche, macht es Bumm. Und er hat jetzt verstanden, sie hatten alle Recht! Der Sound kommt aus den verdammten Fingern. Ich habe es nur nie verstanden. Und das war nichtmal meine Schuld, es lag einfach an meiner Art zu spielen. Und an der Musik die ich gespielt habe.
Ich konnte es gar nicht sehen, denn meiner Auffassung nach musste ich nur ein paar Powerchords spielen können, um guten Sound beurteilen zu können. Was ja grundsäctzlich wahr ist. Wie soll man in dieser Situation jemals über den Tellerand sehen können? Ihr wisst schon, Matrix usw ^^

Die selbe Person, spielt jetzt auf seinem 15 Jahre alten Vox Tonelab und denkt sich eben "wow, hört sich eigentlich echt gut an. Warum hast du das nie gemocht"? Das selbe denkt er, wenn er eins der 50 Presets im Helix verwendet. Plötzlich hört sich das alles deutlich brauchbarer an. Wie es dazu kam und mir bei diesem Prozess der Kauf eines Tube-Amps und ein Wechsel des Genres geholfen hat, möchte ich hier schreiben.

Hab mir da sehr lange und sehr viele Gedanken darüber gemacht. Ich bin quasi ein Paradebeispiel dafür, wie es nicht sein sollte. Und oute mich da auch gerne, wenn das anderen helfen kann. Wird aber einiges an Text, evt liest es ja jemand ^^ Und dabei kann ich nichtmal auf alles eingehen, sonst wären es Seiten.... Ich denke aber dass es ein paar wichtige Punkte gibt, wo sich manche wiederfinden. Aber manches müsste ich vermutlich noch besser ausführen, um den eigentlich Sinn besser hervorzuheben.

Meine Fehler:

1. Stur sein


Mir hat man garantiert 500 Mal gesagt, ich soll lieber langsame Sachen spielen und dafür besser auf das Timing hören, die Artikulation usw. Aber das wollte ich eben nicht....ich wollte Metal spielen. Metallica usw. Also warum soll ich Zeit mit Dingen oder Musik verbringen, die ich gar nicht mag.
Klar hab ich auch ein Enter Sandman dann langsamer gespielt, aber das ist eben nicht der Knackpunkt. Der Knackpunkt ist der Fakt, dass man viel genauer, sanfter, feinfühliger, präzise sein muss, wenn man bei langsamen Sachen Gefühl ausdrücken möchte. Und das muss man bei vielen Songs aus gewissen Genres einfach nicht. Selbst wenn man die dann langsam übt, ist das ja was ganz anderes.
Wenn keiner dieser Noten eine gewisse Artikulation benötigt, weil eben am Ende schnell gespielt, ist das was anderes als ob man etwas hat, das zwar wenige Noten hat, da aber Bends, Doppelbends, Vibratos oder sonstwas draufliegen müssen.

2. Lernen mit High-Gain

Ein weiter Knackpunkt bei mir, war das Lernen mit einer Highgain-verzerrten Gitarre. Und zwar außschließlich. Und das auch noch in Verbindung mit Modellern usw.
Und das kann man machen, ganz klar. Irgendwann kann man ein Enter Sandman & co so gut spielen, dass sich manche Teile (wirklich) gut anhören.

Es gibt im Metal Bereich sehr viel, wo man auf völlig andere Dinge aufpassen muss, wie in anderen Genres. Zb hatte ich vorher den Post hier gelesen, wo es um das Abdämpfen der Saiten geht. Gutes Beispiel.
Also beim Metal/Trash/Shredding usw kann man gar nicht genug abdämpfen, denn mit Highgain hört es sich eben doof an, wenn da andere Saiten mitschwingen. Das endet im Brei.
Spiel ich hingegen aber auf nem Plexi, nur viertel aufgedreht, mit ner Vintage Strat, bin ich um jeden Ton der da halbwegs mitschwingt froh....Denn das ist im Vergleich zu Enter Sandman auf Highgain ein richtiger Kampf und kann gerade bei Sachen wie Hendrix das A und O im Sound sein, wenn da zufällig Dinge mitkommen. Gewollt oder ungewollt (oft auch die Mischung aus beidem, was den Kick bringt. Ich sag nur immer wieder Hendrix, sorry, er ist halt einfach für so viel ein Beispiel).

