Stegeinlagen-Shims aus Metall / Stegeinlagen aus Vollmetall?

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Knorek
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Hallo!

Bin gerade dabei darüber nachzudenken.

Hintergrund: Meine A-Westerngitarre hatte ab Werk ein sehr niedrige Saitenlage (1,75 -2,25) die auch funktioniert, das ist soweit für Finger-Picking etc. sehr prima.
Allerdings spiele ich überwiegend mit einem Plektrum und habe einen eher harten Anschlag. Da hat es dann doch schon oft kollidiert.

Die Stegeinlage habe ich dann jetzt mal mit Mahagoni-Furnierstreifen in der Stärke von 0,4 oder in Variante 0,25 mm unterlegt. Das funktioniert auch gut und verändert den Klang für meine Ohren Null (Zumal die Stegeinlage auch von den Seiten her stramm in der Ausfräsung sitzt und da auch sicher der größte Teil der Schwingsübertragung stattfindet.)

Aber, da ich ich experimentierfreudig bin, die Idee: Was passiert bei einer Akustik mit einem Unterlegungs-Shim aus Metall?, zB. Alu (ja ein guter Schwingungsüberträger)
Gibt es da Erfahrungen dazu?

Oder gar:
Gibt es vielleicht sogar ganze Stegeinlagen für eine Akustik aus Voll-Metall?
(die jetzige ist aus Knochen und tadellos - also diese Frage nur aus reiner Neugierde. Wahrscheinlich ist die Frage auch überflüssig: Meines Wissens verbaut kein Hersteller von klassischen W-Akustiks welche aus Metall, wohl auch aus Gründen ...aber naja, halt nur so eine Frage)

VG, Christian
 
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Hallo Knorek.
Ich habe das vor vielen Jahren mal ausprobiert mit Messing Unterlage und auch Steg Komplett aus Messing, und festgestellt, das der Klang der Gitarre enorm gelitten hat. Sie hat dann ein ganz anderes Obertonverhalten Im negativem Sinne, die Lebendigkeit der Akustischen Gitarre nimmt enorm ab ist also nicht zu empfehlen. Das mit dem Furnier ist die eindeutig bessere Lösung! ich kann dir nur raten, lass die Finger weg von Metallen. Sie können auch mit der Zeit Oxidieren und dadurch tote Töne verursachen, und noch schlimmer auch das Holz in das der Steg gebettet ist zerstören. Knochen ist noch immer das beste Material dafür und dann evtl. ein Furnierstreifen das ist in Ordnung und verändert den Klang der Klampfe nicht. Aber auch bei Furnierunterlagen sollte man aufpassen, z.B. Eiche ist nicht geeignet wegen der Gerbsäure die kann andere Hölzer angreifen.
 
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Danke, @Tragtop , das ist schon einmal eine echt hilfreiche und dann auch nachvollziehbare Auskunft!
Dann bleibe ich wohl mal besser bei den Mahagoni-Streifen - funktioniert ja auch in meinen Ohren gut.

VG, Christian

(PS: Das Eiche/Gerbsäure auch mit anderen Hölzern reagiert wußte ich bisher noch nicht bzw. wäre mir neu. Ich dachte, das kann nur im Kontakt mit Metallen passieren.)
 
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Das Eiche/Gerbsäure auch mit anderen Hölzern reagiert wußte ich bisher noch nicht bzw. wäre mir neu. Ich dachte, das kann nur im Kontakt mit Metallen passieren.)
So ganz 100 % ig weiß ich das auch nicht ich bin kein Holztechniker, letztlich ist das auch alles eine Frage der Luftfeuchte, aber es ist für mich zumindest sehr gut vorstellbar. Bleib bei dem Knochen ist das beste Material dafür und wird ja nicht umsonst in jeder Akustikgitarre verwendet. Viel Spaß weiterhin mit deiner Klampfe!
 
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Ich weiss, dieser thread ist schon verdammt alt , aber immer noch für mich ein interessantes Thema , vor allem weil ich bisher diesbezüglich noch mit keinem anderen Gitarristen einen Erfahrungsaustausch hatte.

