[Swing/Jazz] Richtig abmischen/ Problem finish auf CD

HeinzR
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Hallo

ich habe mit einer meiner Bands (Jazz) mit dem Mackie onyx 16-Kanal Fire-Wire live-Aufnahmen gemacht und bin nun mit der Abmischerei beschäftigt. Dazu verwende ich Adobe Audition 3.0. Die Endmischung kontrolliere ich auf einem Beyer-dynamic DT770 Kopfhörer und komme da regelmässig zum Schluss, dass die Aufnahme einigermassen meinen Wünschen entspricht.

Nun das grosse Problem: gebe ich den Titel auf eine CD aus und höre diese dann auf einer anderen Anlage oder z.Bsp. im Auto, klingt das ganze dumpf und wenig transparent. Was muss ich ändern oder anders abmischen, damit ich eine alltagsfähige Wiedergabe erreiche.

Hier mein Beispiel (vielleicht nicht gerade euere Musik):
High society

Falls mir jemand einen Tip geben kann, herzlichen Dank dafür.

Gruss
Heinz
 
Eigenschaft
 
das ist ganz einfach das Problem, wenn man mit einem Kopfhörer abmischt bzw. ungeeigneten Monitoren.
Da hilft nur entweder eine brauchbare Abhöre oder sehr viel gegenhören und 'lernen' was im Kopfhörer wie klingen muß, damit es dann später so klingt wie gewünscht.

Das 'Räumliche' geht auf einem Kopfhörer (fast) gar nicht, da das räumliche Hören hier ein ganz anderes ist als bei Lautsprechern.
 
Hallo, ich kann mir hier grade die Aufnahme nur auf Kopfhörer anhören, was mich auch gleich zu meinem Anliegen bringt:

Habe ich dich richtig verstanden, du mischst auf einem Kopfhörer? Das ist nämlich nicht ratsam. Auf einem Kopfhörer nimmt man ganz anders wahr als bei Lautsprecherwiedergabe. Unter anderem ist Kopfhörerwiedergabe deutlich transparenter, was dazu führt, daß man Verdeckungsprobleme (mehrere Instrumente konkurrieren um die gleichen Frequenzen, eins gewinnt, alle anderen verlieren) nicht so gut erkennen kann.


Auf meinen Plastik-Kopfhörerchen kann ich das nicht so gut beurteilen, aber mir scheint dein "dumpfheitsproblem" von zu vielen tiefmitten und bässen zu kommen, so wie sie auch durch den Nahbesprechungseffekt entstehen. Ich würde aber zuerst die Finger von einer Höhenanhebung lassen. Gemäß der alten EQ-Regel "nicht fehlende Frequenzen reindrehen, sondern störende raus" lieber mal versuchen, mit einer Bassabsenkung (nicht steilflankig, sondern breit angelegter Kuhschwanz) alle Signale der naturgemäß "helleren" Instrumente etwas auszudünnen - es könnte ja sein, daß deren Signale durch Nahbesprechungseffekt oder auch Übersprechen unnötigen Ballast im Bassbereich mitschleppen. Den Bassstarken Instrumenten musst du natürlich ihren Bass zumindest zu Teil belassen. Die richtige Balance kriegst du allerdings nur an Lautsprechern (Monitorlautsprecher bevorzugt), bzw. in längerer Trial-and-Error-Arbeit durch das durchführen einer Feldstudie nach dem Modell:
CD-von-Anlage-zu-Auto-zu-andere-Anlage-etcetcsysyphosaaarghh

Gute Lautsprecher können tatsächlich die geistige Gesundheit schützen :)
 
Hallo

herzlichen Dank euch beiden für die Tips. Ich war immer der Meinung, dass man gerade eben deshalb, weil man auf Kopfhörern alles gut hört, auf diesen auch abmischen soll. Ich werde mal auf Boxen (prof. Studio-Lautsprecher habe ich keine) probieren und schauen, ob ich da ein ausgeglicheneres Resultat erreiche. Nochmals, vielen Dank für eure Hilfe!

Gruss
Heinz
 
Klar sind gute Kopfhörer fürs Mixen eine sehr gute Sache. Allerdings meist halt für Detail-Sachen. Bis zu einem gewissen Grad kann man damit auch mischen, allerdings solltest du dich gut auf die Kopfhörer einhören. Je Suboptimaler die Abhöre ist (Qualität der Boxen oder in dem Fall Kopfhörer statt Boxen), desto mehr solltest du A/B hören - sowohl betreffend ähnliche Titel von CD gegen deinen Mix, als auch damit zwischendurch ins Auto wandern.

Bei jedem Wechsel vorher mit anderen Titeln wieder neu einhören - es bringt nichts, wenn du dich beim "Boxen"-Wechsel (z.b. Kopfhörer-> Auto) an die Unzulänglichkeiten von deinem Mix gewöhnst. Gerade auch beim langen Arbeiten mit Kopfhörern braucht man uU einige Zeit, um sich wieder an Boxen als solches zu gewöhnen.

