Songwriting inkl Theorie was brauche ich?

  • Ersteller Donkühli
  • Erstellt am
Günter Sch.;3003135 schrieb:
Weil sie denken, es taugt was und das geld wert ist.

Ich stelle mir andersherum die Frage: welche Musik ist denn Deiner Meinung nach ihr Geld wert und welche Musik ist es nicht? Gibt es von Deiner Seite Beispiele aktueller Musik, die Du namentlich benennen könnte?
 
Ich kaufe keine "aktuellen" scheiben, habe allerdings ein umfangreiches archiv an LPs, MCs, weniger CDs, aber etliche DVDs, die ihr geld wert waren. Ich habe eine partiturensammlung und als klavierspieler so ziemlich alles, was für das instrument geschrieben wurde (nein, die "Ballade für Adeline" nicht, die hängt mir zum halse heraus).
Das reicht von musik am koreanischen königshof, balinesischer gamelan-musik bis avantgardistischem jazz, dazwischen ist auch so einiges passiert in der musikgeschichte. Und wenn ich heute auf etwas stoße, das mich aufhorchen lässt, ist die freude groß.
Einschränkend füge ich hinzu, dass die zeit der disco-besuche mit allem drum und dran für mich vorüber ist, und musik daher eine andere funktion hat als für jemandem im hip-hop-alter. Dafür weiß ich über diese kultur vielleicht mehr, als die sie praktizierenden. Ich habe allerdings auch keinen knopf im ohr, sondern weiß stille zu schätzen, sodass von der quantität her grenzen gesetzt sind, wenn ich höre, höre ich zu.
Wenn du meinst, ich habe etwas ausnehmend schönes versäumt, lass es mich wissen (ich werde deine liste durchgehen), ich bin aufnahmebereit.

Der vergleich ist unpassend und dient nur der grob-orientierung, aber wer mehr gute bücher kennt, als er je wird lesen können, wird seine zeit nicht mit groschenromanen vertrödeln, sie werden ihm auch nicht schmecken.
Und wer viel zeit mit sängern verbracht hat, hört nicht so gern, was mancher seinem kehlkopf zumutet (die folgen bleiben ja meist auch nicht aus).
"Alles schickt sich nicht für alle", ein schönes wort.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erlaubt ist, was gefällt und wo eine Nachfrage ist, wird diese auch gedeckt. Egal, ob sie gemacht wurde oder nicht.
Für elitäres Gerede und eine philosophische Diskussion über Qualität muss nicht noch mehr Webspace verbraten werden.
Was den Thread- ersteller und alle anderen "Songwriter" eint, ist der Wunsch etwas zu schaffen, das den Hörer berührt.
Aber es muss auch dazu hinreichen, die eigenen Maßstäbe, Anforderungen und das Selbstverständnis als Mensch und Musiker zu befördern.
Ist also doch egal ob der Song aus 2 oder 15 Akkorden besteht.
Ich habe bei meinen eigenen Umsetzungen immer wieder festgestellt, dass die unter Musikern als simpel- Songs betrachteten Strukturen (für die sich meine Mitmusikanten bisweilen geschämt haben) für den nur an dem unmittelbaren Erlebniss Musik und Text interessierten Hörer die eingängigsten und beliebtesten waren.
Die Theorie ist von unschätzbarem Wert und kann den versierten Nutzer reich machen.
Doch Geld ist auch nicht alles und ein einfaches Leben kann voller Freude sein.
Grüße
willy
 
hallo, bin neu dazugestoßen, hab mir nicht alles durchgelesen, nur so überflogen, aber vllt gibts ne antwort auf meine frage:

Die standart I-IV-V-I kadenz in G-Dur ist ja dann G - C - D - G. in e-moll (paralleltonart) wäre die dann
em - am - hm - em (wenn ich mich nicht irre, oder gibts bei moll kadenzen ne andere reihenfolge??)

jedenfalls nothing else matters ist ja e-moll - D - C in der ewig wiederholten schleife, das ist ja eine I - VII - VI kadenz, hat das nen bestimmten grund? (die antwort "das hört sich halt gut an" hatt ich schon oft ^^) wird ja kein zufall sein dass e-moll als kadenz die g-dur dominante und subdominante hernimmt
 
hallo, bin neu dazugestoßen, hab mir nicht alles durchgelesen, nur so überflogen, aber vllt gibts ne antwort auf meine frage:

Die standart I-IV-V-I kadenz in G-Dur ist ja dann G - C - D - G. in e-moll (paralleltonart) wäre die dann
em - am - hm - em (wenn ich mich nicht irre, oder gibts bei moll kadenzen ne andere reihenfolge??)

