Spezielle Hörgeräte für Musiker?

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Liebe Community,

Ich bin hobbymäßig Sänger + Komponist und ab demnächst (~Mai/Juni) auch Hörgeräteträger. Ich hatte schon mal vor 2 Jahren Höregeräte für 1 Woche "zur Anprobe" und habe die Entscheidung nochmal verschoben, da auf einem Ohr die Bezahlgrenze der Krankenkasse (Hörvermögen < 80%) noch nicht erreicht war. Bzgl Sprache war das ein echtes "Wow!" Erlebnis - nur beim Musikhören und -machen war ich weniger begeistert. Insbesondere ist mir beim Gitarrespielen mit Hörgerät aufgefallen, dass sich die Gitarre angehört hat als hätte ich einen Chorus Effekt drauf. Ich hatte dies der Hörgeräte-Akustikerin auch so gesagt, aber die hat mich nur verständnislos angesehen, mit einem Was-zum-Teufel-ist-ein-Chorus-Ausdruck in den Augen :nix:

Gibt es hier weitere Hörgeräteträger und was sind eure Erfahrungen? Klingt Musik mit Hörgerät für euch normal - oder nicht, aber man gewöhnt sich daran?

Ein weiterer Punkt der mir Sorgen macht: Kann das Tragen von Hörgeräten eventuell meine Intonation negativ beeinflussen? Als Sänger bin ich für eine saubere Intonation auf die Rückkopplung durch mein Gehör angewiesen.
Falls zu diesem Punkt ebenfalls Erfahrungen existieren, wäre ich sehr dankbar! :)

Ich bin mir nicht sicher ob das hier das geeignete SuFo ist, aber hier habe ich zumindest einige Thread zu ähnlichen Themen gefunden. Gerne verschieben falls es da was zutreffenderes gibt.

@Captain-P Sorry dass ich dich hier rufe, aber ich bin bei der Recherche verschiedener Threads darauf gestoßen, dass du dich mit Hörgeräten auskennst. :)

EDIT: hier nochmal meine konkreten Fragen:
  • Gibt es Hörgeräte (-typen) die sich besser / schlechter für Musiker eignen?
  • Musiziert ihr mit Hörgerät oder macht ihr die raus, weil die Musik - je nach Genre / Instrument - ohnehin laut genug ist?
  • Sonstige Anmerkungen zu Hörgeräte + Musikmachen

LG Robert
 
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Der Name muss schon richtig geschrieben werden ;)

@Captain-P
 
Danke! :D
Hatte mich schon gewundert, warum er nicht die Farbe wechselt :gruebel:
 
Hallöchen,

so eine ganz einfache und pauschale Antwort gibt es dabei leider (wie immer) nicht, eil verschiedene Aspekte eine Rolle spielen könnten, aber nicht zwangsläufig müssen.
Ich versuch aber erstmal einige generelle Dinge zum Thema "Musik mit Hörgeräte" zu schreiben.

Hörgeräte sind im Kern Dynamikprozessoren und Verstärker. Im Grunde sind es "Multibankompressoren" mit diversen weiteren Filtern belegt.
Weitere Filter sind Automatiken die versuchen in Alltagssituationen zu erreichen, dass man sich auch in akustisch komplexen Situationen gut unterhalten kann.
Meist sind das Automatische, frequenzabhängige Richtmikrofone und Störgeräsuchfilter oder auch Rückkopllungsunterdrückungsalgorithmen.
Beim Musik machen oder Hören sind diese Filter aber fast immer kontraproduktiv weil man eben ja das Instrument hören will und das möglichst unverändert.
Kurz: Man schaltet das alles wenn möglich ab und versucht auch nicht mehr Kompression als nötig (je nach Hörverlust) zu verwenden.
Man macht also oft eine 2. Einstellung wo im Grunde alles was das Hörgerät so tolles kann, abgeschaltet wird.

Die Geräte werden obwohl immer komplexer aber auch schlauer, so dass es nicht immer sein muss. Andererseits gibt es auch Modelle wo man nicht alles abschalten kann, bzw unter der Haube immer noch mehr als pure Verstärkung passiert.
Ich hatte mal einen Kunden der Klarinette spielt und es gab einfach Geräte die das besser übertragen haben, und andere die egal was man an/ab-gestellt hat immer Artefakte hatten.
Weitere technische Details sind z.B. auch die Wandlerdynamik. Die sollte möglichst hoch sein, weil recht laute Eingangsignale (so ne Klarinette ist verdammt laut!) schon bei der Analog/Digital Wandlung clippen können.