Zum Mix:
- Der Bass ist sehr fett, zu fett für die Richtung und meinen Geschmack.
- Die Bläser sind eigentlich ganz gut gelungen.
- Das Drumset wirkt "komisch". Auf der einen Seite hast du extrem viel Hall, der z.b. auf der Snare nachkommt - dagegen ist aber das Blech relativ direkt am Ohr.
- Der Anfang ist in Hinsicht Tiefenstaffelung und Lautstärkenverhältnisse ganz gut gelungen finde ich.
- Ab 1:43 wirds matschig. Es fehlen einzelne Instrumente "vorne". Da fehlt dem Gehör einfach der Bezugspunkt, darum ist tendenziell nicht alles weiter hinten, sondern einfach nur mehr Hall da.
 
Hallo

herzlichen Dank für deine konstruktive Kritik!

ich muss anmerken, dass ich in Aufnahme und Abmischen ein völliger Neuling bin, deshalb auch enorm wenig Ahnung davon habe, aber gut, gibt es dieses Forum mit hilfsbereiten Kollegen.

Ich stelle fest, dass ich nach längerem 'abmischen' und tüfteln nicht mehr weiss, wo mir der Kopf steht. Korrigiere ich da was, muss dort wieder nachgeregelt werden, wird dort nachgeregelt, passt dieses wieder nicht. Am Schluss bin ich reif für die Klapsmühle - und damit unzufrieden mit mir selber. Bin ich der Einzige oder ist dies auch die Erfahrung anderer?

Bass: werde ich mal korrigieren.

Drums: (bin ja selber der Drummer) konnte ich nur mit 4 Mikros (OHL,OHR,SN,BD) aufnehmen, die Snare hat einen metallenen Nachklang, da ich nicht genau in der Fellmitte schlage. Soll ich die Becken mal etwas leiser - und damit weniger 'am Ohr' stellen?

Matschig: mal sehen, wie ich dies korrigieren kann, Hall habe ich sehr wenig unterlegt, ich probiers mal gänzlich ohne Hall.

Gruss
Heinz Richner
 
Ich stelle fest, dass ich nach längerem 'abmischen' und tüfteln nicht mehr weiss, wo mir der Kopf steht. Korrigiere ich da was, muss dort wieder nachgeregelt werden, wird dort nachgeregelt, passt dieses wieder nicht. Am Schluss bin ich reif für die Klapsmühle - und damit unzufrieden mit mir selber. Bin ich der Einzige oder ist dies auch die Erfahrung anderer?

ich glaub das geht jedem so - mit der Zeit wird das eine oder ander dann doch mehr zur Routine bzw. die Erfahrungen greifen.

Zuerst mal die Spuren einzeln optimieren, was nicht heißen muß, dass sie Solo perfekt klingen müssen, aber sie müssen später in den Mix passen. Also ich mach mir am Anfang immer so eine Art Lageplan - da mal ich auf, wo welches Instrument später 'stehen' soll und schreib mir da dann den wichtigen Frequenzbereich des gespielten dazu - so kann ich dann EQ, Chorus, Delay, Kompressor, Pan etc. schon mal grob einstellen.

Dann geht es an den gesamt Mix, da stell ich dann erst mal die Pegel zueinander ein und dann kommt die Feinarbeit - wie Du schon sagst, ein bischen drehen hier und da.

Und immer die Goldene Regel im Kopf behalten 'soviel wie nötig und so wenig wie möglich' das gilt für alle Veränderungen.

Und ab und zu mal ne Pause - man wird sonst wie ich immer sage Betriebsblind oder im übertragenen Sinn Betriebstaub :)
 
ich muss anmerken, dass ich in Aufnahme und Abmischen ein völliger Neuling bin, deshalb auch enorm wenig Ahnung davon habe, ...

Respekt - dafür ist es ein sehr ansehnliches Ergebnis.

Ich stelle fest, dass ich nach längerem 'abmischen' und tüfteln nicht mehr weiss, wo mir der Kopf steht. Korrigiere ich da was, muss dort wieder nachgeregelt werden, wird dort nachgeregelt, passt dieses wieder nicht. Am Schluss bin ich reif für die Klapsmühle - und damit unzufrieden mit mir selber. Bin ich der Einzige oder ist dies auch die Erfahrung anderer?

Da bist du wohl der Einzige, dem es so geht. Noch nie von so einem Effekt gehört :rolleyes:

Keine Angst, alles normal - auch über längere Zeit gezielt hören ist anstrengend und muss erst einmal trainiert werden. Diesbezüglich solltest du vielleicht auch auf deine Abhörlautstärke achten. So laut wie möglich hält keiner lange durch - schon gar nicht mit Kopfhörern (ich zumindest nicht, bins auch nicht gewohnt).

Mach einfach gezielte Pausen und gerade am Anfang: solltest du gröbere Änderungen einbauen -> mach und geh schlafen, hörs dir am nächsten Tag nocheinmal an.
 
Hallo

herzlichen Dank für eure Antworten! Es tut als Anfänger gut, zu wissen, dass man mehr oder weniger noch normal tickt. Ich werde all eure wertvollen Anregungen anzuwenden versuchen. Morgen stehen nochmals Live-Aufnahmen an, dann habe ich wohl genug an Material, mir im nächsten halben Jahr die Zeit zu vertrödeln:). Spass macht es alleweil, sich mal mit was Neuem zu beschäftigen.

Gruss
Heinz
 
Ich finde das Ergebnis schon ziemlich gut, voralllem dafür, dass es live ist. Respekt !!
 

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