Kommt drauf an, was für Synth-Drums du nachbauen willst. Roland TR-808? Roland TR-909? Simmons SDS V?
Simmons kann ich dir erklären, die hab ich schon auf diversen Synthesizern nachgebaut. Das Schöne ist, mit derselben Struktur kann man alle Simmons-Sounds bauen. Fangen wir mit dem tonalen Teil an. Dafür nimmst du einen Oszillator und läßt ihn eine Sinus- oder Rechteckwelle erzeugen. Wenn du nur einen Oszillator hast, der einen anderen frequenzmodulieren kannst, oder nur einen, der Noise erzeugen kann, dann nimm den nicht, das brauchen wir später noch. Die Tonhöhe regelst du mit der Filterhüllkurve (!). Ja, du lachst, aber eine Filterhüllkurve als solche wirst du gar nicht brauchen, also ist die über und kann anderweitig verbaut werden. Attack auf 0, Sustain auf 0, Decay und Release auf denselben Wert, der genau wie die Intensität frei wählbar ist; gerade bei einer Snare würde ich einen etwas größeren Wert wählen. Vermeide es, die Hüllkurve umzukehren.
Jetzt kommt Noise drauf. White Noise, weil es sich am besten filtern läßt. Bei der Snare wirst du noch am meisten Noise brauchen, also schön weit auf.
Das alles läuft in ein Tiefpaßfilter (12 dB/Oktave). Resonanz auf 0, Cutoff schön weit auf, damit man das Rauschen gut hört, und - wie schon gesagt - Intensität der Filterhüllkurve auf 0. Gerade beim Filter würde ich auf Keyfollow verzichten oder es nur sehr sparsam einsetzen.
Nun die Verstärkerhüllkurve, die die Lautstärke der Summe regeln sollte. Attack auf 0, Sustain auf 0, Decay und Release auf denselben Wert, und zwar einen, der kleiner ist als der der Filterhüllkurve. Wir wollen ja nicht das Ende vom Piouu hören, oder?
So, jetzt wird's gemein. Das klingt wohl schon schön brauchbar, hat aber noch keinen Punch. Die originalen Simmons-Pads haben als Trigger eine Art Mikro, dessen Signal dem Sound selbst zugemischt werden kann. Das ist am Anfang als Knacken wahrzunehmen. Im Synth gibt's sicherlich verschiedene Methoden, das zu erzeugen. Eine, die ich gern anwende, ist, einen weiteren Oszillator zu nehmen, diesen entweder auf Rechteck/Puls oder auf Noise zu stellen (Sinus und Dreieck jedenfalls nicht, die sind mir zu soft), und damit den Hauptoszillator zu frequenzmodulieren. Und zwar nur extrem kurz; bei einer Rechteck-/Pulswelle sollte nur ein einziger Puls rauskommen.
Für diesen "Attack"-Punch braucht man aber eine dritte Hüllkurve, um die Lautstärke dieses Oszillators zu regeln (Oszi-Lautstärke selbst auf Null und dann per Hüllkurve hochziehen). Bei manchen Synthesizern lassen sich die LFOs auf One Shot stellen, in dem Fall wäre eine Rechteck-/Pulswelle oder eine Sägezahnwelle (fallend) am angebrachtesten. Die Luxusausgabe ist natürlich eine dritte Hüllkurve, wie es sie bei Novation gibt - diese hat sogar nur AR und ist dafür wie gemacht.
Aus diesem Aufbau lassen sich jetzt alle erdenklichen SDS-V-Sounds bauen. Die Bass ist tief gestimmt, hat eine sehr niedrige Cutoff-Frequenz und eine kurze Verstärkerhüllkurve. Die Toms sind etwas länger als die Snare, die Cutoff-Frequenz ist niedriger und die Filterhüllkurve (zur Erinnerung: Die steuert die Tonhöhe, nicht das Filter) hat einen großen Einfluß.
Martman