Text auch für außenstehenden verständlich?

[Tasunoro]

Hey,

wenn ich einen Text schreibe bin ich mir manchmal nicht sicher ob man den Sinn überhaupt versteht wenn man nicht in meiner Haut steckt; so auch bei diesem Werk
Ich würde auch also gerne fragen, könnt ihr mit diesem Text etwas anfangen (und wenn ja, wie findet ihr ihn? )


Die letzten Körner Sand

Zusammen durch den Regen laufen, lachen
Und sich weiter was vormachen
Erinnerungen an Momente, schön und gut
Doch ist das wirklich gut genug?
Erinnerungen die mir langsam davon laufen
Kann man in Melancholie ersaufen?
Die gute alte Bild der Zukunft plötzlich voller Risse
Und wenn ich dich dann irgendwann
Doch wieder vermisse?

Einen Schritt nach vorne,
Einen Schritt zurück
Ich trete auf der Stelle,
Such eigentlich mein glück
Doch finde auf die schnelle
Keine Gründe mehr für mich und dich

Warum wollten wir unbedingt in Wanne des Alltags baden gehen
Auch wenn wir wussten dass unsere Gefühle dabei baden gehen
Denn mein Herz fällt ins Wasser wie´n Open Air Act bei Regen,
Operation Beziehung gescheitert, Herzstillstand
Viel wichtiger als dein Gesicht der Fleck an der Wand
Die Narbe auf Hand
Leise rieseln die letzten Körner Sand
Doch irgendwie weiß ich nicht ob ich das will

Einen Schritt nach vorne,
Einen Schritt zurück
Ich trete auf der Stelle,
Such eigentlich mein glück
Doch finde auf die schnelle
Keine Gründe mehr für mich und dich

Ein Teil von mir bist du und ich
Ein Teil von dir, denn da sind so viele Dinge
Die ich teil mit dir
Was ist bloß passiert?

Ein Schritt nach vorne und dann noch einer
Entscheidung getroffen
Unwiderruflich
Dein Herz gebrochen...
Und wieder ruf ich
Bei dir an - Zwei Schritte zurück,
Immer in Bewegung trotzdem tret ich auf der Stelle....

 

[antipasti]

Ich würde auch also gerne fragen, könnt ihr mit diesem Text etwas anfangen (und wenn ja, wie findet ihr ihn? )

1. Ja.
2. Gut

Der Text ganz allgemein ist schon recht zugänglich auch ohne Interpretations-Lexikon. Mir persönlich erschließt sich nicht jede einzelne Zeile sofort eindeutig. Aber das muss ja auch nicht sein. Dann liest man halt zweimal.

 

[Jongleur]

Hallo,

ich versteh den Text so: Im Alltag einer Beziehung gingen DIE Gefühle verloren, mit denen das Paar startete. Das Lyrische Ich versucht die Beziehung zu verlassen, schafft es aber nicht. Das Thema gefällt mir. Die Umsetzung gelingt du vielleicht noch etwas besser?

Vor allem dramaturgisch geht da mehr. Wenn du schon in der zweiten Zeile sagst, dass sich das Paar etwas vormacht, dann ist doch schon alles gesagt! Oder?

Von der Form her haben die Zeilen so unterschiedliche Längen, Versfüsse, dass ich mir den Text schwer als Musiktext vorstellen kann. Es sei denn als Rap... doch dafür ist mir der Text zu leise.

Ich hab fürs Erste noch ein einige konkretere Anmerkungen gemacht.

Die letzten Körner Sand... "Sand" erscheint mir überflüssig

Zusammen durch den Regen laufen, lachen
Und sich weiter was vormachen
Erinnerungen an Momente, schön und gut
Doch ist das wirklich gut genug?
Erinnerungen die mir langsam davon laufen
Kann man in Melancholie ersaufen?
Das gute alte Bild der Zukunft plötzlich voller Risse
Und wenn ich dich dann irgendwann
Doch wieder vermisse?