Nur nach den reinen Stufenakkorden ist h-moll die Dominante. Sie ist aber kein Dominantseptakkord, daher leitet sie nicht. Deshalb wird oft anstelle der Moll-Dominante ein Dom7 eingesetzt, der ist ja in Dur und hat wegen dem Tritonusabstand zwischen der (Dur-)Terz und der Septime diesen Leiteffekt.

jedenfalls nothing else matters ist ja e-moll - D - C in der ewig wiederholten schleife, das ist ja eine I - VII - VI kadenz, hat das nen bestimmten grund? (die antwort "das hört sich halt gut an" hatt ich schon oft ^^) wird ja kein zufall sein dass e-moll als kadenz die g-dur dominante und subdominante hernimmt

Ist kein Zufall. Du hast es genau erfaßt, daß diese Wendung deshalb funltioniert, weil die Funktionen um die Dur-Tonika gesetzt sind. 100 Punkte.
Im Prinzip ist da nur die Dur-Tonika (G-Dur) durch die Tonikaparallele (E-Moll) ersetzt, und weil die Tonika nun in Moll steht, hat es diesen Moll-Effekt. Eigentlich ist es eine klassische Kadenz, nur daß Dominante und Subdominante vertauscht sind und eben die Tonika mit der Parallele gleichgesetzt ist.

Das Eine ist übrigens die Stufenlehre (I - VII - VI), das Andere die (Riemann´sche) Funktionslehre, die in einigen Punkten doch sehr auseinander gehen.
Schau dir mal oben im Thread meinen Mini-Workshop an, da erklärt sich dann auch einiges.
 
big thx, das hilft schonmal weiter ;) hatte noch paar fragen, die werd ich wohl später per edit ergänzen, die fallen mir grad ned ein
 
ich bin der meinung, zum songs schreiben brauch man diesen theoriemist definitiv nicht.
ich benutze guitar pro zum songs schreiben, da bräuchte man nichtmal noten für lesen können.

ich hab es gelernt, in dem ich zunächst meine lieblingslieder nach gehör in gitarrentabs umgewandelt habe. dann habe ich versucht, zunächst einzelne melodien aus meinem kopf zu papier zu bringen, später aus einer melodie eine ähnlich geformte melodie zu schreiben.
da hatte ich schonmal refrain und strophe.
so habe ich weiter gemacht und hatte dann irgendwann den ersten song. ("nachtspaziergang", wenn man auf meine signatur klickt)

versuche dich zuerst an total einfachen songs mit einfacheren melodien, komplexe dinge gehen eigentlich immer schief wenn man neu ist.
manchmal hilft es auch, wenn man einfach denr efrain kopiert und leicht abwandelt, das ist vor allem bei längeren songs hlfreich.

das grösste problem beim songwriting ist es, 2 verschiedene melodien zu verknüpfen. manchmal geht dies einfach, manchmal hilft es nur, einfach 2 songs draus zu schreiben.

mach dir keinen kopf wenn es zuerst überhaupt nicht klappt, erfahrung kommt mit der zeit. gute songs wirst du nicht immer schreiben und gute songs schreibt man meist auch erst nach ein paar wochen oder monaten.

und dank PVaults weiss ich nun auch, wozu ein quintenzirkel dient. :D
 
<°}}}<;3109542 schrieb:
ich bin der meinung, zum songs schreiben brauch man diesen theoriemist definitiv nicht.
Nicht zwingend. Wenn man ein überaus großes Talent hat, dann nicht. Doch wer hat das schon...

<°}}}<;3109542 schrieb:
ich benutze guitar pro zum songs schreiben, da bräuchte man nichtmal noten für lesen können.

