Tausend Gespenster

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Hui, nach nem knappen Jahr scheint meine dumme Schreibblockade sich eindlich zu lösen. Ein erster Text ist schon mal fertig. Ich glaub er ist ganz OK, aber hab halt so lange nichts mehr geschafft, dass ich mich über Kritik sehr freuen würde :D

Tausend Gespenster
-------------------
In einem Haus mit hundert Fenstern
Und abgesperrten Tür'n
Liegt ein alter Mann im Bett
Und spürt sein Blut im Herz gefrier'n
Aus kalter Angst vor diesem Monster
Das im Dunkeln existiert
Zwischen ausgeräumten Zimmern
Und einem Mord, der noch passiert.

Dort im Ofen brennt ein Feuer
Zu Asche und zu Rauch
Die morschen Träume eines Jahres
Die heut' niemand mehr hier braucht.
Und von woanders dringen Stimmen
Durch die Wände aus Papier
Doch all die Kinder toter Lieder
Leben lang schon nicht mehr hier.

Wenn ich die Augen etwas schließe
Seh' ich Gespenster
Tausend Gespenster
Wenn ich die Augen etwas schließe
Seh' ich Gespenster
Tausend Gespenster hier.

In meinem Kopf tanzen die Teufel
Wo sie jetzt keiner mehr vertreibt
Um den kleinen Rest der noch von
Meiner Seele übrig bleibt.
Ich dreh' mich um mich selbst auf Bahnen
Von den' ich keinen Ausweg weiß
Denn jede Grade ist am Ende
Auch nur ein weit'rer Kreis.

Wenn ich die Augen nur fest schließe
Seh' ich Gespenster
Tausend Gespenster
Wenn ich die Augen ganz fest schließe
Seh' ich Gespenster
Tausend Gespenster hier.

Wenn mich die Füße nicht mehr tragen
Wenn ich dann schließlich kollabier'
Gib einem Affen wie mir Zucker
Und er bleibt für immer hier.
 
Eigenschaft
 
hi,

also metrisch hab ich nix auszusetzen, das is rund und passt alles soweit. :)

die zeile "Von den' ich keinen Ausweg weiß" würd ich aber abändern. das stumme "en" wirkt nicht passend, wenn der rest nicht "geslangt" wird, find ich.

was hats mit dem "mord" auf sich? wozu wird das reingebracht?

dann wechselst du anscheinend die perspektive. im refrain find ichs ok, aber in der 3. strophe hats mich anfangs irritiert.

die schlusszeilen würd ich andes aufbauen, wobei sich mir der zusammenhang zum rest nich so klar is, z.b. so:

Wenn mich die Füße nicht mehr tragen
und ich schließlich kollabier'
Gibst du dem Affen Zucker
Und ich bleib für immer hier


alles nur vorschläge!


gruß,

micha
 
Danke schon mal. Das "den" liegt wohl an meinen "Hamburger roots" :D Aber da hab ich auch schon überlegt, ob das so passt. Mal sehen, was in ein paar Tagen kommt.
Die Perspektive wechsel ich ja nur oberflächlich. Die erste Strophe sind ja auch eigentlich nur Bilder für das innere eines Menschen nach einer zerbrochenen Beziehung. Das ganze geht dann in der zweiten Strophe auf das "lyrische Ich" über. Das soll also schon so sein.
Und die letzte Strophe soll eigentlich dieses Art "Selbstaufgabe" (oder wie man das nennen mag) darstellen, die ich bei vielen Leuten beobachtet hab, die sich nach einer kaputten Beziehung unglaublich schnell in die nächstbeste geschmissen haben. Daher dieser Wechsel zwischen "ich" und "er". Aber vielleicht klingt das auch nur in meinem Kopf logisch :D
 
Hi AngryDwarf,

vom Rhythmus und der Metrik her ist der Text gut gemacht. Das passt alles und ist stimmig.
Die Bilder, die du benutzt sind deutlich, sehr gut. :)
Den Wechsel zwischen Er- auf Ich-Perspektive ist mir gar nciht so gro aufgefallen :D ... von daher für mich ist es verständlich gewesen. Die erste Strophe ist, wie du schon gesagt hast, eine Art inneres Bild. Der Mord, den du ansprichst, verwirrt zwar etwas, ist aber durch deine Erklärung und den weiteren Verlauf des Textes deutlich auszumachen.
Einzige Veränderung wäre im letzten Vers vorzunehmen, so, wie es scraping-micha vorgeschlagen hat.

Liegt schon ein instrumentale Untermalung bereit?
 
Danke. Hmm, OK, dann werd ich mir das mit dem letzen Vers nochmal durch den Kopf gehen lassen. Musikalisch ist das bei mir eigentlich nie so das Problem, ich hab fast immer erst die Melodie und dann den Text. Muss mir aber noch mal wieder einen externen Line-In besorgen, damit ich noch ein wenig "Klavier" dazu spielen kann. Nur Klampfe und Conor-Oberst-Gedächtnis-Heulen (laut dem Sänger meiner eigentlichen Band :D) ist halt etwas langweilig ;-)
 
Conor-Oberst-Gedächtnis-Heulen?! :D
Hört man dann mal etwas vom Lied?
Klavier einzuspielen ist eine gute Idee, diese Instrumente geben dem Lied noch mal einen extra Charme und Charakter.
 
Find ich gut. :great:
Das Bild vom Affen passt fuer mich aber nicht zu den auf den ersten Blick duesteren Bildern im restlichen Text.
 
So, ich hab bei den Hörproben eine erste Grob-Version gepostet (https://www.musiker-board.de/vb/gitarre/358783-godot-tausend-gespenster.html#post4257544).
Textlich hab ich ein wenig geändert. Das mit dem Affen hab ich nach langem Nachdenken dann doch gelassen. Irgendwie mag ich das Bild und dieses "Gib dem Affen Zucker" glaub ich muss so sein. Aber trotzdem vielen Dank für die Anregungen. Dass sie jetzt nicht drin sind, heißt nicht, dass sie mir nicht geholfen haben :)
 

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