Einen Schritt nach vorne,
Einen Schritt zurück
Ich trete auf der Stelle,
Such eigentlich mein glück
Doch finde auf die schnelle
Keine Gründe mehr für mich und dich

Warum wollten wir unbedingt in der Wanne des Alltags baden gehen
Auch wenn wir wussten dass unsere Gefühle dabei baden gehen
1, 2x""baden" und " gehen" ist unschön.
2. Es fehlt offensichtlich das Wort "gemeinsam".
3. Vorschlag:
Wie lang schwamm ich mit dir im Alltagsmeer, ohne zu verstehn.
Nun muss ich Tag für Tag mein Gefühl baden gehn sehn.
*mein Herz fällt ins Wasser wie´n Open Air Act bei Regen, ... * "Denn " gestrichen
Operation Beziehung gescheitert, Herzstillstand
*Wichtiger als dein Gesicht ist der Fleck an der Wand... *Viel gestrichen! Zum eingefügten "ist": soll ihr Gesicht etwa der Fleck an der Wand sein?
Die Narbe auf Hand
Leise rieseln die letzten Körner Sand
Doch irgendwie weiß ich nicht ob ich das will

Einen Schritt nach vorne,
Einen Schritt zurück
Ich trete auf der Stelle,
Such eigentlich mein glück
Doch finde auf die schnelle
Keine Gründe mehr für mich und dich

Ein Teil von mir bist du und ich
Ein Teil von dir, denn da sind so viele Dinge
Die ich teil mit dir
Was ist bloß passiert?

Ein Schritt nach vorne und dann noch einer
Entscheidung getroffen
Unwiderruflich
Dein Herz gebrochen...
Und wieder ruf ich
Bei dir an - Zwei Schritte zurück,
Immer in Bewegung trotzdem tret ich auf der Stelle....

Lg

 

[x-Riff]

Hi Tasunoru,
was ich verstehe ist folgendes: das Lyrische Ich ist in einer Beziehung, schwebt zwischen melancholisch betrachteter Vergangenheit, unerfüllter Gegenwart und unausgefüllter Zukunft, die mehrere Optionen in Bezug auf die Beziehung haben kann, kann aber keine Entscheidung treffen, schwankt also hin und her - diese Problematik wird ihm bewußt, weil er mitbekommt, dass seine Lebenszeit dabei drauf geht (Stundenglas).

Vom Text und der Sprache her finde ich es gut - eingängig und zugänglich, aber nicht banal. Umsetzung? Ja - einiges erinnert an Rap, aber nicht wirklich ausdrücklich, kann´s mir auch als singer/songwriter-Geschichte vorstellen.

Herzliche Grüße

x-Riff

 

[Tasunoro]

Hey, danke für euer Feedback!

also, @antipasti kurz und knapp aber schön wenn es gefällt und verstanden wird



So jetzt wirds länger denke ich

Hallo,

ich versteh den Text so: Im Alltag einer Beziehung gingen DIE Gefühle verloren, mit denen das Paar startete. Das Lyrische Ich versucht die Beziehung zu verlassen, schafft es aber nicht. Das Thema gefällt mir. Die Umsetzung gelingt du vielleicht noch etwas besser?

Vor allem dramaturgisch geht da mehr. Wenn du schon in der zweiten Zeile sagst, dass sich das Paar etwas vormacht, dann ist doch schon alles gesagt! Oder?

Von der Form her haben die Zeilen so unterschiedliche Längen, Versfüsse, dass ich mir den Text schwer als Musiktext vorstellen kann. Es sei denn als Rap... doch dafür ist mir der Text zu leise.

Ich hab fürs Erste noch ein einige konkretere Anmerkungen gemacht.





Lg

Also erstmal richtig interpretiert, das wollte ich ausdrücken - aber auch vor allem nicht den Fokus darauf legen, sondern viel mehr darauf, dass sich das lyr. Ich einfach nicht zu einer Entscheidung durchringen kann und somit in dieser Schwebe hängen bleibt - deswegen auch direkt am Anfang dieses doch recht offensichtliche sich was vormachen

Ja das ist immer so mein Problem, ich möchte meine Texte eigentlich nie in ein eng geschnürtes Raster packen weil mir da zu viel verloren geht, außer wenn es halt mehr oder minder zufällig passt
Das erschwert die musikalische Umsetzung natürlich etwas, aber meistens bastel ich das schon irgendwie hin

Zu den Anmerkungen:

1. Jo haste Recht, Sand werd ich wohl streichen
2. Hups vergessen mitzuschreiben, das "Das" sollte eigentlich da sein ^^ genau so wie
3. das "der"