3. Dinge nie fertig spielen

Wenn man sich nur die Rosinen rauspickt, verpasst man das Gold, das auch irgendwo versteckt ist. Es bringt nix.... macht es bitte nicht. Wenn ihr einen Song spielen wollt, dann macht das auch und sielt nicht nur das eine Riff und ignoriert den Rest.
Ich weiß, die anderen Parts kann man noch nicht. Das ist ein legitimes Argument. Aber leider versteckt sch hier ja die Kernaussage. Wenn das hin und wieder ist, absolut ok. Wenn das seine Idee vom Gitarre spielen ist, hat er schon verloren. Denn ohne neues zu lernen, kein Fortschritt.

3. Lieder spielen lernen, statt lernen Gefühle auszudrücken.

Dann das nächste, ich habe einfach viel zu lange "Lieder gelernt". Hab mir Tabs angesehen und nachgespielt usw. Inzwischen denke ich nicht, dass das viel mit "richtig" Gitarre spielen zu tun hat.

Denn eins tut man in diser Zeit eben nicht: Nachdenken was man eigentlich tut. Man muss bedenken dass man mit den Tabs/Noten eines Songs ein Endprodukt in der Hand hält. Um das in der Hand zu halten, musste sich jemand genau diese Gedanken aber machen! Er musste wissen, wie wie er vorgeht, um dieses Gefühl in euch auszulösen.

Leider ist dieser Punkt schwer in Worte zu fassen, ich bin ja auch noch dabei das zu kapieren, diese Erkenntnis ist noch relativ frisch.
Jedenfalls konnte ich gewisse Songs anhören und eine Gänsehaut bekommen. Aber wie macht man sowas selber? Ich jedenfalls konnte das durch reines nachspielen nie erreichen. Das kommt erst nach und nach, seit ich mehr improvisiere und versuche eigene Gendanken einzubringen. Und eben nicht einfach nachspiele, sondern versuche dabei etwas zum Ausdruck zu bringen.

4. vor sich hin noodeln / nicht überlegen was man tut / nicht hinhören

Ich habe mich oft mit folgendem Gedanken erwischt:
Sagen wir mal ich bin komplett ohne Gitarre, zb beim joggen mit Headphones oder einfach so beim Musik hören. Nun höre ich einen Song wie zb Pali Gap von Jimi H. Villanova Junction oder kA, Hey Joe, oder von mir aus Spirit Crusher von Death. Irgendwas. Dabei kann ich jede Note im Kopf voraussehen/mitgehen, ich weiß genau was kommt.
Und nicht nur das, ich kann jede Nuance in dem Solo zb so im Kopf durchgehen, dass sie eben diese Emotionen weckt.

Das heißt ja eigentlich dass mein Kopf das sehr gut kann. Es steckt also in mir. Leider nur theoretisch, denn sobald ich eine GItarre in der Hand habe, wüsste ich nicht wie ich das machen soll. Solos, die ich beim zuhören zu 100% auswendig kann, sind wie verflogen.

Und hier ging mir ein wahres Licht auf... das ist einer der Hauptgründe, warum ich einfach keinen Fortschritt mache. Ich stelle mir das Zeugs beim spielen einfach nicht vor. Nur warum? Weil man einfach nie wirklich gelernt hat, Gitarre zu "spielen". Das ist eben mehr als Noten aneindanderreihen. Es ist Ausdruck von Gefühlen. Und die müssen aus dem Kopf kommen. Das geht nicht durch vor sich hin noodeln und nachspielen von 0815 Metal Songs, vermutlich sogar nur teilweise gelernt.

All diese Sachen habe ich erst vor kurzen so richtig kapiert. Da ich jetzt schon so viel schreibe, geht auch noch der Rest, wie es zu dieser Erkenntnis kam.

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Nun kaufe ich mir also letztes Jahr nach vielen vielen Jahren Modellern und Metal* endlich wieder einen Röhrenamp. Ich wollte endlich meine Lieblingsmusik, Jimi eben, auch selber lernen zu spielen. Und das so nah an der originalen Hardware wie möglich, bei meinem Budget. Also hab ich mir nen Marshall Origin Head mit einer 2x12 Vintage 30 Box geholt. Zusammen mit Pedals a la WahWah, Band of Gypsies Fuzz, Univibe, Reverbs usw. DIe Strat hatte ich ja schon.
Nun ist das Ding leider sehr sehr laut..... so richtig. Mit der 2x12 Box vor allem. Das hat dazu geführt, dass ich eben oft low gain spielen musste. Dazu hab ich mir dann Lieder rausgesucht.

