Solieren lernen - Eure Tipps für einen "eingefahrenen" Rhythmus-Gitarristen (Rock) erbeten

dodl
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Gruesse,

jo, mir ist klar, dass es zu dem Thema vermutlich einige Threads gibt, aber erstens geht's da meistens um irgendwelche ultrahighspeed Frickelei und zweitens kommt mein Rechner mit der Suchfunktion mehr schlecht als recht zurande....

Also - ich spiel schon eine ganze Weile unregelmaessig Gitarre und behaupte mal, dass ich als Rythmusgitarrist im Rockbereich nicht mal so uebel bin.
Jetzt wollen die in der Band aber auch gern mal das eine oder andere Solo. Hab ich nie gemacht, nie probiert, das was ich derzeit so abliefere ist nicht nur stinklangweilig, ich spiele es auch noch ganz fuerchterlich.
Ich kenne natuerlich diese Pentatonikskalen, aber es faellt mir bereits schwer zwischen den einzelnen zu wechseln und nicht nur in einer Position rauf runter zu nudeln...

Deshalb die Frage, wie gehe ich das halbwegs strukturiert im Selbststudium an? Es reicht mir voellig, wenn ich im klassischen Rockbereich ein wenig in der Pentatonik rummachen kann und da halt auch was anhoerbares rauskommt.
Auf der Suche nach Buechern fand ich nicht viel verwertbares, das Angebot an online lessons erschlägt mich und ist voellig unstrukturiert.
Hat da wer nen Tipp? Kann auch gern was kosten. Ich brauch nur einen Startpunkt.

danke
martin
 
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Der Harmonielehre Kurs bei bonedo.de. Hat mir viel gebracht. :great:
 
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Also wenn Du die Pentatonik-Skalen kennst ist das doch schon mal die passende Grundlage.
Dann schau Dir mal in Youtube ein paar (einfachere) Solo-Lessons von AC/DC an, z.B. Highwall to Hell o.ä. - Pentatonik pur und du bekommst ein Gefühl, wie man die einzelnen Patterns - mit Gefühl und der richtigen Betonung - kombinieren kann.
Du kannst einzelne Passagen übernehmen und zusammenstellen, das wird dann sehr passabel und bringt dich schnell voran.
 
Vielleicht darf es auch ein "komponiertes" Solo sein? Also sich erst eine Melodie auszudenken und dann zu lernen sie auf der Gitarre zu spielen?
 
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Vielleicht brauchst du einfach ein wenig Zeit. Wenn du die Penta kennst, aber sie nicht wirklich gut spielen kannst, wäre das doch schon mal ein Ansatz. Penta in allen 5 Lagen und Tonarten über das ganze Griffbrett spielen, da hat man Solibeginner schon ganz gut zu tun. Blue note gehört dann auch noch dazu und dann kann man damit für nicht allzu anspruchsvolle Solis schon was anfangen. Aber das dauert halt. Nehme dir doch ein bisschen was als tgl. Übung auf dem Griffbrett vor und halte dich daran, 1/2 Jahr später wirst du viel mehr wissen und vor allem auch spielen können.
 
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Moin, ich war auch grade an dem Punkt.
Schnapp dir für den Anfang gleich diese Big Scales (Blues ist die 2. von unten)
Da sind gleich die Bluenotes und roots drin zum üben.
Hab mir die einzelnen Tonlagen aufs Handy gepackt und übe so schon mal im Kopf.

http://danbecker.info/guitars/bigscalechart4.png
 
Ich hab es so gemacht:

Die 5 Penta Pattern lernen und nach jedem Pattern lernen, die schon gelernten Pattern zu verbinden und zu beherrschen.
Hat man alle 5 Pattern intus (das kann halt was dauern...), nimm die restlichen 2 Töne in die Pattern mit auf und verfahre zum lernen nach gleichem Muster. So kannst du danach in Dur und Moll über das ganze Griffbrett Solisten! :)

Dazu sollte man natürlich wissen, dass eine Dur- immer eine parallele Molltonart besitzt, da sie aus den selben Noten bestehen, aber von 2 unterschiedlichen Tönen an beginnen. So liehen dann auch die Halbtonschritte an 2 anderen Punkten, aber halt noch immer zwischen den selben Tönen - bspw. bei C Dur und A Moll.