Ansonsten ist die "normale" Anpassung natürlich auch wichtig. Also die Verstärkung selbst. Für Musik kann das u.U. eine andere sein als für Sprache. Das ist vom Hörverlust anhängig und recht individuell.

Die Intonation sollte wenn die "Features" nicht arbeiten eigentlich nicht verfälscht werden aber es kann natürlich ungewohnt sein weil du auch deine Stimme (mindestens der Anteil der Stimme, den wir über das Ohr hören, also nicht den Körperschall) verändert hören wirst. Da reagieren die Leute auch total unterschiedlich. Manche sehr sensibel auf Veränderungen, andere total unproblematisch.
Wir kennen ja das Phänomen, wenn man sich auf einer Aufnahme hört und die Stimme komisch klingt....
Du wirst erstmal etwas testen müssen, dann erst wird man ja sehen, was passiert. Wenn du zu konkreten Geräten die du testest oder vorgeschlagen bekommst fragen hast, kannst du mich ja via PN anschreiben.

Wenn du weitere allgemeine Fragen hast, nur zu :)

LG!
 
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Hier! Auch Hörgeräteträger. Seit einer Hirnhautentzündung 1995, da war ich 20, Bin ich links taub und rechts schwerhörig und trage ein Hörgerät. Bisher hatte ich noch keins, welches mit Musik klar gekommen ist. Also so klar gekommen ist, dass es sich für mich natürlich anhört.

Zur Zeit trage ich eins mit drei Programmen:
  1. Für den Alltag optimiert, d.h. Filter sind aktiv
  2. Wie 1 nur leiser für laute Umgebungen
  3. keine Filter aktiv
Aber keins der Programme ist wirklich optimal für einen Musikgenuss, deswegen wenn ich Musik genießen will, benutze ich Kopfhörer. Ich habe Sony Funkkopfhörer (wegen der Bewegungsfreiheit), die an der Stereoanlage angeschlossen sind. An die Stereoanlage angeschlossen sind noch der PC und der Fernseher. Wenn ich Gitarre spiele, schließe ich den Verstärker über Line-out an den PC an und spiele dann mit Kopfhörer. Oder wenn ich auf dem Sofa sitze, spiele ich ohne Verstärker. Und ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wie meine Fender Champion 20 "richtig" klingt, denn dazu müsste ich ohne Hörgerät spielen und ihn dann aber so laut drehen, dass die über mir wohl mit Sicherheit protestieren würden.

Wie ich das live löse, wenn ich mir meinen Traum erfülle, weiß ich auch noch nicht. In-ear ist blöd, dann höre ich ja nichts anderes mehr. Mit Hörgerät ist die Qualität mist. Deswegen eventuell ohne Hörgerät und hoffen, dass wir laut genug spielen. ;-)

Kurze rede, langer Sinn, ich bin auch noch auf der Suche nach dem optimalen Musikhörerlebnis mit Hörgerät. :(
 