Und seit dieser Zeit bin ich mir bewusst, dass ich eigentlich nicht arg viel kann.... Ich hab mich nie um die ganzen Hardcore Artikulationen kümmern müssen. Ein Helix in Verbindung mit mehr gain und den Effekten, macht es einem einfach unfassbar einfach sich relativ gut anzuhören, wenn man nur gewisse Dinge spielt.... viel zu einfach, wie ich heute weiß.

1. Latenz. Erst jetzt fallen mir unendlich viele Dinge auf, die ich mir über Jahrzehnte falsch angelernt hatte. Das wäre mir mit dem Helix/Musikstil noch in 5 Jahren nicht aufgefallen. Bzw fiel es mir auch auf, war aber einfach für mich nicht behhebbar, denn dagegen müsste ich gegen die Latenz ankämpfen.
Somit konnte ich über Jahre hinweg auch nicht an diesen Nuancen feilen.

2. Da man eigentlich immer nur highain gespielt hat, dazu noch mehr oder weniger schnell, ging es nie darum rauszufinden, wie ich denn überhaupt rangehen muss, um einen gewissen Part von sagen wir mal Hey Baby von Jimi Hendrix langsam zu spielen, dazu mit wenig gain und ohne viel Zauber vom Modeller und dabei diese ganze Energie und den Ausdruck deutlich zu machen. Und das ist Punkt den sicher viele falsch machen.
Nur weil sich etwas einfach anhört, muss es das nicht sein.
Ich hätte niemals erwartet, dass langsame Sachen so schwer sein können, wenn man falsch an die Sache rangeht.

Somit, als TLDR sozusagen:

Für mich, nach meinen bisherigen Erfahrungen, die mit Abstand erfolgreichste Lehrstunde war, meinen Amp zu kaufen und darauf Castles Made of Sand, Hey Baby oder Pali Gap von Jimi Hendrix zu lernen :) Und mit lernen meine ich so spielen, wie er es eben gespielt hat. Nicht so ähnlich, oder stellenweise improvisiert, sondern mit all den Nuancen, die man selbst nach 500 Mal hören noch neu raushört.
Das war sozusagen wirklich ein Eye Opener. Zwischen sowas und einem Enter Sandman zb liegen mehrere Welten. Und das OBWOHL sich Hey Baby zb so einfach und langsam anhört. Das in mehrfacher Hinsicht.

Man muss so viel mehr an jeder einzelnen gespielten Note arbeiten, wenn der Amp auf niedriger Volue so halb clean vor sich hin dudelt. Vor allem furztrocken. So ganz ohne Effekte merkt man erstmal wieviel man wirklich kann...
Wenn man es jetzt schafft sich hier gut anzuhören + Feeling rüber zu bringen, hat man es quasi geschafft. Bzw ist einen richtigen Schritt weiter.

Hab das paar Monate gemacht und dann das erste Mal wieder Modeller und High Gain war ein Schock. Jetzt hört sich das alles um Welten besser an, als noch vor dieser Amp/ "Lehrstunde".

Ich kann jetzt quasi endlich mit dem Thema Sound abschließen. Es hört sich jetzt sehr viel meines Besitzes um Welten besser an. Also in diesem Fall kam es tatsächlich aus den Fingern, denn nichts hat sich in der Hardware geändert.

Und das das wäre meine Antwort aufs Topic :cool:

*
Btw, das ist wichtig. Ich nehm jetzt halt Jimi als Beispiel, ihr könnt da unendlich viele andere Bands einsetzen, die sich vom genannten Metal Stil unterscheiden. Völlig egal ob das ein J. McLaughlin im Jazz ist, ein Peter Green mit einem "I've Got a Good Mind To Give Up Living" oder sontwas.
Es geht auch nicht um Metal, sondern um den Bereich im Metal, dem ich mich meistens gewidmet hatte. Ich liebe Metal und mir ist bewusst, dass es hier abnormal technisch und schwierige Bands/Songs gibt.

Hier geht es nur darum, was meine Blockade gelöst hat, denn ich konnte einfach keinerlei Fortschritt mehr errreichen. Es war völlig festgefahren.
Bitte nicht falsch verstehen.
 
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Ich fand es übrigens auch ganz bereichernd mehr akustische Gitarre zu spielen.

Das war auch für die E-Gitarre hilfreich. Da ist halt nichts zwischen Dir und der Gitarre.
Shit in - Shit out.
 
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