Straßenmusik - Euer Erfolgskonzept ?

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Habt ihr als Straßenmusiker ein Konzept? Was veranlasst den Zuhörer dazu ein paar Euronen im Koffer landen zu lassen?
Ist es die Musik und deren Darbietung in Sachen Qualität selbst?
Die Wahl der Musik (Cover vs. Eigendarbietungen)
Die Perfomance?
Größe der Band?
Sympathie?

In wie weit denkt ihr spielen Rahmenbedingungen eine Rolle?
Wetter?
Uhrzeit?
Wochentag?
Location?

Habt ihr schon mal in die Trickkiste gegriffen? Lustige, animierende Schildchen aufgestellt? Kostüme? Besonders exotische Instrumente?
Wie setzt man sich von den anderen Darbietungen ab ohne in Konflikt zu geraten?
 
Eigenschaft
 
Hallöchen!

Kurz und knapp: Straßenmusik ist doch für alle am besten, wenn die Sonne scheint, die Leute Zeit haben und entspannt sind. Daher eignen sich die Wochenenden immer perfekt für die ein oder andere Session. Ob es nun bewölkt ist oder nicht, wird am Ende aber nicht viel Einfluss darauf haben, ob die Leute dir Geld in den Koffer werfen oder nicht. Du oder ihr müsst eben mit der Musik überzeugen. Ich persönlich freue mich immer, wenn ich als Fußgänger in den Straßen Musik höre, die ich kenne und gut finde. Da mache ich gerne mal im Vorbeigehen was locker, höre kurz zu, bleibe kurz stehen.

Das machen aber nicht alle, denen es gefällt ;-) Meine Tipps in Kürze zusammen gefasst:
  • achte dabei unbedingt vorab auf die Umgebung, stell keine Ein- und Ausgänge zu Geschäften bzw. Häusern oder Ein- und Ausfahrten zu. Klingt logisch, aber ist echt ärgerlich, wenn man erst mal aufbaut (je nach Equipment) und man nach 5 Minuten merkt, dass man im Weg ist.
  • informiere dich vorab über die Regelungen der Stadt, in der du spielen willst. In der Regel ist es erlaubt, Straßenmusik an jeder Stelle zu spielen, wenn du nach 20-30 Minuten den Standort wechselst. Die Höflichkeit gebietet es natürlich, dass du gehst, wenn du z. B. von einem Restaurantbesitzer oder Ladenchef gebeten wirst, dich ein paar Meter weiter zu platzieren. Es gibt da von Stadtverwaltung zu Stadtverwaltung unterschiedliche Regelungen, fündig wirst du bei jeder (größeren) Stadt auf der Homepage oder du rufst mal im Rechts- und Ordnungsamt (o.ä.) an.
  • mach dir nicht ZU viele Gedanken vorab, wenn du Bock hast, Musik zu machen, das Wetter passt und du einen guten Standort gefunden hast, leg los.
  • sei authentisch. Zieh keine Show ab, dafür ist Straßenmusik nicht da, du bist quasi ein Musiker, den keiner bestellt hat, der aber im Idealfall NICE TO HAVE ist, wenn man vorbei läuft und vielleicht auch stehen bleibt :)
  • stelle keine zu hohen Erwartungen an die Leute. Wenn du noch keine Erfahrung mit Straßenmusik hast, dann probier einfach etwas rum, welche Songs gut ankommen und welche auf weniger Rückmeldungen stoßen.
  • leg als "Appetizer" selbst schon 4-5 Münzen und vielleicht einen 5€ Schein in den Koffer oder Hut, das nimmt den Leuten die Hürde, als erster was zu geben
  • Bedanke dich auch während des Singens (oder zwischen den Textzeilen) immer für gegebenes Geld.
  • Ich persönlich mag es, wenn die Songs, die man covert, kurz angesagt werden. Von wem ist das Lied, wie heißt es, was einem da so einfällt, aber nicht unnötig lang ist.
  • Wenn du eigene Songs hast, kannst du die gerne hier und da einfließen lassen. Ich selbst würde zum Anködern zunächst was bekanntes spielen.
So, das sind die ersten Gedanken, die mir zu deiner Frage einfallen.

Falls du deine erste Session mal hinter dich gebracht hast , berichte ruhig gerne hier :great:
 
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sei authentisch. Zieh keine Show ab, dafür ist Straßenmusik nicht da, du bist quasi ein Musiker, den keiner bestellt hat, der aber im Idealfall NICE TO HAVE ist, wenn man vorbei läuft und vielleicht auch stehen bleibt :great:

Den Punkt finde ich so geil formuliert. :D

Ich war heute selbst das erste mal draußen, habe aber nicht wirklich einen Hut o.Ä. direkt vor mir ausgebreitet, weil ich erst einmal wissen wollte, ob die Leute so gerne zuhören. In meiner direkten Nähe haben so ca. 10 Leute gesessen und von denen ist in der ganzen Zeit auch keiner gegangen, das fand ich schon positiv. :D
Und als ich zusammen gepackt habe ist ein Pärchen aufgestanden und hat mich gefragt, warum ich nicht weiter spielen würde, sie seien extra deshalb noch sitzen geblieben. xD