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Erstmal vielen Dank euch beiden für die prompten Antworten! :great:
Hörgeräte sind im Kern Dynamikprozessoren und Verstärker. Im Grunde sind es "Multibankompressoren" mit diversen weiteren Filtern belegt
OK, das macht natürlich Sinn. Jetzt wird mir auch der "Chorus Effekt" einigermaßen klar, den ich bei der Gitarre gehört habe. Schon mal gut zu wissen, dass es nicht nur Einbildung war.
Man macht also oft eine 2. Einstellung wo im Grunde alles was das Hörgerät so tolles kann, abgeschaltet wird.
Gut, darauf werde ich achten und den Hörgeräte-Akustiker auch konkret darauf ansprechen.
Die Intonation sollte wenn die "Features" nicht arbeiten eigentlich nicht verfälscht werden aber es kann natürlich ungewohnt sein weil du auch deine Stimme ... verändert hören wirst
OK gut zu wissen. Mit deaktivierten Features wird es dann hoffentlich einfach der "Studiosituation", also Singen mit Kopfhörer entsprechen.
Manche sehr sensibel auf Veränderungen
Och, ich lebe seit 16 Jahren mit einem starken, beidseitigen Multifrequenz-Tinnitus, hab also ein recht dickes Fell :D
Wenn du zu konkreten Geräten die du testest oder vorgeschlagen bekommst fragen hast, kannst du mich ja via PN anschreiben
:hail::hail::hail: Danke! Darauf werde ich zurückkommen. Ich habe am 13. Mai den Termin beim HNO (wg. Verschreibung) aber die Probiererei werde ich wohl schon vorher starten.
Auch Hörgeräteträger
Dann sind wir ja bald Leidensgenossen :redface:
drei ... keins der Programme ist wirklich optimal für einen Musikgenuss, deswegen ... benutze ich Kopfhörer
Oha, sowas habe ich fast befürchtet. Wenn ich im Keller bin und Musik höre / mache hör ich von oben gar nichts mehr, keine Telefon, keine Türglocke. Hier ist somit keine Verbesserung zu erwarten.
Und ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wie meine Fender Champion 20 "richtig" klingt
Ist bei mir natürlich nicht ganz so krass, aber einer der Gründe, warum ich beim Mixen für EQ ausschließlich Presets verwende. Wenn ich den Sound auf meinen verbogenen Frequenzgang (kräftige Delle bei den Mitten) anpassen würde, könnte sich das keiner mehr anhören. Ich habe auch festgestellt, dass ich z.B. auf dem Klavier das c'' kaum noch höre, bzw nur wenn es VIEL lauter ist als b' oder d''. Das ist echt scary :weird:
Wie ich das live löse, wenn ich mir meinen Traum erfülle, weiß ich auch noch nicht. In-ear ist blöd, dann höre ich ja nichts anderes mehr.
InEar müßte schon gehen aber man muß ein Raummikro aufstellen und dazumischen. Ich bin als Sänger ein totaler Fan von InEar beim Proben, beim Gig hab ich eine Seite raus wenn das Raummikro fehlt.
auf der Suche nach dem optimalen Musikhörerlebnis mit Hörgerät
Tja, das bin ich dann auch. Ich kann ja hier mein Erfahrungen posten.

LG Robert
 
Hörgeräteträger seit April 2009. Seit über 15 Jahren keine Bandaktivität mehr.

Zu Frage 1:
Ja, es gibt solche die besser und solche die weniger gut für einen bestimmten Zweck geeignet sind. Du merkst an dem wachsweichen Satz, dass es keine Hörgeräte gibt, die speziell damit werben "perfekt für Anwendung X" oder ähnlich zu sein. Der aus meiner Sicht entscheidende Punkt ist der richtige Hörgeräteakustiker - richtig im Sinne, dass er möglichst gut Deinen Anwendungsfall versteht. Dann kann er die möglichen Kandidaten, die er Dir zur Probe vorschlägt, gut vorsortieren. Da muss ich sagen, hatte ich ein Riesenglück. Bei den meisten Hörgeräten wird aber in der Regel auch mit "alle Filter aus" noch quasi grundfunktional zumindest eine Rauschunterdrückung o.ä. vorgenommen.

Zu Frage 2:
Da mir mein Gehör als wichtigstes Interface zu Welt enorm wichtig ist, mache ich - außer Schlafen, Sport und Konzertbesuche - überhaupt nichts ohne Hörgerät. Ich habe 2017 mein zweites Paar erhalten und mir auch hier wieder einen Kanal vom Akustiker für "Musik" einrichten lassen ("alle Filter aus"). Hier bekomme ein weitestgehend unverfälschstes Ergebnis, weiß aber auch, dass ich nicht wirklich "sauber" das Signal höre (habe ja schließlich die 25 Jahre Verstärkerhörerfahrung von vor dieser Zeit noch in Erinnerung). Da ich aber nur noch zum Abschalten Musik mache, ist das für mich auch weniger ein Problem.