Guitar pro... - mit der Harmonielehre hast du aber sicher ein besseres Werkzeug. Und Noten lesen mußt du auch nicht können, um dir die musiktheoretischen Grundlagen anzueignen, du mußt halt nur die 12 Töne so zusammenbringen, daß es gut klingt.
Das ist aber wohl doch so schwer, daß regelmäßig Nobelpreisträger aller Wissenschaften an dieser "einfachen" Aufgabe scheitern...
Noten braucht man zwar nicht, man muß aber die Töne gut sortieren können. Und dazu dient die Harmonielehre, wobei es ja verschiedene Denkansätze gibt. Meiner ist ja nur einer davon, aber, wie ich denke, einer der am einfachsten und schnellsten erlernbaren.

<°}}}<;3109542 schrieb:
ich hab es gelernt, in dem ich zunächst meine lieblingslieder nach gehör in gitarrentabs umgewandelt habe. dann habe ich versucht, zunächst einzelne melodien aus meinem kopf zu papier zu bringen, später aus einer melodie eine ähnlich geformte melodie zu schreiben.

Siehst du - du verwendest Tabs. Wenn du die harmonischen Zusammenhänge im Kopf hast, brauchst du auch keine Tabs, die ja nichts anderes sind als Noten für Gitarre.
Probleme gibt´s dann, wenn du diese Dinge auf andere Instrumente übertragen mußt, z.B. auf ein Klavier, Akkordeon, Orgel, Harfe oder eine Blaskapelle oder gar ganze Orchestergruppen.
Die Harmonielehre ist nur ein instrumentenunabhängiges Werkzeug, sie ist im Endeffekt so unabhängig, daß man komplett auf Noten verzichten könnte und alles über Relationen bzw. Zahlen darstellen kann.

<°}}}<;3109542 schrieb:
da hatte ich schonmal refrain und strophe.
so habe ich weiter gemacht und hatte dann irgendwann den ersten song. ("nachtspaziergang", wenn man auf meine signatur klickt)

Du ordnest auch hier, wahrscheinlich unbewußt. Wenn du das ganz bewußt und systematisiert machen würdest, kämst du noch auf ganz andere Ergebnisse...

<°}}}<;3109542 schrieb:
versuche dich zuerst an total einfachen songs mit einfacheren melodien, komplexe dinge gehen eigentlich immer schief wenn man neu ist.
manchmal hilft es auch, wenn man einfach denr efrain kopiert und leicht abwandelt, das ist vor allem bei längeren songs hlfreich.

Ein Trick aus der Trickkiste. Völlig korrekt, deine Vorgehensweise und überaus empfehlenswert - genau so macht man das!
Im Endeffekt hast du ein Thema, das du dann bearbeitest bzw. variierst.

<°}}}<;3109542 schrieb:
das grösste problem beim songwriting ist es, 2 verschiedene melodien zu verknüpfen. manchmal geht dies einfach, manchmal hilft es nur, einfach 2 songs draus zu schreiben.

Das ist ein essentieller Satz, der ganz groß eingerahmt im Musikzimmer hängen muß. Wie viele sind daran gescheitert, wie oft ging es mir selbst nicht anders.
So ist das eben im wahren Leben...:)

<°}}}<;3109542 schrieb:
mach dir keinen kopf wenn es zuerst überhaupt nicht klappt, erfahrung kommt mit der zeit. gute songs wirst du nicht immer schreiben und gute songs schreibt man meist auch erst nach ein paar wochen oder monaten.
Ja, man braucht Zeit und Geduld, mitunter auch Erfahrung genannt. Und Übung, Übung, Übung.

<°}}}<;3109542 schrieb:
und dank PVaults weiss ich nun auch, wozu ein quintenzirkel dient. :D
Wurde auch langsam Zeit, nicht...?;)
 
nach 30 nervenaufreibenden, stellenweise aber auch sehr unterhaltsamen und informativen minuten, die ich damit verbracht habe diesen thread zu lesen, entscheide ich mich spontan dafür den computer auszuschalten und musik zu machen. :rolleyes:
 
<°}}}<;3109542 schrieb:
ich bin der meinung, zum songs schreiben brauch man diesen theoriemist definitiv nicht.