Eine Moll-/Dur Pentatonik ist eine um 2 Töne erleichterte Moll- bzw. Dur Tonleiter. Bei der Dur Tonleiter ist es der 4. und 7., bei der Moll Tonleiter der 2. und 6. Ton. Bei beiden Tonleitern ist es in diesem Beispiel F und B (=H). Durch die Wegnahme der Töne gibt es keine Halbtonschritte in der Pentatonik und Reibung ist mehr oder weniger ein Fremdwort. Daher klingt sie auch recht locker.
 
jeder lernt anders, aber ich kann dir sagen wie ich es mache: ich spiel meine Soli eigentlich alle ausgehend von der Pentatonik/ Bluesscala. Und dann spiel ich mich damit rum, bis was brauchbares kommt hat das natürlich gedauert. Je nach Song, Lust und Laune hau ich dann noch andere Töne dazu.
Was mir zuletzt noch einen ordentlichen Boost gegeben hat war die Anschaffung eines Loopers - da hab ich ein Grundpattern als Rhythmusgitarre eingespielt und dann darüber soliert. Mit der Zeit bekommt man dann raus was geht, welche Töne passen, wo man sich von der Pentatonik mal verabschieden kann etc.
Für den Anfang würd ich mit einem ganz normalen 12-Takt Bluesschema anfangen, dazu solieren und einfach ausprobieren. Und natürlich Soli anhören und schauen was große Gitarristen so machen. Paar Sachen kann man dann kopieren bzw. übernehmen, anderes nicht.
Ich halte es jedenfalls für eine Frage des übens, bis einigermassen was rauskommt - da darfst du dich nicht entmutigen lassen. Und nicht übersehen: so manches geniale Solo besteht nur aus ganz wenigen Tönen, während andere sehr komplex sind. Hängt vom Song ab und auch da darf man sich durchaus etwas herumspielen, bis man weiss was klingt.
 
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Ich hab es so gemacht:

Die 5 Penta Pattern lernen und nach jedem Pattern lernen, die schon gelernten Pattern zu verbinden und zu beherrschen.
Hat man alle 5 Pattern intus (das kann halt was dauern...), nimm die restlichen 2 Töne in die Pattern mit auf und verfahre zum lernen nach gleichem Muster. So kannst du danach in Dur und Moll über das ganze Griffbrett Solisten! :)

Dazu sollte man natürlich wissen, dass eine Dur- immer eine parallele Molltonart besitzt, da sie aus den selben Noten bestehen, aber von 2 unterschiedlichen Tönen an beginnen.

So ähnlich war es auch bei mir Pentatonik / Moll und die parallele Dur Tonart /
später die harmonisierte Durtonleiter um zu verstehen was Diatonik ist,
und welche Akkorde sich daraus ergeben. Ausserdem ist es beim Solieren
immer und jederzeit wichtig zu wissen an welcher Stelle des Songs man genau
ist. Genauer gesagt welcher Akkord gerade erklingt. Denn um melodisch drüber
zu spielen ist es essentiell auf die Akkordtöne einzugehen. D.h. so wie man auflöst,
also auf welchen Tönen man stehen bleibt / Pausen einlegt, ist bei jedem
Akkord wieder anders. Also einfach dudeln z.B. in E Moll/Pentatonik , ohne
zu wissen wann welche Akkorde da genau vorkommen ist suboptimal.

Dazu ist es auch hilfreich die Arpeggios der Songakkorde zu können.
Ich hab damit auch erst recht spät angefangen, aber mit der der Quinte,
der Terz und dem Grundton enthalten sie gerade 3 "starke" Töne ;)
 
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Vielleicht darf es auch ein "komponiertes" Solo sein? Also sich erst eine Melodie auszudenken und dann zu lernen sie auf der Gitarre zu spielen?
Genau das wollte ich ebenfalls vorschlagen. Es muss keine Improvisation sein. Ganz ganz viele Rockgitarristen spielten und spielen zu bestimmten Stücken stets dieselben Solos. Diese Solos kannst du entweder richtig komponieren, oder du kannst sie dir daheim in Ruhe auf der Klampfe zusammenfrickeln, aus akkordeigenen Tönen, Erweiterungen und Skalen, oder aber - ganz wild - du summst, singst oder pfeifst Melodien zum Stück und spielst dann das, was du gepfiffen (oder so) hast, auf der Gitarre nach.
 
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Hi,
ich würde Soli von anderen Bands die mir gefallen und vom Stil her passen raushören, nachspielen und abwandeln.
Licks lernen und lernen diese geschmackvoll zu verbinden.
Irgendwelche Skalen runterzuleiern würde ich mir sparen, das hört sich weder fetzig, noch musikalisch an!
Gruß
 
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:) Du sollst die Skalen ja auch nicht einfach runterleiern, sie erweitern nur bei Kenntnis deine Möglichkeiten und den Horizont, den du dann gezielt einsetzen kannst.....wenn du es kannst :)
Ich selbst habe das nie gelernt und fange erst jetzt damit an....ich finde es sehr hilfreich.
 
