Tonleiterübungen?

Was genau versprichst Du dir denn vom Üben aus Hanon oder Busoni, was die bewährten Etüden und Stücke des Ausbildungskanons nicht berücksichtigen?
An wen war die Frage eigentlich gerichtet?
 
Zunächst an @brennbaer, denn mein Beitrag folgt unmittelbar auf seine entsprechende Aussage.
Da wir uns aber in einer öffentlichen Unterhaltung austauschen, freue ich mich natürlich über die Meinungen und Erfahrungen aller Klavierspieler.

Gruß Claus
 
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Danke für den Diskussionsfaden, ich lese ihn mit auch wenn ich nix dazu beitragen kann.

Ihr macht mir ein neues Fass auf - hier mal im besten Sinne gemeint.

:):great:
 
Man sollte sich aber immer darüber im klaren sein, daß Gedan hier im Wesentlichen die sog. Reformfingersätze behandelt, nicht die "üblichen".
Ja - mein Gedankengang dazu: ich gehe davon aus, dass die allermeisten Hobbymusiker Tonleitern mit Standardfingersätzen spielen, so wie ich auch. Diese Standardfingersätze stehen in so ziemlich jeder Klavierschule und auf diversen Internetseiten.
https://www.pianostreet.com/piano-scales-major.pdf
Bei einer aufwendigeren Auseinandersetzung wie der genannten Buchanschaffung vermute ich deshalb ein besonderes Interesse und damit kommt dann der Hinweis auf Gedan ins Spiel. :)

Gruß Claus
 
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Danke für den Link!

Bei einer aufwendigeren Auseinandersetzung wie der genannten Buchanschaffung vermute ich deshalb ein besonderes Interesse und damit kommt dann der Hinweis auf Gedan ins Spiel. :)
Ich habe bisher zwar viel gespielt: nach Gehör, Leadsheets und selbst zusammengesucht. Auf einer Theorie beruhende Fingersätze sind für mich neu. Ich möchte das Klavier-/ Keyboardspiel systematischer angehen. Daher dieser Gesprächsfaden. Schauen wir wie weit ich komme ;-)
 
Nachdem ich heute deine Profilnachricht vom 22.10. gelesen habe...
Isidor Philipp op. 30b Perpetuum Mobile (Geläufigkeitsübungen) oder - einfacher - seine Exercices de Velocité.
Der Komponist war ein führender Klavierpädagoge seiner Zeit und hat verschiedene Bände mit technischen Übungen veröffentlicht. Für jedes "Problemchen" gibt bei ihm etwas Passendes und soweit ich es mir angeschaut habe ist Vieles betont spieltechnisch geschrieben, was mich etwas an Hanon erinnert.
https://ks.imslp.info/files/imglnks...Alkan_-_Perpetuum_Mobile,_Op._30b_(piano).pdf
https://ks4.imslp.net/files/imglnks...29-Exercices_de_Velocite_-_Isidor_Philipp.pdf

Mit mehr Blick auf das wohlklingend Musikalische und bis heute zumindest teilweise von jedem klassischen Klavierschüler gespielt wird z.B. Friedrich Burgmüller
op. 100 - Études faciles, zum Einstieg mit Grundkenntnissen
https://ks4.imslp.net/files/imglnks...FBurgmuller_25_Etudes_faciles,_Op.100_BNE.pdf

Die technisch anpruchsvolleren Fortsetzungen sind der Vollständigkeit halber
op. 109 - 18 Études de Genre und danach
op. 105 - 25 Études brillantes
Weitere bekannte Namen mit Klavierschulen und Etüdenbänden aus dem 19. Jahrhundert sind u.a. von Cornelius Gurlitt oder Albert Löschhorn, es gibt natürlich noch sehr viele mehr.

Sortierte Sammelbände zum Thema sind z.B. Dorothy Bradley, Von Stufe zu Stufe (engl. Tuneful Graded Studies) in vier Heften oder thematisch und in drei Stufen zusammengestellt und aufbereitet Gerhard Kölbl, Die 100 wichtigsten Etüden für Klavier - im Board habe ich beide bisweilen schon erwähnt.
https://www.musiker-board.de/thread...steiger-bis-mittelschwer.705216/#post-8946227

Gruß Claus
 
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Danke für den Diskussionsfaden, ich lese ihn mit auch wenn ich nix dazu beitragen kann.

Ihr macht mir ein neues Fass auf - hier mal im besten Sinne gemeint.


Ich nutze als Klavieranfänger (seit zwei Jahren) auch gerne die Hanon Übungen. Mein Klavierlehrer ist nicht so sehr davon überzeugt, läßt sie sich aber gelegentlich von mir vorspielen um einen möglichen falschen Fingersatz auszumerzen. Ich soll aber immer nur die erste Übung machen und nicht die ganzen weiteren Ausführungen davon.
Ich wäre seine bisher einzige Schülerin die daran Freude hätte, meint er. Besser wäre es seiner Meinung aus dem oben genannte Burgmüller Op. 100 oder die kleinen 4 händigen Diabellisonaten zu bearbeiten. Aber das tun wir ja eh.

Warum übe ich sie trotzdem so gerne?