Bin mal gespannt wie das wird, wenn ich wirklich mal meinen Koffer da hin stelle... hoffentlich keine allzu große Enttäuschung. :guilty:

LG
 
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Falls du deine erste Session mal hinter dich gebracht hast , berichte ruhig gerne hier :great:

Ich versuchs mal. Das erste Mal.. ja es müsste ungefähr 2014 oder 2015 gewesen sein, bin ich mit meiner Gitarre losgezogen. Repertoire hatte ich eigentlich nichts bestimmtes im Gepäck - Hier und da ein paar Instrumentale von mir selbst, Riff und Singideen die ich quasi on the spot ausgearbeitet habe und der große Rest war einfach Impro. Wie immer. Lief ganz okay. Gerade die älteren Leute haben sich in die Nähe gesetzt. Geld kam aber eher von den eilig vorbeigehenden Leuten herein. In einer Stunde hatte ich so ungefähr 20-30Euro.
Schwierig war lediglich die Platzsuche. Die besten Plätze waren einfach immer dauerhaft besetzt. Obwohl die Ordnung der Stadt vorzieht spätestens nach 30 Minuten den Standort zu wechseln, haben sich meine Konkurrenten den ganzen Tag nicht vom Fleck bewegt. Deutsch konnten oder wollten sie sie partout auch nicht verstehen. So musste ich mich erstmal mit den weniger frequent belaufenden Stellen begnügen, welche auch überhaupt nicht gut liefen. Auch die Idee sich vor eine namentlich bekannte Bankfiliale zu stellen (den da kommen die Leute frisch mit Geld eingedeckt wieder raus) war keine fruchtende Idee. Erst nachdem ich ein englischsprachiges, aber sehr freundliches Duo gebittet habe, mir ihren Platz auch mal freizugeben lief es. Tja die hoch begehrten Plätze. Von den beiden habe ich auch nettes Feedback und ein paar ihrer zuvor eingespielten Taler erhalten.
Alles in allem hatte ich aber ziemlich die Schnauze voll von dem Kampf um die guten Plätze und war genervt und erschöpft von der Unhöflichkeit und Dreistigkeit meiner Konkurrenten.

2016 als auch 2017 war ich auf dem Weinachtsmarkt gegen. Ebenfall mit der Gitarre und zwei reizenden Damen an den Violinen. Fröhlich frohlockende Weinachtsklassiker. Liefen jedesmal gut. Die Kasse hat geklingelt. Zu gegebener späten Stunde gings dann zum Irish Folk. Jigs, Reels, Polkas und alles was das Instrumentale Herz begehrt. Besonders angetan sind die Passanten jedesmal von den Kleingeldschälchen welche die Auswahlmöglichkeiten "Aufhören" und "Weiterspielen" betragen. Eigentlich banal aber mit etwas Glühwein intus eine regelrechte Provokation was reinzuschmeißen. Mit der Platzsuche ist es da ganz angenehm. Den ganzen Abend den selben Platz. Nur Eiskalt isses! Läuft aber gut.

Ein anderes Stilmittel bei mir ist das Didgeridoo. Bei mir seit 2014 ein Kracher auf Festivals, auf der Straße eher nicht zu gebrauchen. Obwohl ich annahm, dass mehr Leute stehen bleiben und zumindest lauschen, aufgrund des Exotenbonus, ernte ich damit lediglich belächelnde Blicke. Wirklich schade. Ziehe damit aber in regelmäßigen Abschnitten die selbe Art von Freak an. Die erzählen mir dann immer, dass sie auch ein wenig Didge spielen können und/oder wollen auch probieren oder es von mir gezeigt bekommen... da kam schon so allerhand liebenswürtiges Feedback. Aber einen müden Cent verdiene ich damit nicht.

Das größte Problem ist im Grunde aber die Konkurrenz. Die permanente Besetzung der Einkaufstraßen. Uneinsichtige, dreiste Kollegen, die Ostblock Banden, die auf Durchzug schalten, und wenn man mal einen guten Platz ergattert hat muss man aufpassen nicht in Stress mit deinen Konkurrenten zu geraten.

Ansonsten ja.. die aufgezählten Standardtips kann ich so weiter geben. Kenne ich. Ist mir bewusst. Common Sense. Gut dass es hier steht.
 
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Hier update ich dann auch mal: Ich hab mich heute wirklich mal eine halbe Stunde abends in die Stadt gesetzt. War eine Stelle mit (wenig) Durchgangsverkehr, da ich ja noch in der Testphase bin. War auch das erste mal, dass ich was vor mich hin gelegt habe und in der Zeit die ich da war, habe ich doch echt 12€ erspielt. Zwei drei Leute haben angehalten und ein bisschen mit mir gequatscht und das war eigentlich ganz entspannt. ;)

Ich werde das mal weiter verfolgen. Nächste Challenge wäre dann in der Nähe eines Cafés oderso zu spielen, wo mehr Leute sind, die auch nicht nur vorbei gehen. Mal schauen!

LG Jones :rock:
 
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