Die Frage wegen einer Stegeinlage aus Metall hat mich auch lange beschäftigt (ich hatte bestimmte klangliche Vorstellungen). Aber um die klanglichen Veränderungen herauszufinden, muss man schon mal den Selbstversuch machen. Meine Ibanez AC 900, eigentlich eine phantastisch klingende Gitarre, habe ich erst versuchsweise mit Messing-Stegpins versehen um mal Klangveränderungen zu hören : es klang insgesamt etwas härter/metallischer , aber nur minimal, nur hörbar, wenn man sein Instrument schon jahrelang kennt, Dann bot sich mir die Gelegenheit, mir eine Metallstegeinlage anfertigen zu lassen. Ein befreundeter Zahntechniker hat von der Originalstegeinlage einen Abdruck gemacht und nach dieser Negativ-Form eine Stegeinlage aus Silber (eingeschmolzene 1/2 Dollar-Münze) angefertigt. Diese habe ich hochglanzpoliert und dann einfach im Tausch gegen die Originaleinlage ersetzt.
Klanglich ein Unterschied wie Tag und Nacht , aber das muss man mögen oder wollen !! Der Originalklang hat sich sehr stark in Richtung metallisch hell, aber glockenklar entwickelt. Bei meiner Ibanez spielt die Tonabnehmerbestückung in diesem Fall auch eine Rolle . Ich habe keinen Undersaddle-Pickup, sondern eine Kombination aus Dean Markley Tahoe (magn. Schalloch-TA) und 3 Barkus Berry Pickups (Piezotransducer) im Korpus unter der Stegeinlage montiert angebracht, das ganze dann mit einem Artec Edge BT-Preamp (Zargenradio !!) kombiniert, hier sind die Signale vom Schalloch-TA und den Barkus Berry -Transducern stufenlos mischbar. Und ja, das ist der Klang den ich mir vorgestellt habe. sowohl akustisch als auch über meinen Marshall Akustikamp. Phantastisch auch mit etwas höher gelegter Saitenlage (mit einem Extension Nut Saddle) zum Sliden.
OK, für Fingerstyle-Gitarristen, Original-Fetischisten, SingerSongwriter und ähnlich orientierte Gitarristen mag dieser Klang nicht geeignet sein aber für Rock und Bluesorientierte Akustikgitarristen mal eine etwas andere klangliche Alternative, die man ruhig mal ausprobieren sollte, zumal der Eingriff an der Gitarre minimal und jederzeit reversibel ist (man muss nur die öriginale Stegeinlage aufbewahren). Meine Ibanez bleibt in dieser Konfiguration, ich möchte sie gar nicht mehr zurückrüsten, dieser Klang gefällt mir einfach. Die Original-Pins und die Stegeinlage sind jedoch noch vorhanden, eine Rückrüstung ist jederzeit wieder möglich !
Erfahrungen, die andere Musiker mit metallenen Stegeinlagen gemacht haben, würden mich sehr interessieren, Hinweise oder Belehrungen, dass Metall am Steg kontraproduktiv ist, habe ich schon zur Genüge gehört, vermutlich von Leuten, die den Klang einer metallenen Stegeinlage kombiniert mit Messingstegpins, noch nie gehört haben. Klar, die von mir gemachten Erfahrungen werden nicht auf jeder Gitarre funktionieren, es sind auch nur meine persönlichen Empfindungen,die ich hier wiedergeben kann. Mich würde aber auch interessieren, welche anderen Metallsorten als Stegeinlage funktionieren würden. Ich plane schon eine Stegeinlage aus Kupfer sowie eine aus Messing anzufertigen, um ggf. klangliche Unterschiede zu hören (wobei ich davon ausgehe das diese Unterschiede minimalst bis unhörbar sein werden).
Kurz noch eine Anmerkung zu einem Metall-Shim unter einer Kunststoff-Stegeinlage : meine Ovation Applause AA 31 hatte Shims aus Kunststoff ( Novotex, Hartplastik ) unter der Stegeinlage. Diese hatte ich gegen ein Shim aus Edelstahl (1 mm dick) ausgetauscht, der Klang war etwas knackiger, keine Einbußen bei Sustain oder Klangqualität ( Nur akustisch, diese Gitarre hatte keinen TA).
Insgesamt waren meine bisherigen Erfahrungen mit Stegeinlagen aus Metall sowie auch mit Metallshims unter der Kunststoffeinlage durchaus positiv, vielleicht liegts an meinen Gitarren oder meinen Hörgewohnheiten, eine schlüssige Erklärung dafür habe ich nicht.
LG aus Nordhessen
helmut-pl
 
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Hallo,
Metall am Steg war ja früher durchaus üblich und zwar in Form höhenverstellbarer Stege. Diese Konstruktionen waren meist aus Messing und haben den Klang der Instrumente deutlich beeinflusst. Ich würde die Klangveränderung als Glockenähnlich beschreiben. Ohne die Messingbrücke fehlt tatsächlich was im Klang und bei meiner 1965er Eko J54 hab ich den Knochensteg wieder rausgenommen und den Originalzustand hergestellt. Bei der Ranger 12 ging das wegen des Tonabnehmers nicht. Aber Stegpins aus Messing haben den gleichen Effekt und brachten den typischen Glockenklang zurück der einer Ranger erst die Fülle gibt.
Allerdings profitieren für mein Empfinden moderne Gitarren nicht von Messingpins. Für meine Ohren klingen sie irgendwie zu "süss".
Ein anderes Beispiel ist der dicke Aluminiumblock unter dem Steg der Framus Amateur. Der sorgt für einen hellen und duchsetzungsfähigen Klang was sie zu einer beliebten Kindergartengitarre machte. Die gleich aufgebaute 50/2 Wanderlust hat diesen Block nicht und klingt voller und wärmer.
Man könnte trefflich darüber diskutieren, wie legitim solche Klangveränderungen über Metallstege sind, in den 70ern haben jedenfalls eine Menge Hersteller davon Gebrauch gemacht .....
 

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