4. das doppelte baden gehen soll halt eigentlich ne art spit sein, es hat ja zwei bedeutungen, wir gehen metaphorisch im alltag baden, also ruhen und darin aus und machen nichts mher um dagegen zu steuern und dadurch gehen dann unsere Gefühle dabei baden, im sinne von sie ziehen den kürzeren, verschwinden, es gibt da doch diese redewenung
5. das denn ist sozusagen das bindeglied zu dieser weiteren wasser-metapher mit dem "ins wasser fallen" was dann durch das baden im alltag geschieht (und ja genau sowas meine ich mit unverständlich in meinem kopf klingt das sinnvoll und toll aber klar wenn man nicht gerdae in meinem kopf ist ann ich mir durchaus vorstellen, dass man das nicht so recht nachvollziehen kann ^^)
6. nein ich wollte da einfach so n unfertigen satzbau um dann so einen zsmhang von inhalt und form zu schaffen, gedankenrisse etzc deswegen habe ich das "ist" absichtlich weggelassen, die sezne verdeutlicht auch dass das lyrische ich sich unwohl bei dem ehemals geliebten fühlt, es kann ihr nicht mehr ins gesicht schauen etc...

Ansonsten echt cool dass du dir so viel Zeit nimmst für dein Feedback und danke für die Verbesserung !


und @x-Riff danke auch für dein feedback, du hast das thema auch so verstanden wie ich das meinte, und ja die sache ist ich höre sowohl rap als auch singer/songwriter sachen, selber gehe ich aber eher in die richtung von zweiterem xD
vllt sind meine texte da von beiden richtungen inspiriert

 

[Jongleur]

Hallo Tasunoro,

.... dass sich das lyr. Ich einfach nicht zu einer Entscheidung durchringen kann und somit in dieser Schwebe hängen bleibt - deswegen auch direkt am Anfang dieses doch recht offensichtliche sich was vormachen

Naja, sich etwas vormachen bedeutet: sich belügen. Das klingt nicht nach Neutralität. Das kingt viel entschiedener.

AUSSERDEM: ich scanne den Anfang und denkt: Alles klar, tausendunderste Version zu "unehrliche" Beziehung!

Und VOR ALLEM:: Ein guter Text behauptet nicht - er ZEIGT!

Ich würde den Leser anfangs auf eine nicht so eindeutige Fährte locken. Für mich sind immer gute Filme der Maßstab: Man sieht ein Paar, scheinbar glücklich. Doch allmählich mischen sich Mißtöne in den scheinbaren Wohlklang. - So gesehen, würde ich einen etwas offneren Beginn bevorzugen. Etwa so:

Zuammen durch den Regen laufen. Lachen.
Hand in Hand und solche Sachen.
Bilder längst verflossner Flut:
Wie lang sind sie noch gut genug?

Kann man in Schwermut ersaufen?
Sich in der Erinnerung verlaufen?
Verschwinden in den Alltagsrissen?
Wann werd ich dich das nächste Mal vermissen?

Einen Schritt nach vorne,
Einen Schritt zurück
Ich trete auf der Stelle,

Wo führt sie hin,
die Spur vom Glück?
Ich find 's nicht auf die Schnelle.

Ja das ist immer so mein Problem, ich möchte meine Texte eigentlich nie in ein eng geschnürtes Raster packen weil mir da zu viel verloren geht, außer wenn es halt mehr oder minder zufällig passt
Das erschwert die musikalische Umsetzung natürlich etwas, aber meistens bastel ich das schon irgendwie hin

Warum leicht, wenn es auch schwer geht...

Meine Erfahrungen sagen: ein stark verdichteter Text läßt sich nach allen Seiten vertonen. Ein redundanter Text hingegen nicht.

