Verlaufsbericht: APX-9c - Trocknungsschaden Decke beheben

Fiddler
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Hallo,

ich wollte hier mal einen Verlaufsbericht einstellen, der meine Reise mit der durch Trocknung konkav (eingefallen) verformten Fichtendecke meiner APX-9C abbildet. Vielleicht hilft es dem ein oder anderen.

Hier ein paar Daten zur Gitarre:
  • Decke: Massive Fichte
  • Boden und Zargen: Sycamore
  • Hals: Nato
  • Griffbrett: Ebenholz
  • Brücke: Ebenholz
  • Korpus-Tiefe: 80-90mm (3,15 Zoll-3,54 Zoll)
  • Mensur: 650mm (25,59 Zoll)
  • Asymmetrisches X-Deckenbracing - zu den Basssaiten hin verlagert

Ich messe die Deckenwölbung mit einem 45 cm Alulineal. Ich bin erst 2019 auf den Missstand der Gitarre aufmerksam geworden, als ich mich mit LF und Akustikgitarren beschäftigt hatte. Nach der Hartnäckigkeit des Verlaufs zu schließen, denke ich, dass die Trocknung evt. schon beim Kauf beim Händler (2001) bestand. Die Originalwölbung konnte ich daher nie vermessen.
Ich gehe aber auch nach Rücksprache mit ChatGPT davon aus, dass auch die Wölbung, wie das Bracing, nicht symmetrisch ist, falls jemand hier Infos hat, gerne posten. So wie es sich aktuell darstellt, ist die Wölbung über dem X stärker ausgeprägt, was laut der KI auch Sinn macht

Mein erster Ansatz 2020 war Ausbau der Elektronik und Saiten, Verschluss der Fräsungen und Einlegen von Befeuchtern über Wochen. Die führte damals zu einem leichten Rückgang der Konkavität, eine Wölbung kam aber nicht wirklich zu stande. Auch Entwickelte sich der Zugewinn im Betrieb wieder zurück.

Vor ca. 9 Wochen begann ich dann erneut mit der intensiven Befeuchtung und einem erweiterten Aufbau zur Umformung der Decke.
  • Einbringen eines Gummiballs zur Aufdehnung der Decke über Druck auf das Bracing. Anfangs noch kleines Brett zur Druckverteilung am Gitarrenboden unter Ball, nach erfolgter Aufdehnung entfernt und Druckverteilung über Bodenstrebe. Anfangs hatte ich den Ball auch direkt an der Kreuzung des X, um die Hauptwölbung zu erzeugen, aktuell habe ich etwas richtung Diskant verlagert, da hier die Wölbung etwas zaghaft nachkam. Der Bereich über den Diskantsaiten stellt ja auch die schwächste Stelle der Decke dar, da nicht von Bracing gestützt.
  • Gleichzeitig Gegendruck über Griffbrett und Bereich unterhalb des Stegs mit Auflagepunkten und Kofferdeckel. Der Gegendruck mit der Gewichtsscheibe soll auch verhindern, dass dieser Teil der Wölbung zunimmt.
  • Befeuchtung unter Kontrolle LF mit Hygrometer im Korpus (Ausbau Elektronik, Abkleben Fräsungen, Schalllochdeckel)
    • ca. 4 Wochen bei 70%, danach Entnahme Befeuchter. Aktuell langsamer Abfall auf 50%, hier werde ich nochmal eine Woche verweilen, dann kontrolliert auf 45% für eine Woche zur Aushärtung geplant.
    • Danach Entnahme Ball und Lagerung bei 50% noch ohne Saiten für eine Woche. Danach Kontrolle Wölbung und bei Besständigkeit Anbringen Saiten und Stimmung.

  • Beginn: Über der Deckenzarge Konkavität von ca. 2-3 mm. Keine Risse, Brücke und Bracings stabil.
  • Aktueller Stand: Konvexität wiederhergestellt mit Scheitelpunkt auf Höhe A / D Saite. Bei Messung zum Zargeninlay bei bündig aufgelegtem Lineal: Diskantseite: 1,7mm, Bassseite: 2mm. Brücke und Bracings weiterhin stabil, keine Stauchungen der Decke erkennbar.

Das Thema Trocknungsresistenz / Aushärtung ist mir noch nicht so ganz geheuer, macht in der Theorie aber Sinn. Vielleicht gibt es dazu ja noch Know-How hier.
Sollte der Gesamtansatz nicht zu einem haltbaren Ergebnis führen, habe ich noch einen anderen Ansatz mit einer Eigenbau-Apparatur Idee per Brücke / Saitendurchführung und würde evt. zumindest initial auch mit heißem Wasserdampf im Korpus arbeiten um der Dehnung etwas mehr Flexibilität zu geben. Bei all dem muss man behutsam sein, ich möchte auf keinen Fall die Bracings lösen.
Auch gäbe es ja noch die Möglichkeit eine kleine Strebe innen an der Decke zu verleimen, ich möchte das eigentlich nicht, da es ja auch den Klang beeinflussen würde. Ich habe dennoch ein paar Ideen dazu. Gerne, wer eine Idee hat hier posten, in dem Bereich habe ich keine Erfahrungen.
Als Last Resort gäbe es ja auch noch den Bridge Doctor, auch der macht aber wohl eine Klangveränderung.


View: https://www.youtube.com/watch?v=nxJpM4xoXg0

Ich werde berichten.


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Zuletzt bearbeitet:
Wenn die Gitarre nach rückfeuchten bei normaler Luftfeuchtigkeit die Saitenspannung nicht hält gibt es kaum eine Alternative zum Bridgedoctor.

Über Klangveränderung würde ich mir da bei einer APX nicht so viel Gedanken machen - kann auch besser werden.

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Naja, das ist eine mehrere Jahre eingespielte 1000 Euro Gitarre, da ist der Originalklang ja schon erhaltenswert. Was für Klangveränderungen würdest du erwarten?
 
Na die APX ist ja eine Bühnengitarre die damals für verstärkten Klang gebaut wurde und somit auch nicht sehr resonant sein sollte.

Durch die zusätzliche Masse am Steg wird sich die Resonanzfrequenz etwas verschieben und die Ansprache etwas verschlechtern.

Für den eigentlichen Einsatzzweck kann beides durchaus eine Verbesserung bedeuten.

Breedlove verbaut den Bridgedoctor ab Werk. Das machen sie sicher nicht damit ihre Instrumente schlechter klingen.

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