Zu Frage 3:
Verändert sich Dein Leben durch Hörgeräte? Ja. Ist diese Veränderung schlecht? Kommt immer auch ein gutes Stück weit darauf an, wie man darauf eingeht. Wenn man - so wie z.B. ich - familiär bedingt Hörkraftverlust befürchten muss, entscheidet man sich einfach für eine bestimmte Richtung. Für mich war das ganz klar: Ich bin kein Berufsmusiker und meine Existenz hängt nicht davon ab also schone ich mein Gehör, damit ich nicht am Ende, wie der typische Schwerhörige dasitze und keiner Unterhaltung mehr folgen kann. Insofern würde ich ich diese Überlegungen heute auch immer mit einbeziehen, wenn es darum ginge, wieder mit einer Band zu spielen: Die für mich beste und schonendste Lösung, damit ich wieder aktiv Musik machen kann - und zu Not würde ich mir den Amp von jemand anderem justieren lassen.

Wichtiger Zusatzpunkt:
Mit neuem Hörgerät hört sich die Welt erst mal ziemlich laut und (be)fremd(lich) an. Das gibt sich aber mit der Zeit und man gewöhnt sich daran - das kann durchaus einige Monate dauern. Deine Intonation sollte dadurch auf keinen Fall leiden. Ich würde hier aber auch immer eine Hinter-dem-Ohr-Lösung wählen. Die In-Ohr-Lösungen können den für Dich wichtigen "Feedbackkanal" sprichwörtlich verstopfen. Du "hörst" Dich dann kauen, schlucken und atmen und das können die wenigsten Leute wirklich gut vertragen. Das liegt am kompletten Verschluss des Gehörgangs.
 
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Danke für deine Antwort, @KickstartMyHeart :)

Ich habe seit 2016 ebenfalls keine Band mehr, wenn auch nicht aus Gehörgründen. Allerdings werde ich mich sicher nicht mehr bei einer lauten Band spielen wollen. Wir (Metal Band) hatten die letzten Jahre mit InEar geprobt, dass fand ich sehr angenehm. Akustisch im Porberaum zu hören waren nur die Drums und der Gesang, Bass / Gitarren gingen über Modeler Amps.
Die In-Ohr-Lösungen ... "hörst" Dich dann kauen, schlucken und atmen
Hmm ... guter Punkt. Gefühlsmäßig tendiere ich auch eher zu Hinterm-Ohr.

LG Robert
 
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Oha, sowas habe ich fast befürchtet. Wenn ich im Keller bin und Musik höre / mache hör ich von oben gar nichts mehr, keine Telefon, keine Türglocke. Hier ist somit keine Verbesserung zu erwarten.
Deswegen habe ich eine optische Signalanlage für Türklingel und Telefon, weil wenn ich zu Hause alleine bin, trage ich auch kein Hörgerät.

InEar müßte schon gehen aber man muß ein Raummikro aufstellen und dazumischen. Ich bin als Sänger ein totaler Fan von InEar beim Proben, beim Gig hab ich eine Seite raus wenn das Raummikro fehlt.
Es geht mir mehr um die anderen Bandmitglieder, wenn die mir was zurufen oder so.

Gefühlsmäßig tendiere ich auch eher zu Hinterm-Ohr.
Die sind auch leistungsstärker.

Ich kann ja hier mein Erfahrungen posten.
Das wäre schön.
 
Danke für deine Antwort, @KickstartMyHeart :)
Hmm ... guter Punkt. Gefühlsmäßig tendiere ich auch eher zu Hinterm-Ohr.
Das ist sehr individuell. Es kommt auf den Hörverlust und auf die Anatomie an. Pauschal ist keine Sache besser oder schlechter.
Es gibt nur im einzelnen Fall eine bessere oder schlechtere Variante für einen.
Aber da hier niemand deinen Hörverlust und deine Anatomie kennt, ist das auch nicht möglich zu beurteilen.
Lass dich diesbezüglich vernünftig beraten.
 
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@drowo
Ich meinte RIC und nicht Hinter-dem-Ohr - das ist ein gravierender technischer Unterschied, auch wenn es auf den ersten Blick einem H-d-O ähnelt.


@Captain-P
Ja, ja, ja und ja zu Deinen Ausführungen. Unbeschadet dessen haben Im-Ohr-Geräte deutliche Nachteile, die von "sind von Außen quasi unsichtbar" einfach nicht aufgewogen werden: Geringe Belüftung, Verstopfungsgefahr, relativ gesehen teurer weil immer Unikat und noch zwei drei Dinge mehr, die man nicht unberücksichtigt lassen sollte. ABER: Ja, es gibt nichts besseres, als sich genau auf den entsprechenden Fall hin beraten zu lassen und alle Eventualitäten zu berücksichtigen. Insofern möchte ich meine Aussagen auch nicht als "Lösung" verstanden wissen (so habe ich meinen obigen Beitrag auch nicht geschrieben), sondern als meine eigene Erfahrung.

