Spärliche Verwendung von Ringkerntrafos

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Hi Leute :).

Der Threadtitel deutet es schon an, mir geht es heute um eine simple Frage, die mir heute beim Aufschrauben bzw. Reparieren eines Amps aufgekommen ist und auf die ich bisher nur unbefriedigende Antworten gefunden habe:

Warum werden eigentlich in Gitarrenverstärkern immernoch überwiegend die - im Vergleich zu Ringkerntrafos deutlich schwereren und störanfälligeren - eckig aufgebauten Eisenkerntrafos eingebaut? Ich stelle mir die Frage quasi jedes Mal wenn ich z.B. meine Mesa 50/50 mit oder ohne restliches Rack transportieren muss :D. Schei*schwer das Teil - im Gegensatz dazu fielen mir ihrerzeit Amps wie der H&K Switchblade z.B. durch ihr geringes Gewicht auf. Und siehe da: Ringkerntrafo inside.

Finden konnte ich http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=17545.0 , da wurde das Thema allerdings nur kurz abgefrühstückt und ist leider schnell abgeschweift. Relevante Punkte die schon aufkamen waren.

  • höherer Einschaltstrom (bedenklich anscheinend erst, wenn man sich damit den Automaten der Hausinstallation raushauen kann)
  • Durch die technisch besseren Parameter wiederum "unpassendes" Verhalten in puncto Sag des Netzteils, Sättigung des Trafos etc.
Für mich klingt das also so, als wäre die spärliche Verbreitung von RKTs in erster Linie dem vorherrschenden Klassik-Faible der Gitarristenwelt geschuldet ;-). Aber deswegen frag ich ja. Hat da jemand mehr Hintergrundwissen oder eine etwas ausführlichere Antwort zu dem Thema?

Grüße,
CfC
 
Eigenschaft
 
Die Gründe die du anführst sind die wesentlichen; der Einschaltstrom übertrifft dann alles was sonst noch läuft - die Transienten überschreiten da schon mal 100A für einige Millisekunden. In deinem Wohnzimmer hält die Sicherung vielleicht (weil der Strom schnell auf wenige A zurück geht - wenn die Grundlast auf der Bühne aber den 32A Automaten schon mit 15A belagert schmeißt das halt die Sicherung.
Das ließe sich durch eine Soft-Start-Elektronik umgehen - die kostet die paar Cent mehr die die Marketing-Abteilung mehr verdienen will. Ansonsten liegt der Einkaufspreis eines Ringkerns aufgrund der speziell notwendigen Wickelmethode etwa das 2,5-3 fache eines E-Kern-Trafos.
Ein weiterer Vorteil der Ringkerntrafos - eigentlich ist es kein Ring sondern ein zu einer Schnecke gewickeltes Blech - ist das wesentlich geringere magnetische Streufeld, wesentlich geringere Ummagnetisierungsverluste (->wegen weniger Eisen), ein geringerer Leerlaufstrom und ein höherer Wirkungsgrad - in der heutigen Energiesparzeit auch ein Vorteil.
Der Sag ist eigentlich der Zeitkonstante Ladung/Entladung der Hochspannungselkos und der Kennlinie des Röhrengleichrichters geschuldet - der E-Kern-Trafo (auch der Schnittbandkern) liefert schon den Strom.
Der Sag lässt sich in Grenzen mittels einer passenden Drossel (manche nehmen nur nen Widerstand) und der Kapazität der Siebelkos (NICHT der Ladeelkos) "ändern" - hier spielt der Trafo eine untergeordnete Rolle.

Wobei IMHO den wesentlichen Teil des Gewichts der AÜ ausmacht - und da WILL ich keine Ringkerne sehen - die sind viel zu linear. Ich hab in den 70ern einige Versuche dazu gemacht - da kann ich mir ne MOSFet Endstufe kaufen - die klingt auch so.
 
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Moin TE,

wenn Du Dir mal gute Amps anschaust - und da fällt mir z.B. sofort Enzo Morgana bei uns in Illingen ein - dann wirst Du sehen, dass seine Amps bzgl. NT mehr oder weniger konsequent Ringkerntrafos drin haben.
 
Ansonsten liegt der Einkaufspreis eines Ringkerns aufgrund der speziell notwendigen Wickelmethode etwa das 2,5-3 fache eines E-Kern-Trafos.

Das dürfte der erste Knackpunkt sein, in der heutigen Geiz-is-Geil Zeit in der alles immer billiger werden soll das Killerargument in der Produktkalkulation. Dazu kommt eben auch der erhöhte Einschaltstrom (wie Stratspieler schon erwähnt hat) und der ggf notwendige NTC oder die Softstartelektronik => wieder etwas das Geld kostet...und ich find nebenbei (aber das zählt nicht) die Dinger schaun einfach shice aus... :)
 
ich bin mir nicht sicher, ob ein Ringkerntrafo von einer Maschine ingesamt nicht günstiger zu wickeln und herzustellen ist als ein Eisenkerntrafo
ist jetzt aber nur eine bescheidene "laienhafte" Vermutung...
 
ich bin mir nicht sicher, ob ein Ringkerntrafo von einer Maschine ingesamt nicht günstiger zu wickeln und herzustellen ist als ein Eisenkerntrafo
ist jetzt aber nur eine bescheidene "laienhafte" Vermutung...

Hallo,
Wenn man noch keinen Trafo gewickelt hat kann man das nicht wissen - ich versuche
Einen E-Kern (Normaler Trafo) kann man bewickeln indem man Draht auf dem Wickelkern befestigt und dann diesen Kern ein paar tausend mal dreht - der Draht kommt von einer großen Spule die sich dabei abwickelt.
Beim Wickeln eines Ringkerns muss der "Drahtvorrat" immer mit durch den "Ring" bewegt werden - die dazu notwendige Maschinerie ist wesentlich komplizierter; der Drahtvorrat muss genau bemessen sein und für jeden neuen Trafo neu in die Maschine gespannt werden.


Im Video kannst du sehen dass für einen Ringkern erst der Draht auf die Wickelmaschine aufgespult werden muss und dann gewickelt wird.
Für den "normalen" Trafo wird der Kern gespannt, der Draht kommt von der ganz großen Spule und muss nicht umgespannt werden.

https://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=5NbwL62C0qU
 
klasse Video

danke dafür
da sieht man auch dass es einfacher auf einen Kunstoffgrundkörper aufzuwickeln und den Eisenkern dann einzustecken, als den Ring zu umwickeln.
Ich war wohl noch mehr auf verschiedene Lagen und Papiertrennung...

bescheiden das Haupt neigend ziehe ich mich zurück :hat:
 
baut Laney nicht teilweise Ringkerntrafos ein? Die haben bei der Factorytour irgendwie sowas gesagt und auch nochmal kurz gesagt warum Laneys deswegen geil sind.
 
Die Ironhearts und der TI100 haben Ringkerne, beim Rest weiß ich es nicht. Die IRTs liegen außerdem im selben Preisbereich wie der geannte Hughes & Kettner Switchbalde. Vielleicht gibt das in China mittlerweile einen Zulieferer, der die Trafos in Standardgrößen in Mengen herstellt und so den Preis für die klein hält.
 

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