Außer einem Zuwachs an Lautstärke und der Möglichkeit, sich ggf. akustisch hinter seinen Mitspielern zu verstecken, bietet die mehrfache Besetzung einer Stimme meiner Meinung nach keinen wirklichen Vorteil.
Worauf ich Lust hätte, wäre ein Ensemble von 3 bis maximal 5 Akkordeonisten mit denen man gemeinsam "Akkordeon vom Feinsten" präsentieren könnte. Das sollten dann schon richtig gute Spieler sein, die auch schwierige Passagen meistern und sich nicht hinter ihren Mitspielern verstecken müssen. Entsprechende Musiker sind aber so gut wie garnicht zu finden.
Vor allen Dingen möchte ich mit Musikern zusammenspielen und nicht mit Leuten, die "Akkordeon spielen". Also es sollte schon Leidenschaft und Gefühl für die Musik dasein -alles Dinge, die ich in meinem aktuellen Ensemble vermisse.
Da das mag alles stimmen, muß aber nicht generell so sein. Wenn ich einen "Gehirn-Scanner" hätte, mit dem ich "Musiker" von "AkkordeonSpielern" unterscheiden könnte, wäre natürlich vieles leichter. Aber auch mit so einem Instrument würde die Auswahl nicht größer sein.
Was Dein 4-5 Leute-Wunsch-Ensemble angeht, so gibt es das bereits: Bei uns!
1. Akk. - eine mehrfache Preisträgerin ("Jugend Musiziert"), 2. Akk. - ein "alter Hase" mit 50 Jahren Musikpraxis, 3. Akk. Spielerin mit Ausbildung in Trossingen, langjährige Erfahrung, Bass - Kontrabassist u. Akkordeonlehrer.
Zu warten, bis die gebratenen Tauben angeflogen kommen, wird nicht viel nützen, man muß selbst aktiv werden.
Zum Thema AO ist schon eh alles gesagt (... nur nicht von jedem...). Bleibt nur die Frage, warum es Streichorchester gibt, wo Geigen, Bratschen, Celli und Bässe auch 3-4-fach besetzt sind. Will man Klangvolumen haben, reichen eben 4 Akkordeons nicht aus, es sei denn, man macht Kammermusik in sehr kleinen Räumen.
Die ganzen Diskussionen hier zeigen doch nur, daß sich die Akkordeonisten meist selbst im Wege stehen, wenn es um die Emanzipation des Akkordeons geht. Man beklagt sich wortreich über das klischeebehaftete Image des Akkordeons, kritisiert aber im selben Atemzug jeden Versiuch, dem Instrument ein breiteres Publikum zu verschaffen.
Natürlich gibt es qualitativ gewaltige Unterschiede zwischen den AOs, aber auch bei allen anderen Musikgruppen und Formationen, vom Blasorchester / Dorfkapelle bis zu den Bläsern der Berliner Philharmoniker, von der 3-Akkorde-Rockband bis zu den Top-Band der internationalen Charts. Nur die obersten 10% gelten zu lassen, heiß nichts anderes, als dem Freizeitmusizieren die Existenzberechtigung abzusprechen.
Wir haben uns mit der Neugründung des "Symphonischen Akkordeonorchesters" und einem klassiche orientierten Repertoire (ohne viel "Tremolo") das Ziel gesetzt, dem Instrument auch jene Publikumskreise zu erschließen, die ansonsten um das Akkordeon einen großen Bogen machen. Ob das gelingt, wissen wir nicht. Einen Versuch ist es aber allemal wert.
Beste Grüße
Norbert