Definitiv ein großes Minus bei Im-Ohr ist der Verschluss des Gehörganges und daraus resultierend ein Gefühl permanent verstopfter Ohren verbunden mit dem Effekt, sich selbst atmen, kauen und schlucken zu hören. Das ist ein bauartbedingter Fakt.
 
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Definitiv ein großes Minus bei Im-Ohr ist der Verschluss des Gehörganges und daraus resultierend ein Gefühl permanent verstopfter Ohren verbunden mit dem Effekt, sich selbst atmen, kauen und schlucken zu hören. Das ist ein bauartbedingter Fakt.
Wie gesagt, ist das nicht immer der Fall bzw. tritt der von dir beschriebene Nachteil nicht immer auf. Manchmal überwiegen die Vorteile, oder gibt sogar keine Nachteile.
 
Danke euch allen für die Beiträge. Ich werde mich bei meinem lokalen Hörgeräte Akustiker beraten lassen und dann sobald das Probetragen losgeht hier meine Erfahrung posten.

Frohe Ostern und liebe Grüße!

Robert
 
Ich hab zum Glück noch halbwegs gut funktionierende Ohren trotz 40 Jahren aktiven Musikmachens, auch auf häufig extrem lauten Bühnen. Ein Grund warum ich vor einigen Jahren auf in-ear umgestiegen bin, angepasste Hörer, die sehr hoch abschirmen, was ja u.a. auch ein Gehörschutz ist.
Der Bassist und Sänger unserer Cover-Band hört auf einem Ohr nur noch 20%, was dazu führt, dass er einen extrem lauten Monitor fährt. Nicht dass mich das stört, ich bin durch meine Hörer davon abgekapselt, aber der laute Bühnensound ist extrem kontraproduktiv für einen optimalen Sound vorne, und wir haben dadurch auch mit Rückkopplung auf der Bühne zu kämpfen. Daher sind wir der Meinung, dass für ihn in-ear die beste Lösung wäre. Er will davon nichts wissen, meint, dass ihm da das musikalische Feeling auf der Bühne verloren geht.
In meinen Augen stimmt das nicht, sonst würden nicht immer mehr auf in-ear umsteigen. gerade im Profibereich sieht man eigentlich so gut wie niemanden mehr ohne in-ear. Für diesen Zweck stellt man Ambience Mikros auf, über die man sich die 'Außengeräusche' wie auch Publikum wieder dazumischt. Wir proben auch mit in-Ear - also zumindest Gitarrist und ich - und die Verständigung ist überhaupt kein Problem, um die Bedenken von @Luckie zu beantworten:
Es geht mir mehr um die anderen Bandmitglieder, wenn die mir was zurufen oder so.

Ich habe Sony Funkkopfhörer (wegen der Bewegungsfreiheit), die an der Stereoanlage angeschlossen sind. An die Stereoanlage angeschlossen sind noch der PC und der Fernseher. Wenn ich Gitarre spiele, schließe ich den Verstärker über Line-out an den PC an und spiele dann mit Kopfhörer.
Ich hatte mir für zu Hause auch mal einen sehr guten Kopfhörer gekauft, der drahtlos über Bluetooth angebunden wird. Wollte damit die Kabellage umgehen, die ich auf der Bühne nicht habe, weil ich dort eine Funkstrecke nutze. Was ich nicht bedacht hatte, war die Latenz, die das Spielen und gleichzeitige Hören im Prinzip unmöglich macht. Was für eine drahtlose Technik nuzt den Dein Sony Hörer?

Die In-Ohr-Lösungen können den für Dich wichtigen "Feedbackkanal" sprichwörtlich verstopfen. Du "hörst" Dich dann kauen, schlucken und atmen und das können die wenigsten Leute wirklich gut vertragen. Das liegt am kompletten Verschluss des Gehörgangs.
Also ich höre mich durch meine In-Ear Hörer nicht mehr kauen, schlucken und atmen, als ohne. Ja, das Gefühl, wie man sich selber singen hört, ist ein anderes, aber da gewöhnt man sich sehr schnell dran. Der Bassist und die Sänger meiner anderen Band, wo wir komplett auf in-ear umgestiegen sind, fühlt sich mit den in-ear viel besser beim Singen, als das vorher der Fall war, weil er sich viel besser und transparenter hört als über die Wedges.
 