4. das doppelte baden gehen soll halt eigentlich ne art spit sein, es hat ja zwei bedeutungen, wir gehen metaphorisch im alltag baden, also ruhen und darin aus und machen nichts mher um dagegen zu steuern und dadurch gehen dann unsere Gefühle dabei baden, im sinne von sie ziehen den kürzeren, verschwinden, es gibt da doch diese redewenung

Ja, "Baden gehen" ist doppelsinnig. Doch hier konkurriert der Doppelsinn mit dem eingeführten Reimzwang.
Mögliche Lösung:

Wir wollten nur nackt im Meer der Tage spieln
Doch das Herz, sollte nicht baden gehn.
Ins Wasser falln, wie 'n Openairkonzert.
Herzinfarkt - Mission Beziehung is nich mehr. -

Wichtiger als dein Gesicht - die Flecken an der Wand
Ernster als Glut - die Narbe auf Hand
Leise rieseln letzte Körner Sand
Und ich weiß nicht mehr, was ich will und kann.

Einen Schritt nach vorne,
Einen Schritt zurück
Ich trete auf der Stelle,

Wo führt sie hin,
die Spur vom Glück?
Ich find 's nicht auf die Schnelle.

Ok, so viel von mir. Für mich gäbe es noch weitere Baustellen. Aber es ist DEIN Song. Ich wollte hier nur andeute, dass Überarbeitung das A und O beim Texten ist. Es geht immer was. Wenn man will.

Lg

 

[Tasunoro]

Hallo Tasunoro,



Naja, sich etwas vormachen bedeutet: sich belügen. Das klingt nicht nach Neutralität. Das kingt viel entschiedener.

AUSSERDEM: ich scanne den Anfang und denkt: Alles klar, tausendunderste Version zu "unehrliche" Beziehung!

Und VOR ALLEM:: Ein guter Text behauptet nicht - er ZEIGT!

Ich würde den Leser anfangs auf eine nicht so eindeutige Fährte locken. Für mich sind immer gute Filme der Maßstab: Man sieht ein Paar, scheinbar glücklich. Doch allmählich mischen sich Mißtöne in den scheinbaren Wohlklang. - So gesehen, würde ich einen etwas offneren Beginn bevorzugen. Etwa so:

Zuammen durch den Regen laufen. Lachen.
Hand in Hand und solche Sachen.
Bilder längst verflossner Flut:
Wie lang sind sie noch gut genug?

Kann man in Schwermut ersaufen?
Sich in der Erinnerung verlaufen?
Verschwinden in den Alltagsrissen?
Wann werd ich dich das nächste Mal vermissen?

Einen Schritt nach vorne,
Einen Schritt zurück
Ich trete auf der Stelle,

Wo führt sie hin,
die Spur vom Glück?
Ich find 's nicht auf die Schnelle.




Warum leicht, wenn es auch schwer geht...

Meine Erfahrungen sagen: ein stark verdichteter Text läßt sich nach allen Seiten vertonen. Ein redundanter Text hingegen nicht.




Ja, "Baden gehen" ist doppelsinnig. Doch hier konkurriert der Doppelsinn mit dem eingeführten Reimzwang.
Mögliche Lösung:

Wir wollten nur nackt im Meer der Tage spieln
Doch das Herz, sollte nicht baden gehn.
Ins Wasser falln, wie 'n Openairkonzert.
Herzinfarkt - Mission Beziehung is nich mehr. -

Wichtiger als dein Gesicht - die Flecken an der Wand
Ernster als Glut - die Narbe auf Hand
Leise rieseln letzte Körner Sand
Und ich weiß nicht mehr, was ich will und kann.

Einen Schritt nach vorne,
Einen Schritt zurück
Ich trete auf der Stelle,

Wo führt sie hin,
die Spur vom Glück?
Ich find 's nicht auf die Schnelle.

Ok, so viel von mir. Für mich gäbe es noch weitere Baustellen. Aber es ist DEIN Song. Ich wollte hier nur andeute, dass Überarbeitung das A und O beim Texten ist. Es geht immer was. Wenn man will.

Lg

Wow, heftig.. Danke

Dann werde ich mich wohl die nächste zeit mal an den Text setzen und ihn mit den Ideenanstößen hier verbessern - hätte nicht gedacht wie viel man da so drauß machen kann
Im Endeffekt bin ich jedoch der Typ der einfach aus der Reihe tanzen muss, deshalb tun es auch die meisten meiner Texte was Reimschema und Verse angeht... Ist einfach so ne Sache die mir irgendwie gefällt, diese "unperfekte"

Aber dennoch, RIESEN danke für das was du hier "mal eben so" gemacht hast, also dieses Forum hat echt ne tolle community... hier werd ich wohl bleiben