Hallo Pueblo,
ich gehe mal davon aus, daß Du eine "neuere" zweireihige Erica hast.
Die alten waren nämlich Club-System (mit Gleichton und etwas anderem Akkord-Aufbau).
Ich hab nämlich gedacht ein reiner Quintklang sei das Ziel, natürlich kommt bei den Akkordumstellungen dann manchmal eine Quarte raus! Obwohl ich einen Quintklang mit Grundton in tiefster Stellung etwas druckvoller fände, aber gut.
[...]
Wahrscheinlich sollte ich mich mal mehr mit Theorie beschäftigen, bzw. warum die Begleitakkorde so aufgebaut sind.
Der Stradella-Baß bei "großen Akkordeons"

ist grundsätzlich so aufgebaut, daß der Tonvorrat eine Oktave (12 Töne) umfaßt, aus denen alle Akkorde gebildet werden.
Daraus folgt, daß die alle Akkordtöne innerhalb dieser Oktave liegen und somit (abhängig vom tiefsten Ton) manche Akkorde notgedrungen nicht in Grundstellung, sondern in erster oder zweiter Umkehrung klingen.
Das ist allerdings auch gut so, denn kein Mensch spielt Akkorde nur in Grundstellung, weil das Gehüpfe nicht gut klingt.
Bei diatonischen Akkordeons ist das (abgesehen von viel weniger spielbaren Akkorden) im Grunde auch so. "Terzabschaltung" bedeutet nur, daß die Terz nicht mitklingt - über die Oktavlage, d. h. ob die Terz nun wirklich der mittlere Ton im Akkord ist, sagt das nichts aus.
Manchmal klingt dann also auch vom Grundton eine Quarte abwärs statt eine Quinte aufwärts.
Ob Du bei Deiner Erica die Terzen einfach abkleben kannst, solltest Du Dir mal anschauen.
Zum Vergleich (nur, um das Prinzip zu verdeutlichen!) meine Club-Ouverture in C/F.
Die hatte ich vor einiger Zeit mal zerlegt und untersucht:
Wenn man die Stimmstöcke abnimmt, sieht man die Löcher zu den Kanzellen und man kann durch Drücken der Akkord-Knöpfe sehen, welche Klappen sich öffnen.
Zeichnung mit Beschriftung der klingenden Töne (oben Druck, unten Zug):
Das mit blauer Dichtung belegte Feld sind die Akkordtöne, in meinem Fall drei Chöre immer übereinander.
Wenn man einen Akkord-Knopf drückt, öffnen sich immer drei Klappen. Welche genau, habe ich auch aufgezeichnet (die bei meinem Instrument zusätzlichen Sept-Akkorde sind hier weggelassen):
Grundton, Terz und Quinte sind zur besseren Unterscheidung eingefärbt.
Die rötlichen Quinten müßten also stillgelegt werden und in der Tabelle kann man gut erkennen, wo dies möglich ist und wo nicht.
Erkenntnisse:
- Die "Funktion im Akkord" (Grundton, Terz, Quinte) sind bei einem Knopf auf Zug und Druck immer gleich
- Wenn in einer Spalte nur rötliche Punkte (Terzen) sind, kann man sie abkleben, ohne, daß bei irgend einem anderen Akkord Grundton oder Quinte fehlt
- Nur bei beim Es-Dur/B-Dur-Knopf würde das Abkleben der Terz dazu führen, daß bei C-Dur (Druck) und G-Dur die Quinte fehlt. In diesem Fall würde dann nur der Grundton klingen.
(oder man läßt bei Es-Dur/B-Dur die Terz)
Was tun mit Es-Dur/B-Dur?
Da man (bei meinem Instrument) durch Abkleben die Terz des Es-Dur/B-Dur-Akkords nicht entfernen kann, ohne C-Dur (Druck) und G-Dur zu "zerstören", gäbe es noch eine weitere Möglichkeit, die allerdings mit einer etwas heiklen Manipulation der Baßmechanik zusammenhängt:
Ich bin seit kurzem schon am überlegen ob ich in was neues investieren sollte,
Wenn Du ohnehin bei Gelegenheit etwas Neues anschaffen möchtest und Dich traust, kannst Du (ich habe das bei meiner 72-Baß-Concerto mit den Quinten der Septim-Akkorde gemacht), über die Baßmechanik die Terzen gezielt stillegen.
Es gibt für jeden Ton eine Welle, die über Mitnehmer betätigt wird, die an einem zu jedem Baßknopf gehörigen Schieber sitzen.
Jeder Akkordknopf-Schieber entspricht also einem Akkord und hat drei solcher Mitnehmer. Einer davon ist für die Terz zuständig.
Wenn ich also (entweder durch Verbiegen des Drahtes, der zur Welle läuft, oder durch Entfernen des kleinen Mitnehmer-Zapfens) beim der Es-Dur/B-Dur-Schieber dafür sorge, daß die Terz nicht mitbetätigt wird, brauche ich sie nicht abzukleben und C-Dur (Druck) bzw. G-Dur (Zug) sind unbeeinträchtigt.
Die entsprechende Mechanik bei der Ouverture sieht so aus:
Vielleicht kannst Du damit ja was anfangen und es auf Deine G/C-Erica übertragen.
Es sollte da einige Gemeinsamkeiten geben, das Grundprinzip stimmt sicherlich überein.
Viele Grüße
Torsten