Falls du deine erste Session mal hinter dich gebracht hast , berichte ruhig gerne hier
Ich versuchs mal. Das erste Mal.. ja es müsste ungefähr 2014 oder 2015 gewesen sein, bin ich mit meiner Gitarre losgezogen. Repertoire hatte ich eigentlich nichts bestimmtes im Gepäck - Hier und da ein paar Instrumentale von mir selbst, Riff und Singideen die ich quasi on the spot ausgearbeitet habe und der große Rest war einfach Impro. Wie immer. Lief ganz okay. Gerade die älteren Leute haben sich in die Nähe gesetzt. Geld kam aber eher von den eilig vorbeigehenden Leuten herein. In einer Stunde hatte ich so ungefähr 20-30Euro.
Schwierig war lediglich die Platzsuche. Die besten Plätze waren einfach immer dauerhaft besetzt. Obwohl die Ordnung der Stadt vorzieht spätestens nach 30 Minuten den Standort zu wechseln, haben sich meine Konkurrenten den ganzen Tag nicht vom Fleck bewegt. Deutsch konnten oder wollten sie sie partout auch nicht verstehen. So musste ich mich erstmal mit den weniger frequent belaufenden Stellen begnügen, welche auch überhaupt nicht gut liefen. Auch die Idee sich vor eine namentlich bekannte Bankfiliale zu stellen (den da kommen die Leute frisch mit Geld eingedeckt wieder raus) war keine fruchtende Idee. Erst nachdem ich ein englischsprachiges, aber sehr freundliches Duo gebittet habe, mir ihren Platz auch mal freizugeben lief es. Tja die hoch begehrten Plätze. Von den beiden habe ich auch nettes Feedback und ein paar ihrer zuvor eingespielten Taler erhalten.
Alles in allem hatte ich aber ziemlich die Schnauze voll von dem Kampf um die guten Plätze und war genervt und erschöpft von der Unhöflichkeit und Dreistigkeit meiner Konkurrenten.
2016 als auch 2017 war ich auf dem Weinachtsmarkt gegen. Ebenfall mit der Gitarre und zwei reizenden Damen an den Violinen. Fröhlich frohlockende Weinachtsklassiker. Liefen jedesmal gut. Die Kasse hat geklingelt. Zu gegebener späten Stunde gings dann zum Irish Folk. Jigs, Reels, Polkas und alles was das Instrumentale Herz begehrt. Besonders angetan sind die Passanten jedesmal von den Kleingeldschälchen welche die Auswahlmöglichkeiten "Aufhören" und "Weiterspielen" betragen. Eigentlich banal aber mit etwas Glühwein intus eine regelrechte Provokation was reinzuschmeißen. Mit der Platzsuche ist es da ganz angenehm. Den ganzen Abend den selben Platz. Nur Eiskalt isses! Läuft aber gut.
Ein anderes Stilmittel bei mir ist das Didgeridoo. Bei mir seit 2014 ein Kracher auf Festivals, auf der Straße eher nicht zu gebrauchen. Obwohl ich annahm, dass mehr Leute stehen bleiben und zumindest lauschen, aufgrund des Exotenbonus, ernte ich damit lediglich belächelnde Blicke. Wirklich schade. Ziehe damit aber in regelmäßigen Abschnitten die selbe Art von Freak an. Die erzählen mir dann immer, dass sie auch ein wenig Didge spielen können und/oder wollen auch probieren oder es von mir gezeigt bekommen... da kam schon so allerhand liebenswürtiges Feedback. Aber einen müden Cent verdiene ich damit nicht.
Das größte Problem ist im Grunde aber die Konkurrenz. Die permanente Besetzung der Einkaufstraßen. Uneinsichtige, dreiste Kollegen, die Ostblock Banden, die auf Durchzug schalten, und wenn man mal einen guten Platz ergattert hat muss man aufpassen nicht in Stress mit deinen Konkurrenten zu geraten.
Ansonsten ja.. die aufgezählten Standardtips kann ich so weiter geben. Kenne ich. Ist mir bewusst. Common Sense. Gut dass es hier steht.