Umgang mit festgefressenen Arretierschrauben am Vibrato

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Hallo Freunde,

bei meinem aktuellen Ibanez-Neuzugang war das Vibratosystem - ein Gotoh HQ Tremolo - stark verdreckt und oxidiert. Deswegen wollte ich es zerlegen, um die Einzelteile reinigen und das ganze System wieder einsatzbereit machen zu können.

Dabei standen mir aber die festgefressenen Inbusschrauben im Weg, die die Saitenreiter an der Grundplatte befestigen. Mit Inbusschlüsseln war da nichts zu machen, die passten entweder nicht oder drehten durch, da der Innensechskant mit Rost zugewuchert war (hab's mit einer Nadel probiert, innen freizuräumen - hat nicht geklappt) und wegen des Halbrundkopfs greift außen auch keine Zange.

Also war meine Vorgehensweise die folgende:

1. Saitenreiter und ihre Inbusschrauben mit Ballistol einsprühen und etwas einwirken lassen.

IMG_9049.jpg



2. Rundherum mit Gaffa abkleben.

IMG_9050.jpg



3. Mit einer Mini-Trennscheibe (ich habe so einen Dremel-Nachbau von Aldi) schmale Schlitze in die Schraubenköpfe fräsen.

IMG_9052.jpg



4. Jetzt passt ein normaler Schlitzschraubendreher (auf schwäbisch "Schraubaziahr"). Dank des Ballistols genügte ein kleiner Ruck und die Schrauben waren lose.

IMG_9053.jpg



5. Voilà - die Schrauben sind draußen.

IMG_9055.jpg



6. Jetzt kann's weitergehen. Die hinteren Intonationsschrauben haben Kreuzschlitz und sind nicht so sehr oxidiert, so dass ich die Reiter gut entfernen konnte.

IMG_9054.jpg



Später beim Wiederzusammenbau des Systems werde ich die nun zerstörten Schrauben (naja, nicht ganz, prinzipiell könnte man sie noch nutzen...) durch neue ersetzen. Zum Glück sind alle Schrauben des Systems metrisch wegen der japanischen Herkunft und ich muss mich nicht auf die Suche nach exotischen Ersatzteilen machen.
 
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Ob Ballistol, WD40 oder was von Interflon...hätt's auch nicht anders gemacht! :great:
 
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Schöne Lösung! :)

Aber auf den Schluss "Japanische Herkunft = metrische Schrauben" kann man leider nicht unbedingt vertrauen, wie ich kürzlich dazugelernt habe.

Ich wollte die Saitenreiterschräubchen bei einer Ibanez Gibraltar II-Bridge tauschen (die Schrauben halten die Böcke bei dem System auf einem beweglichen Schlitten). Grob gemessen, rund 2 mm - alles klar, M2x8 bestellt... zu klein. Ok, dachte ich mir, dann muss es wohl M2,5x8 sein - bestellt... zu groß. Mal den Messschieber genau angesetzt - tatsächlich sind US #2-56 x 5/16" Schrauben nötig (die jetzt auf dem Weg zu mir sind).

Als Quellen für gute Schrauben kann ich z.B. www.easyelox.de (bieten Titan- und Aluschrauben in verschiedenen Eloxfarben an) oder Screws-And-More (bieten verschiedenste Stahlschrauben, auch US-Gewinde - natur und brüniert/schwarz an) empfehlen.
 
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Das mit dem Dremel (Angeber, mein Aldi-Teil hat leider kein Schnellspannfutter ;) ) hat mir auch schon ein paarmal den Hintern gerettet.
Erst mit WD40 Geflutet, dann einen Schlitz rein und bisher immer "Problem gelöst" sagen können.
Genial ist ja, dank dem Speedclick-System von den Originaldremeln, kannst du auch die guten Diamantscheiben verwenden und sogar Titan bearbeiten.
Ich liebe diese Teile, auch wenn ich selber die Zubehörsets nur im Internet ordern kann...

Das bei dem Gotoh Metrische-Gewinde drinnen sind,kann ich leider nicht Pauschalisieren, da ich bei deren Sachen auch schon Metrisch und zollgewinde in einem Bauteil hatte.
Nimm aber am besten richtige Edelstahlschrauben, da so die Kontacktkorosion auch gleich ausgeschlossen wird (Titan ist eigentlich nur ein modischens Accesoire in meinen Augen und Verhältnismäßig teuer)

Aber: gute Anleitung, es kann ja manchmal so einfach sein:rolleyes:
 
Das war ein "Fenderstile-Vintage" Tremolo auf einer Stagg Strat, aber die Qualität des Bauteils war auch generell unter aller Sau, ich könnte mir auch vorstellen, das da nachgeholfen wurde (die gute war ja auch second Hand)
 

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