Als Ü-50 Girl tue ich mir schwer Finger und Geist auf ein Level zu bringen. Die Motorik ist leider auch schon ein halbes Jahrhundert alt. Da ist für mich der Hanon, wenngleich repetetiv, (oder stumpfsinnig wie manch einer sagen mag), wie eine Art Sudoko für mich. Ich kann mich damit konzentrieren, focusieren, den Alltag in den Hintergrund drängen. Der Fingersatz ist ja immer gleich!
Und wenn ich anfange mich dabei zu langweilen, dann versuche ich die G-dur oder A-dur Tonleiter durchzuspielen. Da wird dann ein wenig zusätzliche Aufmerksamkeit von mir gefordert. Aber wie gesagt das Motorische läuft so durch.
Ich fange mit diesem Ritual recht gerne meine Übezeit damit an.
Eigentlich habe ich mich ja wegen der Flötenecke hier angemeldet. Und kaum bin ich hier, lande ich schon bei den Tasten. :m_piano2:
 
Wenn Du an Hanon deinen Spaß hast bzw. eine Übung daraus zum "Einspiel-Ritual" gehört, dann ist das halt so. :)
Ich spiele dazu immer die 12 Durtonarten über 2 Oktaven plus chrom. Tonleiter mit Metronom und mittlerweile kommen Arpeggien dazu. Ein paar Zusammenstellungen von diversen Übungen (in Achtel, punktierte Viertel plus Achtel gegen Achtel usw.) sollen nach Beherrschen aller Teile im täglichen Wechsel gespielt werden.

Burgmüller op. 100 (und danach op. 109) ist etwas ganz anderes, der Band enthält bekannte und wohlklingende Etüden. Sie bilden Spieltechnik aus, aber in Verbindung mit musikalischem Ausdruck - wenn man sie nicht nur mechanisch in die Tasten kloppt und schnellstmöglich abhakt.

Was ich in deinem Beitrag lese, Zitat "tue ich mir schwer Finger und Geist auf ein Level zu bringen" ist wahrscheinlich eine sehr verbreitete Beschreibung dessen, was man als Erwachsene/r in den ersten Jahren am Klavier immer wieder mal empfindet.

Dieser Satz lässt mich unter dem Aspekt des strategisch nützlichen Übens vor allem an J.S. Bach denken. Wurde im Unterricht schon einmal das famose Notenbüchlein für A.M.B. angesprochen?
Je besser ich es kennenlerne, desto mehr sehe ich in den teilweise schon seit Kindheit vom Hören bekannten Stücken auch die großartige Schule für Koordination der Finger- sowie linker/rechter Hand samt der Ausbildung von Artikulation und Phrasierung noch dazu.
https://www.alle-noten.de/Klavier-O...nbuechlein-fuer-Anna-Magdalena-Bach-nr-3.html

Gruß Claus
 
"Einspiel-Ritual"
Ich spiele dazu immer die 12 Durtonarten über 2 Oktaven plus chrom. Tonleiter mit Metronom

Guter Hinweis.
Ich habe mittlerweile auch ein Einspielritual und spiele die Dur-Tonarten durch.
Ich bin selbst überrascht wie schnell sich dabei Fortschritte beobachten lassen.
 
Ich habe mir gestern mal die Klavierübungen von Oscar Beringer angeschaut, er hat empfohlen dass man die Tonleitern auch mit dem Fingersatz für die C-Dur Tonleiter üben sollte (aber dabei nicht den üblichen Fingersatz vernachlässigen), dadurch soll man mehr Kontrolle über Skalenläufe haben, da es in der klassischen Konzertliteratur auch Stellen gibt, die man nicht unbedingt mit dem Standardfingersatz spielen kann. Von diesem Tipp habe ich vorher noch nicht gehört, aber ich bin gerade dabei, es auszuprobieren, ist auf jeden Fall etwas ungewohnt, aber kann schon den Gedanken dahinter verstehen. War auf jeden Fall sehr interessant diesen Tipp zu lesen.

Ich bin mir immer noch etwas unsicher ob es wirklich notwendig ist jede Tonleiter zu lernen, auf jeden Fall sollte man aber ein paar Tonleitern lernen, wo man nicht mit dem Daumen beginnt, also z.B. Fis-Dur weil das etwas ungewohnt sein könnte, wenn man (so wie es meistens der Fall ist) vorher nur Tonleitern bzw Arten geübt hat, wo man mit dem Daumen anfängt. Aber ob man alle üben sollte, wenn man als Hobbyspieler nur begrenzte Zeit hat, weiß ich nicht.
 
Fis/Ges-Dur liegt m.E. sehr gut in den Händen, besondere Aufmerksamkeit brauchte ich für As-Dur, A-Dur und Bb-Dur.

Wenn man die Standardfingersätze in allen Tonarten übt sind situative Anpassungen eigentlich kein Problem, dieser Notwendigkeit begegnet man doch schon in (sehr) leichten Stücken immer wieder.

Technische Übungen zum Einspielen am Beginn einer Übungseinheit machen m.E. sehr viel Sinn, weil man die Fortschritte direkt gut merkt. Durtonleitern und chromatische Tonleiter mit Metronom sind dabei für den Anfang ideal, weil einfach und nützlich.

Gruß Claus
 
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Eine Bemerkung zu Gedan.

Es ist schon sehr lange her (mehr als 8 oder 9 Jahre), daß ich Gedans Tonleiter-Behandlung gelesen hatte (J. Gedan, Tonleitern üben leicht gemacht.); damals war ich etwas überfordert, die interessante Lektüre praktisch umzusetzen, aber drei Dinge sind bei mir bis heute hängengeblieben:
  • seine Betrachtung der Symmetrie(n) (Hände, Instrument)
  • seine Betrachtung des Spielraumes und vor allem
  • die Begeisterung, jeden Tag Tonleitern zu spielen

Gruß, Bert
 

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