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Besorg' dir vielleicht ein eher Lick-basiertes Solo-Lehrbuch... empfehlen könnte ich "Blues you can use" (Voggenreiter Verlag) oder "Heavy Metal Lead Guitar" von Troy Stetina.


HTH
:hat:
 
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Guter Tipp!
Ich habe beide Bände von BYCU und das sind wirklich klasse Selbststudium Bücher.
 
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Oha!

Besten Dank Herrschaften, viel Brauchbares dabei. Da sollte ich fuer einige Zeit ganz gut beschaeftigt sein :)

danke
martin
 
Das wichtigste vielleicht zuletzt: Nimm dir Zeit und glaube ja nicht, dass du innerhalb von einem Monat tolle Ergebnisse lieferst. Solieren bzw. improvisieren ist ein komplett anderes Feld als Riffing. Ein Akkord-Schema auswendig zu lernen und dann evtl. auch abgewandelt zu spielen liefert schnell vernünftige Ergebnisse.
Aber ein Solo zu spielen ist was völlig anderes. Selbst wenn du die Pentatonik oder einzelne Licks beherrschst. Da kommen neben dem Timing noch so fiese Sachen wie Ton formen (Pinch Harmonics, muted/nicht muted an den richtigen Stellen, Dynamik, Bendings angerissen oder als Ganzton, usw.) dazu. Und dann muss man auch noch vorausschauend kreativ denken/spielen. Auch einen Spannungsaufbau passend zur Tonart/Akkorden will gelernt sein.
Das ist ein Prozess der sich auch mal über mehrere Jahre hinwegzieht. Nur Pentatonik dudeln liefert zwar die richtigen Töne, aber damit es spannend und mitreissend klingt, fehlt noch ein wenig. Improvisation ist jedenfalls ein weites Feld.
 
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Solieren bzw. improvisieren ist ein komplett anderes Feld als Riffing.
Darf ich mal nachfragen?
Solistisches Spiel muß ja nicht zwingend frei improvisiert sein, oder? Denke das sind ja zwei verschiedene Paar Schuhe.
 
Solistisches Spiel muß ja nicht zwingend frei improvisiert sein, oder?

Nein muss es nicht. Meistens (soweit ich das zumindest kenne) werden Soli bis zu einem gewissen Grundgerüst komponiert und die Lücken zwischen den Licks bzw. die Verbindung zwischen den Lagenwechsel durchaus improvisiert. Gerade live ist das bei vielen Gitarristen auffällig. Die Trademarks des Solo bleiben (bestimmte Licks/Phrasierungen an bestimmen Stellen). Der Rest ist frei Schnauze.

Es soll auch Gitarristen geben die ihre Soli bis ins Detail durchkomponieren. :nix:

Ich könnte mir vorstellen, dass sehr vieles im Studio grundsätzlich improvisiert ist (20 verschiedene Versionen aufgenommen, die beste wird genommen) und dann für live genauso einstudiert.
 
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Meine Soli entwickeln sich aus der Improvisation, wenn ich einen Song oft gespielt hab, ist meist auch das Solo fix. Aber das kann durchaus dauern.
Manche Soli sind aber auch mehr freie Improvisation mit einigen Phrasen die fix sind.
 
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... das Angebot an online lessons erschlägt mich und ist voellig unstrukturiert.
Hat da wer nen Tipp? Kann auch gern was kosten. Ich brauch nur einen Startpunkt.

danke
martin

So unstrukturiert isses eigentlich nicht, wenn mal mal weiß, wo der Hase langläuft. Such Dir einfach mal ein relativ bekanntes Stück aus, wo Dir ein Solo positiv aufgefallen ist - das Du vielleicht gern können würdest. Dann bei Youtube den Namen des Stückes ergänzt um den Begriff "Solo", oder "Lesson" eingeben - wenn Du ein Dir genehmes Lehr-Video gefunden hast, dieses Video downloaden (ich mache das online mit "convert2mp3.net" als mp4-Datei) und im Mediaplayer öffnen. Nach einem Rechtsklick auf den Bildschirm unter "Erweiterungen" / "Wiedergabegeschwindigkeit" langsam abspielen (die Tonhöhe bleibt davon übrigens unberührt) und so Stück für Stück Dein Lieblingssolo rausfingern. So bekommst Du mal ein Gefühl dafür, was in einem anhörbaren Solo überhaupt passiert. Dir wird bei der Gelegenheit auch auffallen, wie die Pentatonik da verarbeitet wurde. Ohne Fleiß geht das aber nicht, denn wenn Du so erst einmal die Witterung aufgenommen hast, heißt es üben, üben, üben. Einfach nur Pentatonik-Töne aneinander reihen ist öde und klingt auch so.
 
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