Dieser Satz wird mittlerweile dermaßen langweilig ;)

Ich werfe mal einen anderen Aspekt in die Runde: Harmonielehre ist ja im Prinzip die Erklärung dafür ob, wann, wie und warum etwas gut klingt, richtig?
Das heißt wenn etwas gut klingt lässt es sich meistens harmonisch (zur Not um ein paar ecken) erklären. Mir persönlich ist es da wesentlich lieber zu wissen, wann ich welchen Akkord/welche Skale etc spielen kann, als so lange zu probieren bis was gutes dabei rauskommt. Insofern ist die Musik Theorie für mich ein wichtiges Werkzeug, das ich nicht missen möchte. Wenn ihr alle so genial seid ohne auszukommen :nix:

Übrigens, wie wäre es wenn ein Mod mal die Diskussion in einen neuen Thread auslagert?
 
Übrigens, wie wäre es wenn ein Mod mal die Diskussion in einen neuen Thread auslagert?
Am Besten in einen Sammelthread - diese Argument kommt andauernd. Leider immer wieder mit den hilfreichen Worten, man müsse halt lediglich rumprobieren. Es fehlt dann nur noch der Hinweis, Musiker XYZ und ABC hätten auch von Harmonielehre absolut keine Ahnung gehabt. Den Hinweis, daß Zehntausende anderer guter Musiker die Harmonielehre so selbstverständlich wie einen Schraubenzieher benutzen, will man leider nicht hören...

Zu deinen anderen Aussagen kann ich nur Beifall spenden, da gibt es nichts hinzuzufügen, genau so ist es, Danke!

Wenn ich dann die Fragestellung des Threads hier lese, muß ich mich dann schon mal wundern. Denn die Frage lautete ja nicht, was man alles nicht braucht, um einen guten Song zu schreiben...

Schade nur, wenn man sich Mühe macht, um dieses Handwerkszeug so verständlich und einfach zu machen, wie es mit nur möglich ist, um dann zu hören, daß das alles bloß "Theoriemist" ist...

Wie dann solch "theorielose" Musik dann in der Praxis klingt, mag ich mir eigentlich dann nicht anhören.

Es ist das Superstars-Denken. Mit Talent könne man alles erreichen. Das stimmt nur so leider nicht, denn Talent ist einfach nur die Grundvorraussetzung dafür, mehr nicht.
Ich sage es immer wieder, F L E I S S ist das Mittel gegen üble Musik und Nichtkönnen, nicht Talent. Und selbst wenn man beides - Talent und Fleiß - mitbringt, müssen noch Verstand und Kreativität zum guten Musizieren beitragen.
Auch das will gelernt und geübt sein...
 
Theoriemist:great:

Ich habe zwar selbst erst 3 Stücke geschrieben, davon zwei innerhalb von zwei Wochen, das wäre sicherlich nicht ohne Theoriekenntnisse so gelaufen.
Zugegeben habe ich für einen Laien eine recht intensive Ausbildung (Klavier, Kirchenmusik) genossen und mir fällt daher sicherlich einiges einfacher.
Aber im Grunde - und so ist vergangene Woche ein Stück in praktisch zwei Abenden entstanden, reichte mir eine Idee und Harmoniekenntnisse, dass ich abends nur noch die Noten notieren brauchte.
Das ganze wurde dann einige Abend noch so jeweils 30min "poliert" und erhielt auf der Bandprobe den letzten Schliff.

Sicherlich brauch man das nicht und kommt mit Ausprobieren auch zu einem Ziel.

Ich finde es aber eindeutig einfacher wenn ich, gerne angelehnt an ein Lied das ich im Radio gehört habe, nur noch meine Idee für Riff, Lick, Übergänge usw. in die bereits bestehende Prinzipien der Harmonielehre einordnen muss.

Das ist natürlich eigentlich nicht sehr originell. Folge ich diesen Prinzipien, reicht z.b. die Kenntnis "D-Dur" und "ich will 2-5-1 nutzen" aus, dass ich weiß was in Takt 53 passiert.

Aber so läuft das Spiel nunmal. Es muss nur am Ende so klingen, dass der Zuhöhrer denkt "wow, die können, was haben die sich Mühe gegeben!"
 

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