Ich hatte mir für zu Hause auch mal einen sehr guten Kopfhörer gekauft, der drahtlos über Bluetooth angebunden wird. Wollte damit die Kabellage umgehen, die ich auf der Bühne nicht habe, weil ich dort eine Funkstrecke nutze. Was ich nicht bedacht hatte, war die Latenz, die das Spielen und gleichzeitige Hören im Prinzip unmöglich macht. Was für eine drahtlose Technik nuzt den Dein Sony Hörer?
Also eine Latenz konnte ich nicht feststellen. Mein Sony Kopfhörer nutzt Funk.
 
Was für Funk? Hast Du mal eine Modellbezeichnung für mich?
 
Danke für den Hinweis. Hab mal bei Sony nachgelesen, das Teil arbeitet im Frequenzbereich von 863-865 MHz, das ist der nach der Frequenzumverteilung offiziell (noch) freigegebene Bereich, in dem auch meine Sennheiser Funkstrecke auf der Bühne arbeitet. Da ist es natürlich kein Wunder, dass es keine Latenzprobleme gibt. Ich wusste gar nicht, dass es Kopfhörersystem für zu Hause gibt, die diese Technik und diesen Bereich nutzen. Vor allem der Preis ist ja ein Witz. Mein AKG BT Hörer lag bei 250€! und was alleine meine Sennheiser Funkstrecke gekostet hat, da will ich dann mal nicht drüber nachdenken. ok, hat ein paar andere Vorteile.
Aber bei der Gelegenheit hab ich noch weitere Kopfhörer auch in ähnlicher Preisklasse gefunden, selber Frequenzbereich, aber auch mit 2.4GHz gibt es einige.

Aber jetzt genug OT-...
 
Ich wusste gar nicht, dass es Kopfhörersystem für zu Hause gibt, die diese Technik und diesen Bereich nutzen. Vor allem der Preis ist ja ein Witz.
Also ich bin mit der Qialität zu frieden.
 
So ihr Lieben,

habe seit einer Woche ein 'Kind' im Ohr, RIC Geräte. Schrecklich wieviel Lärm in dieser Welt existiert, da war ich vorher besser dran :D

Die wurden erstmal auf meine Hör(verlust)kurve angepasst, was für mich viiiiieeel zu grell war. Die ersten Tage habe ich es nur ausgehalten, wenn sie so leise waren, dass im Prinzip nur noch der Verschluß der Gehörgänge kompensiert wurde. Danach ging es besser. Seit Freitag hat der Akustiker die Höhen etwas abgesenkt und jetzt klingt es für mich natürlicher.
Gut - das sind jetzt mal so die unspannenden Erlebnisse die wahrscheinlich jeder kennt, der sein erstes Hörgerät bekommt :nix:

Mir geht's hier ja in erste Linie um die Musik, daher mal eine lose Sammlung von Beobachtungen aus der ersten Woche:
  • Meine eigene Stimme klingt in meine Ohren etwas blechern. Nach der Höhenabsenkung nicht mehr ganz so krass, aber immer noch wahrnehmbar.
  • Der von mir erwähnte Choruseffekt auf der (Western-) Gitarre ist da, nach der Höhenabsenkung ebenfalls besser.
  • Einsingen mit Hörgeräten ist richtig geil!! Dadurch dass ich mich lauter höre, drück ich nicht so drauf und die Stimme wird schneller locker
  • Singen mit Hörgeräte: mit der Originaleinstellung unerträglich. Ich singe überwiegend in klassischer Technik und da übersteuern die Geräte. Nach der Höhenabsenkung geht es besser, aber nur wenn ich die Lautstärke auf Minimum stellen.
  • Singen ohne Hörgeräte fühlt jetzt sich komisch an, vor allem wenn ich sie vorher schon ein paar Stunden getragen hatte
  • Musik aus dem (Auto) Radio, aus den Monitorboxen, etc hört sich nach der Nachjustierung halbwegs normal an.
Das sind mal so die ersten Erfahrungen.

LG Robert
 
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