Telemetrik / My Lightyear / 2008 / CD

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Cameron Philips
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Genre: Drum & Bass
Erscheinungsjahr: 2008
Trackanzahl: 10

  1. Cosmos
  2. R.U.R. (feat. Impulse)
  3. Exit Civilization
  4. The Bane (feat. Hyx)
  5. Evil Exists (feat. Evancipation)
  6. Space Coke
  7. Station Seven (feat. Hyx)
  8. Rogue City
  9. Magnet (feat. Black Sun Empire)
  10. My Lightyear

Um Lichtjahre voraus...

Manchmal passieren große Dinge und man bekommt es gar nicht mit. So bei mir geschehen, als Telemetrik 2008 auf
Black Sun Empire Recordings ein monumentales Album rausgebracht hat. Ein Album, das mir die Sprache verschlagen und mich komplett umgehauen hat! 'My Lighyear' heißt das Meisterwerk, dass ich leider erst viel zu spät entdeckt habe und nimmt einen - wie der Titel es schon andeutet - mit auf eine akustische Reise durch Raum und Zeit. Ein Streifzug durch die schönen, gefährlichen und dunklen Ecken des Universums, mal aggressiv, mal harmonisch. Drum & Bass der Extraklasse, wie er nur selten in einer solchen Perfektion Melodie und "Hardcore" gleichermaßen verbindet. Für mich die große Offenbarung auf dem Darkstep/Neurofunk-Sektor in jüngerer Vergangenheit. Eine Gänsehaut jagt die nächste und man ist ständig verblüfft, was hier als nächstes auf einen losgelassen wird. "My Lightyear" ist ein überwältigendes Erlebnis und sprengt die Grenzen der Vorstellungskraft. Zeitloser Sound voll flächiger Klangelemente und viel altmodischer Weltraumatmospäre, umgesetzt mit allerlei Methoden, die das traditionelle Musikmachen und der technische Fortschritt hergeben. Mutig, schrill, visionär und intensiv ist dieser Stil - Telemetrik alias Marcio Alvarado (formte zusammen mit Impulse 'Corrupt Souls') wagt sich an Themen und Gebiete, die anderen DnB-Produzenten wohl nicht subtil genug wären, zu melodiös oder zu wenig tanzbar erscheinen, um seinen Beats diese, epische, erhabene Wirkung zu geben. Jedes dieser Stücke auf der CD hat locker das Zeug dazu, einen großen Science Fiction-Blockbuster zu untermalen. Oder anders ausgedrückt: Die Filme, die dieser Musik überhaupt gerecht werden, müssten erst noch gedreht werden...

Cosmos mit seiner bösartigen Bassline und den harten, unberechenbaren Beatausbrüchen jagt dem Hörer einen gewaltigen Schauer über den Rücken. Beim etwas langsameren Stück RUR findet man sich selbst in einer finsteren Maschinenwelt wieder, dessen verstörende CyberPunk-Atmosphäre an die Bedrohlichkeit der künstlichen Intelligenz aus den Terminator-Filmen denken lässt. Exit Cilization (zu dem es übrigens einen schönen Videoclip gibt) befördert einen mit mehrfacher Überschallgeschwindigkeit durchs All, dass einem Hören und Sehen vergeht - eine psychedelische Erfahrung, die man nicht so schnell wieder vergisst. The Bane klingt so als wäre man irgendwo da draußen in der Weite des Weltraums auf eine unbekannte, dunkle Macht gestoßen, die einen bis zum Ende des Tracks verfolgen würde. Rockige Komposition, aber zutiefst angsteinflößend. Evil Exists lässt ebenfalls keinen Zweifel an der Herkunft seines Titels und erinnert sehr an die abartig-dämonische Boshaftigkeit vieler Noisia-Tracks. Space Coke ist zwar verhältnismäßig unscheinbar, zeichnet sich jedoch durch fast so etwas wie Ruhe und Lässigkeit aus. So stell ich mir einen chilligen Morgen auf der Raumstation vor, die sich aufmacht, um fremde Lebensformen aufzuspüren. Auf Station Seven scheint die Lage etwas ernster zu sein. Großartig wie dieser Track zum Schluss die Motive aus 'Exit Civilization' wieder aufgreift. Das exzellente, 8-Bit-unterstützte, Rogue City, das in Zusammenarbeit mit Hyx entstand, versprüht dagegen wieder viel Optimismus und weckt die Utopie einer glanzvollen futuristischen Metropole zum Leben. Ein Highlight unter vielen ist das grandiose Magnet, bei dem Black Sun Empire ihre Note zu beigesteuert haben. Mächtig, kraftvoll und unergründlich wie unser Universum. Wem die Kinnlade jetzt immer noch nicht runtergefallen ist, der darf beim abschließenden Titeltrack My Lightyear endgültig Bauklötze staunen! Dramatisch, episch und mit viel Power endet das Album mit diesem unvergesslichen Geniestreich...

Telemetriks 'My Lightyear' ist für den Drum & Bass das, was Stanley Kubricks '2001' für das Science Fiction-Kino war und ist: Der ultimative Trip! Eine faszinierende Odyssee, die jeder mal erlebt haben sollte. Ein Kunstwerk, das voller Ideen und Überraschungen steckt und durch eine enorme Vielzahl filmischer Soundlandschaften schwebt. Ein absolutes Muss für den Fan düsterer, härterer und abgespaceter Arrangements mit klassischen Synth-Melodien. Wie man meiner Kritik anmerkt, werfe ich hier verbal mit Superlativen um mich - ein Versuch, die Klasse dieses fantastischen Werks angemessen zu würdigen.

Anspiel-Highlights: Cosmos, Exit Civilization, Evil Exists, Rogue City, Magnet, My Lightyear
Skip-Tipp: ---ENTFÄLLT!---

10/10
 
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